Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
PM Videoüberwachung bringt keine Sicherheit
geschrieben von Logital 
oler schrieb:
-------------------------------------------------------
> Zitat:Wer nichts böses im Schilde führt, der
> braucht Überwachung nicht zu fürchten.
>
> Ah, du hast nichts zu verbergen? :)


Du etwa? Sitzt du manchmal nackt in der S-Bahn? Pappst du dir deine Kontoauszüge auf die Jacke?


Ich wüsste nicht, was daran schlimm sein sollte.

Weniger in Ordnung finde ich es, wenn Überwachungskameraaufnahmen ans Fernsehen verkauft werden.


D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Stahldora schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich wüsste nicht, was daran schlimm sein sollte.

Wenn man nur ein bisschen weiter denkt, kommt man schon drauf... Hatte in nem anderen Thread mal ein paar Ansätze aufgelistet, warum es das durchaus wert, ist auch in der Anfangsphase dagegen vorzugehen.
Ach komm, wir sind nicht mehr in der Anfangsphase. Alle Kaufhäuser, Regierungsgebäude, Hotels etc. sind doch auch schon videoüberwacht. Und bei denen weiß man wirklich nicht so recht, was sie mit den Daten anstellen. Hast du dich, als sie die Überwachung einführten, auch so darüber aufgeregt?

Damit wir uns nicht missverstehen: Ich bin auch ein Verfechter des Datenschutzes. Meine Telefongespräche gehen niemanden etwas an, auch nicht meine E-mails. Die sind privat!
Aber was sieht man von dir schon auf den Monitoren der BVG? Ein Mann läuft über den Bahnsteig, steigt in einen Zug. Wahnsinn! Glaubst du, da interessiert sich jemand für?

Nochmal: Dafür sind die Kameras da:
1. Abschreckung von Grafftisprayern, Drogenhändlern
2. Die Mitarbeiter in den SIS-Leitstellen sehen die Person, die sie nach etwas fragt oder Hilfe benötigt.
3. Die Betriebsleitstelle kann sich bei einer Betriebsstörung ein Bild von der Lage machen
4. Aufklärung von Straftaten im Nachhinein (möglich bis 24 Stunden nach Vorfall)

Die Punkte 1 - 3 gibt es schon seit etwa 2000. Punkt 4 wird jetzt eingeführt.

Vielleicht solltest du einfach mal freundlich bei der BVG nachfragen, ob du dir mal eine SIS-Leitstelle oder die Betriebsleitstelle besuchen darfst. Vielleicht siehst du die Zukunft dann nicht mehr so düster.


Lehrter Bahnhof schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hast du dich, als sie die
> Überwachung einführten, auch so darüber aufgeregt?

Ja, natürlich. Wobei, wenn wie bei der BVG eine hoheitliche Zugriffsmöglichkeit dazu kommt, wird es natürlich noch problematischer.

> Ein Mann läuft über den Bahnsteig, steigt
> in einen Zug. Wahnsinn! Glaubst du, da
> interessiert sich jemand für?

> ... Vielleicht siehst du die Zukunft
> dann nicht mehr so düster.

Es geht mir auch gar nicht so sehr, was mit der offenbar recht dilettantischen Technik, die die BVG zur Zeit verwendet, möglich ist, sondern um die weiteren Potenziale der Videoüberwachung.

Es werden ja z.B. nicht ohne Grund biometrische Pässe und einheitliche Personenkennziffern eingeführt. In der Vernetzung mit hochgerüsteten Videoüberwachungsanlagen, die über Gesichts- und Verhaltenserkennungsfunktionen verfügen ist da schon deutlich mehr machbar als man heute so gemeinhin denkt.

Ob mich heute jemand in der BVG-Leitstelle auf verwaschenen Bildern beim Einsteigen in die U-Bahn oder beim in der Nase bohren zu sieht (wobei das die Technik wohl gar nicht hergibt zu erkennen), ist mir auch herzlich egal.

In London laufen z.Zt. Pilotprojekte, Parktickets per CCTV zu lesen und Falschparkern dann automatisch Beweisfotos zu zu senden. Das zeigt schon bisschen mehr die Potenziale.
Bingo, das ist es. Gäbe es klare Schranken für Videoüberwachung, wäre nichts dagegen einzuwenden. Das Problem ist, dass die Argumente FÜR Videoüebrwachung sich unendlich weiterspinnen lassen. Es läßt sich keine Grenze ziehen. Wer kann denn etwas gegen automatische Fahndungssysteme sagen, die alle ÖPNV-Nutzer automatisch in den Polizeicomputern suchen? Wenn nur ein Mörder damit gefasst würde...! Wer kann denn etwas gegen Bewegungsprofile sagen? Nachher kann damit ein Kinderschänder gefasst werden! Das ist, was mir Angst macht. Und wenn es so weitergeht wie bisher, da bin ich mir sicher, sind wir in 20 Jahren spätestens so weit. Da, um ehrlich zu sein, fahre ich lieber mit einem Wagen mit zerkratzter Scheibe, als dieser Entwicklung weiter zuzusehen.
Zitat:
Hatte in nem anderen Thread mal ein paar Ansätze aufgelistet, warum es das durchaus wert, ist auch in der Anfangsphase dagegen vorzugehen.
__________________


Ah wie gut, da gibt es hier ja zum Glück nicht so viele von. Ich schaue gleich mal nach. [/ironie]

So wirst du wohl keinen mit auf ,,deine Seite" ziehen, in dem du auf Themen verweist, die du Anno sowieso mal verfasst hast. Aber ich wiederhole meine Aspekte gern wieder.


Was ist so schlimm an der Videoüberwachung?
Was bitte schön lässt sich denn damit anstellen?

Wenn du nichts zu verbergen hast, kann es dir egal sein, ob die Polizei weiß, wann du wo in die U-Bahn einsteigst.

Wenn ihr wirklich verhindern wollt, dass dies so kommt, dann schlagt etwas anderes vor, womit sich die Kriminalität auf den U-Bahn-Bahnhöfen und in den Fahrzeugen eindämpfen lässt. Aber mit...


Zitat:
Da, um ehrlich zu sein, fahre ich lieber mit einem Wagen mit zerkratzter Scheibe, als dieser Entwicklung weiter zuzusehen.
__________________

...bringst du wirklich keine besseren Argumente!
Denn das sehen bei weitem nicht alle so.

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Zitat

Wenn du nichts zu verbergen hast, kann es dir egal sein, ob die Polizei weiß, wann du wo in die U-Bahn einsteigst.

Ah, wieder jemand, der nichts zu verbergen hat. Noch nie einen Euro bei der Steuererklärung "gerundet"? Noch nie 3 km/h zu schnell gefahren? Sorry für die Beispiele, aber wenn der Staat da herumkontrolliert, findet die Mehrheit es gar nicht mehr lustig. Geldschneiderei und Amtsschimmel lassen grüßen. Wenn es dagegen darum geht, weite Teile des Sozialverhaltens offenzulegen und kontrolliert zu werden, kann man gar nichts dagegen haben. Man hat ja "nichts zu verbergen". Oder doch?

Es gab in letzter Zeit so viele abstruse Ermittlungen der Polizei. Da wurde vor dem G8-Gipfel die Post ganzer Stadtteile systematisch durchsucht. Du wurde ein Berliner Soziologe ohne konkrete Beweise festgenommen, weil man nur eine Verbindung zu einer "Terrorgruppe" (die Autos anzündet... welch Terror! - kein Vergleich zur "gewöhnlichen" Kriminalität) vermutet (!). Lies dir mal das hier dazu durch: [www.welt.de]

Das ist nur, was mir direkt einfällt. Die Liste ließe sich noch wunderbar verlängern. Der Staat ist nicht immer die Vertrauenswürdigkeit in Person, die es nur gut meint. Man muss ihm Grenzen setzen. Natürlich nicht zu enge, damit er die notwendigen Funktionen gut erfüllen kann. Aber man darf ihm auch nicht freie Hand lassen in seinen Befugnissen. Weil dort auch nur Menschen an den entscheidenden Stellen sind und keine guten Götter.
Der Staat entwickelt sich aber in letzter Zeit zu einer Datenkrage, die bald über 6 Monate speichern läßt, mit wem DU telefoniert hast, wann du zu diesem Zeitpunkt warst, welche IP-Adresse du im Internet hattest (damit letztlich feststellbar, wo du in den letzten Monaten überall herumgesurft hast), wem DU SMS geschickt hast usw. Von dir werden auf dem Amt für den Personalausweis Fingerabdrücke genommen, die vermutlich über kurz oder lang zentral gespeichert werden. Der Staat teilt ab nächstem Jahr dir sofort und deinem Kind direkt mit der Geburt eine eindeutige Nummer zu, die mit zig Verwaltungsvorgängen untrennbar verbunden sein wird und erst 20 Jahre nach dem Tod gelöscht wird. Die Toll-Collect-Mautbrücken werden über kurz oder lang an die Kennzeichenscanner der Polizei angeschlossen und jedes Auto mit Kennzeichen, das über die Autobahn fährt, mit Uhrzeit und Ort registriert werden.

Das sind nur ein paar der Befugnisse, die konkret in Gesetzgebungsverfahren sind, bereits gesetzlich möglich sind oder von Ministern gefordert werden.

Zitat

Was bitte schön lässt sich denn damit anstellen?

Das BKA testete dieses Jahr erst in Mainz am Hauptbahnhof ein automatisches Fahndungssystem. Es sollte computergesteuert ohne Menscheneinwirkung erkennen, wer über die Treppen im Bahnhof ging und das automatisch mit den Fahndungsdatenbanken vergleichen. Noch ist die Technik offensichtlich nicht einsatzreif. Aber da brauchen wir gar nicht zu überlegen, es wird keine 10 Jahre dauern, bis es funktioniert.
In Großbritannien überlegt man derweil schon, wie man Straftaten "vorbeugend" verhindern kann. Dabei schaut man sich an, welche Merkmale ein Bürger hat und ob andere mit diesen Merkmalen eventuell straffällig wurden. Konsequent weitergedacht. Natürlich braucht man dafür jede Menge Daten. Zum Beispiel, indem man einfach die Kamerabilder nimmt, das Gesichtserkennungssystem dranklemmt, und damit herausfindet, welche Routen jemand fährt. Könnte verdächtig sein.

Was ist dagegen alles zu sagen, lieber Stahldora? Man hat doch nichts zu verbergen. Wir sollten die jungen Menschen automatisch beobachten, die abends in Gruppen mit der U-Bahn fahren. Sie könnten Sprayer sein oder Menschen überfallen. Wir sollten Profile anlegen über sie, damit man sie nach einer Straftat schneller fassen kann. Das dient alles der Sicherheit.

Willst du so etwas? Etwas, das mitnichten Utopie ist, sondern zu über 50 % Realität und mit dem übrigen Anteil nicht mehr weit davon entfernt?



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2007 20:32 von oler.
oler schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bingo, das ist es. Gäbe es klare Schranken für
> Videoüberwachung, wäre nichts dagegen einzuwenden.
> Das Problem ist, dass die Argumente FÜR
> Videoüebrwachung sich unendlich weiterspinnen
> lassen. Es läßt sich keine Grenze ziehen. Wer kann
> denn etwas gegen automatische Fahndungssysteme
> sagen, die alle ÖPNV-Nutzer automatisch in den
> Polizeicomputern suchen? Wenn nur ein Mörder damit
> gefasst würde...! Wer kann denn etwas gegen
> Bewegungsprofile sagen? Nachher kann damit ein
> Kinderschänder gefasst werden! Das ist, was mir
> Angst macht. Und wenn es so weitergeht wie bisher,
> da bin ich mir sicher, sind wir in 20 Jahren
> spätestens so weit. Da, um ehrlich zu sein, fahre
> ich lieber mit einem Wagen mit zerkratzter
> Scheibe, als dieser Entwicklung weiter zuzusehen.

Das sind Aspekte, die man sicherlich berücksichtigen muss. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel und auch nicht die des Staates. Einerseits. - Andererseits will mir nicht gefallen, dass Schmierer und Kratzer unter dem Deckmäntelchen der Freiheit der Kunst und der informativen Selbstbestimmung ihrem üblen Treiben nachgehen und dass man das als Bürger wehrlos akzeptieren soll. Geht man nicht dagegen an, breitet sich dieses Gesyph immer mehr aus nach dem Motto, dass es noch spektakulärer sein muss, um in der "Szene" aufzufallen. Klare Regeln wären schon gut (z.B. öffentliche Verkehrsmittel sind überwacht - wer zu Fuß geht oder sich anders bewegt behält dann eben seine informative Selbstbestimmung). Und vielleicht mal die Überlegung, ob das Geld für die Technik nicht auch für Leute ausgegeben werden kann, die nicht wegsehen. Aber daran verdient eben keiner so richtig was.

Was tun? Offenbar ist ein mehr als mittleres Maß an Überwachung zur Zeit erforderlich, um wenigstens etwas zu bewirken. Wiederholungstätern die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu verbieten (analog "Stalking") wäre wohl effektiv, aber heute wohl kaum mit dem GG vereinbar (?). Die gesellschaftliche Unterstützung der romantischen "Ghettokunst" bröckelt ja wohl zum Glück langsam ab, weil bis auf ein paar Unentwegte jeder genug davon hat.

grüßt doch etwas ratlos
Horst Bu. - histor


Hallo allseits,

jetzt schreib ich mal was ganz provokatives:

Mal ganz meinungsneutral betrachtet: Gerade wir Deutschen sollten doch eigentlich wissen, das man zur Überwachung gar nicht auf Technik angewiesen ist. Schließlich haben doch zwei vergangen Statssysteme gezeigt das es auch so ginge.

Jede nachfolgende Überwachungsform musste der vorangeangenen wenigstens etwas überlegenden sein um den selben Effekt zu erziehlen, (vgl. Gestapo vs. Stasi, wobei die eine ähnlich hohe Effektivität erreicht haben dürften). Nur momentan scheinen wir wohl etwas Rückschritt zu haben, und deswegen muss man eben nun, wenn die Probleme zwecks der Personalkosten nicht so mehr in den Griff zu bekommen sind, eben die technischen Hilfsmittel forsieren, um wenigstens die Effizienz vergangener Überwachngssysteme zurückzuerlangen. *diebeiden vorangehendenAnsätze sind evtl etwas überzogen*

Aber der Grund, warum ich die beiden angeführt habe, ist nicht, um diese schönzureden (da gibt es nix zu beschönigen), sondern, das man die Leute damals nicht gefragt hat, ob die eine Überwachung wollen oder nicht, und auch wenn unser jetziger Staat die Zügel wieder anspannt, dann können wir (zuzüglich unserer Werten Datenschützer) rumjammern, wie wir wollen, ändern tun wir dann eh nix.

Und um auf die oben erwähnten Beispiele zurückzukommen. Für den sonst unbescholtenen Bürger wird eine intensivere Kontrolle höchstens Anlass zu allerhöchster Korrektheit geben, das eben nichtmal 3km/h zu schnell gefahren wird, und der besagte Euro eben auf 8 nachkommastellen genau angegeben wird.

Im übrigen, die werten Datenschützer die bei jeder staatlichen Maßnahme aufheulen, denen möchte ich gerne mal die Frage stellen, warum bei der Überwachung der Kunden durch die Wirtschaft mittels Treue/ Kunden- und ähnliche Karten, bei denen das Kaufverhalten auch kontrolliert wird, oder beim sogenannten Adresshandel zu Werbezwecken kein Tönchnen zu hören ist?

Aber um nochmal direkt die Videoüberwachung anzusprechen. Als Einwohner einer Stadt, deren U-Bahnzüge und Bahnhöfe mit guter Video-Überwachung ausgestattet sind, muss ich anmerken, das es mir zwar zunächst auch nicht sonderlich recht war (ohne darfür einen Grund zu haben), aber nun da man sieht, das die überwachten Züge wesentlich länger im Einsatz stehen können und dabei ansehnlich sind, im Vergleich zu den wenigen verbliebenen nicht ausgestatteten Zügen, dann kann man nur hoffen dass diese Technik solange weiterentwickelt wird, bis ein verunstalten der Züge ohne anschließende Strafe absolut unmöglich wird!
Und das meine ich auch so wie es dasteht.

Wenn ich in Berlin bin, tut es mir oft um die schönen Bahnhöfe leid, bei denen nahezu überall irgendwelcher Mist hingekritzelt ist, undin sofern sollte man euch in Sachen Überwachung dringend höhere Effizient herbeiwünschen, damit diese Plage mal wieder ein Ende findet. Selbst New York hat, nachdem deren U-Bahn eine zeitlang ja übelst zugerichtet war, den aktiven Kampf dagegen begonnen, wenn man Amerika sonst so gerne nachahmt, warum dann nicht auchmal in diesen sinnvollen Punkt?

*so damit hab ich jetzt warscheinlich geradewegs in ein Wespennest gespickert! viel Spaß beim Zerpflücken*

Kleiner Nachtrag: Eigentlich hat der Staats längst alle unsere Daten, bislang darf er sie nur noch nicht zusammenführen. Aber wenn das, was bei jeder Behörde hinterlegt ist, zusammenführt, dann hat man das oben geschilderte schon jetzt, man bräuchte dann mit der Vidieotechnik nur noch abgleichen, ob wir uns gemäß unsereen Angaben bewegen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2007 22:23 von Daniel Vielberth.
horstbu:

M.E. kann man dem Graffiti-Problem nicht durch Videoüberwachung nachhaltig beikommen. In Geschäften gibt es auch Videoüberwachung ohne Ende und trotzdem wird geklaut. Das interessiert die Diebe mittlerweile wohl kaum noch.

Offensichtlich steigen die Sprayer weiterhin auch in Abstellanlagen ein, die nun wirklich sehr viel unproblematischer zu kontrollieren sind. Solange es der Gesellschaft und den ÖPNV-Nutzern aber "egal" ist, was mit den Anlagen geschieht, fehlt schlichtweg der soziale Druck. Das ändert man nicht durch immer mehr Videokameras für Millionen von Euros, die still in der Ecke hängen, bestenfalls Beweise liefern können - und ansonsten nur Unbeteiligte filmen.

Man kann nicht sagen, dass die Verkehrsbetriebe untätig geblieben wären bei der Herbeiführung dieses Sinneswandels. Aber entweder waren diese Kampagnen nicht effektiv genug - oder die jetzt noch aktive Truppe ist so überzeugt von ihrer Sache, dass sie auch bei lückenloser Überwachung weitermacht. Das gibt dann eben zusätzlich noch Nervenkitzel. Und keiner sollte davon ausgehen, dass man durch ständiges Verhaften und Verurteilen dem Problem beikäme. Da kommen vermutlich schon "genug" nach, die die "Arbeit" übernehmen.

Meine Meinung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2007 23:10 von oler.
Übrigens scheinen die zu mehr als zwei Dritteln unbrauchbaren Bilder der BVG-Kameras im internationalen Vergleich nicht so schlecht zu sein, die Briten kommen sogar auf 80% unbrauchbares Material: [www.heise.de]
Sorry für den Doppelpost, aber das geht deutlich über Edit hinaus:

Zitat

Mal ganz meinungsneutral betrachtet: Gerade wir Deutschen sollten doch eigentlich wissen, das man zur Überwachung gar nicht auf Technik angewiesen ist. Schließlich haben doch zwei vergangen Statssysteme gezeigt das es auch so ginge.

Diese Spitzelsysteme waren auf die Zuarbeit vieler angewiesen. Die heutigen technischen Möglichkeiten kommen mit viel weniger Rädern (= Aufwand!!!) aus und können trotzdem Dinge, von denen Goebbels und Mielke nur träumen konnten. Deshalb ist es umso wichtiger, zu verhindern, dass Strukturen geschaffen werden, deren Mißbrauch kinderleicht ist.

Zitat

Aber der Grund, warum ich die beiden angeführt habe, ist nicht, um diese schönzureden (da gibt es nix zu beschönigen), sondern, das man die Leute damals nicht gefragt hat, ob die eine Überwachung wollen oder nicht, und auch wenn unser jetziger Staat die Zügel wieder anspannt, dann können wir (zuzüglich unserer Werten Datenschützer) rumjammern, wie wir wollen, ändern tun wir dann eh nix.

Wir leben in einer Demokratie. Und deshalb sehe ich es als mein Recht an, diese Gesellschaft mitzugestalten. Unter anderem auch dadurch, bestimmte Entwicklungen zu verhindern (versuchen), indem die Menschen aufgeklärt werden über technische Möglichkeiten und Gefahren. Niemand kann dauerhaft gegen Mehrheiten, die sich ihrer Einflußmöglichkeiten bewußt sind, regieren.

Zitat

Und um auf die oben erwähnten Beispiele zurückzukommen. Für den sonst unbescholtenen Bürger wird eine intensivere Kontrolle höchstens Anlass zu allerhöchster Korrektheit geben, das eben nichtmal 3km/h zu schnell gefahren wird, und der besagte Euro eben auf 8 nachkommastellen genau angegeben wird.

Allerhöchste Korrektheit muss sich ja nicht nur auf Steuererklärungen und Verkehr beziehen. Auch Meinungen. Und mehr. Die Technik, die Querulanten festzustellen und einzubuchten, wäre dann da. Und sie zu benutzen, kostete nur einen Klick. Paranoia? Ich fürchte - leider nicht.

Zitat

Im übrigen, die werten Datenschützer die bei jeder staatlichen Maßnahme aufheulen, denen möchte ich gerne mal die Frage stellen, warum bei der Überwachung der Kunden durch die Wirtschaft mittels Treue/ Kunden- und ähnliche Karten, bei denen das Kaufverhalten auch kontrolliert wird, oder beim sogenannten Adresshandel zu Werbezwecken kein Tönchnen zu hören ist?

Ist es doch. Du hast es vermutlich nur nicht wahrgenommen, weil es nicht in den Medien auftaucht. Schau hier: [archiv.foebud.org] Das ist zu Payback, schon fünf Jahre alt. Es gab noch ein paar mehr Aktionen dazu, zum Beispiel eine Payback-Karte, die kopiert wurde. Somit gab es also mehrere, völlig identische Karten. Es kauften damit am Ende wohl mehr als 100 Menschen ein, und die Punkte gingen auf ein Spendenkonto. Payback ließ diese Aktion m.W. verbieten.

Zitat

dann kann man nur hoffen dass diese Technik solange weiterentwickelt wird, bis ein verunstalten der Züge ohne anschließende Strafe absolut unmöglich wird!

In Angesicht der Tatsache, dass A das nie der Fall sein wird im Sinne von "absolut" und B bei einer "fast absolut" unmöglichen Verunstaltung der Züge sehr viel mehr in unserer Gesellschaft anders sein wird, hoffe ich, dass gerade das nie der Fall sein wird.

Zitat

Kleiner Nachtrag: Eigentlich hat der Staats längst alle unsere Daten, bislang darf er sie nur noch nicht zusammenführen. Aber wenn das, was bei jeder Behörde hinterlegt ist, zusammenführt, dann hat man das oben geschilderte schon jetzt, man bräuchte dann mit der Vidieotechnik nur noch abgleichen, ob wir uns gemäß unsereen Angaben bewegen.

Was der Staat bis jetzt hat, ist nur ein wichtiges Puzzlestück. Mit der Zusammenführung der Daten wird allerdings derzeit begonnen, es gibt - wie geschrieben - ab nächstem Jahr eine eindeutige, lebenslange (+ 20 Jahre danach) Nummer für jeden Bürger, mit der dann diverse Verwaltungsvorgänge - also Daten - verbunden werden. Das ist praktisch wie die PKZ in der DDR.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2007 23:33 von oler.
Hä??? Hallo??? Wo ist mein Beitrag hin? Ich habe hier gestern einen megalangen Beitrag bageschickt?!?!


Also noch mal kompakt zusammengefasst für Oler:

Der Staat kann sich nicht alles erlauben, ja. Doch Fingerabdrücke abspeichern und Kameraüberwachung auf Bahnhlöfen- ja! Das hilft noch gegen ganz andere Straftaten als Wandalismus.

Du lebst in einer modernen Zeit. Also entweder lebst du auch mit dem Risiko, dass du beim Telefonieren abgehört wirst, oder du verlässt die Zivilisation wieder, kannst aber auch nicht fernsprechen.

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Zitat

Der Staat kann sich nicht alles erlauben, ja. Doch Fingerabdrücke abspeichern und Kameraüberwachung auf Bahnhlöfen- ja! Das hilft noch gegen ganz andere Straftaten als Wandalismus.

Und wo ziehst du die Grenze? Schau: Würde man von jedem gleich eine DNA-Probe nehmen, wäre das noch viel besser als Fingerabdrücke. Und sie wäre in den gleichen Händen - beim Staat. Gäbe es irgendwo ein Verbrechen - kein Problem, die DNA ist ja vorhanden. Gibt es - wie häufig - viel zu viele DNA-Spuren, kein Problem. Jede DNA-Spur in den Computer - und zack, alle jetzt Verdächtigen kommen auf den Schirm. Wo wohnen sie, wo haben sie gelebt, welches Auto fahren sie, wo waren sie damit in letzter Zeit, welche Telefonanschlüsse haben sie, mit wem haben sie in den letzten sechs Monaten telefoniert, wem SMS geschickt. Auf welchen Internetseiten waren sie. An welcher Uni studieren sie oder welchen Arbeitgeber haben sie. Wieviel Geld verdienen sie monatlich, wieviel müssen sie an Miete ausgeben, wieviel für ihre wieviel Kinder. Welche Konten haben sie, wieviel Geld ist auf jedem und wohin wurde überwiesen. Wer wohnt noch alles in dem Haus? Wie leben sie? Gibt es verdächtige Verhaltensweisen bei Menschen in ihrer Umgebung? Kann man davon ausgehen, dass jemand straffällig werden könnte?

Und man könnte nochmal gleich weiterverwerten: Wieviel Prozent der Bevölkerung sind für Krankheit XY anfällig? Gibt es ein Gen, das bei schweren Straftätern deutlich häufiger vorhanden ist als bei anderen? Dann könnte man diese Personen, auch die bislang Unbescholtenen, besser überwachen.

Dann kommt irgendwann jemand an die Macht, der uns noch besser vor feindlichen Umtrieben "beschützen" möchte. Kein Problem, das System weiß ja praktisch alles über uns. Per Knopfdruck kommen alle auf den Schirm, die mißliebige Meinungen vertreten haben. "Freiheit für Taiwan!", was dann aber unserer Wirtschaft wegen der Beziehungen zu China nicht paßt. Kein Problem, diese Sonderlinge lassen sich problemlos ermitteln und ihnen wird vor Ort direkt mitgeteilt, dass sie unter besonderer Beobachtung stehen.

Unmöglich? Die Menschheit ist immer in Bewegung.

Zitat

Du lebst in einer modernen Zeit. Also entweder lebst du auch mit dem Risiko, dass du beim Telefonieren abgehört wirst, oder du verlässt die Zivilisation wieder, kannst aber auch nicht fernsprechen.

Wer sagt aber bitte, dass Telefongespräche "präventiv", ohne eine erfolgte Straftat, nur auf Verdacht hin (das erlauben einige Landespolizeigesetze), abgehört werden können müssen? Wer sagt, dass die Polizei flächendeckend bei immer mehr Straftaten kurzerhand alles abhören können muss, was ihr verdächtig erscheint? Niemand! Es gibt keine zwingende Verbindung. Die schaffen wir und selbst. Ich will telefonieren können, ohne dass ich befürchten muss, dass die Polizei mit in der Leitung hängt - weil mein Gesprächspartner 10 Wochen vorher mal einen Verdächtigen einer Straftat im Cafe traf, weil der sein Schulfreund war. So wie es jahrzehntelang ging. Ich will mit der U-Bahn fahren können, ohne dass man hinterher sagen kann, wo ich war. So wie es jahrzehntelang möglich war. Usw.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.10.2007 19:13 von oler.
oler schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wer sagt aber bitte, dass Telefongespräche
> "präventiv", ohne eine erfolgte Straftat, nur auf
> Verdacht hin (das erlauben einige
> Landespolizeigesetze), abgehört werden können
> müssen? Wer sagt, dass die Polizei flächendeckend
> bei immer mehr Straftaten kurzerhand alles abhören
> können muss, was ihr verdächtig erscheint?
> Niemand! Es gibt keine zwingende Verbindung. Die
> schaffen wir und selbst. Ich will telefonieren
> können, ohne dass ich befürchten muss, dass die
> Polizei mit in der Leitung hängt - weil mein
> Gesprächspartner 10 Wochen vorher mal einen
> Verdächtigen einer Straftat im Cafe traf, weil der
> sein Schulfreund war. So wie es jahrzehntelang
> ging. Ich will mit der U-Bahn fahren können, ohne
> dass man hinterher sagen kann, wo ich war. So wie
> es jahrzehntelang möglich war. Usw.
>
>
>
Ist es denn schon zu lange her, daß ein Pädophiler in einer Straßenbahn wiedererkannt wurde und er gefaßt werden konnte, oder daß im Kölner Hauptbahnhof die Beteiligten eines gescheiterten Bombenattentats dingfest gemacht werden konnten? Das war nicht der große Lauschangriff gegen Unbeteiligte sondern Anwendung vorhandener Gesetze. Wir fühlen uns noch viel zu sicher und können daher leicht gegen Videoüberwachung heulen.




----
[[["Aber! Das ist ja eine Kinderkarte!" "Da sieht man mal, was für Verspätung eure Züge haben"]]]
Zitat

Wir fühlen uns noch viel zu sicher und können daher leicht gegen Videoüberwachung heulen.

Ja, weil ich nicht den Eindruck habe, dass mir nach dem Leben getrachtet wird. Du? Ich weiß, dass Videoüberwachung in manchen Fällen positiv bei der Aufklärung - nicht der Prävention - von Verbrechen ist. Ich weiß, dass nicht einmal das immer stimmt, wenn ich zum Beispiel an die Londoner U-Bahn-Anschläge denke - in einer Stadt, die bald mehr Kameras als Autos hat. Und ich weiß, dass Videoüberwachung insgesamt auch Schattenseiten hat. Ich weiß, dass jeder halbwegs intelligente Kriminelle über Videoüberwachung im heutigen Stil lacht und trotzdem Menschen ausraubt, Tankstellen überfällt, in Läden klaut und U-Bahnen besprayt. Obwohl die negativen Möglichkeiten der Überwachung bereits hervorkommen. Ich weiß, dass unser Leben insgesamt anders sein wird, würde sich an der Wirksamkeit und Effizienz der Überwachung etwas ändern. Deshalb heißt es, sinnvoll abzuwägen, was man dem Staat zubilligt und was nicht. Für mich zählt das wahllose Überwachen des öffentlichen Raumes nicht dazu, weil es in meinen Augen mehr Mißbrauchsmöglichkeiten bringt als umgedreht für die Gesellschaft objektiv positives (ich habs nicht so mit Sicherheits"gefühl") herausspringt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.10.2007 20:50 von oler.
oler schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Ja, weil ich nicht den Eindruck habe, dass mir
> nach dem Leben getrachtet wird. Du?

Ich bekomme nicht jedesmal Schweißausbrüche, wenn ich in die S-Bahn steige.

Wenn aber terroristen zuschlagen, fragen die nicht, wen ihr Sprengsatz zerreißt. Sie haben nichts persönlich gegen dich oder mich aber nehmen dein Verderben billigend in Kauf.

Was die Nationale Sicherheit angeht, weiß Herr Schäuble besser bescheid. Dieser vielgescholtene Innenminister weiß mehr, als er manchmal sagt. Ich gebe zu, daß das ganze zu politisch wird, aber man muß schon gelegentlich weiter ausholen.

----
[[["Aber! Das ist ja eine Kinderkarte!" "Da sieht man mal, was für Verspätung eure Züge haben"]]]
Mäuserich schrieb:
-------------------------------------------------------
> Was die Nationale Sicherheit angeht, weiß Herr
> Schäuble besser bescheid.

Ja, wahrscheinlich sogar soviel, daß er nach seiner Amtszeit einen wohldotierter Aufsichtsratsposten bei einem "Sicherheitskonzern", der eben von seinen heutigen Entscheidungen profitiert, weil man eben Studien, die ihre Unwirtsamkeit nachweisen diffarmiert und argumentiert, wer dagegen ist, ist eigentlich selbst schon Terrorist?

Ach nein, sowas machen unsere Politiker ja nicht, da habe ich mich vielleicht doch zu weit aus dem Fenster gelehnt... Und dieser Herr Schily da im Aufsichtsrat von Byometric Systems und SAFE ID Solutions ist sicher nur ein entfernter Verwandter von Herrn Schäubles Vorgänger. Naja, Otto heißt er auch, Bundesminister a.D. ist er auch. Hmmm. Trotzdem sicher ein Zufall, daß wichtige Entscheidungen zum biometrischen Pass gerade in seine Amtszeit fielen...

Das Problem ist, daß ein Landesdatenschutzbeauftragter solche schönen Jobs natürlich nicht bieten kann. Da hat die "Sicherheitsindustrie" schon ein paar mehr Millionen zur Verfügung, um eine schöne Lobbyarbeit zu machen und der Bevölkerung mal objektiv zu erklären, was man heutzutage so an Sicherheitsaufrüstung braucht.
Zitat

Wenn aber terroristen zuschlagen, fragen die nicht, wen ihr Sprengsatz zerreißt. Sie haben nichts persönlich gegen dich oder mich aber nehmen dein Verderben billigend in Kauf.

Bei uns in Deutschland sterben jährlich weit über 5.000 Menschen durch den Straßenverkehr. Von Aktionismus aber keine Spur.
Durch Terrorismus hat es dagegen - soweit ich weiß - keinen einzigen Toten gegeben, seit Jahrzehnten bereits nicht. Trotzdem kann man die monatlichen Vorschläge, wie durch immer härtere Gesetze die Terrorbekämpfung verbessert werden könne, teilweise nicht einmal mehr mit allen Fingern abzählen. Das klingt für mich nach Aktionismus. Das ist häufig der falsche Weg.

In Großbritannien gibt es ein hochgezüchtetes Überwachungsnetz, eine viel längere terroristische Bedrohungsgeschichte (= Erfahrung) durch die IRA und trotzdem gelang es den Attentätern 2005 mühelos, die Sprengsätze in der Underground zu zünden. Hatten die Attentäter nur Glück, nicht entdeckt zu werden?

Und: Was wollen die Terroristen? Sie wollen unsere Freiheit. Wie reagieren wir darauf? Wir schränken sie uns selbst ein. Ich will mir mein Leben aber nicht von Terroristen ändern lassen.

Daneben sollten wir uns Gedanken machen, warum die Terror-Idioten so starken Zulauf haben. Ein paar Beknackte, gut, die gibt es immer und darüber braucht man sich nicht großartig den Kopf zu zerbrechen. Aber läßt sich das, was seit 9/11 alles an Möchtegern- und tatsächlichen Terroristen durch die Medien schwappte, noch damit erklären? Anstatt darauf zu reagieren überlegen wir uns, wie man durch immer neue Fahndungsmethoden eventuelle potentielle Anschläge verhindern könnte, wo doch klar ist, dass es völlige Sicherheit nie geben kann. Und dabei schränken wir unsere eigenen Freiheiten immer weiter ein, investieren Milionen von Euro und schaffen Möglichkeiten, von denen die Stasi und andere totalitäre Organe nur träumen konnten. Ich finde, das sind die falschen Prioritäten.
Lopi2000 schrieb:
-------------------------------------------------------


>
> Das Problem ist, daß ein
> Landesdatenschutzbeauftragter solche schönen Jobs
> natürlich nicht bieten kann. Da hat die
> "Sicherheitsindustrie" schon ein paar mehr
> Millionen zur Verfügung, um eine schöne
> Lobbyarbeit zu machen und der Bevölkerung mal
> objektiv zu erklären, was man heutzutage so an
> Sicherheitsaufrüstung braucht.


Schade, daß dieses Forum schon für staatsfeindliche Propaganda herhalten muß.

----
[[["Aber! Das ist ja eine Kinderkarte!" "Da sieht man mal, was für Verspätung eure Züge haben"]]]
Dieses Thema wurde beendet.