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Unterbrechung U2 und M1 2010
geschrieben von Ingolf 
Der Versuch mit dem ÖPNV aus dem Prenzlauer Berg im Berufsverkehr rauszukommen.
Ein kleiner Situationsbericht von heute morgen:

1. Linie 12 ab Raumerstraße verkehrte gar nicht, nach ca. 8 Minuten Verspätung haben alle wartenden Fahrgäste die Haltestelle verlassen (ca. 3-5 Minuten Verspätung sind hier ja ohnehin Standard). Ein Anruf unter 19449 füttere nur die Konten der Telefonbetreiber, da man in eine endlose Warteschleife geschickt wurde. Auch in der Gegenrichtung gab es keinerlei Straßenbahn.
2. Ander Kreuzung Eberswalder war keinerlei M1 an ihrer planmäßigen Linienführung zu beobachten (Wartesposition in der Pappelallee etc.), die Daisy-Anzeiger produzierten wieder den gegenwärtig üblichen Unfug.
3. Dafür stand in Höhe Lychener Straße auf der Strecke der M10 eine Straßenbahn, die offensichtlich nicht weiterwusste, denn die hatte in Fahrtrichtung rote Lampen eingeschaltet. Nach einigen Minuten Wartezeit am Ende des eigenen Gleiskörpers schilderte diese auf M1 und Richtung Jahn-Sportpark und fuhr los. Eine M10 Richtung Nordbahnhof war nicht zu sehen - dafür gleich mehrere hintereinander Richtung Warschauer Straße
4. Ersatzverkehr Richtung Senfelderplatz: Dieser kam nach. ca weiteren 8 Minuten Wartezeit und war dementspechend überfüllt. Die lange Wartezeit kam unter anderem dadurch zustande, weil ein LKW mit irgendeiner Art Schuttcontainer sich quer auf der Schönhauser Allee aufgestellt hat, um diese von der U-Bahn-Baustelle aufzunehmen.

Fazit: Von vier regulären Fahrtmöglichkeiten ab dem Bereich Eberswalder Straße Richtung Innnenstadt (U2, M1, M10, 12) war im morgendlichen Berufsverkehr des 31.8 keine einzige auch nur ansatzweise funktionsfähig. Informationen über Störungen etc. gab es keine.

Ach ja, wenn ich richtig informiert bin, wird demnächst ja auch wieder die Straßenbahn in der Pappelallee für längere Zeit dichtgemacht (wer weiß Genaueres?). Vielleicht sollte die BVG ihren Stammkunden im Prennzlauer Berg mal langsam Fahrräder verschenken und den ganzen Verkehr einstellen.

Ingolf
Zitat

Der Unterschied zu damals ist aber, dass keine Bauweiche ausgebaut werden muss. "Nur" die Sicherungstechnik muss wieder für den durchgehenden Betrieb hergerichtet und die Weichen wieder verschlossen werden.
Senefelder Platz ist keine Bauweiche drin?
Jay schrieb:
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> Der Unterschied zu damals ist aber, dass keine Bauweiche ausgebaut werden muss. "Nur" die
> Sicherungstechnik muss wieder für den durchgehenden Betrieb hergerichtet und die Weichen
> wieder verschlossen werden.

So einfach ist das nicht. Um den relativ großen Rückfallmechanismus an der als Bauweiche genutzten Weiche anzubringen, musste im engen Kleinprofiltunnel ein Teil des Gegengleises einschließlich einer zweiten parallelen Weiche abgebaut werden. Dieser Rückbau ist aber wetterunabhängig an einem Wochenende ausführbar.

Das Problem ist die Viaduktstrecke. Da alle Gleisanlagen, Kabel, Zugsicherungsanlagen und sonstige für den sicheren U-Bahnbetrieb unumgänglichen Dinge abgebaut sind, kann ein Großteil davon erst nach Fertigstellung des letzten Viaduktabschnitts wieder aufgebaut werden. Wie wir spätestens seit letztem Dezember wissen, lassen sich Schienen unter einer bestimmten Temperatur nicht mehr verschweißen, lassen sich Kabel weder bewegen noch schadlos irgendwo anschließen. Nur eine erneute komplette Einhausung samt Beheizung des ganzen Viadukts könnte das Problem sicher lösen, ist aber aus dem Budget unbezahlbar.
Das interessiert die Umweltsenatorin jedoch nicht, hier entscheiden Beamte nach Aktenlage und gesetzlichen Grenzwerten. Und Richter, die den ÖPNV weder kennen noch nutzen müssen, sprechen Recht. In der Summe wird der jetzt geringere Lärm für die Anwohner durch die erhebliche Verlängerung der Bauzeit nicht weniger, sondern mehr.

Ales nichts Neues, schon während der Planung und des Baues der Hochbahnstrecke durch die Schönhauser Allee vor 100 Jahren wurde die Hochbahngesellschaft mit einer Klagewelle der Hausbesitzer überzogen, die sie dank besserer Anwälte jedoch gut wegsteckte.

Ein Trost bleibt, die Brückenerneuerung auf der U1 (Gleisdreieck - Möckernbrücke) liegt im Zeitplan. Hier wird nur wenig saniert, sondern das meiste neu gebaut.

so long

Mario
Ingolf schrieb:
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> Der Versuch mit dem ÖPNV aus dem Prenzlauer Berg im Berufsverkehr rauszukommen.

Mein Beileid.
Die Polizei hatte Höhe Schwedter Straße abgesperrt, fast drei Stunden lang. Die 12 wurde über Prenzlauer Allee umgeleitet, die M1 sollte über Prenzlauer / Danziger Straße zur Eberswalder fahren. Ob die Umleitungen klappten, weiss ich nicht. Eine kompetente Fahrgastinformation ist in personalbefreiten Betrieben leider nicht mehr möglich.

so long

Mario
@bim: Oh, so schlimm? ;) Nuja, da die Weichenanlage im Tunnel liegt, ist das ja kein so großes Problem. Mit den oberirdischen Teilen hast du natürlich Recht. Da sollte man zusehen, dass man das genutzte Kehrgleis wenigstens bis Eberswalder Str. betriebsfähig bekommt. Notfalls muss dann eben auch bei der U-Bahn mal mit Signalstab gefahren werden. ;) Ist natürlich die Frage, ob man die Rückfallweiche dann auch problemlos mit Fahrgästen befahren darf, oder ob die TAB da Bedenken hätte.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Jay schrieb:
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> Da sollte man zusehen, dass man das genutzte Kehrgleis wenigstens bis Eberswalder Str. betriebsfähig bekommt.
> Notfalls muss dann eben auch bei der U-Bahn mal mit Signalstab gefahren werden. ;)

Die Variante geht nur mit 8 - 10 min Zugfolge, jeder zweite Zug müsste dann schon in Luxemburgplatz in die Kehre.

> Ist natürlich die Frage, ob man die Rückfallweiche dann auch
> problemlos mit Fahrgästen befahren darf, oder ob die TAB da Bedenken hätte.

Das hat letztes Jahr in Gleisdreieck sehr gut funktioniert. Sogar während des ungeplanten richtigen Winters, ohne dass die Rückfallweiche irgendwelche Winterausrüstung hatte!

so long

Mario
Zitat

Das interessiert die Umweltsenatorin jedoch nicht, hier entscheiden Beamte nach Aktenlage und gesetzlichen Grenzwerten. Und Richter, die den ÖPNV weder kennen noch nutzen müssen, sprechen Recht. In der Summe wird der jetzt geringere Lärm für die Anwohner durch die erhebliche Verlängerung der Bauzeit nicht weniger, sondern mehr.
Nachdem mehrfach bewiesen wurde, wie schädlich Lärm für Menschen ist, sind nunmal Grenzwerte eingeführt worden! Und diese nicht zu überschreiten ist auch Aufgabe bei der Projektplanung. Da KANN man mal für ein Wochenende eine Ausnahmegenehmigung einholen und die Leute in ein Hotel verfrachten, aber nicht über einen so langen Zeitraum! Diese Erfahrung musste man ja auch schon beim Ostkreuzumbau machen!
Anonymer Benutzer
...
31.08.2010 22:44
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.01.2011 03:10 von 54E.
Zitat

Wenn jemand an eine Hochbahnstrecke zieht, muss er auch mit Bauarbeiten an dieser rechnen. Einzig Menschen, die dort vor Errichtung der Hochbahn wohnten, könnten sich aufregen.
Auch Bauarbeiten müssen sich aber an gängigen (Lärm)Vorschriften halten! Ich kann ja auch gerne mal vorbeikommen und ein halbes Jahr lang deine Wohnung renovieren. Gerne von 00 bis 06 Uhr.. Schön mitm Presslufthammer! Hättest ja woanders hinziehen können, war ja absehbar das es da auch mal Bauarbeiten gibt.

Und als die Hochbahn errichtet wurde, war die Schädlichkeit von Lärm noch nicht mal Ansatzweise erforscht.
Anonymer Benutzer
...
31.08.2010 23:52
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.01.2011 03:11 von 54E.
54E schrieb:
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> Erstens besitze ich ein selbstgebautes und
> selbstbezahltes Eigenheim und keine Mietwohnung.

Auch ein Eigenheim ist aber eine Wohnung...

> Da die Bahnstrecke dort
> schon vor meinem Einzug war,
> habe ich mich damit selbstverständlich abgefunden
> und wäre nicht auf die Idee
> gekommen wegen Lärm zu klagen.

Wegen des Verkehrslärms würden die Anwohner, die dort hinziehen wohl auch nicht klagen, aber die Lärmbelastung, die von der derzeitigen Hochbahnbaustelle trotz der Einhausungen ausgeht, hat schon ein anderes Niveau als eine durchschnittliche Bahnbaustelle. Dies sage ich als jemand, der den Wiederaufbau des Nordrings (S- und Fernbahn) als direkter Anwohner erlebt hat und heute regelmäßig die Schönhauser Allee entlang radelt oder läuft.

Insofern ist es schon sinnvoll, dass es Lärmgrenzwerte gibt und auf deren Einhaltung geachtet wird. Hätte man sich in der Bauplanung rechtzeitig um die Einhaltung dieser Grenzwerte gekümmert, hätte man die Baustellen eben anders einrichten müssen, um diese einzuhalten.
Ach so, man hätte das Ding von vornherein auf zwei Jahre Bauzeit auslegen sollen...

Ich glaube kaum, dass irgendeiner der Kläger sich mit der jetztigen Lösung wirklich einen Gefallen getan hat. Laut bleibt's, und länger dauert's. Da wird einem doch tatsächlich manchmal weisgemacht, in der Gegend wohnen hippe Leute mit ein wenig Grips - geirrt. Muss wohl an zu viel Latte macciato liegen.

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Aber letztlich sieht es doch so aus, als ob man bei Beantragung der Sondergenehmigung den Lärmpegel falsch eingeschätzt hat.
Wurden bewusst falsche Angaben gemacht? Oder waren die Bauleiter nicht in der Lage, den Lärm der notwendigen Arbeiten einzuschätzen?

Wie auch immer, ich denke auch, dass die Anwohner sich mit der Verlängerung der Bauarbeiten keinen Gefallen getan haben.
Und vergessen wollen wir auch nicht die Schichtarbeiter, denen es gar nichts nützt, wenn jetzt von 22.00 - 03.00 Uhr nicht mehr gebaut werden darf, sie aber am Tage schlafen müssen, weil sie nachts arbeiten.
Tattergreis schrieb:
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> Aber letztlich sieht es doch so aus, als ob man
> bei Beantragung der Sondergenehmigung den
> Lärmpegel falsch eingeschätzt hat.
> Wurden bewusst falsche Angaben gemacht? Oder waren
> die Bauleiter nicht in der Lage, den Lärm der
> notwendigen Arbeiten einzuschätzen?

Die Bauarbeiten sind sorgfältig geplant worden.
Im Bauabschnitt des Vorjahres wurden von den Baufirmen die genehmigten Lärmpegel im wesentlichen eingehalten, so dass die Arbeiten planmäßig vonstatten gingen und die Inbtriebnahme pünktlich erfolgen konnte. Da die Lärmgenehmigungen ursprünglich für die gesamte zweijährige Bauzeit erteilt waren, konnte niemand ahnen, dass die Senatsbehörde im Laufe des derzeitigen Bauabschnitts die Lärmgrenzwerte und Zeiten erheblich verringern würde.
Auf den vorjährigen Erfahrungen musste die Bauplanung beruhen, worauf denn sonst?

In der Pressemitteilung der BVG heißt es dazu:
Die BVG hatte von der Senatsverwaltung Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz (Sen GUV) zu Beginn der Baumaßnahme eine Lärmschutz-Ausnahmezulassung erhalten, die einen Geräuschpegel von 70 db(A) für die Stahlbau-, Sandstrahl- und Gleisbauarbeiten in den Nachtstunden und an Sonn- und Feiertagen zuließ. Diese Genehmigung wurde inzwischen von der Senatsverwaltung widerrufen.

Jetzt sollen nur noch 50 db(A) zulässig sein, das ist weniger, als der normale Straßenbahn-, U-Bahn- und Straßenverkehr in der Schönhauser nachts ohnehin erzeugt.

> Und vergessen wollen wir auch nicht die Schichtarbeiter, denen es gar nichts nützt, wenn
> jetzt von 22.00 - 03.00 Uhr nicht mehr gebaut werden darf, sie aber am Tage schlafen müssen,
> weil sie nachts arbeiten.

Schichtarbeiter sind gesetzlich gar nicht vorgesehen. Demnach müsste man zu allen Tageszeiten Nachtruhe-Geräuschpegel einhalten. Das ist völlig unmöglich.


Im Nachgang behalten diejenigen Recht, die den alten 80 - 100jährigen Viadukt einschließlich der Stahlkonstruktionen der beiden Bahnhöfe ruck-zuck abbauen, verschrotten und durch neue Brückenteile ersetzen wollten. Das hätte in einem Jahr erledigt sein können. Gemessen an den Folgekosten, Prozesskosten und so weiter (die verlängerte Bauzeit verteuert die Sanierung erheblich) wären die ursprünglich hohen Mehrkosten dieser Variante bestimmt gut angelegtes Geld.

Im erheblich reicheren Hamburg wird übrigens nach dieser Methode gearbeitet, aktuell zwischen Baumwall und Rathaus der Ringstrecke.

so long

Mario
Dass Schichtarbeiter bei diesen Planungen gar nicht berücksichtigt werden (können) war mir schon klar, aber durch die Verlängerung der Bauarbeiten leiden sie natürlich doppelt.

Das WENN und HÄTTE nützt nun leider nichts mehr, der Zug ist abgefahren.
Schon ärgerlich, wenn auf diese Weise Gelder verschleudert werden (müssen), weil plötzlich Lärmschutzbestimmungen geändert werden.
Zitat

Erstens besitze ich ein selbstgebautes und selbstbezahltes Eigenheim und keine Mietwohnung. Zweitens habe jahrelang an einer S-Bahnstrecke gewohnt und damals
wurde nachts gearbeitet.
Über ein HALBES JAHR in JEDER NACHT?

Aber du hast ja schon geschrieben:
Zitat

Da man im 3-Schicht-System arbeitete waren die Bauarbeiten auch immer schnell beendet und dauerten keine Monate.
Also hast du den Spaß nur maximal 28 Tage ertragen müssen. Wir reden hier aber von über einem HALBEN JAHR Lärm!

Zitat

Und die Menschen haben es damals - oh Wunder -überlebt!
Haben sie nicht. Deshalb gibt es jetzt ja neue Grenzwerte. Und wozu Grenzwerte einführen, wenn man sie dann doch ignoriert?
Anonymer Benutzer
...
01.09.2010 18:46
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.01.2011 03:12 von 54E.
Zitat

Welcher Anwohner hätte denn ein halbes Jahr lang rund um die Uhr diese Lärmbelästigung? Es wird doch nicht immer an der selben Stelle gearbeitet!
Aber mindestens länger als einen Monat.

Und außerdem: wozu Grenzwerte einführen, wenn man sie dann doch ignoriert?
Anonymer Benutzer
...
01.09.2010 19:27
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.01.2011 03:12 von 54E.
54E schrieb:
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> Warum hat man diese Arbeiten dann letztes Jahr
> noch genehmigt?

Vielleicht war man im Bemühen um Verfahrensvereinfachung einfach ein bisschen voreilig und hat die Genehmigung zu langfristig erteilt. Dann kam eine Gesetzesänderung, die für im Jahr 2010 beginnende Bauarbeiten zu berücksichtigen war, und - schwupps - musste man eben die Genehmigung verändern. Das ist zwar ärgerlich, aber kann passieren.

Nachdem wir bisher alles aus Pressemitteilungen und Verlautbarungen der BVG wissen, kann da auch durchaus "unterschlagen" worden sein, dass die Genehmigung 2009 auch unter Vorbehalt erteilt wurde oder ähnliches.
Dieses Thema wurde beendet.