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Fahrgastinformation
geschrieben von marc224 
Fahrgastinformation
17.11.2021 11:27
Hallo, ich bin's nochmal Marc.



Ich interessiere mich für den ÖPNV ( hauptsächlich Bus )

Im nächsten Jahr werde ich eine Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb beginnen.

Ich schreibe zur Zeit ein Referat über das Thema und habe eine Frage an euch, da Zeitzeugen immer die beste Informationsquelle sind
Ich hatte die Frage schon Mal gestellt, mein Lehrer sagte aber dass ich eigentlich noch mehr befragten muss um eine aussagekräftig Statistik erstellen kann


Meine Frage: Seit wann gut es in den Bussen bei euch automatische Haltestellenansagen/Anzeigen?



Bevor es automatische Haltestellenansagen in den Bussen gab, ich meine so denn Zeit-Bereich (1970) hauptsächlich 1980,1990er Jahre, haben bei euch in der Stadt die Haltestellen immer unaufgefordert über Mikrofon angesagt?

Ich weiß das es eine Pflicht dazu gab, mir geht es aber darum ob es in der Realität auch von den Busfahren umgesetzt wurde.



Ich würde mich freuen wenn jemand etwas über das Thema berichten könnte, egal aus welcher Stadt.

Wenn jemand etwas dazu sagen kann, dann am besten mit dem Zeitbereich in dem diese Erinnerungen stammen ( zum Beispiel 1970, 1980,1990)



Ich freue mich auf eure Nachricht



Marc
Re: Fahrgastinformation
18.11.2021 14:33
Die automatischen Ansagen hielten hier in den Bussen in den frühen 2000ern Einzug. Manuelle Ansagen habe ich vorher nie mitbekommen...
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde mit der Einführung der ersten Gelenkbusse 1979 erstmals mit automatischen Ansagen experimentiert. Diese kamen von einem Kassettengerät, welches der Fahrer zu bedienen hatte. Wegen Unzuverlässigkeit bzw. schwieriger Bedienung während der Fahrt wurde dieser Versuch ziemlich bald wieder eingestellt.
Ansonsten wurden die Haltestellen tatsächlich über Mikrofon vom Fahrer angesagt.

Gruß,
Olaf



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.11.2021 16:35 von Vielfahrer.
NVB
Re: Fahrgastinformation
18.11.2021 20:11
Zitat
marc224
... Bevor es automatische Haltestellenansagen in den Bussen gab, ich meine so denn Zeit-Bereich (1970) hauptsächlich 1980,1990er Jahre, haben bei euch in der Stadt die Haltestellen immer unaufgefordert über Mikrofon angesagt? ...


Zu Zeiten der Straßenbahn wurde dort grundsätzlich angesagt, doch bei den Bussen kam es meiner Erinnerung auf die Laune des Busfahrers an. Manche haben sich einen Spaß daraus gemacht, die Haltestellen "umzubenennen". Beispielsweise "Käsegasse" für Tilsiter Straße war da schon fast normal ...
Re: Fahrgastinformation
19.11.2021 07:30
Moin,

jaaa, da gab es so einige, die auch locker auf den Barkassen als "He lücht" Beschäftigung gefunden hätten.

Diese Fahrer haben manchmal zwischendurch über die Lautsprecher einen guten Morgen und einen schönen Tag gewünscht.
Da fing der Tag gleich mal besser an.
Es kann aber auch nerven. Ich hatte mal einen Busfahrer im Stadtverkehr Buchholz, der jeden hinten aussteigenden Fahrgast „Tschüß, schönen Tag“ hinterher rief.
Auf der 115: "Alsterchaussee Pöseldorf Schnöseldorf"
Auf der 189, als es noch eine Haltestelle auf der Südseite gab und die Hälfte der Busse geradeaus zum EEZ weiter fuhren: "S-Bahnhof Blankenese Süd - Wir fahren nicht rum!"
Auf der 112, kurz nach dem Umbau des Osterbrocksplatz: "Braune Brücke - Weiter geht's jetzt nicht mehr - Die Brücke ist aber noch da!"
Auf der 187: "AK Rissen" (war immer Krankenhaus Rissen, nie ein Allgemeines Krankenhaus)
Auf der 191, kurz nach der U2-Verlängerung: "U-Bahnhof Nordalbingerweg"
Auf der 189: "Elbstraße - Klingeling! - Hier zur Schiffsbegrüßunganlage aussteigen"
Auf verschiedenen Buslinien im Westen: "Ehz"
Auf der 172: Ohlsdorf, Knochenpark, zum Probeliegen hier aussteigen
Re: Fahrgastinformation
19.11.2021 12:55
Mein bestes Erlebnis war, als ein Busfahrer einem "Fahrgast" einen guten Morgen gewünscht hat und er ganz schnell zur hinteren Tür gerannt ist. Der Fahrer hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
Re: Fahrgastinformation
20.11.2021 00:00
Hallo, ich danke schonmal für die interessanten Nachrichten.
Re: Fahrgastinformation
20.11.2021 21:52
Aber es war anscheinend so wie ich gehört habe nicht die Mehrzahl der Busfahrer damals,die Haltestellen immer unaufgefordert angesagt haben?

So ca 30 Prozent oder habt ihr andere Erfahrungen an die Umsetzung von den Fahren zu den Haltestellenansagen
Zitat
marc224
Aber es war anscheinend so wie ich gehört habe nicht die Mehrzahl der Busfahrer damals,die Haltestellen immer unaufgefordert angesagt haben?

So ca 30 Prozent oder habt ihr andere Erfahrungen an die Umsetzung von den Fahren zu den Haltestellenansagen

Das liegt nun zu lange zurück um auch noch Prozentangaben zu erinnern.

Die Fahrt zu einer unbekannten Haltestelle verlief
- mit Stadtplan in der Hand um die Position zu verfolgen
- lesen der Haltestellenamen um zu erkennen dass man gerade an der vorherigen vorbeigefahren ist und jetzt Stopp drücken muss
- und den Busfahrer bitten, die gewünschte Haltestelle anzusagen.

Im Prinzip mache ich das heute noch so in inbekannten Gefilden, insbesondee im Ausland, nur mit Google als Stadtplan und Monitor statt Haltestellenmasten.
Re: Fahrgastinformation
21.11.2021 12:01
Zitat
Neu Wulmstorf
Die Fahrt zu einer unbekannten Haltestelle verlief
- mit Stadtplan in der Hand um die Position zu verfolgen
- lesen der Haltestellenamen um zu erkennen dass man gerade an der vorherigen vorbeigefahren ist und jetzt Stopp drücken muss
- und den Busfahrer bitten, die gewünschte Haltestelle anzusagen.

Was besonders schön war in weniger bekannten Stadtteilen bei vollem Bus (Stehplatz), Dunkelheit und beschlagenen Scheiben.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
NVB
Re: Fahrgastinformation
21.11.2021 12:39
@ Marc:

Als die Straßenbahnen noch mit Beiwagen fuhren, wurde dort alles noch korrekt angesagt, sogar mit Zahlgrenze. Ein Indiz, wie ernst ein Busfahrer seine Ansagepflicht nahm, war oft ein Taschentuch, was er um das Mikro geschlungen hatte. Mit Ausnahme einiger engagierter Busfahrer empfand ich die Ansagen oft als lückenhaft und schwer verständlich. Es wurde etwas besser, als die Haltepflicht bei Bussen aufgehoben wurde. Da mussten die Busfahrer die nächste Haltestelle ansagen und fragen, ob jemand aussteigen will, denn Haltewunschtaster gab es noch nicht.

Als Kind habe ich mir beim Schnellbus 36 die Faulheit der Fahrer öfter zunutze gemacht. Wenn die Haltestelle in der Nähe meines Freundes nicht angesagt wurde, bin ich sitzengeblieben und bis zur Endhaltestelle mitgefahren. Da der Fahrpreis beim Schnellbus entfernungsabhängig war, bin konnte ich auf diese Weise kostengünstige Spazierfahrten machen. An der Endhaltestelle fragte ich dann den Fahrer ganz unschuldig, wann den endlich meine Haltestelle kommen würde. Der war natürlich peinlich berührt und sagte dann dort seinem meist wartenden Kollegen, dass er mich ohne Fahrschein zurückfahren müsse.

In den 50er und 60er Jahren waren das im westlichen Bereich Hamburgs meine einzigen Erfahrungen. Im nord-/östlichen Bereich war die Ansagelust der Fahrer nicht besonders groß. Wenn ein Drittel angesagt hat, war das viel, so jedenfalls meine Erinnerungen. Die meisten der wenigen Ansager waren dafür aber oft lustig. Man muss auch sehen, dass die Scheu einer öffentlichen Ansage oder Rede noch viel stärker als heute verbreitet war und ich glaube sogar, dass es in den kleinen Mercedesbussen gar kein Mikro gab.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.2021 12:40 von NVB.
Ich erinnere mich bewusst seit Mitte der 90er, dass es - zunächst sporadisch - automatische Ansagen gab, bzw. hätte geben können, diese aber nicht immer funktioniert haben.
Insbesondere mündliche Ansagen wurden gerne mal durch Schweigen ersetzt - manchmal komplett, manchmal wurden zumindest größere/wichtigere Haltestellen angesagt, engagiertere Fahrer haben aber auch alles angesagt.
Gilt sowohl für Hamburger Busse als auch für U- und S-Bahnen.
Die mündliche Ansage in den DT3 der Hochbahn konnte man meist komplett vergessen, weil die Tfs häufig eine Wolldecke im Mund zu haben schienen und die Lautsprecher ohrenscheinlich sch...e waren.

In der Regionalbahn wurde meistens versucht, eine Ansage zu machen, in den n-Wagen scheiterte es aber häufig an den Lautsprechern.

Wirklich besser wurde das alles erst in den frühen und mittleren 2000ern.
Als ich zuletzt 2013 in einem Nachtbus unterwegs war, wurde auch da nicht jede Haltestelle angesagt, bzw. nur angezeigt, dies vielleicht um mitten in der Nacht nicht allzusehr zu nerven.
Re: Fahrgastinformation
21.11.2021 23:30
Hallo ,ich danke nochmal für die Interessanten Nachrichten . Alle Aussagen fliessen in meine Statistik ein.

Besonders lustig fand ich die Nachricht von NVB, der ja ein bisschen von den fehlenden Ansagen gelauert und Profitiert hat.
Da hast du den Fahren am Ende noch einen ausgewicht , weil er natürlich ein schlechtes Gewissen hatte.
Hat der Trick den oft funktioniert?

Seit wann haben die Busse dann eigentlich Haltewunsch- Tasten?
Ab den Zeitpunkt hat der Trick dann nicht mehr funktioniert, da der Fahrer nicht mehr fragen musste ob jemand aussteigen muss oder

Viele Grüße Marc
NVB
Re: Fahrgastinformation
22.11.2021 13:08
Schnellbus-Fahren war teuer, weil es meiner Erinnerung nach keinen Kindertarif gab. Histor weiß das vielleicht genauer. Das Weiterfahren habe ich mich natürlich nur getraut, wenn ich den Fahrer noch nicht kannte. Andererseits bin ich nur ein bis zwei Mal im Monat nach Blankenese gefahren und so gut kannte man sich da nicht. Mein Vorteil der Rückfahrt war vor allem, dass ich an der Endhaltestelle in Rissens Prärie der einzige Fahrgast war und dann auf meinem Lieblingsplatz vorne rechts sitzen konnte.

Als die U1 nur erst bis Wandsbek-Markt fuhr, bin ich mit dem 65er (heute M8) Bus von der Schule nach Hause gefahren. Zu der Zeit gab es auf alle Fälle noch keine Haltewunschtasten und die Ansage, "Käsegasse jemand raus?", war bei den wenig frequentierten Haltestellen Standard. Beim Rhabarber-Express (Straßenbahnlinie 9) wurde an den Stationen vor Bramfeld auch oft durchgebrettert und da haben die Fahrgäste den Schaffnern Bescheid gesagt, wenn sie aussteigen wollten.

Ansonsten hat der Beiwagen-Schaffner dem Triebwagen-Schaffner bei voller Fahrt durchgeklingelt und der Triebwagen-Schaffner dem Fahrer. Der wusste dann, wenn niemand an der Haltestelle stand, dass er nicht zu Halten brauchte.

War alles wesentlich unkomplizierter als heute ...
Zitat
NVB
War alles wesentlich unkomplizierter als heute ...

Was war denn daran bitte unkomplizierter?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
NVB
Re: Fahrgastinformation
22.11.2021 22:52
Zitat
B-V 3313
... Was war denn daran bitte unkomplizierter?


Das Miteinander des Personals untereinander und mit den Fahrgästen. Der Schaffner als Ansprechperson war für alle Beteiligten ein Segen. Ich habe die beispielsweise nie als griesgrämig erlebt ...
Re: Fahrgastinformation
23.11.2021 08:18
Generell kann man also sagen, dass früher Haltestellenansagen vom Busfahrer durchaus funktioniert haben und in einigen Städten die Busfahrer ihrer Pflicht nachkommen und die Haltestellen unaufgefordert angesagt haben.( Man konnte sich aber nicht 100 Prozentig verlassen)
In München scheint die Quote mit am höchsten gewesen sein.

Bei der S-Bahn Hamburg waren die Ansage-Quote damals aber am höchsten. In der S- Bahn hat bestimmt fast jeder Fahrer angesagt oder
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