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U 4 teurer als Hafen-Transrapid Donnerstag, 5. Dezember 2002 -HA
geschrieben von Alexx 
U 4 teurer als Hafen-Transrapid
Studie: Der Senat hat für den Bau der neuen Linie 550 Millionen Investitionskosten einkalkuliert - wird da der Bund noch mitspielen?

Von Sven Kummereincke, Jens Meyer-Wellmann

Platzen die Pläne für den Bau der U 4 in die HafenCity? Die Finanzierung des Prestige-Objekts ist derzeit alles andere als gesichert. Am kommenden Dienstag steht die Investitionsplanung bis 2007 auf der Tagesordnung des Senats - dann dürfte die geplante neue U-Bahn-Linie 4 eine zentrale Rolle spielen. 550 Millionen Euro (inklusive des U-Bahn-Baus von Barmbek bis Steilshoop) sind als Kosten kalkuliert. Damit hat sich der Senat für die mit Abstand teuerste aller Lösungen entschieden, wie aus einer Machbarkeitsstudie hervorgeht, die dem Abendblatt vorliegt.

Allein der Bau der kurzen Strecke vom Rathaus bis zur Hafen-City mit zwei neuen Stationen wird laut Studie rund 235 Millionen Euro kosten. Selbst der Bau einer Magnetbahn, die auf der Transrapid-Technik beruht, wäre mit etwa 200 Millionen Euro kostengünstiger. Die preiswerteste Variante wäre die Bus-Anbindung, die auch mit moderns-ten Fahrzeugen nur 15 Millionen Euro kosten würde.

Die U 4 soll 2012 den Betrieb aufnehmen, doch bereits im kommenden Jahr fallen vier Millionen Euro Planungskosten an. Bis 2007 müssen 106 Millionen Euro ausgegeben werden. Doch obwohl Hamburg jedes Jahr zwischen 940 und 965 Millionen Euro investieren will, ist kaum noch Geld verfügbar. "Bis auf 200 Millionen Euro ist bis 2007 bereits alles verplant", hatte Bürgermeister Ole von Beust (47, CDU) nach der ersten Senatssitzung zur Investitionsplanung bekannt.

Besonders schwer wiegt es da, dass die Förderung der U 4 durch den Bund keineswegs gesichert ist. Theoretisch bezahlt der Bund bei solchen Vorhaben bis zu 60 Prozent der Kosten. Allerdings muss sich ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis ergeben, das in einem Standardverfahren errechnet wird. Die Gutachter sind da skeptisch. "Die Erfahrungen lassen für die Anbindung der HafenCity erwarten, dass für alle ( . . . ) betrachteten Bahnsysteme ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis nur schwer zu erreichen sein wird", heißt es in der Machbarkeitsstudie. Sprich: Die U 4 ist zu teuer, der Bund verweigert wohl die Unterstützung.

Angesichts der aktuell verschärften Finanzkrise dürfte Hamburg ohnehin Schwierigkeiten bekommen, die U 4 wie geplant zu bauen. Sollte keine Bundesgelder fließen, würden die Probleme noch größer.

Um dennoch an die begehrten Bundesmittel aus dem "Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz" zu kommen, will der Hamburger Senat jetzt die Gesamtstrecke von der Hafen-City bis nach Bramfeld betrachtet wissen - auch wenn in Wahrheit nur die beiden Enden neu gebaut werden und der Rest aus der jetzigen U-3-Trasse besteht. "Die Chancen werden bei einer Betrachtung der gesamten Linie höher eingeschätzt", heißt es in einer Senatsdrucksache. "Höher", steht dort - nicht etwa "hoch".

Bausenator Mario Mettbach (50, Schill-Partei) hatte schon im September gefordert, die U 4 notfalls auch ohne Bundeszuschuss zu bauen. Dann müsste Hamburg allerdings wohl sogar mehr Geld einsetzen, als die jetzt kalkulierten 550 Millionen Euro. Neben den allgemeinen Preissteigerungen bis zum Projektende 2012 kommt es bei Großprojekten dieser Art regelmäßig zu gewaltigen Kostensteigerungen. Mettbach war trotz dieser Risiken von Beginn an für die U-Bahn-Anbindung, weil es "hochwertiges" Verkehrsmittel sei. Das bestätigt auch die Machbarkeitsstudie. Die "Investoren-Akzeptanz" - in der Hafen-City ein wichtiger Faktor - sei bei der U-Bahn höher als etwa bei Bussen, heißt es dort.

erschienen am 5. Dez 2002 in Hamburg
Transrapid... jetzt werden sie wahnsinnig...

ich möchte doch lieber die Schwebebahn
Wo ist für Dich der Unterschied zwischen Transrapid und Schwebebahn?
Wurde bei den bisherigen Planungen für die Hafencity eine Schnellbahntrasse in irgendeiner Form berücksichtigt, um die Möglichkeit einer oberirdischen Streckenführung zu wahren?
Laut den Plänen, die ich für die Hafen-City kenne, ist eine U-Bahn-Trasse auf einem Viadukt wie Rödingsmarkt / Landungsbrücken geplant.
Hi Jan.

Wenn für Dich der Transrapid mit dem Begriff einer Schwebebahn im Allgemeinen gleichzusetzen ist,
dann fährt der Transrapid schon seit über 100 Jahren durch Wuppertal ;-)

mfG - Marcus
Anonymer Benutzer
Re: Transrapid = Schwebebahn ?!
05.12.2002 16:59
Das "Ding" in Wuppertal heißt zwar Schwebebahn, aber schweben tut da eigentlich nix:-)
Korrekter Begriff wäre Hängebahn.
Hamburg hat mit Abstand das schlechteste Schnellbahnnetz in der Bundesrepublik. Vom Umfang her ist es fast schon mit dem Schnellbahnnetz von Nürnberg vergleichbar. Dort wird trotzdem fleißig gebaut, und in der 2. größten Stadt Deutschlands achtet man pingelig auf die Kosten, und schießt nichts dazu?

In Hamburg wurde Jahrelang nichts gemacht, und jetzt wird was angestrebt und sofort wiederlegt. Hamburg braucht diese Strecke!

Und wie soll das mit Olympia werden? Ohne U4 KEIN Olympia! Damit dürfte sich Deutschland sofort zurückziehen. Wenn die 2. größte Stadt nicht in der Lage ist, die Infrastruktur gemäß auszubauen, dann wird sie auch nicht in der Lage sein, die Spiele entsprechend zu organisieren.

Kurz: Falls die Spiele unter diesen Bedingungen nach Hamburg kommen sollten, dann werden das die lächerlichsten aller Zeiten!

Der Bund scheint wohl nicht zu merken, dass dies eine Repräsentation für Deutschland ist! Da muss man sich doch von der Schokoladenseite zeigen!
Aber im Moment sitzen im Bundestag sowieso Hirnies, die es nie auf die Reihe kriegen werden. Zum Glück sind wir die in Hamburg los.

___
BC |
Anonymer Benutzer
Re: Olympia, Transrapid
05.12.2002 18:51
"Kurz: Falls die Spiele unter diesen Bedingungen nach Hamburg kommen sollten, dann werden das die lächerlichsten aller Zeiten!"

Da international sich auch N.Y.C bewirbt, glauben viele in/um Düsseldorf und Frankfurt nicht mehr, daß es noch eine Rolle spielt, wer aus Deutschland gegen N.Y.C verlieren darf.

Bevor jemand anfängt, auch noch vom Hafenrapid zu träumen, sollte lesen, wie ähnliche Träume woanders enden:

[forum.svz.de]
Auf der Web-Seite zur Hafen-City ist eine sehr dichte Blockrandbebauung vorgesehen. Laut meinen Informationen soll die U4 in diesem Bereich in Einzelröhren unterirdisch gebaut werden, wobei auch Vorkehrungen für den Hochwasserschutz (erhöhte Eingänge) vorgesehen sind.
Aus meiner Sicht ist es nicht nachvollziehbar, warum bei einer völlig neu entstehenden Stadtlandschaft keine Trassenfreihaltung für eine oberirdische Nahverkehrslösung, sei es nun Stadtbahn, Hochbahn oder Magnetbahn vorgesehen wird. Da muß mal wieder jeder Quadratmeter verhökert werden.
Wer sehen möchte, wie eine technische Insellösung ins Leere läuft, dem sei ein Besuch bei der Dockland-light-rail in London empfohlen. Diese Hochbahn wurde als Ersatz für die geplante Fleetstreet-line der U-bahn realisiert, die Züge sind bis heute nicht ausgelastet. Mittlerweile ist die U-Bahn in die Docklands gekommen mit der Jubilee-line.
Die Hafencity muß in das organisch gewachsene Schnellbahnsystem eingefügt werden , sonst gehen womöglich nach Feierabend bei einer Insel-Magnet- oder sonstwas-Bahn die Lichter aus.

Gruß Alex
> Die preiswerteste Variante
> wäre die Bus-Anbindung, die auch mit moderns-ten Fahrzeugen
> nur 15 Millionen Euro kosten würde.
> erschienen am 5. Dez 2002 in Hamburg

Hmm.. ich hätte gedacht ein Fussweg wäre noch billiger, nämlich umsonst? Die Kosten (abgelaufene Schuhsohlen) tragen die "Fahr"gäste dann ja zu 100%. Viel langsamer als eine Buslinie wird's auch nicht werden.
Als ob Hamburg nicht schon eine hoffnungslos überlastete Buslinie (4/5) hätte.

Jan
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