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Cottbuser Tram wird möglicherweise eingestellt
geschrieben von Nemo 
Leute, schaut RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) heute Abend 22.20 Uhr. Cottbus droht ein EU-Verfahren wegen Überschreitung der Feinstaubwerte: siehe RBB Bildschirmtext Seite 120.
Hallo

NVB schrieb:
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> Leute, schaut RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg)
> heute Abend 22.20 Uhr. Cottbus droht ein
> EU-Verfahren wegen Überschreitung der
> Feinstaubwerte: siehe RBB Bildschirmtext Seite
> 120.

Na, das kommt ja genau zum richtigen Zeitpunkt. So gibt es noch ein Argument mehr für den Erhalt der Straßenbahn. :-)

Viele Grüße

Ulrich C.

NVB schrieb:
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> Leute, schaut RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg)
> heute Abend 22.20 Uhr. Cottbus droht ein
> EU-Verfahren wegen Überschreitung der
> Feinstaubwerte: siehe RBB Bildschirmtext Seite
> 120.

Ein Bericht kam schon um 19:30 in den Nachrichten, siehe [www.rbb-online.de]

Und hier das Video: [www.rbb-online.de]



(Edith hat das Video doch noch gefunden :))



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.03.2009 21:17 von Jumbo.
Lausitzer Rundschau
Cottbus 27.03.2009


Stadt Cottbus will EU-Rechtsstreit wegen Feinstaub verhindern

Cottbus Die Cottbuser Stadtverwaltung will nach Auskunft des Beigeordneten für Ordnung und Sicherheit, Lothar Nicht (Die Linke), ein drohendes Vertragsverletzungs-Verfahren der Europäischen Union wegen zu hoher Feinstaubwerte abwenden. Wie der Beigeordnete weiter mitteilt, werde der Luftreinhalteplan, beschlossen im Jahr 2006, auch künftig verbindlichen Charakter tragen.

„Wir werden kein riskantes Verfahren eingehen“, sagt Nicht. Der Luftreinhalteplan bezeichnet die Cottbuser Straßenbahn als „Rückgrat“ des öffentlichen Personennahverkehrs. „Jeder Vorschlag zur Veränderung dieses Planes muss vom brandenburgischen Umweltministerium genehmigt werden“, erklärt der Beigeordnete. „Dazu zählen auch die zwölf Varianten für den künftigen Personennahverkehr in Cottbus.“ Die Stadtverwaltung wolle ihre Hausaufgaben erfüllen, damit ein Vertragsverletzungs-Verfahren seitens der Europäischen Union verhindert wird. Besonders wichtig sei dabei die künftige Gestaltung der Bahnhofstraße.

rw

© Lausitzer Rundschau Medienverlag GmbH 2007 - Alle Rechte vorbehalten. Genehmigung der Lausitzer Rundschau Medienverlag GmbH zur Veröffentlichung im Forum wurde erteilt.

[www.lr-online.de]



Lausitzer Rundschau
Cottbus 27.03.2009


Sechs-Punkte-Plan für Cottbuser Straßenbahn

Einen Sechs-Punkte-Plan zum Ausbau der Cottbuser Straßenbahn schlägt der Cottbuser CDU-Kreisverbandsvorsitzende Michael Schierack vor. Er zeigt sich überzeugt, dass die Fahrgastzahlen der Tram künftig deutlich steigen könnten.

Auf die Straßenbahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel kann Cottbus nicht verzichten, sagt Michael Schierack (CDU).

Schierack wendet sich gegen aktuellen Pläne zur Abschaffung der Straßenbahn in Cottbus. „Sollte die Straßenbahn mit ihren Verbindungen in alle Stadtteile abgeschafft werden oder als Schrumpfbahn ins Zentrum fahren, dann würden gemäß den Erfahrungen aus anderen Städten die Umsätze am wichtigsten Einzelhandelsstandort der Stadt einbrechen.“ Im schlimmsten Falle, so lautet Schieracks Prognose, wären der Kaufhof-Standort als auch viele Filialisten gefährdet.

Aus diesem Grunde stellt der CDU-Kreisverbandsvorsitzende einen Sechs-Punkte-Plan zur Diskussion. Die Aussagen lauten zusammengefasst:

1. Trasse in der Bahnhofstraße: Schon im Sommer sollten sich die Stadtverordneten zur Sanierung der Bahnhofstraße mit Straßenbahngleis entscheiden. Dabei sollten sie der Verwaltung eine Planung mit der billigsten und naturnahen Variante vorschreiben – zwei Rasengleise in der Mitte oder an den Seiten.

2. Trasse im Südwesten: Auch die Straße der Jugend sollte mit Rasengleis saniert werden. Am Ärztehaus an der Priorstraße könnte die Bahn zum neuen Gewerbepark Hegelstraße einschwenken.

3. Wendepunkt in Sandow: Kurzfristig sollten Straßenbahn und Züge am Haltepunkt in Sandow besser miteinander verknüpft werden – um ein barrierefreies Umsteigen zwischen Regionalexpress und Straßenbahn auf einem Bahnsteig zu ermöglichen.

4. Trasse am Hauptbahnhof: Die derzeitige Straßenbahnlinie zwischen Jessener Straße und Hauptbahnhof könnte künftig über die Welzower Straße bis in die Nähe des Herzzentrums führen und bis zum Hochhaus am Platz der Freundschaft als Wendeschleife verlängert werden. Dabei sei eine Gleisführung um das Hochhaus denkbar – und der Busverkehr würde entfallen.

5. Trasse entlang der Uni: Eine weitere Strecke könnte von der Kreuzung Berliner Straße/Bahnhofstraße über die Karl-Marx-Straße führen, dort links in die Universitätsstraße einbiegen und bis zur Pappelallee führen. Damit wären die Uni erreichbar, ebenso das künftige Max-Steenbeck-Gymnasium, die Institute der Uni sowie die gerade entstehende neue Polizeiwache der Stadt. Zudem biete die Strecke die Möglichkeit einer Verlängerung zum Technologiepark.

6. Trasse zur Hochschule: Eine Verlängerung der Straßenbahn zur Hochschule Lausitz, zum Einkaufszentrum im Süden der Stadt Cottbus und zum UCI sollte entstehen. Damit würden viele Autofahrten entfallen.

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Lausitzer Rundschau
Cottbus 27.03.2009


Verdi begrüßt Cottbuser Entscheidung über Arbeitgeberverband

... Weiterhin spreche sich Verdi nach wie vor gegen eine Stilllegung der Straßenbahn und gegen einen eventuellen Verkauf von Gesellschaftsanteilen des kommunalen Nahverkehrsunternehmens Cottbusverkehr GmbH aus.

Vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung hatten nach Polizeiangaben rund 500 Beschäftigte auf der Verdi-Kundgebung gegen die Sparpläne demonstriert.

red/sh

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Lausitzer Rundschau
Cottbus 27.03.2009


Der Alltag birgt noch viele Tücken

Abgesenkte Bürgersteige sind eine Hilfe für Rollstuhlfahrer, können aber blinde Menschen irritieren. Speziell ausgebildete Blindenhunde helfen sehbehinderten Menschen, müssen aber meist vor Supermärkten draußen bleiben. Den Problemen behinderter Menschen haben die Cottbuser Stadtverordneten am Mittwoch eine aktuelle Stunde gewidmet. Fazit: In der Stadt ist auf dem Weg zur Barrierefreiheit bereits vieles getan worden, doch einiges liegt noch im Argen. ... Sehr schlecht ist die erneute Diskussion darüber, ob die Straßenbahn abgeschafft werden soll. Ein besseres behindertengerechtes Verkehrsmittel als die Straßenbahn gibt es nicht. Gut sind auch die Leitlinien an einigen Straßenbahnhaltestellen. Da allerdings in den letzten Jahren die Spitzen der weißen Langstöcke größer wurden, müssten auch die Leitlinien verbreitert werden. Verbesserungswürdig ist, dass wir blinden Menschen an den Haltestellen die Information nicht lesen können, wann die nächste Straßenbahn kommt. Eine Anforderungstaste und ein kleiner Lautsprecher am Mast könnten das Problem lösen. ...

Von Sven Hering

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Hallo

Zunächst finde ich es ja sehr löblich, dass sich jemand von der CDU dafür einsetzt die Straßenbahn zu erhalten und sogar einen Sechs-Punkte-Plan vorschlägt, um deren Fahrgastzahlen zu erhöhen. Doch ist mir in diesem Plan einiges unklar.

NVB schrieb:
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> Lausitzer Rundschau
> Cottbus 27.03.2009

> Sechs-Punkte-Plan für Cottbuser Straßenbahn
> ...
> 1. Trasse in der Bahnhofstraße: Schon im Sommer
> sollten sich die Stadtverordneten zur Sanierung
> der Bahnhofstraße mit Straßenbahngleis
> entscheiden. Dabei sollten sie der Verwaltung eine
> Planung mit der billigsten und naturnahen Variante
> vorschreiben – zwei Rasengleise in der Mitte
> oder an den Seiten.

Ist nicht das Schottergleis die billigste Variante? Rasen muss doch gepflegt werden. Widerspricht sich diese Vorgabe nicht selbst?
Und was bedeutet "zwei Rasengleise ... an den Seiten"? Auf jeder Straßenseite ein Gleis? Das wäre eine sehr ungewöhnliche Aufteilung der Straße, in der ich keinen besonderen Nutzen sehe. Eher Gefahren durch unachtsame Verkehrsteilnehmer.

> 2. Trasse im Südwesten: Auch die Straße der Jugend
> sollte mit Rasengleis saniert werden. Am Ärztehaus
> an der Priorstraße könnte die Bahn zum neuen
> Gewerbepark Hegelstraße einschwenken.

Gegen Rasengleise ist nichts einzuwenden, im Gegenteil, ich begrüße sie.
Wie eine Trasse von der Priorstraße zur Hegelstraße aussehen könnte, ist mir jedoch völlig unklar. Wo soll die lang gehen? Quer durch die Bebauung? Sicher könnte man von der Endstelle Madlow aus nach rechts abbiegen und durch die Hänchener Straße die Hegelstraße erreichen, doch kommt man dann bald in den Einflussbereich der Linie 4.

> 3. Wendepunkt in Sandow: Kurzfristig sollten
> Straßenbahn und Züge am Haltepunkt in Sandow
> besser miteinander verknüpft werden – um ein
> barrierefreies Umsteigen zwischen Regionalexpress
> und Straßenbahn auf einem Bahnsteig zu
> ermöglichen.

Das klingt sehr vernünftig. Allerdings frage ich mich, wie sich der Verfasser das Umsteigen auf einem Bahnsteig vorstellt. Die Eisenbahnstrecke nach Guben verfügt dort über Seitenbahnsteige und ein dritter Bahnsteig liegt an der Strecke nach Forst. Von allen Bahnsteigen wird man wohl kaum bahnsteiggleich zur Straßenbahn umsteigen können. Allenfalls der Bahnsteig am Gleis von Guben nach Cottbus könnte für die Straßenbahn erreichbar werden, wenn man die Schleife etwas näher an die Bahn heran legt. Dann müsste die Endstelle aber mitten in der Schleife innerhalb einer Kurve mit einem Radius von maximal 25 m liegen. Ist das überhaupt zulässig?

> 4. Trasse am Hauptbahnhof: Die derzeitige
> Straßenbahnlinie zwischen Jessener Straße und
> Hauptbahnhof könnte künftig über die Welzower
> Straße bis in die Nähe des Herzzentrums führen und
> bis zum Hochhaus am Platz der Freundschaft als
> Wendeschleife verlängert werden. Dabei sei eine
> Gleisführung um das Hochhaus denkbar – und
> der Busverkehr würde entfallen.

Ja, am Hauptbahnhof müsste wirklich einiges geändert werden, aber was wird da vorgeschlagen? Ich verstehe das so, dass die Strecke zur Jessener Straße durch eine 300 - 400 m südlich liegende andere Trasse ersetzt werden soll. Die gesamte vorgeschlagene Strecke liegt bereits im Einzugsgebiet der Linie 2 zur Jessener Straße. Die Buslinien 13 und 16 fahren dort anscheinend nur, weil es in Cottbus offensichtlich einem Prinzip entspricht Busse nicht als Zubringer zur Straßenbahn zu betrachten, sondern sie selbst bis in Zentrum zu führen. Um den dabei entstehenden Parallelverkehr nicht allzu deutlich sichtbar werden zu lassen lässt man diese Busse wohl lieber durch parallele Straßen fahren, was zwar Fahrzeit kostet, aber wenigstens ein unerwünschtes Umsteigen zur Straßenbahn verhindert. Man beachte: Die Linien 13 und 16 bieten trotz Parallelverkehrs mit der Straßenbahn weder in der Thiemstraße eine Umsteigemöglichkeit zur Linie 4, noch in der Bahnhofstraße zur Linie 3. Sie halten dort einfach nicht. Würde man eine vernünftige Umsteigemöglichkeit in der Thiemstraße schaffen, könnte man auf die Linien 13 und 16 in der Welzower Straße auch ohne eine neue Straßenbahnstrecke in dieser Gegend verzichten. Die Leipziger Straße westlich der Welzower Straße, sowie die Welzower Straße nördlich der Leipziger Straße liegen komplett im Einzugsbereich der Linie 2, während die restlichen Teile der Leipziger und der Welzower Straße im Einzugsbereich der Linie 4 liegen. Andere Gegenden von Cottbus sind noch deutlich weiter vom ÖPNV entfernt, als es diese Gegend ohne die Busse 13 und 16 wäre.

> 5. Trasse entlang der Uni: Eine weitere Strecke
> könnte von der Kreuzung Berliner
> Straße/Bahnhofstraße über die Karl-Marx-Straße
> führen, dort links in die Universitätsstraße
> einbiegen und bis zur Pappelallee führen. Damit
> wären die Uni erreichbar, ebenso das künftige
> Max-Steenbeck-Gymnasium, die Institute der Uni
> sowie die gerade entstehende neue Polizeiwache der
> Stadt. Zudem biete die Strecke die Möglichkeit
> einer Verlängerung zum Technologiepark.

Eine Trasse über die Karl-Marx-Straße halte ich für unglücklich, da der Weg über die Hubertstraße zum vorhandenen Netz deutlich kürzer und damit vermutlich auch billiger wäre. Außerdem würde so das Stadtzentrum besser erschlossen werden, denn eine Führung durch die Karl-Marx-Straße würde eine Weiterführung entlang der Bahnhofstraße, obwohl sie sich wegen ihrer Gradlinigkeit geradezu anbieten würde, ausschließen, da so das Stadtzentrum nicht einmal gestreift, sondern in einem gehörigen Abstand umfahren werden würde. Über die Hubert- und Friedrich-Ebert-Straße könnten aber beide Nord-Süd-Trassen auch unter Berührung der Altstadt an der Stadthalle erreicht werden.
Eine Fortsetzung bis zur Pappelallee mag gut sein, eine Fortsetzung zum Technologiepark erscheint mir aber sehr utopisch. Dorthin fährt derzeit nur fünf bis sechs mal am Tag ein Bus. Außerdem erweisen sich Straßenbahnstrecken, die nur Gewerbegebiete bedienen, häufig nicht als besonders erfolgreich, da nur in der HVZ mit einem angemessenen Fahrgastaufkommen gerechnet werden kann. Sollte man dort eine Strecke bauen, die am Wochenende ohne Verkehr bleibt? Da schiene mir eine Verlängerungsoption in Richtung Cottbus-Center eher sinnvoll.

> 6. Trasse zur Hochschule: Eine Verlängerung der
> Straßenbahn zur Hochschule Lausitz, zum
> Einkaufszentrum im Süden der Stadt Cottbus und zum
> UCI sollte entstehen. Damit würden viele
> Autofahrten entfallen.

Die Hochschule Lausitz befindet sich in der Lipezker Straße. Dort fährt die Linie 4 im Abstand von etwa 400 m vorbei, noch etwa einen Kilometer weiter. Wie soll sie dorthin "verlängert" werden? Über eine 180-Grad-Kehre? Das "Einkaufszentrum im Süden", gemeint ist wohl das Lausitz-Center, anzuschließen wäre eine sehr vernünftige Entscheidung, das UCI wäre damit eigentlich automatisch mit angeschlossen, da es nicht weit weg ist.

Zusammenfassend habe ich das Gefühl, dass da mit den Punkten 4 und 6 auf Vorschläge aus dem PTV-Gutachten eingegangen wird, nur die dort vorgeschlagenen Buslinien in Straßenbahnen umgewandelt wurden. Grundsätzlich ist dieser Ansatz durchaus eine Überlegung wert, doch scheint mir dabei etwas zu wenig auf das vorhandene Netz Rücksicht genommen zu werden. Den Vorschlag für die Verlängerung Priorstraße - Hegelstraße habe ich allerdings nicht begriffen, das muss ich zugeben.

Es bleiben also noch ein paar Fragen offen. Falls ich etwas missverstanden haben sollte, bitte ich um Entschuldigung und hoffe auf genauere Erläuterungen.

Viele Grüße

Ulrich C.

NVB
Re: Zum Sechs-Punkte-Plan
28.03.2009 15:10
Zum Sechs-Punkte-Plan gibt es jetzt bei der CDU-Geschäftsstelle eine "Vollversion" als PDF, echt lesenswert:

[cdu-cottbus.de]
Hallo

NVB schrieb:
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> Zum Sechs-Punkte-Plan gibt es jetzt bei der
> CDU-Geschäftsstelle eine "Vollversion" als PDF,
> echt lesenswert:
>
> [cdu-cottbus.de]
> am_-_Schierack.pdf

Wirklich sehr lesenswert. Im Grunde hat Herr Schierack völlig recht. Ich fürchte nur, dass seine Forderungen am Ende einfach zu weit gehen, um noch ernsthaft Gehör zu finden. Da schlägt er vor:

- Ausbau der Straßenbahn nach Burg / Spreewaldtherme
- Anschluss des Hafens und der riesigen Freilichtbühne am Cottbuser Ostsee
- Straßenbahnverlängerung nach Kolkwitz
- Straßenbahnverlängerung nach Gallinchen (Berufsschule der Handwerkskammer)

Eine Strecke nach Burg scheint mir dabei am übertriebensten zu sein. Eine solche Überlandlinie hätte, wenn sie schon vorhanden wäre, wahrscheinlich größte Mühe mit dem Überleben zu kämpfen. Wie sie zudem sowohl Reisenden vom Cottbuser Hauptbahnhof eine Verbindung in den Spreewald, als auch Spreewaldtouristen eine Verbindung zum Cottbuser Altmarkt bieten soll, bleibt ebenfalls fraglich. Der Altmarkt liegt an der Strecke nach Sandow, von wo aus keine Weiterführung zum Hauptbahnhof möglich ist.

Ein Anschluss des Hafens in Merzdorf, wo ein ehemaliges Tagebaugebiet geflutet wird/wurde (?) wäre dagegen schon interessanter. Es würden attraktive Ausflugs- und Wohngebiete erreicht, Gewerbegebiete erschlossen und der Osten von Cottbus bedient werden, Zudem ergäbe sich ein guter Grund eine zweite Linie durch die Altstadt zu führen und diese dadurch aus mehr Richtungen mit der Straßenbahn anzubinden, als bisher.

Eine Anbindung von Kolkwitz erscheint mir dagegen wieder fraglicher. Es gilt allgemein der Grundsatz, dass Straßenbahnen überall dort, wo alle 10 min Busse fahren, sinnvoll sind. Nach Kolkwitz fährt der Bus jedoch nur alle 30 min. Zudem geht es dort durch recht dünn bebautes Gebiet, da Kolkwitz keineswegs direkt an Cottbus anschließt. Außerdem ist Kolkwitz wohl noch nicht von Cottbus eingemeindet worden, zumindest fehlt dazu jeder Hinweis im Internet. Trotzdem liegt Kolkwitz allerdings im Tarifgebiet B von Cottbus. Weiß jemand, wie dass kommt?

Nach Gallinchen fährt der Bus sogar nur stündlich, dafür gehört Gallinchen aber wenigstens zu Cottbus. Eine Verdichtung des ÖPNV wäre dort auch sicher angebracht, da immerhin, im Gegensatz zu Kolkwitz, ein durchgehend bebautes Gebiet vorhanden ist, allerdings bezweifel ich, dass dort eine Straßenbahn zu rechtfertigen wäre.

Fazit:

Die Idee einer Strecke nach Merzdorf zum Hafen am Ostsee finde ich sehr interessant.

Auch den Vorschlag einer Anbindung der Uni, wobei ich diese eher über die Hubertstraße führen würde, was kürzer wäre und auch eine Linienführung über die Bahnhofstraße bei gleichzeitiger Berührung der Innenstadt zulassen würde.

Außerdem halte ich eine Verlängerung über Sachsendorf zum Lausitzpark für sehr wichtig. Ferner könnte ich mir auch eine Verlängerung ab Sandow zur Branitzer Siedlung vorstellen, um eine Verbindung zum Lausitzer Congresszentrum, zur Branitzer Siedlung und zum Branitzer Park sowie eine bessere Umsteigesituation am Bahnhof Sandow erreichen zu können.

Für die Strecke zur Uni würde ich schließlich noch eine Verlängerungsmöglichkeit in Richtung Cottbus-Center oder Sielow sehen, eher jedenfalls, als zu dem künftigen "vielleicht einmal beschäftigungsintensiven Technologiepark", wie Herr Schierack ihn beschreibt. Aus dieser Formulierung wird ja eigentlich schon deutlich, dass er selbst kaum Chancen sieht, dass der heutzutage dort nur 5 bis 6 mal am Tag fahrende Bus durch eine Straßenbahn ersetzt werden könnte. Es wäre aber bei der Forderung nach einer Strecke zur Uni bereits wichtig, wohin sie vielleicht noch verlängert werden könnte, wenn man sich nicht Möglichkeiten verbauen will. Bei einer Führung über die Universitätsstraße, was wohl ein neuer Name für die bisherige Juri-Gagarin-Straße sein dürfte, bis zur Pappelallee, wäre eine Fortsetzung zum Cottbus-Center nicht mehr möglich, da der Umweg zu groß wäre. Bei einer Führung bis zur Papitzer Straße könnte man sie jedoch später von dort in Richtung Norden über den Siemens-Halske-Ring und den Weg im Kleingartengebiet zum Ernst-Hellmann-Weg Ecke Sielower Straße führen, von wo es sogar bis Sielow weiter gehen könnte, wenn es sich denn mal lohnt.

Viele Grüße

Ulrich C.

Tja, eine Straßenbahneinstellung ist heute eben nicht mehr so leicht durchzusetzen wie vor 30 Jahren...gut so, dranbleiben, Druck machen.

Im neuen Blickpunkt Straßenbahn stand in einem Kommentar, die Stadt Cottbus würde sich mit der Entscheidung, die Straßenbahn einzustellen, lächerlich machen bzw. in der Fachwelt Kopfschütteln verursachen! Daher wäre es begrüßenswert, wenn schon jetzt viele Verkehrsbetriebe ein lächeln bzw. ein in deutliche Worte gefasstes Kopfschütteln in Richtung Cottbusverkehr hätten....
Lausitzer Rundschau
Cottbus 31.03.2009


Proteststurm fegt Pläne für Tram-Aus vom Tisch

Cottbus Günter Weigel (74) atmet auf. Der Einsatz des ehemaligen Wagenführers hat sich gelohnt.

Günter Weigel hat 10.400 Unterschriften von Fahrgästen für den Erhalt der Cottbuser Straßenbahn gesammelt. Dreieinhalb Wochen lang ist der Rentner täglich vier Stunden in der Spur gewesen, um Unterschriften gegen die Stilllegung der Cottbuser Tram zu sammeln. "10 400 Fahrgäste haben sich in die Listen eingetragen", berichtet er. Der Senior hat diese klaren Bekenntnisse von Bürgern für den Erhalt der Straßenbahn bereits im Bürgerbüro der Stadt abgegeben und wartet auf einen Gesprächstermin bei Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD), berichtet er. "So einen Proteststurm hat es in Cottbus noch nicht gegeben", schätzt er ein. "Die Menschen, die ich angesprochen habe, wollten sofort unterschreiben, dass die Bahn nicht stillgelegt werden darf." Die Zeit sei oft knapp geworden, weil die Listen bis zur nächsten Haltestelle gar nicht schnell genug von Fahrgast zu Fahrgast weitergegeben werden konnten. "Ich bin oft mit ausgestiegen und habe dann auf die nächste Bahn gewartet, damit alle, die das wollten, ihren Namenszug auch auf den Protestlisten hinterlassen konnten", erzählt der Cottbuser.

Zwischen den Jahren 1962 und 1993 habe er selbst im Führerstand der Tram gesessen. Während der Sammelaktion sei er mit dem Allerwertesten dann auch mal auf dem Schoß eines Fahrgastes gelandet, erzählt Weigel schmunzelnd. "Ich stand ja mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und konnte deshalb nicht auf jede Kurve schnell genug reagieren", erklärt der 74-Jährige sichtlich vergnügt. Den Ernst der Lage habe er aber trotzdem immer im Kopf gehabt. Denn als sich der bekennende Straßenbahn-Enthusisiast Ulrich Thomsch, Chef von Cottbusverkehr, in die Reihe derer gestellt habe, die das Aus der Tram als unausweichlich darstellten (die RUNDSCHAU berichtet), sei ihm eines klar geworden: "Hier müssen die Bürger ran, um die Stadtspitze zum Zurückrudern zu bewegen", sagt Günter Weigel. Dafür sei er viele Stunden lang auf jeder Bahn-Strecke in der Stadt auf Tour gewesen. Die Meinung der Straßenbahnnutzer habe er während vieler Stunden schwarz auf weiß eingeholt. "Ich hoffe, das hat Gewicht." Der Proteststurm, an dem auch Günter Weigel beteiligt gewesen ist, hat bei den Cottbuser Stadtverordneten seine Wirkung hinterlassen. So ist eine Parlamentsmehrheit für die Stilllegung der Cottbuser Straßenbahn unrealistisch geworden. Das bestätigen Vertreter aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung gegenüber der RUNDSCHAU. Nicht über eine Abschaffung der Bahn, sondern über eine "Optimierung des öffentlichen Personnennahverkehrs" muss geredet werden, sagt Linke-Fraktionschef André Kaun. Das könne sogar die Erweiterung des bestehenden Netzes beinhalten. "Voraussetzung für eine sachliche Debatte mit einer Entscheidung, ist, dass zunächst alle Informationen auf den Tisch kommen, das ist bisher noch nicht geschehen."

"Es muss eine Lösung für einen funktionierenden und bezahlbaren öffentlichen Personennahverkehr mit der Straßenbahn in Cottbus geben", erklärt Kerstin Kircheis (SPD). Die Landtagsabgeordnete zeigt sich sicher, dass ein "konsequentes Ja" zur Tram mit drei starken Linien und das kluge Verknüpfen von Bus und Bahn die beste Lösung seien.

An einem eigenen Verkehrskonzept, in dem die Bahn eine weiterhin wichtige Rolle spielt, arbeitet laut Hagen Strese derzeit die CDU/FDP/Frauenliste-Fraktion. "Denkbar ist, die Bahn durch Oberleitungsbusse im Stadtzentrum zu ergänzen", so Strese. "Mir kam die ganze Debatte bisher so vor, als wird hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet", so Strese. Angesichts der Feinstaubbelastungen seien Lösungen gefragt, die emissionsarme Transportmittel bevorzugen. Die klassischen Busse könnten künftig dazu dienen, die Beförderung von den Cottbuser Randgebieten ins Zentrum zu übernehmen.

"Wir haben die Straßenbahn zu keiner Zeit infrage gestellt", betont AUB-Fraktionschef Torsten Kaps. Seine Fraktion habe sich gleich zu Beginn der Debatte öffentlich zu diesem Verkehrsmittel bekannt. Kaps hatte gefordert, die Bürger über die Zukunft ihrer Straßenbahn entscheiden zu lassen.

Kathleen Weser
Sven Hering

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Anonymer Benutzer
...
31.03.2009 07:49
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2011 21:36 von 54E.
54E schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und da heißt es immer Rentner verursachen nur noch Kosten und nützen der Gesellschaft nicht mehr...

Den Günter kenne ich persönlich ganz gut von früher, ein sehr penetranter Mensch, absoluter Straßenbahnfanatiker. Den möchte ich nicht zum Feind haben.
Da stimmt übrigens die Pressemeldung nicht so ganz, da er nicht bis 1993 Wagenführer war, sondern die letzten Jahre vor der Rente aus gesundheitlichen Gründen hauptsächlich Fahrkarten verkaufte. Sonst wüsste er genau, an welcher Stelle des kleinen Streckennetzes man sich festhalten muss ;-)

so long

Mario



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.03.2009 14:36 von der weiße bim.
Lausitzer Rundschau
Cottbus 01.04.2009


Cottbus setzt auf einen Mix aus Bus und Bahn

Auch in Zukunft wird im Personennahverkehr in der Stadt Cottbus die Straßenbahn eine wichtige Rolle spielen. Eine Abschaffung der Tram ist laut Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) vom Tisch. Stattdessen wird jetzt eine Konzentration auf drei Linien bevorzugt.

Sehr emotional und auch in dieser Intensität nachvollziehbar sei die Diskussion über die Straßenbahn-Pläne in den vergangenen Wochen gewesen, erklärte gestern der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD). Das klare Bekenntnis der übergroßen Mehrheit der Cottbuser zu ihrer Bahn habe Kommunalpolitiker und Verwaltung dazu bewogen, die Abschaffung der Bahn als eine von dato zwölf möglichen Varianten nicht länger zu verfolgen.

Stattdessen hat die Verwaltung gestern neue Ideen vorgestellt. Danach könnten in Zukunft in Cottbus drei Straßenbahnlinien verkehren. Auf den fahrgastschwachen Abschnitten soll die Bahn durch den Bus ersetzt werden. Noch offen ist, ob die Bahn künftig durch die Bahnhofstraße fahren soll oder nicht. Dies müsse in den kommenden Wochen in den Detailabsprachen geklärt werden.

Das Bekenntnis zur Bahn sei aber gleichzeitig mit der Verpflichtung zu Investitionen verbunden. Für 20 neue Straßenbahnen müssen in den Jahren 2015 bis 2020 rund 38 Millionen Euro ausgegeben werden. Hinzu kämen Investitionen in die Oberleitungen, Straßen und Schienen. "Hier muss sich jetzt die Politik Gedanken machen, was woanders eingespart werden kann", so Szymanski.

"Ich bin froh, dass eine Grundsatzentscheidung getroffen worden ist", erklärte Cottbusverkehr-Geschäftsführer Ulrich Thomsch. Die Debatte über die Zukunft der Bahn habe für Unruhe im Unternehmen gesorgt. "Jetzt können wir uns wieder auf unsere Arbeit konzentrieren."

Von Sven Hering

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Hinweis:
Es hat jetzt eine Tram-Arbeitsgruppe außerhalb der Stadtverwaltung ihre Arbeit aufgenommen, welche bis Ende Mai 2009 ein integrales Taktverkehrskonzept für alle Cottbuser Verkehrsmittel vorstellen und eine Aufwertung der Straßenbahn vorsehen wird.
Irgendwie ist mir die Idee gekommen, dass man die Einstellungsdiskussion iniziert hat, um die Einstellung der Streckenäste nach Schmellwitz, Anger und zur Jessener
Straße durchzubekommen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.2009 10:07 von Nemo.
Nemo schrieb:
-------------------------------------------------------
> Irgendwie ist mir die Idee gekommen, dass man die
> Einstellungsdiskussion iniziert hat, um die
> Einstellung der Streckenäste nach Schmellwitz,
> Anger und zur Jessener
> Straße durchzubekommen.

Könnte man annehmen. Aber dafür ein teures Gutachten in Auftrag geben? Nein, ich denke, da waren wirklich Kreise am Wirken, die die Straßenbahn weg haben und es wirtschaftlich begründen wollten. Den Entrüstungssturm hat man wohl nicht voraus gesehen und, wie hier jemand bereits schrieb, die Politiker rudern nun zurück, denn sie wollen ja wiedergewählt werden.

Auch wenn man noch immer wachsam sein sollte und auch die Teilstilllegungen m.E. noch Widerstand benötigen: allen, die an dieser offensichtlich positiven und relativ schnellen, Entscheidung ihren Anteil haben, sei gedankt: ganz gleich ob es der wütende Cottbuser Fahrgast, der Fahrgastverband unter Mitwirkung von NVB oder wohl auch gar die EU mit ihrer Feinstaubklage war!

Offensichtlich wird der historische Fahrleitungsmast auf dem Btf. Schmellwitz nicht eines Tages ein Denkmal für die eingestellte Straßenbahn sein:



Beste Grüße
Harald Tschirner



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.2009 10:55 von Harald Tschirner.


"Irgendwie ist mir die Idee gekommen, dass man die Einstellungsdiskussion iniziert hat, um die Einstellung der Streckenäste nach Schmellwitz, Anger und zur Jessener
Straße durchzubekommen."


Mit Sicherheit nicht, der politische Flurschaden ist enorm und die Streckenäste sind noch nicht eingestellt. Selbst das wird kein Spaziergang!


"...sei gedankt: ganz gleich ob es der wütende Cottbuser Fahrgast, der Fahrgastverband unter Mitwirkung von NVB oder wohl auch gar die EU mit ihrer Feinstaubklage war!"

Alle zusammen haben daran Anteil. Das war wie ein Volksbegehren, man war sich einig im Ziel und durch unsere Einigkeit hatten die Straßenbahngegner keine Chance ...
recht so!! Und bitte personelle Konsequenzen! Thomsch ablösen und denjeniegn, der dieses unnütze, weil einseitige Gutachten in Auftrag gegeben hat, die Kosten vom Gehalt abziehen...
Ich erhebe mein Glas auf diesen "penetranten" Menschen - wie der weiße bim schrieb, er möge 100 Jahre alt werden!!!Ein Hoch auf alle Cottbusser, die für Ihre straba gekämpft haben! Weiter so!!!Hoffentlich ist das den autogeilen brandenburgischen Politikern eine Lehre!

Auf weitere 100 Jahre Straßenbahn in Cottbus!!!

NASDROWJE!!!!!!
Hallo

NVB zitierte aus der Lausitzer Rundschau:
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> Auch in Zukunft wird im Personennahverkehr in der
> Stadt Cottbus die Straßenbahn eine wichtige Rolle
> spielen.

Hurra!

> Stattdessen hat die Verwaltung gestern neue Ideen
> vorgestellt. Danach könnten in Zukunft in Cottbus
> drei Straßenbahnlinien verkehren. Auf den
> fahrgastschwachen Abschnitten soll die Bahn durch
> den Bus ersetzt werden. Noch offen ist, ob die
> Bahn künftig durch die Bahnhofstraße fahren soll
> oder nicht. Dies müsse in den kommenden Wochen in
> den Detailabsprachen geklärt werden.

Das ist dann aber doch wieder der erste Schritt zur Stilllegung. Wenn von "fahrgastschwachen Abschnitten" geredet wird, so ist das Mehrzahl. Es geht also nicht nur um die Strecke nach Schmellwitz, Anger, sondern wohl auch um die zur Jessener Straße. Vielleicht noch weitere? Die Bahnhofsstraße auch noch stilllegen? Das entspricht wohl in etwa der ersten Etappe des Schrumpfszenarios. :-(
Dann sollen die stillgelegten Abschnitte durch Busse ersetzt werden? Ist das mit dem Feinstaubproblem zu vereinbaren? Genügt es am Ende, wenn überhaupt eine Straßenbahnlinie übrig bleibt?
Mit diesem halbherzigen Beschluss sollte man sich nicht zufrieden geben. Der Ersatz der Straßenbahn durch Dieselbusse wurde u. a. wegen der Feinstaubproblematik zurückgenommen. Das müsste dann aber auch bei jedem einzelnen Streckenabschnitt als Argument dienen können.
Ein Netz aus drei Linien reicht nicht aus, um sieben Endstellen zu bedienen. Die Stilllegung von Schmellwitz, Anger scheint daher schon beschlossene Sache zu sein, und der Ersatz dieser Strecke durch Busse ebenfalls. Dabei ließe sich mit einem verbesserten Busnetz die Strecke nach Schmellwitz, Anger durchaus deutlich stärken. Es muss nicht sein, dass sämtliche Buslinien im Norden von Cottbus einen Bogen um diese Linie herum machen, so dass niemand zu ihr umsteigen kann. Der Einzugsbereich der Linie 1 in Schmellwitz ließe sich dadurch um ein vielfaches vergrößern, was diese Linie unverzichtbar machen würde.
Die Linie zur Jessener Straße, die anscheinend auch gefährdet ist, ist übrigens die einzige, deren Gleise direkt vor dem Hauptbahnhof vorbei führen. Ohne sie, wäre der ohnehin schon schlecht angebundene Hauptbahnhof überhaupt nicht mehr vernünftig mit der Straßenbahn erreichbar.
Oder denkt man eher daran die Strecke nach Madlow aufzugeben, wenn von "fahrgastschwachen Abschnitten" die Rede ist? Man sollte dort lieber in ein zweites Gleis investieren, anstatt in neue Busse. Auch diese Strecke hat ein enormes Potenzial an Fahrgästen, wenn man die Buslinien aus Gallinchen, Kiekebusch, Kahren, Branitz und Groß Gaglow vernünftig in Madlow an die Straßenbahn heran führt. Dass Buslinien, wie der 16er, eine Haltestelle vor der Straßenbahn ihre Endstation haben, dass darf einfach nicht so bleiben.

> Das Bekenntnis zur Bahn sei aber gleichzeitig mit
> der Verpflichtung zu Investitionen verbunden. Für
> 20 neue Straßenbahnen müssen in den Jahren 2015
> bis 2020 rund 38 Millionen Euro ausgegeben werden.

Wenn man nur noch drei Linien betreibt, würde man sogar im 10-min-Takt nur 15 Züge benötigen. Mit einer Werkstattreserve sollten daher 18 neue Züge genügen. 20 Züge sind genug, um das gesamte Netz in attraktiven Takten weiter zu betreiben. Mit 14 Zügen könnten sämtliche Strecken im 15-min-Takt, die Strecken nach Sachsendorf, in der Bahnhofstraße und in der Straße der Jugend sogar im 7,5-min-Takt bedient werden. Mit nur zwei Zügen mehr wäre auch der 7,5-min-Takt nach Neu Schmellwitz und Sandow möglich. Das entspräche dann dem heutigen Wagenbedarf an Schultagen!

> Hinweis [von NVB]:
> Es hat jetzt eine Tram-Arbeitsgruppe außerhalb der
> Stadtverwaltung ihre Arbeit aufgenommen, welche
> bis Ende Mai 2009 ein integrales
> Taktverkehrskonzept für alle Cottbuser
> Verkehrsmittel vorstellen und eine Aufwertung der
> Straßenbahn vorsehen wird.

Macht ProBahn dabei mit? Mich würde die Arbeit dieser Arbeitsgruppe sehr interessieren.

Viele Grüße

Ulrich C.

NVB schrieb:
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> Mit Sicherheit nicht, der politische Flurschaden
> ist enorm und die Streckenäste sind noch nicht
> eingestellt. Selbst das wird kein Spaziergang!

Mit diesen beiden Wurmfortsätzen ist es ähnlich wie Berlin mit den Köpenicker Waldstrecken. Ihre Sanierung bindet bedeutende Fördermittel, obwohl der Verkehrswert gering und nur durch die Netzwirkung überhaupt zu rechtfertigen ist. Gleichzeitig sind keine Mittel da, um wesentlich wirtschaftlichere Neubaustrecken auf den Weg zu bringen.
In Cottbus könnte man mit relativ kurzen Verlängerungen der Hauptlinie Neu-Schmellwitz - Sachsendorf an beiden Enden um eine Haltestelle die infolge verfehlter Stadtplanung zu weit draußen gebauten Einkaufszentren ans Straßenbahnnetz anschließen. Dafür würde ich das schon in den 80ern (nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke Neu-Schmellwitz) so gut wie tote eingleisige Ende Schmellwitz-Anger gern opfern. Es ist selbst als Ausweichendpunkt bei Störungen kaum zu gebrauchen.
Die Schleife Jessener Straße wurde eigentlich als Wendestelle und Bereitstellung für die Berufsverkehrszüge Bahnhof - Sachsendorf gebaut. Das anliegende Wohngebiet wurde seit seiner Entstehung 1964 durch Stadtbuslinien recht komfortabel erschlossen, die auch nach Inbetriebnahme der Straßenbahnstrecke nicht eingestellt wurden, da sich gleichzeitg das Bezirkskrankenhaus in diese Richtung ausbreitete, die Medizinische Fachschule dort neu entstand und weitere Wohnungen, alle abseits der Straßenbahnstrecke.
Diese krankt von Anbeginn an ihrer Randlage. Leider wurde bei der Bauplanung des Wohngebiets ein Straßenbahnanschluss nicht für möglich gehalten und daher auch nicht eingeplant.

Trotz Grundsatzentscheidung pro Straßenbahn bleibt es also spannend.

so long

Mario
Ulrich Conrad schrieb:
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> Es geht also nicht nur um die Strecke nach Schmellwitz, Anger, sondern wohl auch um die zur Jessener Straße.

Ja. Bislang wurde vorrangig in die besser genutzten Strecken investiert.

> Die Bahnhofsstraße auch noch stilllegen?

Das gab es in der Geschichte bereits mehrfach. Nach einigen Jahren Dornröschenschlaf wurde die Bahnhofstraße immer wieder reaktiviert. Auf Dauer geht es ohne sie nicht so gut.

> Ist das mit dem Feinstaubproblem zu vereinbaren?

Die Feinstaubgeschichte hat in Cottbus noch andere Hintergründe als den Autoverkehr, was gern vergessen wird. Wegen der ausgedehnten Tagebauflächen im Nordosten der Stadt, die zunehmend näher rücken, würde auch ganz ohne Verbrennungsmotoren in der Stadt die Grenzwerte einige Mal überschritten werden. Das wird sich erst mit der Renaturierung nach Abbauende der Braunkohle in der Region verbessern. Der Autoverkehr in Berlin ist beispielsweise wesentlich stärker als in Cottbus, die Grenzwertüberschreitungen dennoch seltener.

> Die Stilllegung von Schmellwitz, Anger scheint daher schon beschlossene Sache zu sein, und der Ersatz dieser
> Strecke durch Busse ebenfalls. Dabei ließe sich mit einem verbesserten Busnetz die Strecke nach
> Schmellwitz, Anger durchaus deutlich stärken. Es muss nicht sein, dass sämtliche Buslinien im
> Norden von Cottbus einen Bogen um diese Linie herum machen, so dass niemand zu ihr umsteigen
> kann. Der Einzugsbereich der Linie 1 in Schmellwitz ließe sich dadurch um ein vielfaches
> vergrößern, was diese Linie unverzichtbar machen würde.

Der Erhalt derartig unwirtschaftlicher Äste mit großem Sanierungsbedarf dürfte die Bilanzen weit mehr belasten als der Verzicht darauf. An die Endstelle Schmellwitz-Anger Buslinien zu führen ist bei den Straßenbreiten und ihrem Zustand heller Wahnsinn. Wer solche Vorschläge macht, kennt die Örtlichkeit nicht. Allenfalls Kleinbusse könnten dort ohne Problem fahren, das wird wohl auch passieren.
Oder willst du statt Straßenbahn lieber neue Straßen bauen?

> Die Linie zur Jessener Straße, die anscheinend
> auch gefährdet ist, ist übrigens die einzige,
> deren Gleise direkt vor dem Hauptbahnhof vorbei
> führen. Ohne sie, wäre der ohnehin schon schlecht
> angebundene Hauptbahnhof überhaupt nicht mehr
> vernünftig mit der Straßenbahn erreichbar.

Seit der letzten Linienumstellung fahren alle Straßenbahnlinien am Hauptbahnhof vorbei. Der Fußweg zur Kreuzung Stadtring/Thiemstraße ist dabei nicht wesentlich weiter als der vom S-Bahnhof Alexanderplatz zur U2 oder vom U-Bahnhof Rathaus Schöneberg zum Rathaus selbst.
Eine Führung direkt vor den Bahnhofseingang wie in Würzburg hätte dennoch viele Vorteile für Straßenbahnnutzer und wenig Nachteile für die Mehrheit der durchfahrenden Fahrgäste. Über die Jessener Straße schrieb ich oben schon. Wollte man die Busbedienung aufgeben, müsste die Straßenbahnlinie recht kurvenreich in das Wohngebiet hinein geführt werden, an dessen Rand sie jetzt verläuft. Sonst verliert man Fahrgäste. Eine Grunderneuerung der Randstrecke ist sehr einfach, aber wenig sinnvoll. Eine Führung durch die Wohnstraßen würden viele Einwohner nicht wollen (Sankt Florian lässt grüßen - Straßenbahn ja gern, aber nicht vor meinem Haus). Vielleicht sollte man in diesem Kiez den Bus belassen, der in einigen Jahren wasserstoffgetrieben ebenfalls abgasfrei und geräuscharm rollen wird?

> Oder denkt man eher daran die Strecke nach Madlow aufzugeben, wenn von "fahrgastschwachen
> Abschnitten" die Rede ist? Man sollte dort lieber in ein zweites Gleis investieren, anstatt in neue
> Busse. Auch diese Strecke hat ein enormes Potenzial an Fahrgästen, wenn man die Buslinien
> aus Gallinchen, Kiekebusch, Kahren, Branitz und Groß Gaglow vernünftig in Madlow an die
> Straßenbahn heran führt.

Die Madlower Strecke sollte schon zu DDR-Endzeiten ab dem derzeitigen Ende der Eigentrasse nach Querung der B97 als östliche Anbindung des Sachsendorfer Wohngebiets dienen. Ob das im Zeitalter des Rückbaues von Plattenwohnbauten noch was bringt, müsste genau geprüft werden. Ansonsten könnte man den Bestandsschutz weiter nutzen. Ich habe selbst oft die Linie nach Madlow gefahren, sooo gefährlich, wie oft dargestellt, ist das Fahren im Gegenverkehr nicht. Es ist in der StVO eindeutig geregelt, selbst in westdeutschen Städten (zB. Darmstadt) gibt es noch solche Abschnitte. Die Haltestellen wurden ja schon vor Jahrzehnten sicher gemacht, aus der Straße rausverlegt. Die Stadt sollte nach und nach sämtlich Grundstücke östlich der Straße erwerben und die Eigentrasse eines Tages fortsetzen.
Am Endpunkt Madlow gibt es genügend Platz für eine komfortable Umsteigestelle zwischen Bus und Straßenbahn. Voraussetzung für die Akzeptanz ist eine unbedingte Anschlussgarantie, sonst funktioniert das nicht. Die Rand-Cottbuser haben alle ein Auto, jeder verpasste Anschluss würde zum dauerhaften Verlust von Fahrgästen führen. Ausreichend Parkplätze gibt es in Cottbus jederzeit. Auch deshalb führen bislang die Umlandbuslinien direkt ins Stadtzentrum. Wer steigt schon gerne um, vor allem wenn der Umstieg nicht zur Fahrzeitverkürzung, sondern zu einer längeren Reisezeit führt und durch das Umsteigen zusätzliche Kosten entstehen. Nur der letzte Nachtei wurde durch den VBB-Tarif behoben.

so long

Mario
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