Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 22.07.2023 20:44 |
Zitat
NVB
Zitat
christian schmidt
@NVB - Der große Nachteil ist doch sicher mehr Gewicht im Fahrzeug, mit allen Kosten die das bedeutet?
Die Supercaps sind relativ leicht und schaffen etwa eine halbe Million Zyklen, also ein Vielfaches der besten Akkus. Der Nachteil der gegenüber dem Akku geringeren Speicherzeit spielt beim ÖPNV keine Rolle: Auf das Laden durch Bremsen folgt kurze Zeit später das Entladen durch das Anfahren. Da die Stromstärke im Gegensatz zum Akku unbegrenzt ist, kann selbst starkes Bremsen rein elektrisch erfolgen.
Mit der Konsequenz, dass nur etwa ein Zehntel bis ein Zwanzigstel des vergleichbaren Akkugewichtes anfällt. Insofern sprechen wirklich alle Vorteile für die Puffer im Fahrzeug. Dazu kommt, dass die Unterwerke massiv entlastet werden und die Fahrleitung/Stromschiene nicht mehr auf die hohen Anfahrströme ausgelegt werden müssen. Ergo, Hamburg könnte mal wieder etwas lernen, wenn man denn wollte: [www.energie-experten.org]
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 22.07.2023 22:35 |
Zitat
BÜ Liliencronstraße
... Das hört sich gut an. Wäre der Effekt so groß, dass man ohne neue Unterwerke zu bauen die S6 nach Harburg oder Langzüge auf S3 und S5 einsetzen könnte, wenn alle Fahrzeuge Supercaps hätten?
Re: Digitale S-Bahn Hamburg 23.07.2023 08:30 |
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 23.07.2023 10:33 |
Zitat
NVB
Zitat
BÜ Liliencronstraße
... Das hört sich gut an. Wäre der Effekt so groß, dass man ohne neue Unterwerke zu bauen die S6 nach Harburg oder Langzüge auf S3 und S5 einsetzen könnte, wenn alle Fahrzeuge Supercaps hätten?
Man sagt, dass bei Triebwagen der Anfahrstrom etwa zweieinhalb bis drei Mal so groß werden kann wie bei der Stunden-/Dauerleistung, also der Motoren-Nennleistung. Die beträgt bei der BR 490 rund 1.600 kW. Jetzt kommt es auf den Speiseabschnitt des Unterwerks an. Wenn wir annehmen, dass dort zeitgleich maximal vier Langzüge mit Supercaps verkehren, muss das Unterwerk 1.600 kW x 3 Einheiten x 4 Züge = 19.200 kW leisten können. Hinzu kommen die Zuschläge für die Übertragungsverluste.
Doch wenn in diesem Speiseabschnitt zwei Langzüge ohne Supercaps unterwegs wären und beide würden zufällig zur gleichen Zeit anfahren, würde das schon eine Spitzenleistung von 1600 kW x 3 Einheiten x 2,5 Anfahrbedarf x 2 Züge = 24.000 kW erfordern. Man kann also mit einer einfachen Überschlagsrechnung sehen, wie positiv sich die Supercaps, ganz abgesehen von der Energieeinsparung, hier auswirken könnten.
Die Alternative ohne Supercaps und gleichbleibender Unterwerksleistung wäre die Reduzierung der Anfahrleistung, was mit einem (relativ großen) Fahrzeitverlust einher gehen würde. Zu meiner Kinderzeit durften beispielsweise die DT1 auf der Großhansdorfer Strecke nur mit zwei Dritteln ihrer möglichen Beschleunigung fahren, weil sonst die Unterwerke ausgestiegen wären. Und aus dem gleichen Grund durften die U-Bahnen von den Begegnungshaltestellen nur im 30 Sekunden-Abstand abfahren.
Es wäre also sinnvoll, dieses Supercap-Konzept genauer zu untersuchen. Möglicherweise könnte man hier mit deutlich weniger Aufwand einen Großteil der S-Bahn-Probleme lösen.
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 23.07.2023 12:16 |
Zitat
BÜ Liliencronstraße
... Das hat tatsächlich viel Potential, sofern die Supercaps die gesamte Differenz zwischen Dauerleistung und Anfahrleistung puffern können. ...
Zitat
BÜ Liliencronstraße
... Zwei Probleme sehe ich aber noch: Die Züge sind jetzt schon voll gestopft mit Technik, es dürfte schwer werden die Supercaps unterzubringen. Und wenn diese mal ausfallen, müsste die Anfahrleistung stark reduziert werden, solange der Zug keine Informationen vom Unterwerk bezüglich der verfügbaren Leistung bekommt. ...
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 23.07.2023 15:04 |
Auf dem Dach, auf dem ja noch so viel Platz ist beim Hamburger Lichtraumprofil?Zitat
NVB
Die Supercaps haben eine kaum messbare Ausfallrate. Und sie sind vergleichsweise leicht, passen also aufs Dach. Dagegen wiegt der Trafo zum Betrieb unter Wechselstrom irgendwas zwischen fünf und sechs Tonnen.
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 23.07.2023 15:31 |
Zitat
Olifant
... Ansonsten werden Supercaps aber wohl eher in klein bei der S-Bahn eingesetzt werden können für die anfänglichen Leistungsspitzen, nicht für den gesamten Anfahrvorgang. Bei der Hochbahn sehe ich die sogar in noch weiterer Ferne, weil man viele Unterwerke mit Schwungradspeichern ausgestattet hat, die die überschüssige Energie aufnehmen können und weniger Verluste aufweisen als Supercaps.
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 23.07.2023 18:21 |
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 25.07.2023 20:52 |
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 25.07.2023 23:10 |
Zitat
LH
Reichen die Supercaps "nur" zum Anfahren oder könnte man mit diesen auch eine Strecke von 1-2 km überwinden?
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 26.07.2023 08:18 |
Zitat
Bergedorfer
... aber das Beschleunigen und Abbremsen war auf der heutigen Fahrt, trotz der Verspätung, recht gemächlich. Da ist denke ich noch Luft nach oben.
Re: Digitale S-Bahn Hamburg (Stand 10/21) 26.07.2023 10:15 |
Zitat
flor!an
... Vielleicht ist das 'gemächliche' fahren ja aber auch sehr viel Materialschonender?!