... nur diesmal bin ich keine 50 Jahre in die Vergangenheit gegangen, sondern nur 15, zum Sommerfahrplan 1989. Und es gibt auch keine komplette Linienaufstellung, sondern nur ein paar Besonderheiten, die heute vielleicht etwas skurril anmuten.
Fangen wir vorn - bei den Schnellbahnen - an :
An Sonnabenden galt auf den U-Bahnlinien grundsätzlich nur ein 10-Minuten-Takt ohne Verstärker in den inneren Bereichen und auch die S31 fuhr sonnabends ganztägig nur zwischen Altona und Berliner Tor. Während der Sommerferien galt dies auch Mo-Fr zwischen den Hauptverkehrszeiten.
Stichwort Sommerferien : Während dieser Zeit gab es ohnehin anders als heute nicht nur den Wegfall einiger nicht veröffentlichter Verstärkungszüge, sondern auch Einschnitte in den veröffentlichten Plan : Die S11 war nur zwischen Ohlsdorf und Othmarschen unterwegs, die S21 entfiel nördlich Elbgaustraße und die S31 zwischen Harburg Rathaus und Neugraben (abgesehen von zwei Aussetzern abends). Die S2, die damals ohnehin nur aus drei Fahrtenpaaren bestand, ließ man gleich ganz im Depot.
Auf A1 und A2 war außerhalb der HVZ der 40-Minuten-Takt die Regel und auf den Ästen der damaligen "zu S3" nach Hittfeld und Maschen gab es gleich gar keinen Taktfahrplan, sondern am Wochenende Lücken bis zu 3 1/2 Stunden. Vom Taktfahrplan war auch zwischen Aumühle und Friedrichsruh (-Büchen) nichts zu sehen.
Auch sonntags waren die Einschränkungen gegenüber dem, was wir heute gewohnt sind, deutlich : Die S21 fuhr auf der gesamten Strecke alle 20 Minuten, die S1 zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel ebenfalls.
Kommen wir nun zu den grauen Seiten mit dem hier in den letzten Tagen heftig kritisierten Nachtbusangebot, das damals noch wesentlich dünner war als heute : In der Woche waren die normalen Abfahrtszeiten aller Linien ab Rathausmarkt 1:00, 1:30, 2:00, 3:00, 4:00 und 4:30 und auch am Wochenende war mehr als ein 30-Minuten-Takt (und auch der nur auf Teilabschnitten) nicht drin. Lediglich die Linien 600 und 609 fuhren auch unter der Woche durchgehend alle 30 Minuten.
Als nächstes folgen auf rosa Papier die Schnellbusse, bei denen sich eigentlich die geringsten Veränderungen ergeben haben. Interessant vielleicht, dass der 31er damals zwischen Bergedorf und Geesthacht über die B5 fuhr und in jedem der durchfahrenen Orte einmal hielt. Außerdem wollen wir die Linie 30 nicht vergessen, die ankommende Englandreisende nach Ankunft der Fähre an den Landungsbrücken nonstop zum Hauptbahnhof brachte (aber nur in dieser Richtung).
Bei den auf blauem Papier befindlichen HADAG-Linien hat sich einiges geändert. Während der Verkehr innerhalb des Hafens damals noch wesentlich umfangreicher war und auf Linie 77 sogar noch Wochenendbetrieb stattfand, fuhr die Linie 62 Landungsbrücken - Finkenwerder - Teufelsbrück damals in der Regel nur stündlich und wurde nur in der HVZ zwischen Landungsbrücken und Finkenwerder auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet.
Nicht unerwähnt bleiben sollte noch, dass die Linien 71, 72 und 73 damals noch am Sandtorhöft ihren Startpunkt hatten und auch auf der Linie 77 einige Fahrten dort einsetzten.
Von den 1989 vorhandenen Eilbuslinien hat sich nur die E62 bis heute gehalten, die E17 wurde durch die Stadtbuslinie 217 ersetzt, die E72 nach Steilshoop (damals in beiden Richtungen nur morgens) ist heute Teil der Linie 26 und die E32 wurde durch die U3-Verlängerung nach Mümmelmannsberg überflüssig.
Bei den Stadtbuslinien will ich auf Details hier nicht eingehen, das würde zu umfangreich - hier nur einige kleine Besonderheiten :
- Keine Angst vor außergewöhnlichen Takten : Die Linien 133 und E17 fuhren zeitweise im 6-Minuten-Takt, letztere Linien während der Sommerferien sogar alle 8 Minuten.
- Entsprechend der früheren Ladenschlusszeiten wurde auch der Busverkehr abends früher ausgedünnt. Als Beispiel sei der 30-Minuten-Takt der Linie 165 ab ca. 20 Uhr genannt. Auch auf vielen anderen Linien war ab 20 Uhr teilweise langes Warten auf den nächsten Bus angesagt.
- Taktfahrpläne waren auf regionalen Linien wie etwa 431, 333 oder 369 noch die Ausnahme.
Zum Schluss komme ich noch auf die braunen Seiten mit den Fernzügen und präsentiere einige Besonderheiten, die es heute in dieser Form nicht mehr gibt :
- D 2131 nach Kiel mit Kurswagen nach Flensburg : Harburg 5:20, Hbf 5:45, Dammtor 5:49, Altona 7:00 (was machen die in Altona so lange mit dem Zug ???)
- D 394 Skandia-Express, Altona 6:32, Dammtor 6:39, Hbf 7:03, als Haltebahnhöfe waren Lübeck, Oldenburg (H), Puttgarden, Kopenhagen und als Ziel Oslo aufgeführt. Ankunft dort um 21:58.
- E 2039 an Wochenenden 7:12 ab Hbf nach Bad Oldesloe - Lübeck - Bad Kleinen - Schwerin, an 9:55
- E 3406 Störtebecker nach Cuxhaven (OK, den gibt`s als RE mit anderer Zugnummer heute noch, aber nicht mehr mit Kurswagen nach Bremerhaven [wurden in Stade umgestellt])
- D 333 nach Berlin, von Altona zur Friedrichstraße in 4:57 Stunden
- Eilzüge in Richtung Hannover mit den unterschiedlichsten Zielbahnhöfen, z.B. Bad Harzburg und Hameln
- Zum Schluss noch EC 390 "Alfred Nobel" nach Stockholm mit Kurswagen nach Oslo. Dies war, obwohl als EC betitelt, ein reiner Schlaf- udn Liegewagenzug, in dem Sitzwagen nur bis Puttgarden mitliefen.