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Die Berliner S-Bahn will mehr als 20 Fahrkartenschalter nicht mehr betreiben
geschrieben von Tradibahner 
[www.berlinonline.de]

ohne Kommentar

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Ooooh, Herrn Heinimanns neue Service-Offensive geht in die nächste Runde...
war ja klar....in Wartenberg wurden die Öffnungszeiten schon so eingeschränkt, das man sich quasi abgewöhnen konnte dort hinzugehen.
Hat den Beitrag wirklich wer gelesen?

Zitat

Vorgesehen ist, sie entweder anderen Betreibern zu übertragen - oder sie zu schließen.


"Es gibt Überlegungen in diese Richtung", bestätigte ein Bahnsprecher. "Dazu liegen Vorschläge auf dem Tisch, eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen worden."

Von den 22 betroffenen Einrichtungen soll ein Teil in "DB ServiceStores" umgewandelt werden. Den Großteil will die S-Bahn anderen Interessenten anbieten, in erster Linie den Beschäftigten, die dort arbeiten.


Aber erst mal meckern :-(

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Das erstaunlichste an der Meldung ist doch, dass Teltow Stadt überhaupt einen Schalter bekommen hat. Selbstverständlich ist auch der Vertrieb wichtig, aber deshalb eigene Verkaufsstellen mit weniger Umsatz zu betreibenen als Personalkosten entstehen, ist schon absurd. Da ist die Lösung, den Vertrieb mit anderen Angeboten zu kombinieren doch sehr sinnvoll. Viele Fahrgäste in Berlin sind Pendler, die sich einmal im Monat eine Monatskarte kaufen und den Schalter sonst nicht nutzen. Warum sollten diese nicht die Möglichkeit haben, die Serviceeinrichtung täglich zu nutzen und dort auch noch Brötchen und/oder Zeitung zu kaufen.

Man muss zwar nicht alles nachmachen, aber in vielen Städten werden ganze U-Bahn-Netze neu eröffnet, ohne einen einzigen Fahrkartenschalter. Es gibt 1-2 Kundenbüros und sonst Automaten und Kioske, die Tickets verkaufen.
Viele Kunden brauchen eine persönliche Beratung, denen helfen die Schrottautomaten nicht weiter. Ebenfalls viele wünschen lieber die persönliche Beratung. Den Umsatz mit den Personalkosten aufzuwiegen, ist Schwachsinn! Für den Betrieb sind ein Bahnsteig auf Einstigsniveau, Banken, ein Dach und barrierefreier Zugang auch nicht unbedingt nötig und kosten in Anschaffung und Unterhalt nur, ohne jemals auch nur irgendwelche Einnahmen zu generieren. Durch den höheren Komfort den sie bieten, tuen sie es dann aber doch. Ebenso wie schwach genutzte Fahrkartenschalter.

Zitat: "[...] Aber erst mal meckern :-([...]"

Ja sollen wir warten, bis es passiert ist?! Dann nützt das Meckern auch nicht mehr!
"Erstmal alles passieren lassen und hinterher wundern?"
Zitat

Ja sollen wir warten, bis es passiert ist?! Dann nützt das Meckern auch nicht mehr!

Leider gibt es im Kreis der Bahn- und ÖPNV-Fans die schlechte Angewohnheit jede Form der Veränderung (auch wenn es nur ein Gedanke ist) erst mal schlecht zu machen und abzulehnen.
Selbst bei Neubauten (egal ob Strecke oder Fahrzeug) ist sofort jemand zu Stelle der alles doof und schei**e findet!

Zitat

Viele Kunden brauchen eine persönliche Beratung ... Ebenfalls viele wünschen lieber die persönliche Beratung

Das geht DB-Stores und privaten Argenturen genau so gut. Alles eine Frage der Arbeitsauffassung!


Zitat

denen helfen die Schrottautomaten nicht weiter.

Billig ... einfach nur billig ....

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Wenn ich mir meine Omma angucke, die ab und zu mal mit der Bahn fährt und vor den Automaten steht, wie der Affe vor dem Schleifstein...

Fahrkartenschalter sollte es nicht nur an den stark frequentierten Bahnhöfen geben sondern auch an denen, welche quasi die Einfalltore in die Stadt darstellen, also auch an allen größeren P+R-Standorten beispielsweise. Dem Tourist nutzt ein Schalter am Alex herzlich wenig, denn da muss er erst einmal hin kommen.

Dennoch gehts uns hier noch relativ gut. In Rotterdam beispielsweise kommt an eine Vielzahl von Serviceschaltern erst ran, wenn man in die Metro eingecheckt hat, was aber ohne Chipkarte, die man an besagten Schaltern kaufen muss, nicht geht...
> ... Selbstverständlich ist auch der Vertrieb
> wichtig, aber deshalb eigene Verkaufsstellen mit
> weniger Umsatz zu betreibenen als Personalkosten
> entstehen, ist schon absurd.

Ja, ja, jeder einzelne Kundendienst wird als eigenes Profitcenter gerechnet, dann eine Linie ins Diagramm gezogen und alles was unterhalb dieser Barriere liegt, geschlossen. Nach und nach wird diese Barriere alle Jahre höher gesetzt - willkommen in der Servicewüste der Betriebswirte!

Sicherlich muss nicht jede Station einen personenbesetzten Verkauf haben, andererseits ist Kundendienst das beste Marketing - und Vertrieb Bestandteil des Kerngeschäftes. Unternehmer, die den Kundendienst ("Dienst am Kunden") immer weiter reduzieren und das nicht beispielsweise über günstige Preise ausgleichen, sind normalerweise irgendwann weg vom Markt. Aber was rede ich: Unternehmer und Markt sind bei der DB trotz Schaffung privatrechtlicher Strukturen immer größere Fremdwörter geworden.

> Da ist die Lösung,
> den Vertrieb mit anderen Angeboten zu kombinieren
> doch sehr sinnvoll. Viele Fahrgäste in Berlin sind
> Pendler, die sich einmal im Monat eine Monatskarte
> kaufen und den Schalter sonst nicht nutzen.

Wie viele?

> ... Warum
> sollten diese nicht die Möglichkeit haben, die
> Serviceeinrichtung täglich zu nutzen und dort auch
> noch Brötchen und/oder Zeitung zu kaufen.

Na klar, schöne Sache! Aber auch Servicestores mit Zeitungen, Brötchen etc. müssen sich rechnen - vor allem bei Dritten, auf die die Bahn das unternehmerische Risiko abwälzt. Zugleich kassiert sie aber (horrende) Mieten und Systemkosten für die "Filetlagen Bahnhof". Die Verkaufs-/Frequenzzahlen werden der DB weiterhin über das Vertriebssystem übermittelt und Provisionen/Kosten nachjustiert. Da braucht man sich auch nichts vormachen: diese Dinge funktionieren teilweise nur über miese Einkommen, wie sie im Einzelhandel zunehmend um sich greifen - dafür stehen andere nicht einmal auf.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Prinz Eisenherz schrieb:
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> > ... Selbstverständlich ist auch der Vertrieb
> > wichtig, aber deshalb eigene Verkaufsstellen
> mit
> > weniger Umsatz zu betreibenen als
> Personalkosten
> > entstehen, ist schon absurd.
>
> Ja, ja, jeder einzelne Kundendienst wird als
> eigenes Profitcenter gerechnet, dann eine Linie
> ins Diagramm gezogen und alles was unterhalb
> dieser Barriere liegt, geschlossen. Nach und nach
> wird diese Barriere alle Jahre höher gesetzt -
> willkommen in der Servicewüste der Betriebswirte!


Endlich sagt das mal einer so deutlich und klar!!!! Wegen solcher Rechnungen kam es letztlcihg auch zur Finaznkrise, weil alle nur eines wollen: Geld, Geld, Geld.
Bei wirtschaftlichem Handeln sollte aber auch das Handeslobjekt als solches im Mittelpunkt des Handelns stehen, Vergessen diese Dipl.-Kfm.'s u. ä Titulaturen zu oft.

Hoch leben die Volkswirte! Die mehr gesellschaftlichen Weitblick besitzen.

Euer Bahnknoten
Bahnknoten schrieb:
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> Hoch leben die Volkswirte! Die mehr
> gesellschaftlichen Weitblick besitzen.


Prinz Eisenherz schrieb:
> > Ja, ja, jeder einzelne Kundendienst wird als
> > eigenes Profitcenter gerechnet, dann eine Linie
> > ins Diagramm gezogen und alles was unterhalb
> > dieser Barriere liegt, geschlossen. ...


Im Grundsatz stimme ich Euch da ja auch vollkommen zu, aber gewissen Grenzen sollte man da schon auch ziehen. Es geht mir ja nicht darum, dass ein Fahrkartenschalter sich vollständig selbst aus Vertriebspauschalen pro Ticket refinanzieren muss. (Was findige Betriebswirte aber durchaus auch als Ziel formulieren könnten..)

Aber wenn die Umsätze (also die Preise aller verkauften Fahrkarten) nicht einmal so hoch sind, wie die Personalkosten der Verkaufsstelle, dann ist doch eine eindeutige Schieflage erreicht. Denn das würde - mal wieder streng betriebswirtschaftlich bedeuten - selbst wenn ausnahmslos alle Fahrgäste, die ihren Fahrschein dort kaufen, als Kunden verloren gingen, wäre es noch ein Gewinn für die S-Bahn-GmbH.

Es findet auch ein massiver Wandel im Fahrkartenverkauf statt, Abos sind deutlich verbreiteter als früher, Automaten akzeptieren auch Kartenzahlungen, es gibt einen Onlinevertrieb, gleitende Monatskarten usw. All dies ist für die Mehrzahl der Kunden sogar bequemer als sich jeweils am Monatsersten ewig an einen Schalter anstellen zu müssen. Und es führt dazu, dass es heute deutlich weniger Kunden sind, die sich an einem Schalter anstellen.

In der Regel dürfte es für die Fahrgäste an wenig frequentierten Schaltern sogar ein Vorteil sein, wenn der Fahrkartenverkauf auf einen Kiosk oder ähnliches verlagert wird, dann dies ermöglicht längere Öffnungszeiten. Natürlich muss man dabei aufpassen, dass die Margen nicht so sehr gekürzt werden, dass die privaten Verkaufsstellen dann auch alle wieder zu machen.

Gleichzeitig sollte man auch noch mal sehen, dass persönliche Zeitkarten auch an Automaten verfügbar sind. Denn seit die Verkaufsstellen dort selbst die Kundennummer von der Trägerkarte auf die Monatskarte eintragen und diese ermäßigten Tickets dann auch nur ab dem Monatsersten gelten, gibt es zum Monatswechsel wieder massive Schlangen an den Schaltern.
Ich verstehe nicht wo der Vorteil sein soll eine VBB-Fahrkarte in einem extra S-Bahn Schalter kaufen zu müssen statt am Kiosk wo es die Zeitung, den Kaffebecher und das Wurstbrötchen gibt.

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Kursbuch schrieb:
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> Ich verstehe nicht wo der Vorteil sein soll eine
> VBB-Fahrkarte in einem extra S-Bahn Schalter
> kaufen zu müssen statt am Kiosk wo es die Zeitung,
> den Kaffebecher und das Wurstbrötchen gibt.

Ganz einfach. Irgendwann weiß niemand mehr wo er spezielle Dinge, so wie hier ein Fahrschein, ohne Probleme herbekommt. Und wenn jemand ein Ticket braucht, denkt er zunächst daran, wo man bei dem betroffenen Unternehmen das Ticket herbekommt und nicht welcher Zeitungsladen, der von Getränken über Alkohol, Medikamente, Mittag, Zigaretten, Kalender und... achja Zeitungen auch Fahrscheine in seinem Sortiment führt. Bei einem obligatorischen Ticketschalter weiß man dagegen immer, wo er ist und dass man dort Tickets bekommt, klar, aber weißt du auf Anhieb welche Kioske in deiner Umgebeung Tickets verkaufen?

Oder allgemein gesagt: Die Anzahl der Fachkräfte wird verringert, was zur Folge hat, dass man in der Regel niemanden mehr findet, der kompetent und tiefgründig über sein Fach und seine Bestimmung bescheid weiß (hier: Tarifsystem). Ein Kioskbesitzer muss heute über seine gesamte Produktpalette Auskunft geben können. Da sein Angebot aber immer vielfältiger wird, kann er nur noch die wesentlichen Informationen über seine Produkte wissen. Es findet keine Fachberatung mehr statt. Und das gilt nicht nur für die Kioskbesitzer. Es gibt keine Fachmärkte mehr, sondern nur noch Supermärkte. Demzufolge wird es auch anstelle von kompetenten "Fachverkäufern" nur noch einfache "Verkäufer" geben.

Stell dir vor, du willst dir ein Auto zulegen, und wüsstest nicht so richtig, welches für dich das richtige wäre. Da aber das Autohaus in der Nähe nicht mehr berät sondern nur noch verkauft, bist du gezwungen zu demjenigen zu fahren, der als Nebenjob auch Kaufberatungen für eben dieses Autohaus durchführt. Du als Kunde erwartest von dem Neuen die gleiche Beratungsqualität wie du sie schon vor Jahren in dem Autohaus erfahren hast, asl du dir den ersten Schlitten zugelegt hattest. Nur leider hat dein jetziger "Berater" nicht direkt in dem Autohaus gearbeitet, sondern ist nur als Quereinsteiger und aus der Not heraus in dem Nebenjob gelandet. Wäre dein Gewissen nach dieser vermeidlichen Beratung genauso rein, als wenn du einen Fachmann vom Autohaus gehabt hättest?

Das Beipsiel ist vielleicht nicht ganz so prickelnd. Man möge es mir aufrund der späten Stunde verzeihen. Aber ich hoffe du hast das Problem der "Aufgabenabgabe an Dritte" verstanden.

Viele Grüße

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.05.2009 00:18 von Florian Schulz.
Florian Schulz schrieb:
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> Ganz einfach. Irgendwann weiß niemand mehr wo er
> spezielle Dinge, so wie hier ein Fahrschein, ohne
> Probleme herbekommt. ... Bei einem
> obligatorischen Ticketschalter weiß man dagegen
> immer, wo er ist und dass man dort Tickets
> bekommt, klar, aber weißt du auf Anhieb welche
> Kioske in deiner Umgebeung Tickets verkaufen?

In der Regel sollte es dann zumindest der Kiosk sein, der sich direkt an oder in der Station befindet. In Stockholm gibt es zum Beispiel in (nahezu?) jedem U-Bahnhof einen Pressbyrån-Kiosk, an dem bei viel Andrang der Ticketschalter durch eine eigene Person bedient wird, bei wenig Andrang dagegen das übrige Kioskpersonal dies mit erledigt. Außerdem sind diese Kioske ja auch gut gekennzeichnet. Ich weiß zumindest schon, wo die nächsten in meiner Umgebung sind. Einfach so vom Vorbeilaufen.

> Oder allgemein gesagt: Die Anzahl der Fachkräfte
> wird verringert, was zur Folge hat, dass man in
> der Regel niemanden mehr findet, der kompetent und
> tiefgründig über sein Fach und seine Bestimmung
> bescheid weiß (hier: Tarifsystem).

Das Grundsystem kann man in relativ simplen Schulungen erlernen, für Spezialfragen nutzen auch die Fahrkartenschalter Nachschlagemöglichkeiten. Und wenn das Tarifsystem so komplex ist wie das des VBB, kommt es eben gelegentlich vor, dass ein falscher Fahrschein verkauft wird. Dies aber sowohl am Schalter, als auch am Kiosk oder Automaten. Die Kontrolleure kennen diese Schwachstellen und können dann kulant reagieren. Andere Verbünde machen es vor, wie man auch große Bediengebiete mit übersichtlichen 3 bis 4 Tarifstufen abdecken kann.

> Es findet keine Fachberatung mehr
> statt. Und das gilt nicht nur für die
> Kioskbesitzer. Es gibt keine Fachmärkte mehr,
> sondern nur noch Supermärkte. Demzufolge wird es
> auch anstelle von kompetenten "Fachverkäufern" nur
> noch einfache "Verkäufer" geben.

Ja, das ist so und in 99% der Fälle ist dies auch völlig ausreichend. Einen Großteil der Produkte, die es sowohl am Supermarkt, beim Discounter oder im Kiosk gibt, kauft man heute ohne Beratung und wo es noch Händler gibt, die eine intensive Beratung bieten, zahlt man oft auch ordentlich drauf, weil ja eben das Gehalt des Beraters auch bezahlt werden muss.

Wenn man dieses Prinzip auf den Fahrkartenverkauf überträgt, könnte man am Beratungsschalter auch einen Aufschlag verlangen, wie es bei der Bahn schon teilweise üblich ist und z.B. auch in Stockholm der Fall ist. Wer dort sein Ticket beim Kontrolleur am U-Bahn-Eingang und nicht am Kiosk nebenan kauft, zahlt 40 statt 30 Kronen. Ich, als jemand, der die Beratung am Schalter eigentlich noch nie genutzt hat, finde dies durchaus bedenkenswert. Wobei man dabei das Tarifsystem noch etwas vereinfachen sollte.
Lopi2000 schrieb:

> Und wenn das Tarifsystem so komplex ist wie das
> des VBB, kommt es eben gelegentlich vor, dass ein
> falscher Fahrschein verkauft wird. Dies aber
> sowohl am Schalter, als auch am Kiosk oder
> Automaten.

Dieses spricht übrigens ein wenig gegen Automaten, zumindest
subjektiv. Einem menschlichen Verkäufer kann zumindest bei Fehlern
durch Fehlbedienung das Ding einfach zurückgeben. Und je komplexer,
desto leichter ist Fehlbedienung möglich.

> Andere Verbünde machen es vor, wie man auch große
> Bediengebiete mit übersichtlichen 3 bis 4
> Tarifstufen abdecken kann.

Zu DDR-Zeiten fand das Gros des Verkaufes der S-Bahn-Fahrkarten
auch durch Automaten statt. Die mussten quantitativ wesentlich mehr
leisten als heute, weil Monatskarten damals rar waren und also
viel mehr Einzelfahrkarten gekauft wurden.

> Ja, das ist so und in 99% der Fälle ist dies auch
> völlig ausreichend.

Richtig, was Verbundfahrkarten angeht. Bei DB-Fernfahrkarten
dürfte die Quote deutlich anders sein. Ist aber ein anderes Thema.

Generell halte ich den Ansatz, den Verkauf auf Kioske zu
verlagern für nicht von vornherein für unvernünftig.

Grottenschlecht ist aber das Timing der S-Bahn, damit ausgerechnet dann
zu kommen, wenn sie nach einer Welle von Kritik eine Qualitätsoffensive
starten will. Der Zeitpunkt macht auch die Aktion mit der Kürzung der
S8-Züge doppelt peinlich.
Florian Schulz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ganz einfach. Irgendwann weiß niemand mehr wo er
> spezielle Dinge, so wie hier ein Fahrschein, ohne
> Probleme herbekommt. Und wenn jemand ein Ticket
> braucht, denkt er zunächst daran, wo man bei dem
> betroffenen Unternehmen das Ticket herbekommt und
> nicht welcher Zeitungsladen, der von Getränken
> über Alkohol, Medikamente, Mittag, Zigaretten,
> Kalender und... achja Zeitungen auch Fahrscheine
> in seinem Sortiment führt. Bei einem
> obligatorischen Ticketschalter weiß man dagegen
> immer, wo er ist und dass man dort Tickets
> bekommt, klar, aber weißt du auf Anhieb welche
> Kioske in deiner Umgebeung Tickets verkaufen?


Es gab früher in Berlin (West) schon viele Kioske, welche BVG-Karten verkauften. Für meine Schülermonatskarte bin ich niemals zum U-Bahnhof gefahren, sondern hab mir meine Marke im Zeitungsladen gekauft.
Am Laden hing ein Schild und jeder wußte somit das es hier BVG-Fahrkarten und Wertmarken gibt.




> Oder allgemein gesagt: Die Anzahl der Fachkräfte
> wird verringert, was zur Folge hat, dass man in
> der Regel niemanden mehr findet, der kompetent und
> tiefgründig über sein Fach und seine Bestimmung
> bescheid weiß (hier: Tarifsystem). Ein
> Kioskbesitzer muss heute über seine gesamte
> Produktpalette Auskunft geben können. Da sein
> Angebot aber immer vielfältiger wird, kann er nur
> noch die wesentlichen Informationen über seine
> Produkte wissen. Es findet keine Fachberatung mehr
> statt. Und das gilt nicht nur für die
> Kioskbesitzer. Es gibt keine Fachmärkte mehr,
> sondern nur noch Supermärkte. Demzufolge wird es
> auch anstelle von kompetenten "Fachverkäufern" nur
> noch einfache "Verkäufer" geben.

Wozu einen Fahrkartenfachverkäufer wenn es mit einer einfachen Schulung auch so geht?
Die Tarifbestimmungen kann man im Laden hinterlegen und das Standardsortiment verkauft sich auch so, da die meisten Kunden wissen was sie wollen.
Kommt doch ein Fahrgast und möchte von Teltow nach Friedrichstraße, so wird es auch ohne Fachausbildung möglich sein ein passendes ABC-Ticket zu verkaufen.
Für Telefonkarten und Prepaidkarten braucht es ja auch keinen extra Shop des Tarifanbieters!
Eine Fachberatung für eine Fahrt im ÖPNV halt ich für übertrieben.



> Stell dir vor, du willst dir ein Auto zulegen, und
> wüsstest nicht so richtig, welches für dich das
> richtige wäre. Da aber das Autohaus in der Nähe
> nicht mehr berät sondern nur noch verkauft, bist
> du gezwungen zu demjenigen zu fahren, der als
> Nebenjob auch Kaufberatungen für eben dieses
> Autohaus durchführt. Du als Kunde erwartest von
> dem Neuen die gleiche Beratungsqualität wie du sie
> schon vor Jahren in dem Autohaus erfahren hast,
> asl du dir den ersten Schlitten zugelegt hattest.
> Nur leider hat dein jetziger "Berater" nicht
> direkt in dem Autohaus gearbeitet, sondern ist nur
> als Quereinsteiger und aus der Not heraus in dem
> Nebenjob gelandet. Wäre dein Gewissen nach dieser
> vermeidlichen Beratung genauso rein, als wenn du
> einen Fachmann vom Autohaus gehabt hättest?
>
> Das Beipsiel ist vielleicht nicht ganz so
> prickelnd. Man möge es mir aufrund der späten
> Stunde verzeihen. Aber ich hoffe du hast das
> Problem der "Aufgabenabgabe an Dritte"
> verstanden.

Das Beispiel ist völlig unpassend, denn die wenigsten Autohäuser sind Markenneutral und meist wird dort nur im Sinne der Marke verkauft und nicht objektiv beraten!
Außerdem erwerbe ich ein Auto und miete nicht die Fahrleistung für 2 oder 24 Stunden bzw. einen Monat.

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Kursbuch schrieb:
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> Es gab früher in Berlin (West) schon viele Kioske,
> welche BVG-Karten verkauften. Für meine
> Schülermonatskarte bin ich niemals zum U-Bahnhof
> gefahren, sondern hab mir meine Marke im
> Zeitungsladen gekauft.
> Am Laden hing ein Schild und jeder wußte somit das
> es hier BVG-Fahrkarten und Wertmarken gibt.

Das kommt mir verdammt bekannt vor. Ich habe auch immer im benachbarten Zeitungsladen gekauft und irgendwann gabt es in den 80ern die ersten Ticketautomaten, die die Monatsmarken auch verkauften: Und zwar selbstklebende mit abziehbarer Schutzfolie.

Und wann musste ich einen Schalter aufsuchen? Richtig! Wenn die Grundkarte mal wieder verlängert werden musste oder verloren ging. Und das ging nur in wenigen "Zeitkartenausgabestellen".

Die S-Bahn hat es dann in den 90ern vorgemacht: Kundenkarten an *allen* Fahrkartenschaltern! Revolutionär! Wenn jetzt also Ticketschalter in Größenordnungen geschlossen werden, dann denkt bitte nicht nur an den Ticketverkauf, sondern auch an die Serviceleistungen drumherum:

- Neue Kundenkarte (abgelaufen, verloren oder unbrauchbar ...)
- Ticket zurückgeben, weil Fehlkauf
- Tickets, die es aus gutem Grund nicht am Automaten gibt (denkt mal nach ...)
- Abo-Vertrag abgeben
- Spezialfragen zu Tarifangeboten (soll es ja geben ...)

Gewiss braucht es nicht an jedem S-Bahnhof einen Schalter. Gab es auch in den letzten Jahren nie. Aber lautete die Argumentation in letzter Zeit nicht häufig: "Die S-Bahnhöfe sind nicht völlig personalfrei, es sind ja noch die Schalter da!"

Viele Grüße von Matze
Matze schrieb:
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> Und wann musste ich einen Schalter aufsuchen?
> Richtig! Wenn die Grundkarte mal wieder verlängert
> werden musste oder verloren ging. Und das ging nur
> in wenigen "Zeitkartenausgabestellen".
...
> - Tickets, die es aus gutem Grund nicht am
> Automaten gibt (denkt mal nach ...)

Ich wüsste eigentlich keinen Grund, warum es irgendwelche Tickets nicht aus Automaten geben sollte, wenn man das Ganze denn sinnvoll organisiert:
- Bei ermäßigten Zeitkarten könnte man auch die Kunden über den Touchscreen die Kundennummer eingeben lassen.
- Teurere Fahrscheine wie Jahreskarten kann man ggf. ausschließlich mit Kartenzahlung verkaufen.
- Man sollte vielleicht auf Thermopapier verzichten, wenn man Tickets wie Jahreskarten aus dem Automaten verkauft.


Für ermäßigte Zeitkarten ließen sich auch andere Lösungen finden, die ohne die handschriftliche und abgestempelte Verlängerung einer Trägerkarte auskommen. Wenn man sich denn nach zig Probebetrieben und etlichen Jahren mal auf einen Standard für ein elektronisches Ticket geeinigt hat, kann man dieses für ermäßigte Zeitkarten obligatorisch machen. Dann kann man z.B. die Daten mit den Ermäßigungsberechtigungen automatisch abgleichen, wenn denn die Nutzer einverstanden sind. Wer nicht einverstanden ist, kann dies dann manuell in einem Kundenbüro regeln.
Hm, und wie soll der Automat nachvollziehen, ob man über 65, ALG II Bezieher oder Schüler ist?

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Nicht-dynamische Signatur
Lehrter Bahnhof schrieb:
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> Hm, und wie soll der Automat nachvollziehen, ob
> man über 65, ALG II Bezieher oder Schüler ist?

Dann müßte man sich eben mit einer Art Pin- Nummer wie beim Bankautomaten ausweisen. Die Pin- Nummer dürfte ja dann nur der tatsächlich berechtigte kennen.

Beim Handykarten aufladen für T-mobile verlangt der Automat ja auch das ich meine Handynummer zweimal eingeben muß. Bei der BVG gibts es den Aufladeschein ohne diese Eingabe.

mfg: Ihr Fahrgastbetreuer a.D (seit dem 29.09.2011)

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