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U-Bahn-Planung
geschrieben von tobyBERLIN 
Re: U-Bahn-Planung
19.06.2011 10:36
Zitat
Spandauer70
Von Rosenthal Nord bis S+U Pankow (dem wohl einzig lohnenden ersten Ziel) braucht die Tram laut VBB Fahrinfo 17min. Der 124er Bus braucht für die Strecke bis U+S Wittenau ganze 8 min.

Es geht hier nicht darum Verkehrsströme aus dem MV in Richtung Innentadt statt über Wittenau über Pankow zu lenken, sondern um (1) das Angebot neuer Direktverbindungen im ÖPNV zwischen den benachrbarten Stadtteilen, die es heute so nicht gibt und (2) - noch viel wichtiger - um die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des ÖPNV.

Und falls Du meinst, kein einziger Mensch aus dem MV fährt nach Pankow oder umgekehrt, dann empfehle ich Dir (1) mal einen Besuch im Freibad Pankow und eine Beobachtung des dort badenden Publikums, (2) einen Besuch des Märkischen Zentrums mitsamt einer Befragung der Herkunft der Kunden und (3) einfach mal ein paar Minuten die Autos zu zählen, die über den Wilhelmsruher Damm über die alte Grenze fahren.
Wir haben inzwischen 20 Jahre seit dem Mauerfall - es ist inzwischen fast eine ganze Generation in dieser Stadt herangewachsen, denen die Mauer völlig egal ist und die benachbarte Stadtteile selbstverständlich annehmen und keine mentale Mauern mehr in den Köpfen haben.

Zitat
Spandauer70
Um das gesamte MV per Tram zu erschließen bräuchte es neben der "Hauptstrecke" entlang des Wilhelmsruher Damm noch eine Schleife durch den Senftenberger Ring und eine durch den Dannenwalder Weg. Kommen diese nicht ist die Tram ins MV nur eine Farce ohne nennenswerten Nutzen!

Warum sollte man denn das ganze Märkische Viertel vollständig per Straßenbahn erschließen? Dort, wo das Aufkommen gering ist und bleiben wird, wie zum Beispiel entlang des Dannenwalder Weges, ist und bleibt der Bus das wirtschaftlich sinnvolle öffentliche Verkehrsmittel.

Zitat
Spandauer70
Kann es sein, daß das MV nur eine Ausrede ist um die Tram umständlich über Rosenthal Richtung Westen zu pressen und somit einen Endpunkt zu verpassen der nicht die gesamte Strecke stilllegungsgefährdet läßt so wie jetzt die teils eingleisige Dorf-Tram?
Die jetzige Busanbindung des MV ist wirklich nicht schlecht und kein Grund was zu ändern. Der Hauptverkehrsstrom zum S+U Wittenau wird bedient und darüber hinaus sind andere Ziele mit den X-Linien umstiegsfrei zu erreichen.[/

Es ist insofern ein Argument, dass wir die in Deutschland praktisch einmalige Situation haben, dass wir mit ein leidlich besiedeltes (wenn auch wachsendes) Gebiet mit einer Straßenbahn mit einem Querschnitt von ca. max 3.000 Fahrgäten gerade so zu Grenzkosten bedienen können, dafür aber nur wenige hundet Meter von der Endstelle entfernt einen Buskorridor durch eine dichtest bebaute Großsiedlung mit grob um die 20.000 Fahrgästen haben, wo eine intelligent trassierte Straßenbahn gegenüber dem Bus massive Wirtschaftlichekistvorteile ausfahren könnte.

Die heutige Netzstruktur des ÖPNV in diesem Teil der Stadt entspricht weder ausreichend der Besiedlungsstruktur, der Verkehrsnachfrage noch ist sie wirtschaftlich. Wir fahren mit drei Schienenverkehrsmitteln (S1, U8, M1) durch wenig besiedeltes Gebiet bis an den Rand einer Großsiedliung und lassen dort die Leute auf Kolonnen von Bussen umsteigen. So etwas ist stadt- und verkehrsplanerisch absurd und eine Verschwendung volkswirtschaftlichen Vermögens.

Wir haben heute allein entlang der Achse Wilhelmsruher Damm - Treuenbrietzener Straße (also ohne die abzweigenden Linien zum Senftenberger Ring und in die Dannenwalder Straße und m.E. genau der Korridor, der hier "verstraßenbahnt" werden sollte) 24 Busse je Stunde und Richtung. Theoretisch bedeutet das alle 2,5 Minuten ein Bus - praktisch haben wir hier permanent Buskonvois von mehreren Fahrzeugen hintereinander und dann lange nichts.
Wenn man dieses Angebot durch einen 5-Minuten-Takt (d.h Anschluss von jeder U-Bahn und S-Bahn in Wittenau auch in der Hauptverkehrszeit) mit entsprechend großen Straßenbahnen ersetzt, dann haben wir im Wilhelmsruher Damm ohne Angebotsverschlechterung eine sofortige Ersparnis von 50% der laufenden Betriebskosten. Die Anbindung an den Knoten S+U Wittenau wäre nicht ein Deut schlechter als heute.

Bezüglich der Anbindung des Senftenberger Ringes und der Dannewalder Straße lässt sich aussagen, dass diese statt heute mit wenig fahrgastfreundlichen Zick-Zack-Linien (122, 221) mit den aus Richtung Westen kommenden eher geradlinig geführten Hauptbuslinien (z.B. M2, X21; X33, 124) erschlossen werden können, da diese ja im Wilhelmsruher Damm nicht mehr benötigt werden. Damit gäbe es selbst bei einer Straßenbahn nur bis Wittenau weiterhin Direktverbidungen aus dem MV zu den Zielen weiter westwärts und die Gebiete außerhalb des Schienenkorridors bekämen eine bessere Busanbindung.

Dessen ungeachtet ist der M21/X21-Korridor in seiner gesamten Länge bezüglich Wirtschaftlichkeistkriterien voll straßenbahnwürdig und würde im Norden der Stadt eine bedeutende Lücke im städtischen Schienennetz schließen.
In diesem Zusammenhang ließe sich dann auch die Erschließung des Senftenberger Ringes prüfen, so dasss wir zwei Linien hätten:
"M1": ...- Pankow - Rosenthal - S+U Wittenau und
"M21" ...- Kurt-Schumacher-Platz - S+U Wittenau - Senftenberger Ring
Dies würden sich dort überlagern, wo wir die stärkste Nachfrage haben - zwischen S+U Wittenau und dem Märkischen Zentrum.

Ingolf

Ingolf
Re: U-Bahn-Planung
19.06.2011 10:59
Wie würde man es mit dem Takt auf der Strecke Rostenthal Nord-Wittenau machen? Die M1 kommt in Rosenthal Nord nur alle 20 Minuten aus Pankow und soll aber alle 5 Minuten ab Rosenthal Nord fahren? Würde dann, abgeshen von den alle 20 Minuten aus Pankow kommenden Linie M1 nur das kurze Stück Rosenthal Nord-Wittenau gefahren?

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Re: U-Bahn-Planung
19.06.2011 11:17
Zitat
Norderstedt
Wie würde man es mit dem Takt auf der Strecke Rostenthal Nord-Wittenau machen? Die M1 kommt in Rosenthal Nord nur alle 20 Minuten aus Pankow und soll aber alle 5 Minuten ab Rosenthal Nord fahren? Würde dann, abgeshen von den alle 20 Minuten aus Pankow kommenden Linie M1 nur das kurze Stück Rosenthal Nord-Wittenau gefahren?

Der Rosenthaler Ast der M1 dürfte dann einen einen 10-Minuten-Takt bekommen. Dieser wäre auch heute schon zu bestimmten Zeiten der Nachfrage angemessen (auch wenn der Niederschönhausener Ast ihn wesentlich dringender benötigt). Diese Taktverdichtung lässt sich (1) mit der dann zu erwartenden stärkeren Nachfrage aus Richtung MV und (2) aus dem Potenzial des Rosenthaler Gebietes - die Bevölkerungszahl nimmt hier weiterhin zu - begründen.
Eine zusätzliche Verdichtung auf den erwähnten 5-Minuten-Takt gäbe es dann zwischen S+U Wittenau und dem östlichen Rand des MV, wo eine Wendemöglichkeit einzurichten wäre.

Auch wenn es schon einige Jahre alt ist und zur Hochzeit der Stilllegungsdiskussion des Ex-BVG-Vorstandes Necker entstanden ist - im folgendem Link finden sich noch einige weitere Informationen zum Thema:
[protramberlin.de]
Zitat
der weiße bim
[...] In Rosenthal bietet sich die Tieferlegung des Gleises der Heidekrautbahn an. Durch Führung im Einschnitt würde auch die Wiederinbetriebnahme der Heidekrautbahn für den Personenverkehr nach Gesundbrunnen über Wilhelmsruh (geringere Lärmemissionen im Wohngebiet) erleichtert, der Straßen-, Fußgänger- und Radverkehr würde davon ebenfalls profitieren, barrierefreier Zugang zum Bahnsteig der Heidekrautbahn in beide Richtungen, sogar eine direkte Übergangsmöglichkeit zu den Straßenbahnhaltestellen wäre leichter realisierbar. Selbst die Chance einer späteren Elektrifizierung der Heidekrautbahn mit Fahrleitung 15kV bliebe erhalten.[...]

Die Idee kam mir auch schon. Halte ich für die attraktivste Lösung.
Re: U-Bahn-Planung
19.06.2011 17:33
Bei einer Verlängerung der M1 von Rosenthal zum S-/U-Bf Wittenau/Wilhelmsruher Damm würde es sich in jedem Falle um einen ersten Abschnitt handeln. Die "eigentliche Musik" spielt für meine Begriffe eher zwischen S-/U-Bf Karl Bonhoeffer-Klinik und Jungfernheide - eine Relation, wo sich die Straßenbahn größtenteils stadtbahnartig trassieren ließe. Nach meiner Auffassung wurde und wird die Bedeutung dieser wichtigen Tangentialverbindung in den verkehrspolitischen Diskussionen eher unterschätzt oder gar ins Lächerliche gezogen. Ich erinnere nur an diese blödsinnige Idee einer Magnetbahn oder was für ein Schmarrn das sonst war, die nach Vorstellung einiger Politiker zwischen Kurt Schumacher - Platz und Jungfernheide verkehren sollte. Tatsächlich gibt es aber sehr viele Pendler, die vom Norden Berlins Richtung Charlottenburg oder Spandau wollen. Darüber hinaus wird der jetzige Flughafen Tegel künftig wohl teils bebaut, teils als Naherholungsgebiet genutzt werden. Eine sinnvolle und bezahlbare Alternative zu einer Straßenbahn-Tangente von Pankow via MV zum Bf Jungfernheide gibt es meines Erachtens nicht - auch wenn das natürlich Projekte von übermorgen sind und der Bezirk Reinickendorf anscheinend immer noch der Idee einer U-Bahnverbindung ins MV anhängt, die sich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie wird realisieren lassen.
Re: U-Bahn-Planung
21.06.2011 02:13
Bin zufällig eben auf diesen Artikel gestoßen, der gerade uneingeschränkt volljährig geworden ist: [signalarchiv.de]
Re: U-Bahn-Planung
26.06.2011 08:25
Ingolf, vielen Dank für die Bestätigung meines Verdachtes :-)

Gruß Spandauer
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