Hallo,
@ChristianR:
Auch von mir noch ein herzliches Willkommen in Berlin!
Zum grünen Südosten Berlins und dem dortigen Umland hat der T6Jagdpilot schon einige schöne Tips geliefert, von mir noch einige Ergänzungen dazu:
Runde 1:
Vom Zentrum / Ring aus mit der S-Bahn bis Adlershof (S9 / S8 / S46 mit aus Fan-Sicht überwiegend fähigem Fahrzeugeinsatz), weiter mit SL 60/61 zum Schloßplatz Köpenick, dort kann man bei Bedarf bissel in der Altstadt bummeln oder das Schloß bzw. die Schloßinsel kennenlernen. Weiter geht's mit SL 68 nach Schmöckwitz, von dort mit der 68 noch einmal zurück bis zur Hst. Wassersportallee (die Uferbahn kann man entgegen den Gepflogenheiten einer Rundfahrt getrost in beiden Richtungen befahren, reizvoll genug ist sie allemal). An der Wassersportallee gehst Du runter zum Ufer (ca. 100 m) und fährst mit der Fähre F12 nach Wendenschloß, von dort fährst Du ab der Hst. Müggelbergallee (wieder ca. 100 m Fußweg) weiter mit der SL 62 zum S-Bf. Mahlsdorf, ab dort mit der S5 zurück in die Stadt.
Auf dieser Runde siehst Du viele unterschiedliche Facetten des wunderschönen Köpenick, das in diesem Jahr übrigens sein 800jähriges Bestehen feiert.
(Achtung: Am kommenden Sonnabend ist die Runde aufgrund der Straßensperrungen zum Festumzug des "Köpenicker Sommer" nicht möglich.)
Wenn noch etwas Zeit übrig ist, kannst Du vom S-Bf. Mahlsdorf anstelle der S5 auch mit dem Bus 195 nach Hellersdorf weiterfahren und von der Riesaer Str. mit der Strab M6 ins Zentrum zurückfahren. So würdest Du zusätzlich noch als Kontrast zum alten Köpenick die Plattenbauviertel Hellersdorf und Marzahn entlang der M6 kennenlernen.
Runde 2 für wander- bzw. spazierfreudige:
Mit der S3 bis Bf. Friedrichshagen, von dort mit der Strab 88 (SRS) bis zur Hst. Breitscheidstr. in Rüdersdorf, von dort kann man entlang des idyllischen Kalksees zur Woltersdorfer Schleuse laufen (ca. 5 km) und dann mit der Strab 87 (WS) zum S-Bf. Rahnsdorf fahren. Die kurze Rückfahrt führt dann direkt mit der S3 zurück in die Stadt. Wenn noch Zeit übrig ist, empfehle ich die Weiterfahrt mit dem Bus 161 bis Rahnsdorf-Waldschänke, von dort mit der Strab 61 (BVG) bis Bahnhofstr./ Lindenstr. und weiter mit Strab 67 oder 63 zum Bf. Schöneweide, von dort erreichst Du mit der S-Bahn wieder das Zentrum bzw. die Ringbahn.
Diese Tour ist nicht nur landschaftlich äußerst reizvoll, sondern bietet auch die Gelegenheit, zwei klassische deutsche Überlandstraßenbahnen kennenzulernen. Neben den Besonderheiten des Überlandbetriebs sind auch die alten, aber bestens gepflegten Fahrzeuge dieser beiden Kleinbetriebe wirklich erlebenswert.
Zur Stärkung in Woltersdorf sind das Ausflugslokal "Liebesquelle" direkt am See oder das "Café Knappe" an der Straßenbahn-Enstelle zu empfehlen. Beide bieten Speisen in guter Qualität zu einem (erst recht für diese Ausflugsgegend) sehr zivilen Preis.
Die "verlängerte Rückfahrt" bietet zudem noch die Gelegenheit, das malerische Friedrichshagen am Nordufer des Großen Müggelsees, die Wuhlheide und das Industriegebiet Oberschöneweide mit seiner beeindruckenden Backstein-Architektur kennenzulernen.
Außerdem noch einige zentrumsnähere Runden:
Runde 3:
Von der Revaler Str. mit der Strab M13 bis zum U-Bf. Seestr., von dort mit der U6 nach Alt-Tegel, kurzer Fußweg zum S-Bf. Tegel (vorher ggf. noch ein Abstecher zu Fuß zum Tegeler See), dann bringt Dich die S25 zurück ins Zentrum, und vom Bf. Friedrichstr erreichst Du über die Stadtbahn wieder den Ausgangspunkt am Bf. Warschauer Straße.
Die Fahrtstrecke der M13 als Rest der alten Ringlinie 3 ist sehr kurzweilig und abwechslungsreich, Du lernst die Stadtteile Friedrichshain, Lichtenberg, Weißensee, Prenzlauer Berg und Wedding kennen. Anschließend führt Dich dieser Ausflug durch das Neubaugebiet im Westen Reinickendorfs in den grünen Norden Berlins.
Runde 4:
Vom Alex oder vom Hackeschen Markt mit der M4 zur Zingster Str. und von dort mit der M5 zurück zum Ausgangspunkt. So lernst Du neben dem Zentrum von Weißensee (entlang der Berliner Allee) große Teile des Bezirks Hohenschönhausen kennen, die noch jungen Plattenbauviertel ebenso wie den aus einer alten Landgemeinde hervorgegangenen Ortskern an der Hauptstr., das Sportforum und die Mietshäuser aus den 20er- bis 60er-Jahren entlang der Konrad-Wolf-Straße.
Runde 5:
Vom U-Bf. Schwartzkopffstr. (oder, durchaus lohnenswert: von der nahegelegenen Endstelle in der Wöhlertstr.) mit der M8 nach Ahrensfelde. Diese Endstelle lag übrigens von ihrem Bau 1986 bis zur Wiedervereinigung 1990 außerhalb der Berliner Stadtgrenze auf dem Gebiet des Bezirkes Frankfurt (Oder). Das namensgebende Angerdorf liegt noch heute im Land Brandenburg, direkt hinter der Enstelle. Zurück geht's mit der 16 bis zur Marzahner Promenade und weiter mit der M6 zum Ausgangspunkt am U-Bf. Schwartzkopffstraße.
Neben den Plattenbauvierteln in Marzahn siehst Du auf dieser Runde auch den alten Dorfkern Marzahns mit seiner Bockwindmühle (bei Hst. Alt-Marzahn), ebenso das alte Lichtenberger Industriegebiet entlang der Herzbergstraße und das nahegelegene Fachkrankenhaus. Außerdem lernst Du den nordöstlichen Teil der Berliner Innenstadt (Spandauer Vorstadt) kennen, mit vielen Sehenswürdigkeiten, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann (u.a. Neue Synagoge, Markthalle Ackerstr., Dorotheenstädtischer Friedhof).
Runde 6:
Vom Bf. Friedrichstr. (oder Endstelle Am Kupfergraben, die Mitfahrt durch die Blockumfahrung lohnt sich) mit der Strab 12 zum Pasedagplatz in Weißensee, von dort weiter mit der Strab 27 nach Friedrichsfelde und Karlshorst. Irgendwo zwischen Rhinstr./ Gärtnerstr. und Wilhelminenhofstr./ Edisonstr kannst Du dann in die auf diesem Abschnitt parallel fahrende M17 umsteigen, mit ihr gelangst Du zum Bf. Schöneweide und von dort mit der S9 zurück zur Friedrichstraße.
Die Streckenführung der Linie 12 von Mitte über Prenzlauer Berg nach Weißensee ist wirklich sehenswert und zeigt Dir viel vom Flair dieser Bezirke. Neben jeder Menge Gründerzeithäuser, Mietskasernen aus den 20ern und einigen Kirchen bietet diese Tour auch den steilsten Streckenabschnitt der Berliner Straßenbahn, nämlich den sog. Veteranenberg (im Verlauf der gleichnamigen Straße) mit ca.5%. Die 27 zeigt Dir u.a. die interessanten Bauhaus-Mietshäuser an der Buschallee, anschließend fast ländlich anmutende Gegenden am Rande von Hohenschönhausen und Gewerbegebiete mit eher rauhem Charme, bevor in Friedrichsfelde der Tierpark mit dem Schloß Friedrichsfelde und das gegenüberliegende Plattenbauviertel passiert werden, auch der alte Dorfkern zieht am Fenster vorbei. Danach wird Karlshorst mit seinem bunten Mix aus Mietshäusern, Kleingärten und Ein- bzw. Mehrfamilienhäusern erreicht, und nach dem Passieren der Trabrennbahn und dem Durchfahren der Wuhlheide findest Du Dich in Schöneweide wieder.
Das Umsteigen zwischen den parallel fahrenden Linien 27 und 17 läßt sich natürlich gut mit einem Besuch im Tierpark oder einem Erkundungsspaziergang durch Karlshorst oder Schöneweide verknüpfen. Ein reizvoller Umsteigepunkt könnte auch die Hst. Marksburgstr. sein, wo im Eckhaus die Wernesgrüner Bierstube mit guter Küche und leckeren sächsischen, thüringischen und irischen Bieren lockt. (Und als Bonus gibt's dort jeden zweiten Dienstag ab 19:00 Live-Musik, meist Jazz oder Irish Folk, Eintritt frei.)
Und zuletzt noch eine Runde durch den Berliner Untergrund zum Kennenlernen der Architektur der U-Bahnhöfe aus unterschiedlichen Epochen, es ist hoch interessant, die Architektur der Bahnhöfe im Zusammenhang mit ihrer Entstehungszeit zu betrachten:
Runde 7:
Vom Bf. Friedrichstr. geht's mit der U6 nach Alt-Mariendorf, hier lernst Du zunächst die 1923 eröffnete Stammstrecke der Nord-Süd-Bahn kennen, die erste Berliner Großprofilstrecke. Die Ausgestaltung der Bahnhöfe ist, entsprechend ihrer Entstehungszeit, recht spartanisch, aber gerade deshalb auch interessant und reizvoll. Die beiden Bahnhöfe der Verlängerung bis Tempelhof präsentieren sich hingegen immerhin schon wieder mit gefliesten Wänden. Danach gibt es die typische Bahnhofsarchitektur der westberliner Neubaustrecken der späten 60er-Jahre zu sehen, mit dem zu jener Zeit verwendeten Verbundfliesenmuster, das sich auch auf dem Mittelabschnitt der U7 wiederfindet. Von Alt-Mariendorf geht's zurück zum Mehringdamm, dann mit der U7 (hier ebenfalls Verlängerung der Nord-Süd-Bahn aus den 20er-Jahren) weiter zum Hermannplatz. Die imposante untere Bahnsteighalle der U7 am Hermannplatz zählt zu den beeindruckendsten Berliner U-Bahnhöfen. Hier steigst Du in die U8 um und lernst bis zum Bf. Gesundbrunnen zunächst die alte Stammstrecke der Linie D kennen, die von Alfred Grenander (und teilweise auch von Peter Behrens) entworfenen Bahnhöfe überzeugen durch die gelungene Symbiose von Funktionalität und Ästhetik, typisch ist der Farbwechsel bei gleicher Grundgestaltung, beachtlich die schillernden Farbnuancen der Fliesen. Im Folgenden lernst Du Neubau-Abschnitte aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren kennen, je jünger, desto bunter. Es lohnt sich, bis Wittenau zu fahren, ein echter Kontrast zur stilvollen Grenander-Architektur. Danach geht's wieder zurück zur Osloer Str. und weiter mit der U9 bis Rathaus Steglitz. Einige Bahnhöfe sind hier erst kürzlich saniert worden und haben ihr Aussehen erheblich verändert, andere repräsentieren noch das Flair ihrer Entstehungszeit. Im nördlichen Abschnitt aus den späten 50er- und frühen 60er-Jahren waren das die damals gebräuchlichen senkrecht angeordneten, rechteckigen Fliesen. Weiter südlich gewinnen eher Stahl und Kunststoffe die Oberhand, die 70er lassen grüßen. Danach geht's zurück zur Berliner Str., und weiter mit der U7 nach Spandau. Die Bahnhöfe werden hier im Verlauf der Fahrtstrecke immer jünger, entstanden zwischen 1971 und 1984. Von Spandau mit dem Bus M45 weiter nach Ruhleben, von dort mit der U2 bis zum Alex, hier befährst Du einige der ältesten Streckenabschnitte des Kleinprofilnetzes, die sich teils in annäherndem Originalzustand, teils in späteren Modernisierungszuständen präsentieren. Zuletzt geht's mit der U5 vom Alex nach Hönow, bis Friedrichsfelde kannst Du die um die Jahrtausendwende in sehr gelungener Weise modernisierten Bahnhöfe besichtigen, man hat die Idee der Farbfolge wieder aufgegriffen. Der Bahnhof Tierpark ist der einzige in der DDR neu gebaute unterirdische U-Bahnhof, danach geht's oberirdisch durch Hellersdorf. Auf der Rückfahrt kannst Du zwecks Abwechslung am Bf. Wuhletal in die S5 umsteigen und mit ihr zurück in die Stadt fahren.
Grüße vom ex-Dresdner
PS.: Tante Edith hat zwei Rechtschreibfehler korrigiert.
2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.06.2009 00:33 von ex-Dresdner.