Es ist für mich auch nicht erklärlich, weshalb man auf der Rückfahrt nach Hamburg die Zwischenstationen auslässt und so einen Tagesausflug per Schiff nach Blankenese (oder Cranz) von vornherein unmöglich macht.
Man muss sich aber auch generell fragen, ob der Linienverkehr auf der Niederelbe (denn ein solcher ist es ja trotz der vollständig touristischen Ausrichtung weiterhin) bei den heutigen Ausflugsgewohnheiten noch eine Chance hat.
Die meisten Hamburger machen ihre Tagesausflüge am Wochenende nicht mehr nach Blankenese, Schulau oder Lühe, sondern eben mindestens an die Lübecker Bucht. Und wer dort aus finanziellen Erwägungen nicht mithalten kann, wird auch nicht die 30 € pro Person übrig haben - teurer als die Fahrkarte nach Travemünde oder Timmendorfer Strand und zurück. Dieser Teil der Hamburger Ausflügler landet dann auf einem Schiff, das mit der normalen, ohnehin schon vorhandenen oder zumindest für die Anfahrt zu den Landungsbrücken gekauften Karte zu benutzen ist - der Linie 62 nach Finkenwerder, der anschließenden 64 nach Teufelsbrück oder alternativ der Linie 72 in die Hafencity (was dann aber ein kurzer Ausflug wird).
Und die Touristen, die Hamburg für einige wenige Tage besuchen, wollen nicht einen halben oder gar ganzen Tag für einen Bootsausflug auf der Niederelbe verbringen. Hier soll es dann meist eine etwa einstündige Tour sein, also entweder eine Hafenrundfahrt oder - billiger - einmal die Runde mit der 62 nach Finkenwerder und zurück.
Gleichzeitig konnte man aber vor nicht allzu langer Zeit die Beschwerden Blankeneser Anwohner über zunehmenden Autoverkehr von Ausflüglern und das damit verbundene Parkchaos im Abendblatt lesen. Das Potential für Ausflüge nach Blankenese ist damit offenbar vorhanden, wird aber eben mit dem vorhandenen ÖPNV-Angebot nicht erreicht, weil entweder zu teuer und ohne direkte Rückfahrmöglichkeit (HADAG) oder mit Ankunft oben fernab des Treppenviertels (S-Bahn).
Mein Vorschlag wäre daher, die Linien 62 und 64 wieder - unter Beibehaltung der auf den jeweiligen Linienabschnitten geltenden Taktfolgen - durchzubinden und an den Wochenenden im Sommerhalbjahr nach Blankenese zu verlängern. Wenn man die Fahrtzeit des Elbhüpfers von 15 Minuten zugrunde legt, kommt man mit nur einem zusätzlichen Schiff - dem bisherigen Elbhüpfer? - auf einen attraktiven 30-Minuten-Takt.
Die Durchbindung ist m.E. notwendig, damit die Ausflügler bereits an den Landungsbrücken das Schiff mit Ziel Blankenese sehen und sich so über diese Fahrmöglichkeit bewusst werden. Außerdem schreckt jeder zusätzliche Umsteigevorgang gerade ÖPNV-unaffine Nutzer ab; auch dann, wenn die Schiffe wie in Finkenwerder direkt hintereinander anlegen.
Für den Abschnitt westlich von Blankenese sehe ich hingegen keine Zukunft als HADAG-Linie - weder als HVV-Angebot noch als eigenwirtschaftlichen Verkehr. Hier wäre es wohl sinnvoller, dass die Lühe-Schulau-Fähre ihre Wochenendfahrten bis Blankenese ausdehnt und dort an die Linie 62/64 anschließt. Gleiches könnte dann auch die HBEL unter Beibehaltung des bisherigen Fahrplanangebots (wenn auch aufgrund der Anschlüsse möglicherweise zeitlich verschoben) tun.