Erst hü, dann hott.
Das bekannte Muster Berliner Verkehrs"planung" geht weiter, wie der Tagesspiegel berichtet:

„Wir prüfen gemeinsam mit dem Bund, ob die S 21 gleich bis zum Potsdamer Platz gebaut werden kann“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) dem Tagesspiegel. Bisher war vorgesehen, die Strecke vom Nordring kommend bereits im Hauptbahnhof enden zu lassen. Dann hätten die Bahnen von dort zurück zum Nordring fahren müssen.

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[www.tagesspiegel.de]

Es ist ja geradezu erstaulich, dass sich in diesem Senat doch noch jemand nach der feierlichen Eröffnung des Hbf vor über einem Jahr daran erinnert, des es noch ein paar "Kleinigkeiten" zu erledigen gibt: nämlich endlich für einen angemessenen ÖPNV-Anschluß in Nord-Süd-Richtung zu sorgen.

Eigentlich war und ist es doch ein Unding, unter diesen Bedingungen überhaupt den Hbf in Betrieb genommen zu haben.

Letztlich bedeutet diese erneute "Prüfung" nur ein weiteres Verschieben der notwendigen Maßnahmen, nämlich nach hinten. Zudem ist es ja auch gar nicht der "ganz große Wurf", von dem hier gesprochen wird: Dazu müsste wenigstens die Verbindung über Gleisdreieck hergestellt werden, ein Verknüpfungspunkt zur U1 fehlt eben. Daher: Eine verspätete Viertel-Lösung wird zugunsten einer Drittel-Lösung verschoben!

Nö Südkreuz, das finde ich garnicht. Sicher wäre eine Verknüpfung mit der U1 schön, aber das wären andere Projekte auch.
Wirklich interessant ist ersteinmal die Durchbindung zum Potsdamer Platz, denn damit ist die Hauptaufgabe des S21-Projektes - die Nord-Süd-Anbindung - erreicht. Der Rest ist Zugabe.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!

Klar, den historischen Fehler am Gleisdreieck zu korrigieren wäre schön, aber zunächst bis Potsdamer Platz wäre schon mal deutlich sinnvoller als die bisherige Stummelplanung.
Wobei natürlich zu befürchten ist, dass das Geld für den Tunnelbau zulasten von Straßenbahnverlängerungen umgeschichtet wird...

Ja, ihr habt ja recht. Bloß dieses ewige umplanen bedeutet immer weitere Zeitverzögerungen und somit auch Kostensteigerungen, Vielleicht wird ja aber auch alles gut!

südkreuz schrieb:
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> Ja, ihr habt ja recht. Bloß dieses ewige umplanen
> bedeutet immer weitere Zeitverzögerungen und somit
> auch Kostensteigerungen, Vielleicht wird ja aber
> auch alles gut!

Da hast du natürlich absolut Recht. Wobei man ja eigentlich schon mit der bisherigen Planung bis Hauptbahnhof loslegen könnte, und für den 2. Abschnitt ein separates Planungsverfahren durchführt. Dass es am Ende teurer wird als geplant liegt zum einen an der Inflation, die gerade in der Baubranche nicht zu unterschätzen ist (Schlagwort China), zum anderen aber auch, dass Baumaßnahmen meist erstmal positivgerechnet werden, damit man sie der Politik, bzw. die der Bevölkerung verkaufen kann. Und dann findet man eben einen Fildling, den man so nicht eingeplant hatte, das Grundwasser bereitet Probleme etc. - am Ende erreicht man dann meist den Wert, der bei die ersten Schätzungen genannt wurde.

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Wie sieht eigentlich der weitere Linienverlauf der S21 nach derzeitigem Planungsstand aus? Oder bezeichnet 'S21' lediglich die Strecke Nordring-Hbf-Potsdamer Platz und keine bestimmte S-Bahnlinie.
Was meint ihr wäre denn wichtiger, ein Anschluss über Jungfernheide, oder über einen der Nordausläufer (heutige S1, S2, S25 ersetzen/ergänzen?).

M29 hopper schrieb:
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> Wie sieht eigentlich der weitere Linienverlauf der
> S21 nach derzeitigem Planungsstand aus? Oder
> bezeichnet 'S21' lediglich die Strecke
> Nordring-Hbf-Potsdamer Platz und keine bestimmte
> S-Bahnlinie.
> Was meint ihr wäre denn wichtiger, ein Anschluss
> über Jungfernheide, oder über einen der
> Nordausläufer (heutige S1, S2, S25
> ersetzen/ergänzen?).

S21 ist m.W. nur ein Planungsname, wichtig sind beide Anschlüsse, also Jungfernheide und Wedding/Gesundbrunnen.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2011 10:50 von 54E.

Ein Linienkonzept für die Zwischenzustände, die natürlich auch Endzustände werden können, wäre aber echt mal interessant. Der S1-Verstärker aus Zehlendorf wäre meiner Meinung nach definitv ein heißer Kandidat für eine Verlängerung Richtung Hauptbahnhof.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!

Nemo schrieb:
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> Ein Linienkonzept für die Zwischenzustände, die
> natürlich auch Endzustände werden können, wäre
> aber echt mal interessant. Der S1-Verstärker aus
> Zehlendorf wäre meiner Meinung nach definitv ein
> heißer Kandidat für eine Verlängerung Richtung
> Hauptbahnhof.

Dazu fahren sie (derzeit) zu selten. Eher wäre es wahrscheinlich, eine der Linien S2 oder S25 über Hauptbahnhof zu leiten.

Jens

...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2011 10:50 von 54E.

Warum setzt man in Berlin nicht, wie in Hamburg bei der Verlängerung der S-Bahn, Zweisystem-Züge ein, so dass auf der geplanten S 21 Strecke keine gesonderten Gleise mit Stromschienen gebaut werden müssen. Dann könnte man die Strecke auch relativ flexibel handhaben. (So wie es während der Fußballweltmeisterschaft für kurze Zeit eine S 21 mit Oberleitung gab).

Jay schrieb:
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> Wirklich interessant ist ersteinmal die
> Durchbindung zum Potsdamer Platz, denn damit ist
> die Hauptaufgabe des S21-Projektes - die
> Nord-Süd-Anbindung - erreicht. Der Rest ist
> Zugabe.

Wäre das nicht Parallelverkehr zur U55? ;)

Grüße, Andreas

...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2011 10:49 von 54E.

Rein bautechnisch wird das ganze ja noch mal interessant. Zwar ist das Stpck bis zum Heuboden schon fertig, aber ab da wird es kompliziert. Zunächst mal geht meines Wissens nach die Trasse westlich am Brandenburger Tor vorbei und dann östlich des Reichstages über den Ebertplatz. Bis hierher könnte man sicher in offener Bauweise arbeiten, aber da dieses wohl nicht gern gesehen wird, könnte ich mir so eine ähnliche Geschichte wie bei der U55 mit Bodenvereisung und kleiner Baugrube vorstellen.

Nördlich des Ebertplatzes wird die Spreee längs unterquert, dann wird nördlich des Paul-Löbe-Hauses eine S-Kurve erforderlich, in derem Verlauf sich der S-Bahntunnel an den Tunnel der U55 anschmiegt. Und dann fehlt ja noch der komplette Bahnhof unter dem Hbf. Obwohl das alles nur ein paar hundert Meter sind, dürfte das ganze ziemlich teuer werden, dafür ist vermutlich, was den Tunnelbau angeht, für jeden Geschmack wieder was dabei.

Jens Fleischmann schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Dazu fahren sie (derzeit) zu selten. Eher wäre es
> wahrscheinlich, eine der Linien S2 oder S25 über
> Hauptbahnhof zu leiten.

Hallo,

ich habe mal gelesen, dass tatsächlich "etwas aus dem S1-Ast" verwendet werden soll, weil S2/S25 mit dem Südkreuz ja schon einen hochwertigen Fernverkehrsanschluss haben (höher als Gesundbrunnen) und S1 nicht. Solange es die Cheruskerkurve nicht gibt (und die dürfte es auf absehbare Zeit nicht geben), würde vermutlich die S1 am Potsamer Platz verschwenkt. In Anhalter Bahnhof und Potsdamer Platz kann ja bahnsteiggleich nach Unter den Linden und Friedrichstraße usw. umgestiegen werden. ODER man nimmt einen S1-Takt und einen S2-Takt und fährt abwechselnd als S11 und S21 über Hauptbahnhof...

Wahnsinn. Ich denke, dass in kurz- wie mittelfristig niemand die Finanzierung eines weiteren Nord-Süd-Eisenbahntunnels übernehmen wird. Das finanzielle Desaster beim Bau des Tiergartentunnel/Hauptbahnhofkomplexes ist noch lange nicht verdaut, da fordert die Baulobby, parallel zu den beiden nicht mal halb ausgelasteten Eisenbahntunneln einen dritten zu bauen.
Dagegen ist die schon gebetsmühlenhaft immer wieder betonte Parallelführung der U5 zur Stadtbahn schon recht harmlos, zumal diese unterschiedliche Verkehrsmittel und Betreiber betrifft und unterschiedliche Quellen und Ziele bedient.
Die Diskussion oben zeigt deutlich, dass durch einen "S21"-Tunnel vorwiegend bestehende Linien geführt werden könnten, also weiteres Fahrgastpotential von den bestehenden Nord-Süd-Verbindungen abziehen. Die Bahn würde sich selbst Konkurrenz machen.


so long

Mario

Wahnsinn.

Baukosten von gut 200 Mio. € (parlament-berlin.de) werden nur für den S21-Abschnitt vom Nordring bis Hauptbahnhof genannt; die Fortsetzung zum Potsdamer Platz ist da noch gar nicht bei, dürfte aber ähnlich teuer werden.

Ein hoher Preis. Neu erschlossen wird durch die S21 gar nichts, außer vielleicht mit einem Bahnhof an der Perleberger Brücke – sofern er realisiert wird. Den Reichstag erreicht man bereits heute über S Unter den Linden und demnächst mit der U55.

Von den Nord-Süd-S-Bahn-Linien lässt sich der Regionalverkehr in alle Richtungen ohne S21 gut erreichen - an den Bahnhöfen Friedrichstraße, Gesundbrunnen und Potsdamer Platz.

Und schließlich: wer aus der Nord-Süd-Richtung am Hauptbahnhof einen ICE erreichen möchte, kann gut an der Friedrichstraße die S-Bahn wechseln. Die Fahrgäste werden vom Zoo genauso umgeleitet. Außerdem läßt sich in Südkreuz und Gesundbrunnen ein Teil des Fernverkehrs heute schon direkt von der Nord-Süd-S-Bahn bzw. ihren Anschlussstrecken erreichen.

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: grundsätzlich finde ich die Planung interessant - die S21 wäre am besten bereits mit der Fernbahn gebaut und eröffnet worden. Nur heute, wo die Politik ständig erklärt, dass die Haushalte konsolidiert werden müssen und wofür alles kein Geld da sei, passt die jetzt beabsichtigte S21-Realisierung nicht ganz in die Zeit. Die S21 ist mehr bequemer Luxus zum hohen Preis als eine wichtige Erschließungslösung. Für so wichtig halte ich die S21 dann auch nicht.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn