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Die Stadtbahn kommt- sagt HVV-Chef
geschrieben von Norderstedt 
Zitat

@Herbert: Dein Vorschlag zur Lösung der Probleme lautet Steuererhöhungen?

Ganz genau. Es gibt keine vernünftige Alternative.

Zitat

Mehr als die Hälfte unserer Einkommen werden doch schon abgezogen...

Ähm, der Spitzensteuersatz liegt deutlich unter der Hälfte und ist seit 1996 um fast 20 Prozent gesenkt worden.
Auf Kapitaleinkünfte und Erlöse aus Aktienspekulation zahle ich aktuell sogar nur 25 Prozent, statt es noch wie bis vor ein paar Jahren üblich zum normalen Satz zu versteuern. (Steuersenkung um bis zu 50 %.)

Gerade in Hamburg ist bekanntlich die Reederei sehr aktiv und hat manchen etwas reicheren Zeitgenossen hervorgebracht. Diese Branche ist praktisch komplett von Umsatzsteuer und Energiesteuern befreit. Für die Steuer wird auch nicht etwa der tatsächliche Gewinn eines großen Handelsschiffes ermittelt, wie das sonst bei jedem Unternehmen der Fall wäre. Stattdessen wird einfach ein fiktiver Wert angenommen, der extrem günstig ist.

Es kommt nicht aus heiterem Himmel, dass die Stadt (Einwohner) so reich ist wie nie, aber die Stadt (Staat) kein Geld hat.

Zitat

Irgendwann hast du auch hier die Tea Party die dann Politiker Verträge unterschrieben lassen dass sie keiner Steuererhöhung mehr zustimmen oder sofort aus dem Amt gefegt werden und die sind dann auch gegen jede Investition in den Nahverkehr.

Guck dir den aktuellen Haushalt an. Das erste Problem ist, dass bald keine neuen Schulden mehr gemacht werden dürfen. Das zweite Problem sind die bestehenden. Die müssen auch mal zurückgezahlt werden. Das ist mit dem aktuellen Steueraufkommen schlicht nicht zu machen.

Wenn die Bürger Hamburgs ihren Staat genauso in die (richtige) Pleite reiten wollen, wie das in den USA gerade geschieht, dann ist das wohl so. Dann wäre es auch einfach Zeit, der Stadt wirklich Goodbye zu sagen, besser früher als später.

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Bei den Studentenwohnsitzen kenne ich mich nicht aus. Aber daran können wir auch nichts ändern.

Natürlich könnte Hamburg das genauso wie Berlin machen. Jeder Student einer Hamburger Hochschule, der seinen Erstwohnsitz innerhalb von drei Monaten nach Studienbeginn aus einem anderen Bundesland nach Hamburg verlagert, bekommt 100 Euro.

Der Finanzausgleich funktioniert grob so, dass die Steuerkraft eines Landes durch die Zahl der Einwohner geteilt wird. Einwohner ist jemand mit Erstwohnsitz im Land. Länder mit überdurchschnittlichem Steueraufkommen müssen einzahlen, Länder mit unterdurchschnittlichem Aufkommen bekommen etwas. Die Geberländer behalten insgesamt aber auch am Ende ein höheres Aufkommen als die Nehmerländer!

Für Hamburg als Stadtstaat zählt jeder Einwohner dabei zusätzlich als 1,35 Einwohner, das sogenannte Stadtstaatenprivileg.

Zitat

Beust sagte mal Hamburg ist eines der höchstverschuldeten Länder und der Rechnungshof hat mehrfach gerügt und Streichungen gefordert. Hamburg hat über seine Verhältnisse gelebt.

Wie gesagt: das ist so höchstens die Seite der Leute, die meinen, dass der Staat seine Aufgaben zurückstreichen soll. Da heute viele Steuern niedriger liegen als noch in den 1990er Jahren, ist es m.E. schlicht Propaganda, immer nur Streichungen zu fordern und andere Möglichkeiten gar nicht erst in Betracht zu ziehen. Es gibt gute Gründe, zumindest das Steuerniveau der 1990er wieder einzuführen.

Zitat

und Hamburg muss das selbst bezahlen oder der Hafen ist in Frage gestellt. Das bedeutet Umschichtung vom ÖPNV in den Hafen. Überfüllte Busse auf der M5 sind da noch das kleinste Problem.

Ich glaube, diese Überlegung zeigt so gut wie keine andere, wie irre die aktuelle Situation ist. Der Hafen ist zweifelsohne wichtig für das Gemeinwesen Hamburg. Extrem viele Leute profitieren davon ungemein. Viele Leute leben extrem gut davon. Wenn aber die - auch aus den Hafenerlösen kommenden! - Steuereinnahmen so niedrig sind, dass der Hafen "in Gefahr" ist, dann läuft etwas gewaltig schief.

Zu den Haushalten Hamburg/Bremen: Ich habe die gerade auf dem Tisch. Dauert aber noch etwas.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2011 14:36 von Herbert.
Zitat
Herbert
Zitat

und Hamburg muss das selbst bezahlen oder der Hafen ist in Frage gestellt. Das bedeutet Umschichtung vom ÖPNV in den Hafen. Überfüllte Busse auf der M5 sind da noch das kleinste Problem.

Ich glaube, diese Überlegung zeigt so gut wie keine andere, wie irre die aktuelle Situation ist. Der Hafen ist zweifelsohne wichtig für das Gemeinwesen Hamburg. Extrem viele Leute profitieren davon ungemein. Viele Leute leben extrem gut davon. Wenn aber die - auch aus den Hafenerlösen kommenden! - Steuereinnahmen so niedrig sind, dass der Hafen "in Gefahr" ist, dann läuft etwas gewaltig schief.

Es zeugt euch nicht unbedingt von besonderer Weitsicht, wenn man immer mehr Geld für den Ausbau des Hafens bereitstellt. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen den man früher oder später an den Jade-Weser-Port ([de.wikipedia.org]) verlieren wird. Man kann die Elbe einfach nicht unendlich vertiefen und bekommt auch Probleme mit der Durchfahrthöhe unter der Köhlbrandbrücke um das Container Terminal in Altenwerder zu erreichen, wenn die Containerschiffe (wie geplant) immer größer werden.

Der Hafen ist auch schon länger nicht mehr so ein großer Arbeitgeber wie früher, als für das Be- und Entladen der Schiffe noch jede Menge Manpower nötig war. Dementsprechend sollten sich die Hamburger Politiker gut überlegen, wie stark und wie lange sie die verbliebenen Arbeitsplätze subventionieren wollen oder ob man das Geld nicht an anderer Stelle besser verwenden kann.
Zu den Haushalten Hamburg/Bremen: Ich habe die gerade auf dem Tisch. Dauert aber noch etwas.

Endlich jemand der sich um Fakten kümmert!


@Herbert Ich will dir nicht widersprechen dass einiges grundlegend schief läuft ist nicht neu und da muss sich auf höchster Ebene auch drum gekümmert werden aber in diesem Forum erreichen wir das nicht. Incentros Mahnung zum Hafen sehe ich auch so. Man kann die Elbe nicht beliebig vertiefen und ich kann nur hoffen dass man im Hafen einen Plan hat wie es langfristig weitergehen soll. Nicht dass es uns so geht wie Liverpool oder dem Kohlebau im Ruhrgebiet. Aber auch das ist in diesem Forum nicht zu lösen. Bei all diesen Themen kann man sich verkämpfen und aufregen aber man erreicht nichts für den ÖPNV. Darum glaube ich dass man bei Diskussionen über den ÖPNV alle Randbedingungen gut kennen sollte und man sich damit auch abfinden muss sonst kommt man beim ÖPNV nicht weiter.

Edit @Admins: ich hab euren Beitrag eben erst gelesen. Wenn ihr inzwischen nicht Beiträge gelöscht habt dann bleiben vor allem die von Herbert und mir und ich habe weder den Eindruck dass wir aufeinander einprügeln noch dass wir uns eingemauert haben. Wir sind zwar etwas vom Thema abgekommen aber uns doch sogar weitgehend einig wie ich im letzten Absatz geschrieben habe: Es ist auf drei Seitenjetzt alles gesagt wo die Probleme für ÖPNV-Ausbau in HH liegen. Herbert hat Punkte hinterfragt und das scheint soweit geklärt dass wir uns zwar beide drüber ärgern dass die Verhältnisse so sind aber dass wir auch wissen dass der HVV-Chef daran nichts ändert. Wer sich verkehrspolitisch engagieren möchte findet hier eine Zusammenfassung wo die Tretminen sind und warum man mit einfachen Sprüchen über Bahnen jenseits vom Hamburger Tellerrand nicht weiterkommt. Heiko T hat noch erklärt warum die Stadtbahn viel mit der Titanic gemeinsam hat. Damit könnte man das Thema Stadtbahn für die nächsten Jahre auch abhaken und wenn mal wieder was hochblubbert verweise ich einfach auf diesen Thread. Man kann ihn sich auch übers Bett hängen und ernsthaft damit auseinandersetzen wie Boris schon vorschlug.


Dass Seehofer einen Trick gefunden hat wie er die zweite Stammstrecke in München bekommt kann man auch woanders diskutieren.

Uli



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2011 16:51 von Glinder.
Zitat
Glinder
Die Politiker erleben doch dass die Bahnfreunde ihnen Beifall klatschen für leere Worthülsen. Warum sollen sie dann für ÖPNV-Spuren kämpfen und Wähler und Autofahrer verärgern?

Uli
;-)

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
@Histor Tante Edit hat sich drum gekümmert und meint dass es jetzt forumskorrekt ist. ;-)

Uli
Ich finde, dass die Moderatoren schon in gewisser Weise Recht haben: Glinder verbreitet wieder und wieder sein Weltbild zur Thematik "verfehlte Stadtbahnplanungen". Alle Argumente wurden schon ausgetauscht, dennoch werden wieder die 2-Mrd-Keule, das vermeintlich fehlende Geld im Haushalt, die Unumkehrbarkeit der aktuellen verkehrlichen Zielsetzungen, das Versagen der Grünen, die Fehlplanungen der HHA und der BSU, die fehlende Wirtschaftlichkeit etc. herausgeholt.

Es hat wirklich keinen Zweck. Die jetzt fast schon als Monolog geführte Diskussion zeigt es auch, dass eine gewisse Ermüdung eingetreten ist. Nur noch den schlimmsten Entgleitungen wird Contra gegeben.

Hamburg hat jetzt eben seinen Stillstandsweg im ÖPNV beschlossen und gut ist.

Eins ist aber wirklich nicht statthaft:

Die Schuldenprobleme von Bremen jetzt auf die Straßenbahn und deren Ausbau zu schieben. Die BSAG hat in den letzten Jahren ihre Wirtschaftlichkeit stark verbessert und erfreut sich an steigenden Fahrgastzahlen, die gerade auf den neuen Schienenstrecken zum Tragen kommen.

Gerade diese Woche durfte ich die Qualität des ÖPNV in Bremen bei einer Fahrt vom Flughafen zum Hbf genießen: 2,65 m breite Fahrzeuge, angenehme Klimatisierung, großzügige Mehrzweckbereiche für Gepäck, Kinderwagen etc., gehalten wird nur zum (äußerst zügigen) Fahrgastwechsel, keine Treppen, Aufzüge und unattraktive Unterführungen. Zusammengefasst: ÖPNV, so wie man ihn sich wünscht. Gestern der 5er: Europas tollste Buslinie, schauderhaft effizient wie immer.
@M2204: Klarstellung: ich bin NICHT der Meinung dass die Bremer Haushaltsprobleme von der Straßenbahn verursacht wurden!

Jeder Leser kann sich seine eigene kritische Meinung bilden und selbst nachprüfen was ich über den Haushalt geschrieben habe.

Hamburg hat jetzt einen realistischen Weg im ÖPNV beschlossen und gut ist!

Uli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.10.2011 13:38 von Glinder.
Zitat
M2204

Hamburg hat jetzt eben seinen Stillstandsweg im ÖPNV beschlossen und gut ist.

Eins ist aber wirklich nicht statthaft:

Die Schuldenprobleme von Bremen ...

Also ob Deine Aussage hier auch statthaft ist..???

Ich sehe das ganze eher "neutral" und werde weiter das Sammeln, was kommt.
Aber nur weil die Stadtbahn nun nicht nach Hamburg kommen wird, bedeutet das nicht, das der ÖPNV in Hamburg einen Stillstand erleben wird.
Auch wenn es nicht das Ziel erreichen wird, was sich viele gewünscht haben, so wird man auf anderen Wege weiter gefordert sein, um auf einigen Linien in den nächsten Jahren wichtige Veränderungen einzubringen. Man kann glaube ich nicht erwarten, wenn man gerade das beendet hat, was die Vorgängerpartei eigentlich verkündigt hatte und nicht durchsetzen konnte, weil man es nicht besser wusste, nun gleich mit neuen Plänen aus der Tasche wedeln zu können. Selbst der Bau der Stadtbahn hätte nun einige Jahre gedauert und bis dahin, hätte man somit auch nicht viel ändern können bzw. das Geld nicht für ausgegeben.
Hier ist nun der HVV gefragt, der seine Sache, so meine ich es wenigstens, immer versucht hat, so gut wie möglich zu machen.
Was dann der Senat entscheidet, bleibt abzuwarten, aber von einen Stillstand, kann sicher nicht die Rede sein.
Zitat
M2204
Ich finde, dass die Moderatoren schon in gewisser Weise Recht haben: Glinder verbreitet wieder und wieder sein Weltbild zur Thematik "verfehlte Stadtbahnplanungen". Alle Argumente wurden schon ausgetauscht, dennoch werden wieder die 2-Mrd-Keule, das vermeintlich fehlende Geld im Haushalt, die Unumkehrbarkeit der aktuellen verkehrlichen Zielsetzungen, das Versagen der Grünen, die Fehlplanungen der HHA und der BSU, die fehlende Wirtschaftlichkeit etc. herausgeholt.

Es hat wirklich keinen Zweck. Die jetzt fast schon als Monolog geführte Diskussion zeigt es auch, dass eine gewisse Ermüdung eingetreten ist. Nur noch den schlimmsten Entgleitungen wird Contra gegeben.

Danke, so geht es mir auch. Wenn die Schallplatte durch ist, dann sollte man eine neue auflegen und nicht von vorne anfangen. Genau das passiert hier aber immer und immer und immer und immer wieder. Da nutze ich dann meine Zeit lieber für sinnvollere Dinge.

@Herbert: Danke, dass du dich hier bemüht hast die "Stellung zu halten". Auch ich würde mich über die Haushaltsfakten freuen. Das "Begrüßungsgeld" für Neu-Berliner Studenten betrug 2010 übrigens 110 Euro. Berlin leidet allerdings auch an dem massiven Ungleichgewicht, das durch die Studiengebühren in anderen Ländern geschaffen wurde. Und derzeit droht mit den doppelten Jahrgängen an den Unis eine neue Bildungs-Katastrophe. Aber gut, das führt dann wirklich zu weit ab vom Thema.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
"Danke, so geht es mir auch. ... Da nutze ich dann meine Zeit lieber für sinnvollere Dinge."

Danke, genau so sehe ich das auch, ich habe seit Wochen das erste Mal wieder in dieses Forum geschaut. Es hat sich nichts verändert und auch die Kommentare der Moderatoren haben sich leider nicht verbessert. Da gefällt mir doch DSO wesentlich besser ... In Hamburg sagt man Tschüss? Tschüss!

P.S.:
Auch von mir herzlichen Dank an Herbert: Schon allein der Beitrag vom 13.10.2011 um 01:51 Uhr war extrem informativ, klasse!
Hallo,

Zitat
NVB
Danke, genau so sehe ich das auch, ich habe seit Wochen das erste Mal wieder in dieses Forum geschaut. Es hat sich nichts verändert und auch die Kommentare der Moderatoren haben sich leider nicht verbessert. Da gefällt mir doch DSO wesentlich besser ... In Hamburg sagt man Tschüss? Tschüss!

Soviel zu abgenudelten Platten... ;-)

Der Rest, der hier gerade abläuft, ist aber doch wohl ein schlechter Scherz oder meint Ihr das alles tatsächlich ernst?



Grüße
Boris
Die CDU sagte gegenüber NDR 90,3 , dass sie an der Stdatbahn festhalten. Ich kann dies nicht verstehen, wo die es waren, die nach dem bruch der Koltition die Stadtbahn beendeten. Nun sollen sie doch für die Stadtbahn sein? Kann es sein, dass sie nur etwas gegen den aktuellen Senat suchen?

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Zitat
Norderstedt
Die CDU sagte gegenüber NDR 90,3 , dass sie an der Stdatbahn festhalten. Ich kann dies nicht verstehen, wo die es waren, die nach dem bruch der Koltition die Stadtbahn beendeten. Nun sollen sie doch für die Stadtbahn sein? Kann es sein, dass sie nur etwas gegen den aktuellen Senat suchen?
Zum x-ten mal: Nach dem Bruch der Koalition wurde durch Bürgermeister Ahlhaus (CDU) lediglich die Planung weiterer Strecken zurückgestellt / beendet. Das zu diesem Zeitpunkt bereits laufende Planfeststellungsverfahren, für die erste Teilstrecke, wurde erst nach der Wahl durch die SPD abgebrochen / beendet.
Ein freundliches "dzien dobry" (guten Tag) in die Runde!!!

Nachdem ich lange Zeit nur als Leser dabei war, möchte ich mich zu diesem leidigen Thema auch noch einmal zu Wort melden. Ich teile auch nicht alle Meinungen und ich finde, es ist letztlich auch egal, was der einzelne Bahnfreund oder der eine oder andere bezahlte oder unbezahlte Schreiber - die soll es ja geben - zu sagen hat. Und bitte vorab: ich sage nicht, das es HIER bezahlte Schreiber gibt - sondern letztlich ist es doch so, das bisher die Wiedereinführung der Straßenbahn von den dazu befähigten politischen und wirtschaftlichen Größen verhindert worden ist.

Somit sollten wir es uns doch gegenseitig ersparen uns gegenseitig zu beharken. DAs führt bei solchen KReisen nur zur Belustigung, denke ich jedenfalls.

Die Frage muß doch lauten: wieso ist es in Hamburg nicht möglich, eine Stadtbahn zu bauen, so wie es in anderen Städten der Welt auch passiert und deren Wirtschaftlichkeit in Hamburg auf einer Reihe von Strecken gegeben wäre. Hier müssten also erst einmal die Rahmenbedingungen verändert werden, um überhaupt den Ansatz einer Chance zu haben. Die SPD hat in den vergangenen 20 Jahren die Straßenbahn als Wahlkampfbluff missbraucht und die CDU hat die "Kröte" nur geschluckt, um an die Macht zu kommen, war aber m. E. von Anfang an nicht wirklich gewillt, die Straßenbahn zu bauen. Die Grünen haben es aus welchen Gründen auch immer versäumt, ihren Trumpf - nämlich das die CDU mit ihnen regieren musste - dahingehend auszunutzen, in Sachen Straßenbahn Fakten zu schaffen. Über alles weitere kann man spekulieren, bringt aber eigentlich nichts.

Durch das jahrzehntelange Gerede - und das am Ende nichts herausgekommen ist als der Status quo - führt nun m E dazu, das ein neuer Anlauf in Sachen Stadtbahn viel schwerer werden wird. Wer in der Bevölkerung wird eine erneute Diskussion eigentlich noch ernst nehmen ausser Wagner und Co? Das neue supermoderne Bussystem wird es bestimmt ebenso wenig geben wie ein grundlegendes Umdenken in Sachen Straßenbahn!

Neben den politischen Rahmenbedingungen sollte man vorab auch klären, was die Bevölkerung denkt. Ist es wirklich nur eine kleine Gruppe - siehe oben - oder sind es große Bevölkerungsteile, die gegen die Stadtbahn sind? Man sollte unbedingt eine Volksbefragung in Sachen Strassenbahn durchführen, auch auf die Gefahr hin, das das Projekt dann endgültig erneut beerdigt wird. Aber es macht m. E, nach keinen Sinn, eine Stadtbahn gegen die Willen der Bevölkerung durchpeitschen zu wollen.

Auf jeden Fall sollte ein erneute Anlauf von Taten begleitet sein, die dann auch wirklich Fakten schaffen.

Aber im Moment sehe ich keine Möglichkeit, das Hamburg in absehbarer Zeit zu einer Straßenbahn kommt. Und in 20 Jahren könnten solche Projekte derart teuer sein, das man sie gar nicht mehr bezahlen kann.
Zitat
Polski
Neben den politischen Rahmenbedingungen sollte man vorab auch klären, was die Bevölkerung denkt. Ist es wirklich nur eine kleine Gruppe - siehe oben - oder sind es große Bevölkerungsteile, die gegen die Stadtbahn sind? Man sollte unbedingt eine Volksbefragung in Sachen Strassenbahn durchführen, auch auf die Gefahr hin, das das Projekt dann endgültig erneut beerdigt wird. Aber es macht m. E, nach keinen Sinn, eine Stadtbahn gegen die Willen der Bevölkerung durchpeitschen zu wollen.

Ich verstehe nicht, warum man die Bevölkerung zu einem Thema befragen soll, von dem 95% der Befragten keine Ahnung haben und sich ihre Meinung nur auf Grund von durch die Medien verbreiteten Vorurteilen gebildet haben. Wenn es Gutachten gibt, die belegen, dass eine Straßenbahn sinnvoll und wirtschaftlich ist, dann sollte man diese auch bauen und die Anwohner an den künftigen Trassen an der Planung und Gestaltung beteiligen. Es kann doch aber nicht Sinn der Sache sein, dass die Stadtbahn letztenendes von 80% der Befragten abgelehnt wird, weil z.b. die Einwohner Harburgs und Finkenwerder gegen eine Stadtbahn stimmen, weil sie diese ohnehin nie nutzen würden (und sich womöglich denken, dass man dafür ein paar Millionen mehr für Kitas und Museen in der Stadtkasse hätte).

Warum wird um die Verlängerung der U4 in Richtung Elbbrücken kein so großes Gewese gemacht? Da werden von der Politik im Hinterzimmer die Verträge unterzeichnet und die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt, obwohl für die kurze Strecke mehr Geld verbuddelt wird, als die erste Etappe der Stadtbahn gekostet hätte (und jetzt kommt mir nicht wieder mit den 2 Milliarden, die man bei einer Stadtbahn auf jeden Fall verbauen müsste). Aber im Gebiet der U4-Verlängerung gibt es eben noch keine Anwohner die gegen jegliche Veränderung vor/unter ihrer Haustür sturm laufen könnten.
Zitat
Incentro


Ich verstehe nicht, warum man die Bevölkerung zu einem Thema befragen soll, von dem 95% der Befragten keine Ahnung haben und sich ihre Meinung nur auf Grund von durch die Medien verbreiteten Vorurteilen gebildet haben. Wenn es Gutachten gibt, die belegen, dass eine Straßenbahn sinnvoll und wirtschaftlich ist, dann sollte man diese auch bauen und die Anwohner an den künftigen Trassen an der Planung und Gestaltung beteiligen.

Diktatur der Experten, die natürlich absolut unbestechlich sind oder ihre Meinung durch die unterschiedliche Gewichtung von Werten und Zahlen auf Grund ihres Weltbildes beeinflussen lassen? Das ist ja noch weitaus unrealistischer als ein gebildetes Volk, das in der Lage ist, über seine Zukunft selbst abzustimmen!

Ist ja schon die Frage, ob ÖPNV überhaupt Spaß machen darf? Der Autler sagt: "Wie soll das denn überhaupt gehen?" Der ÖPNV'ler baut Doppeldeckerbusse, mit denen er auf die SUV-Fahrer herabschauen kann oder Straßenbahnen, die ein Fahrgefühl wie auf Schienen bieten...

Wie soll man sowas in "objektive" Gutachten einbringen?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Incentro
Ich verstehe nicht, warum man die Bevölkerung zu einem Thema befragen soll, von dem 95% der Befragten keine Ahnung haben und sich ihre Meinung nur auf Grund von durch die Medien verbreiteten Vorurteilen gebildet haben. Wenn es Gutachten gibt, die belegen, dass eine Straßenbahn sinnvoll und wirtschaftlich ist, dann sollte man diese auch bauen ...

Ich halte unser System der Demokratie für besser, als das System der Technokratie.

Wir sollten sie nicht abschaffen.
Zitat
Winfried Kölsch
Zitat
Incentro
Ich verstehe nicht, warum man die Bevölkerung zu einem Thema befragen soll, von dem 95% der Befragten keine Ahnung haben und sich ihre Meinung nur auf Grund von durch die Medien verbreiteten Vorurteilen gebildet haben. Wenn es Gutachten gibt, die belegen, dass eine Straßenbahn sinnvoll und wirtschaftlich ist, dann sollte man diese auch bauen ...

Ich halte unser System der Demokratie für besser, als das System der Technokratie.

Wir sollten sie nicht abschaffen.

Ich beziehe mich hierauf: [de.wikipedia.org]
und
Zitat
Wikipedia, Demokratie
Daniel Kahneman, Amos Tversky (1982) und andere Vertreter der Verhaltensökonomik zeigten, dass Menschen eine Tendenz zum Status quo aufweisen, was in demokratischen Wahlen gesamtgesellschaftlich positive politische Reformen behindern könnte.

Es geht mir keineswegs darum, die Demokratie abzuschaffen, sondern zu hinterfragen, wie viel Demokratie gut für die Gesellschaft ist.
Es kann wohl kaum zielführend sein, sich irgendwelche Einzelprojekte (Stadtbahn) herauszupicken und über diese abzustimmen, wenn andererseits Millionen (Elbphilharmonie mit der x-ten Nachforderung, U4-Verlängerung, Hafenquerspange) wie selbstverständlich geplant und durchgewunken werden.
Zitat
Incentro
Es geht mir keineswegs darum, die Demokratie abzuschaffen, sondern zu hinterfragen, wie viel Demokratie gut für die Gesellschaft ist.
Es kann wohl kaum zielführend sein, sich irgendwelche Einzelprojekte (Stadtbahn) herauszupicken und über diese abzustimmen, wenn andererseits Millionen (Elbphilharmonie mit der x-ten Nachforderung, U4-Verlängerung, Hafenquerspange) wie selbstverständlich geplant und durchgewunken werden.

Eben. Und diese Überlegung zeigt sonnenklar, dass die Politik von CDU und SPD die Straßenbahn nicht wollte und die Grünen sie günstigstenfalls verpennt haben.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Im Hamburger Abendblatt vom 25.10.11 erschienen in der Extra-Beilage zur 'Umwelthauptstadt 2011' (Thema: Mobilität) u.a. zwei lesenswerte Artikel:

1. Stadtbahn verschönert Stadtbild [www.abendblatt.de] | [www.google.de]

2. Die stille Revolution im Stadtverkehr [www.abendblatt.de] | [www.google.de]

Zu Wort kommen Verkehrswissenschaftler der HCU und TUHH.

Die komplette Beilage wird bald neben allen anderen zur Umwelthauptstadt 2011 hier digital verfügbar sein: [www.abendblatt.de]
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