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Streiks bei der S-Bahn
geschrieben von fairsein 
Zitat
Elster56
Liebe Tf, nix gegen eure Streiks, aber den Fahrgästen kann man denn doch Bescheid sagen, die können nix dafür.
Gruß,

Das wundert mich auch - was bringt ein Streik, ohne Mitteilung, das und warum gestreikt wird?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Re: Streiks bei der S-Bahn
23.02.2011 20:01
Man streikt ja nicht gegen seine Kunden, sondern den Arbeitgeber. Und wenn keine Bahnen fahren, behält der Senat dafür Geld ein.
Zitat
enze
Man streikt ja nicht gegen seine Kunden, sondern den Arbeitgeber. Und wenn keine Bahnen fahren, behält der Senat dafür Geld ein.

Achso. Na dann ist ja gut.
Und der Senat zahlt zwischen 6 und 8 mehr als zwischen 10 und 12 Uhr?
Zitat
VvJ-Ente
Und der Senat zahlt zwischen 6 und 8 mehr als zwischen 10 und 12 Uhr?

Im Normalfall ja, da mehr Zugkilometer anfallen würden.
Bei der Berliner S-Bahn? Eher nicht...
Sehe ich auch so.

Im Moment gibt es nur 3 Möglichkeiten wo in der HVZ mehr Zugkilometer gefahren werden.

Das sind die Linien:

S3: In der HVZ bis Erkner statt nur bis Friedrichshagen.
S5: Nach Hoppegarten statt bis Mahlsdorf.
S8: Nach Zeuthen statt bis Grünau.


Ich gehe jetzt vom Stand letzten Dienstag aus wo der Streik war.

Ab nächsten Montag würde das ganz anders aussehen mit Verstärkern in der HVZ (Bsp. Ringbahn 5-Minunten-Takt, etc.)


BVG = Alle meckern drüber, aber ohne geht es nicht !

Jut jemeinte Jrüße
Nico
Zitat
VvJ-Ente
Bei der Berliner S-Bahn? Eher nicht...

Klasse Beitrag, und so niveauvoll. Ich schrieb ja auch "Im Normalfall".
Zitat
mcbit
Klasse Beitrag, und so niveauvoll. Ich schrieb ja auch "Im Normalfall".

Nun haben wir aber nunmal keinen "Normalfall" bei der S-Bahn! Deshalb wird ja überhaupt nur die Streikdiskussion hier geführt.
Re: Streiks bei der S-Bahn
24.02.2011 12:22
Zitat
DonChaos
Zitat
enze
Man streikt ja nicht gegen seine Kunden, sondern den Arbeitgeber. Und wenn keine Bahnen fahren, behält der Senat dafür Geld ein.

Achso. Na dann ist ja gut.

Ich meinte das als Antwort auf diesen Beitrag:
Zitat
dubito ergo sum
Zitat
Elster56
Liebe Tf, nix gegen eure Streiks, aber den Fahrgästen kann man denn doch Bescheid sagen, die können nix dafür.
Gruß,

Das wundert mich auch - was bringt ein Streik, ohne Mitteilung, das und warum gestreikt wird?
Wenn die Fahrgäste informiert sind, fahren sie anders, das kann doch der GdL egal sein, denn sie schadet der S-Bahn so ja auch.

Es wäre aber trotzdem schöner nicht im Berufsverkehr zu streiken. Die meisten Pendler führen das Gestreike auf die S-Bahn und ihr Personal zurück, was ich so mitbekomme, und das ist ja falsch.
Die GDL hat erneut zu Streiks aufgerufen. Morgen soll zwischen 8:30 und 11:30 wieder bundesweit gestreikt werden. Die S-Bahn Berlin ist NICHT betroffen und verkehrt planmäig!

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Halb Off-topic mal ne streikbezogene Frage.

Wenn der Streik beginnt, ist's bei der S-Bahn und im Nahverkehr relativ easy: ab Streikbeginn wird nur noch bis zum nächsten Fahrgast-Haltepunkt gefahren und dann beginnt der Streik halt beispielsweise 5 Minuten später.

Wie ist'n das im Fernverkehr? Wenn 8.30 Uhr der Streik beginnen soll und 8.20 Uhr bis 9.30 Uhr kein Halt erfolgt, ist
a) es Ermessensspielraum des Lokführers, ob er ab 8.20 Uhr noch abfährt?
b) es Pflicht des Lokführers bis 9.30 Uhr zum nächsten fahrplanmäßigen Fahrgast-Haltepunkt weiterzufahren?
c) es erlaubt am nach Streikbeginn am nächsten außerplanmäßigen, zugkompatiblen Fahrgast-Haltepunkt zu stoppen?
d) auch ein Halt auf freier Strecke erlaubt?

Wo sind rechtliche Grundlage derartiger Sachverhalte verankert?
In den Betriebsordnungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen? In den Streik-Anordnungen der Gewerkschaft?

Vielen Dank für eure besonnenen Antworten
Liebe Grüße
C-L
a) er muss abfahren
b)/c) zusätzliche Halte müssen durch die TP genehmigt werden
d) nein, darf er nicht

Die TP wird natürlich im Regelfall keine zusätzlichen Halte genehmigen.
Wenn allerdings ein Zug die Strecke zum nächsten Haltebahnhof blockiert oder in diesem bereits alle Gleise belegt sind, kann es u.U. anders aussehen-
Heute habe ich im Radio gehört, dass die Privaten kaum von den Streiks betroffen waren. Entschuldigt, aber das versteht doch kein normaler Mensch - da werden ohne Rücksicht auf die Fahrgäste in einer Woche 2 Streiks durchgezogen und die eigentlichen Verursacher des Schlamassels bleiben ungeschoren und haben vermutlich sogar mehr Fahrgäste als sonst. Mag sein, die Lokführer von Veolia&co streiken nicht, weil sie Repressalien befürchten, aber es muss doch wenigstens möglich sein, die gemeinsamen Knotenpunkte mit DB-Zügen zu blockieren. Wenn die OE36 nur Niederlehme - Neuberesinchen fahren kann, ist das wohl eindrucksvoller, als wenn sie zwischen Schöneweide und KW noch die Fahrgäste des RE und (am Dienstag) der S-Bahn "abgreifen" kann...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.02.2011 21:53 von VvJ-Ente.
Das entscheiden aber nicht die Lokführer, sondern die Fahrdienstleiter. Und gerade KW ist ein schlechtes Beispiel, denn dort enden die RE und dort fuhr laut Aussage eines Bekannten auch ein unbestreikter DB-Zug.

Freu dich doch, dass die ODEG ihr Verwaltungspersonal auf die Züge schickt, denn davon sind die Fahrgäste nicht betroffen, aber der Verwaltungskram bleibt liegen. Gerade in kleineren Unternehmen ist durchaus auch bekannt, wer welcher Gewerkschaft angehört und bei drohendem Streik kann so ein kleines Unternehmen auch viel schneller reagieren und entsprechend in die Personalplanung eingreifen.

Du tust genau das, was die Unternehmen wollen - du glaubst ihrer Propaganda. Die DB hielt es z.B. gestern nicht für nötig in ihrer Presseerklärung zur Streikankündigung auf die Aussparung der S-Bahn hinzuweisen.

Wenn die Streiks länger dauern, dann können das auch die Privatbahnen nicht mehr so einfach kompensieren. Bleibt abzuwarten, ob sie das riskieren wollen, oder ob sie vorher von ihrem hohen Pferd heruntersteigen und wieder mit der GDL verhandeln.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
VvJ-Ente
Heute habe ich im Radio gehört, dass die Privaten kaum von den Streiks betroffen waren.

Zum einen gibt es hier wohl einen geringeren Organisationsgrad bei den Gewerkschaften, zum anderen ist die ganze Aktion ja auch durchaus im Interesse der DB-Beschäftigten, selbst wenn es im Kern um die Löhne der Konkurrenten geht. Solange diese zu Dumpinglöhnen fahren können, bleibt der DB kaum anders übrig als selbst nicht an den Ausschreibungen teilzunehmen sondern dafür eigene Dumpinglohn-Töchter vorzuschicken. Das Problem bei diesem Streik sind die recht komplexen Interessenlagen, die deutlich über ein "Wir fordern 6%, ihr bietet 2%, einigen wir uns bei 4%" hinausgehen.
Das mögen Eisenbahner anders sehen, ich als Fahrgast finde es jedenfalls total bekloppt, wenn die eigentlichen Verursacher vom Streik ausgespart bleiben.
Zitat
VvJ-Ente
Das mögen Eisenbahner anders sehen, ich als Fahrgast finde es jedenfalls total bekloppt, wenn die eigentlichen Verursacher vom Streik ausgespart bleiben.

Naja, die eigentlichen Verursacher kann man ja eh nicht wirklich bestreiken. Das wären wohl eher die Politiker, die die Bahnreform beschlossen haben, ohne dafür Sorge zu tragen, dass der aufkommende Wettbewerb nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Jetzt müssen halt einstige gewerkschaftliche Errungenschaften neu erstreikt werden. Gleichzeitig gibt es auf beiden Seiten eine Aufsplitterung der Vertragsparteien im Tarifrecht. Auf der einen Seite mehr - mit zig Bahnunternehmen - auf der anderen Seite weniger - mit einigen Gewerkschaften.
@Lopi,

Ich weiß nicht, ob es im 21. Jahrhundert, mit Deregulierung wirklich möglich sein wird, "gewerkschaftliche Errungenschaften" erneut zu erstreiken. Ich habe da ganz erhebliche Zweifel. So wie die Ausschreibungen heute strukturiert sind, zielen sie auf ein explizites Preisdumping, unter anderem auch, um die immensen Zuschüsse der öffentlichen Hand zu reduzieren. Daher wird es beim Thema "Mehr Lohn" in Zukunft sehr mau aussehen.

Die Frage der Arbeitszeiten, Ruhezeiten etc. ist beim Gesetzgeber viel besser aufgehoben als bei den Gewerkschaften. Mir graust es bei der Vorstellung, dass der S-Bahn Fahrer, der mich heute nach Hause fuhr, eventl. schon knapp 10 Stunden auf dem Bock war. Das ist einfach untragbar und gehört gesetzlich verboten.
Eine Einigung über Arbeitszeiten im Tarifvertrag ist zwar sehr nett, und es ist löblich, wenn sich die beiden Seiten danach auch noch dran halten. Aber es ist immer eine Kann-Bestimmung, denn dieser Tarifvertrag läuft mal aus und/oder kann gekündigt werden. Ein Gesetz dagegen kann nur unterlaufen werden, dass würde aber so empfindliche Sanktionen nach sich ziehen, dass dies niemand ernsthaft wagen würde.

Darum, Lohnrunden in die Tarifverhandlungen, und Arbeitszeiten gesetzlich und vor allem vernünftig regeln, so dass auch zeitgemäße Ruhezeiten eingebaut werden.

Lasst die GDL streiken. Auch hier gilt am Ende. All das Geld, was dieser Streik kostet, muss am Ende verdient werden, bevor man den ersten Cent der Lohnerhöhung erwirtschaften kann. Weselski und Co haben sich wahnsinnig gefreut, wie effektiv sie waren, wie teuer der Streik für die Bahn war. Super dämlich. Dieses Geld hätte man an die Angestellten als Lohnerhöhung oder Einmalzahlung verteilen sollen. Es ist wirklich höchste Zeit, dass bei der GDL endlich Vernunft einzieht. Klar kann man bis zum Ende streiken. Nur hat man dann auch keinen mehr, mit dem man sich einigen kann. Aber vielleicht ist das ja das Ziel. So lange streiken, bis die Privaten alle kaputt sind, dann kann man mit der Bahn als Monopol-Anbieter wieder verhandeln. Was die schlußendliche Frage aufwirft. Ist die GDL als Konstrukt des letzten Jahrhunderts schon im 21. Jahrhundert und der Zeit der Deregulation angekommen?!?
Zitat
Balu der Bär
Ich weiß nicht, ob es im 21. Jahrhundert, mit Deregulierung wirklich möglich sein wird, "gewerkschaftliche Errungenschaften" erneut zu erstreiken. Ich habe da ganz erhebliche Zweifel. So wie die Ausschreibungen heute strukturiert sind, zielen sie auf ein explizites Preisdumping, unter anderem auch, um die immensen Zuschüsse der öffentlichen Hand zu reduzieren. Daher wird es beim Thema "Mehr Lohn" in Zukunft sehr mau aussehen.

Man hat ja schon über die neuen Tarifverträge, die mit Privatbahnen abgeschlossen wurden und auch die DB für einige Töchter anstrebt/anwendet, ein Lohndumping im erheblichen zweistelligen Bereich erreicht. Insofern ist eine Teilhabe an den üblichen Lohnsteigerungen schon weniger als ein Minimalziel für die Betroffenen. Sie hätten mein vollstes Verständnis, wenn jede Tarifverhandlung zweistellige Erhöhungen zum Ziel hätte, naturgemäß verbunden mit noch höheren Forderungen. In den Führungsebenen ist es übrigens eher so, dass man bei den Privatbahnen tendenziell mehr bekommt als bei der DB.

Zitat
Balu der Bär
Die Frage der Arbeitszeiten, Ruhezeiten etc. ist beim Gesetzgeber viel besser aufgehoben als bei den Gewerkschaften. Mir graust es bei der Vorstellung, dass der S-Bahn Fahrer, der mich heute nach Hause fuhr, eventl. schon knapp 10 Stunden auf dem Bock war. Das ist einfach untragbar und gehört gesetzlich verboten.

Auch derartige Gesetze wurden ja letztlich über Arbeitskämpfe erreicht. Etwa, wenn einige bedeutsame Unternehmen zwar bereit waren, den Forderungen der Gewerkschaften zu folgen, jedoch Bedenken bestanden, dass dadurch ein Ungleichgewicht im Markt entstünde. Ähnlich ist ja auch die Idee mit dem neuen Tarifvertrag im Bahngewerbe, nur dürfen diese Forderungen eben nicht an den Gesetzgeber sondern zunächst an die Arbeitgeber gestellt werden.

Zitat
Balu der Bär
Lasst die GDL streiken. Auch hier gilt am Ende. All das Geld, was dieser Streik kostet, muss am Ende verdient werden, bevor man den ersten Cent der Lohnerhöhung erwirtschaften kann.

Das Geld würde ja ohnehin verdient - sei es durch laufende Rationalisierungen, andere Einsparungen oder mehr Zuschüsse - nur dann eben an die Anteilseigner statt die Mitarbeiter ausgezahlt.

Zitat
Balu der Bär
Weselski und Co haben sich wahnsinnig gefreut, wie effektiv sie waren, wie teuer der Streik für die Bahn war. Super dämlich. Dieses Geld hätte man an die Angestellten als Lohnerhöhung oder Einmalzahlung verteilen sollen. Es ist wirklich höchste Zeit, dass bei der GDL endlich Vernunft einzieht. Klar kann man bis zum Ende streiken. Nur hat man dann auch keinen mehr, mit dem man sich einigen kann. Aber vielleicht ist das ja das Ziel. So lange streiken, bis die Privaten alle kaputt sind, dann kann man mit der Bahn als Monopol-Anbieter wieder verhandeln. Was die schlußendliche Frage aufwirft. Ist die GDL als Konstrukt des letzten Jahrhunderts schon im 21. Jahrhundert und der Zeit der Deregulation angekommen?!?

Letztlich ist das auch nur erforderliches Säbelrasseln. Der Hinweis auf die möglichen Kosten eines zukünftigen Arbeitskampfes ist sogar eher als Mittel zu sehen, eben eine solchen Streik zu verhindern sondern die Arbeitgeberseite ohne den Streik an sich zu Zugeständnissen zu bringen. Den Gewerkschaften ist sehr wohl bewusst, dass es natürlich nichts bringt, die Unternehmen in den Ruin zu treiben, sie befinden sich jedoch quasi im Wettbewerb mit den Aktionären um die Verwendung der Gewinne. Nebenziel kann dabei durchaus sein, aufzuzeigen, dass der Bahnbetrieb kein geeignetes Betätigungsfeld für Finanzinvestoren mit hoher Renditeerwartung ist, sondern ein gemeinwohlorientiertes Staatsunternehmen die bessere Betriebsform ist.
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