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Der Fan-Sonderverkehr [Thema beendet]
geschrieben von Tramy1 
Hallo,

ich sehe es als eine Selbstverständlichkeit an, dass bei derartigen Großereignissen der zusätzlichen Verkehrsnachfrage Rechnung getragen werden muss. In der vergangenen Nacht erschien das alles recht unorganisiert. Bereits seit 2006 wird die Kreuzung am Bhf. Eberswalder Str. bei allen WM- und EM-Turnieren nach jedem Erfolg der deutschen Mannschaft regelmäßig zur Partyzone, trotzdem war das für die BVG in der vergangenen Nacht mal wieder eine absolute Neuigkeit, so dass man zahlreiche Fahrzeuge der Linien M1, 12 und N2 nicht umleitete sondern stattdessen in die Sackgasse führte. In der Kastanienallee hingen vier Züge der Linien M1 und 12 von Mitternacht bis gegen 3:35 Uhr fest...


1077, Berlin-Prenzlauer Berg (Kastanienallee);


1031 und 1053, Berlin-Prenzlauer Berg (Kastanienallee)

...und in der Schönhauser Allee blieben die N2er, die aus Pankow kamen, sowie die M1 vor der Eberswalder Str. stehen, weil es dort nicht weiterging...


4391 und 1097, Berlin-Prenzlauer Berg (Schönhauser Allee)

...obwohl die Dinger gerammelt voll dort eintrudelten...


4399, Berlin-Prenzlauer Berg (Schönhauser Allee)

...war an dieser Stelle Endstation...


4399, Berlin-Prenzlauer Berg (Schönhauser Allee).

Am Bahnhof selbst sah es zwischen Mitternacht und halb vier übrigens so aus...


Berlin-Prenzlauer Berg (Eberswalder Str.)

...hier noch ein kurzes Video von dort, aufgenommen um kurz vor ein Uhr...



Kleiner Trost: Von den Fahrgästen, die den N2 kurz vor der Eberswalder Str. überrascht verlassen mussten, wollten viele wohl zum Ku'damm - die sind dann einfach auf der Party an der Eberswalder geblieben. :)

Die Fahrgäste, die um 2 Uhr am Bhf. Schönhauser Allee noch auf die M1 oder den N2 in Richtung Norden hofften, hätten bis 3:42 Uhr warten müssen, denn erst zu dieser Zeit kamen die beiden Züge der M1, die in der Kastanienallee gefangen waren, hier vor dem Fenster vorbei. Daisy zeigte natürlich munter die nächsten Abfahrten an, in der obersten Zeile jeweis mit dem Hinweis "Abfahrt verspätet". Wer der Anzeige Glauben geschenkt und gewartet hat, konnte sich immerhin stundenlang an hupenden Autos und zahlreichen Fangrüppchen ergötzen...


Berlin-Prenzlauer Berg (Schönhauser Allee).

Viele Grüße vom Oberdeck...


Kann ich am Baum zundern?
Erstaunlich, dass die BVG aber zu Silvester stets Mehrverkehre auf die Beine stellt. Melden dort die Veranstalter fleißig an? Gilt ein anderer Vertrag? Fährt das Personal dort lieber?
Überhaupt, ich würde mich doch als Arbeitnehmer stets freuen wenn alle nach mehr Leistung schreien. Besser kann der eigene Arbeitsplatz gar nicht gesichert sein.

Und warum gibt es überhaupt noch die Stelle des Angebotsplaners bei der BVG wenn das eh alles beim Senat geschieht?! Ist halt immer die alte Leier, läuft es gut wars die tolle BVG läuft es schlecht hats der Senat so bestellt.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ich fände es ja eher wichtig, wenn die Polizei eine solch bedeutsame Kreuzung im Nachtliniennetz frei hält. Es ist doch auch keine Lösung, dass der Nachtverkehr in der halben Stadt lahm gelegt und der Fahrzeugverkehr durch die Wohngebiete umgeleitet wird bzw. dann auch kein Wunder, wenn die BVG vor diesem Chaos kapituliert und die Leute bis zum Beginn des Frühverkehrs dort lässt. Zum 1. Mai klappt es doch auch am Mauerpark wieder deutlich besser, nachdem es ein paar Jahre etwas chaotischer war und die Polizei sehr viel Präsenz gezeigt hat.

Bei anderer Gelegenheit wird sogar das Demonstrationsrecht eingeschränkt, um den Verkehrsfluss zu sichern, hier kapituliert die Polizei vollends.
Laut Ansage auf dem Bahnhof Westphalweg der U6 soll in der kommenden Nacht die Betriebszeit der U6 zwischen Seestraße und (sic!) Mariendorf auf 1:30 Uhr ausgeweitet werden.

Verspätet (ca.24 Stunden)? Falscher Knopf? Was wahres dran etwa?


BVG = Alle meckern drüber, aber ohne geht es nicht !

Jut jemeinte Jrüße
Nico
Und ich sah vor einer Stunde auf dem Heimweg das 3 von 4 Zügen der U7 im Abendverkehr 6-Wagenzüge waren, wo sonst Kurzzüge fahren. Macht den Eindruck als hätte sich die BVG um einen Tag verplant.

Zum Thema 9.11.1989 und Sonderverkehr. Das kam damals auch eher überraschend mit dem Mauerfall.
Damals gab es aber auch genügend Reservepersonal...

Und das was Logital schrieb mit Silvester ist mir auch zuerst in den Sinn gekommen.
Ich erinnere dabei an die Neunziger Jahre als für Silvester Sonderfahrpläne veröffentlicht wurden und ein Riesenaufwand betrieben wurde für eine Nacht!

Würde sich das Problem eigentlich ändern wenn das Public Viewing künftig auf dem
Tempelhofer Feld stattfände als zentral am Brandenburger Tor?

Und nur weil fast 35 Mio. vor dem TV saßen heißt das noch lange nicht, das da auch 90% der Beschäftigten des ÖPNV darunter waren. Es soll auch Mitarbeiter geben die sich für Fussi nicht so interessieren. Wo kämen wir hin wenn wegen eines Fußballspiels das öffentliche Leben stillsteht?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.2014 23:34 von micha774.
Zitat
micha774
Würde sich das Problem eigentlich ändern wenn das Public Viewing künftig auf dem
Tempelhofer Feld stattfände als zentral am Brandenburger Tor?

Aus Sicht des Veranstaltungsverkehrs wäre die Situation wohl eher schlechter, aber - bei einer gescheiten Gestaltung des Geländes - machbar, solange es auch sinnvolle Ausgänge direkt zur Ringbahn gibt. Bei einem 10-Minuten-Takt auf der U6 wird es natürlich am Platz der Luftbrücke schon eng nach dem Ende von Veranstaltungen mit einigen tausend Besuchern in der Columbiahalle oder einem zeitlich etwas entzerrten Ende bei einer Veranstaltung mit 20.000 Besuchern auf dem ehemaligen Flughafengelände.

Aus Sicht des gesamtstädtischen Verkehrs wäre es natürlich deutlich sinnvoller, eine Großveranstaltung nicht auf einer Hauptverkehrsstraße sondern einem Gelände abseits des Straßenraumes zu veranstalten. Wer im vergangenen Monat im Stadtzentrum unterwegs war, weiß, wie verspätungsanfällig die innerstädtischen Buslinien, die in der Nähe der Fanmeile verkehren, geworden sind.
def
Re: Der Fan-Sonderverkehr
14.07.2014 23:48
Ich möchte mich hier wieder Lopi2000 anschließen: wieso lässt die Polizei so etwas eigentlich zu? Es ist eine Zumutung für alle, die tatsächlich auf einen funktionierenden Nachtverkehr angewiesen sind (ich meine jetzt nicht die abgebildeten Gestalten), von den Einwohnern ganz zu schweigen. Aber wo kämen wir denn hin, wenn in Berlin Regeln des Zusammenlebens durchgesetzt würden?
Zitat
Grenko
Viel lustiger und interessanter ist die Frage wie man morgen reagiert...

Leider wird es die Anreisenden wohl nicht mehr rechtzeitig erreichen, aber der Berufsverkehr könnte durch eine üppige Verspätung des Lufthansa-Fliegers entlastet werden. Die deutsche Mannschaft kam gerade erst mit rund 2,5 Stunden Verspätung in Rio los.
Jay
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 00:27
Zitat
def
Ich möchte mich hier wieder Lopi2000 anschließen: wieso lässt die Polizei so etwas eigentlich zu? Es ist eine Zumutung für alle, die tatsächlich auf einen funktionierenden Nachtverkehr angewiesen sind (ich meine jetzt nicht die abgebildeten Gestalten), von den Einwohnern ganz zu schweigen. Aber wo kämen wir denn hin, wenn in Berlin Regeln des Zusammenlebens durchgesetzt würden?

Wieviele Hundertschaften sollen es denn sein, um in ganz Berlin "Freie Fahrt für freie Bürger" zu ermöglichen? Vielleicht gleich noch die Bundeswehr um Amtshilfe bitten? Ich hab schon die "ACAB"-Rufe im Ohr...

Was passiert, wenn die Polizei versucht die "Regeln des Zusammenlebens" am Görlitzer Park durchzusetzen, kann man sich derzeit eindrucksvoll auf YouTube ansehen.

--- Signatur ---
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Hallo,

Zitat
Lopi2000
Ich fände es ja eher wichtig, wenn die Polizei eine solch bedeutsame Kreuzung im Nachtliniennetz frei hält. [...] hier kapituliert die Polizei vollends.

Das wird wohl nicht so einfach sein. Immerhin haben sich auf der Kreuzung binnen kürzester Zeit etwa ein- bis zweitausend Menschen eingefunden, da hätten die ungefähr 50 sichtbar eingesetzten Beamte nicht viel ausrichten können. Man will den Leuten letztlich auch die Feierlaune nicht verderben, die Polizei hat sich vollkommen zurückgehalten und ausschließlich die Lage beobachtet.
Den Schwarzen Peter würde ich in dem Falle doch gern der BVG zuschieben, denn die haben die bevorstehenden Ereignisse verkehrt eingeschätzt. Bereits mit dem Schlusspfiff hätte man die Linien M1 und 12 umleiten oder aufteilen können, statt sie in die Sackgasse zu schicken. Der N2 soll später angeblich via Stargarder Str. und Prenzlauer Allee umgeleitet worden sein. Zusätzlich wurde die Linie in einen West- und einen Ostabschnitt aufgeteilt, zwischen Zoo und Hackescher Markt gab es keinen Verkehr. Warum lässt man aber überhaupt erst zwei Busse an der Eberswalder Straße auflaufen? Als ich da um kurz nach Mitternacht eingetroffen bin, war weit und breit noch kein N2 zu sehen, obwohl die Kreuzung zu dieser Zeit bereits komplett dicht war. Da hat die Leitstelle doch ganz offenbar gepennt. Und wie gesagt: Solche Parties habe ich dort schon 2006 erlebt, auch damals war die Kreuzung voller Menschen und alle Tramlinien waren unterbrochen. Könnte sogar sein, dass da jeweils der Fahrstrom abgeschaltet werden muss, weil zahllose Fans mit langen Gegenständen hantieren und die Fahrleitung unter der Brücke nur etwas mehr als vier Meter hoch hängt.

Rund um den Ku'damm war der Oberflächenverkehr in der vergangenen Nacht auch stark beeinträchtigt, ebenso bestimmt an zahllosen anderen Punkten der Stadt. Wenn ich daran denke, was ich nach Spielen der deutschen Mannschaft in Kreuzberg und Neukölln schon so alles erlebt habe - das volle Programm eben. Und so wird es letzte Nacht in der ganzen Stadt zugegangen sein.

Zitat
Lopi2000
Leider wird es die Anreisenden wohl nicht mehr rechtzeitig erreichen, aber der Berufsverkehr könnte durch eine üppige Verspätung des Lufthansa-Fliegers entlastet werden. Die deutsche Mannschaft kam gerade erst mit rund 2,5 Stunden Verspätung in Rio los.

Das ist denen eh' wurscht. Einlass auf der Fanmeile ist ab 7 Uhr und wer da etwas sehen will, der wird vielleicht schon um fünf Uhr dort warten. Die große Masse wird wohl so zwischen 7 und 9 Uhr dort eintrudeln, also genau zur HVZ.

Viele Grüße vom Oberdeck...


Kann ich am Baum zundern?
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 02:12
Als U2 Fahrer der zu den letzten gehörte die zum WM Finale dort auch noch einen Zug gefahren haben berichte ich euch jetzt mal wie es bei uns gelaufen ist auf der Linie. Es konnten trotz allem Sonderdienste besetzt werden, die während der 2. Halbzeit rausfuhren und ihre Züge einsetzen, darunter 2 auf Deutsche Oper, einer auf Rosa-Luxemburg-Platz, einer auf Spittelmarkt und bestimmt gab es auch mindestens einen vom Olympia-Stadion der mir durch die Lappen ging im Funkverkehr.

Der Rückverkehr am U-Bhf Eberswalder Straße begann vor dem Rückverkehr der Fanmeile am U Potsdamer Platz. Als das Bahnsteigpersonal den Beginn des Rückverkehrs am Potsdamer Platz meldeten (schließlich gab es ja noch ein Feuerwerk ;) ) wurden die Sonderzüge eingetaktet und zwischen den regulären Zügen losgeschickt. Planmäßig hätte es jetzt einen verstärkten Takt zwischen Deutsche Oper und Alex geben sollen, denn dort wurden die Sonderzüge gekehrt. Der zuständige Leitstellenmitarbeiter funkte gegen Mitternacht bald aussetzende Kollegen an (unter anderen mich) und fragte nach der Bereitschaft zur Mehrleistung und soweit ich das mitbekam haben auch alle zugesagt. Anstelle also gegen 1h am Alexanderplatz auszusetzen verlängerte sich meine Fahrt nach Deutsche Oper und von dort noch einmal zurück nach Alexanderplatz. Ich kam gegen 1.30h Deutsche Oper an, hinter mir folgten noch ein Zug nach Deutsche Oper (dort aussetzend, irgendwann muss halt mal Schluss sein, z.B. für die Bauarbeiten an der Kehre Zoo) und ein Zug nach Olympia-Stadion. Um meinem Auto noch etwas näher zu sein für den Feierabend ;) trat ich gegen 1.40h die Rückfahrt von Deutsche Oper zum Alexanderplatz an. Diesen erreichte ich gegen 2.20h und damit endete der Zugverkehr der U2 in dieser Nacht.

Das große Problem auf der ersten Sonderfahrt waren leider die Daisys, in vielen Bahnhöfen fuhr ich ein und es stand leider schon "Kein Zugverkehr" dran. Dies wurde dann ein paar Stationen später von der SIS Nollendorfplatz mit dem Festtext "Deutsche Oper" überschrieben, ab Gleisdreieck stand der Zug dann auch wieder richtig im Daisy.

Wir hätten wahrscheinlich mit den verbleibenden Kapazitäten die sich trotz Finales bereit erklärten länger zu arbeiten einige Fahrten mehr geschafft wenn diese nicht so lange gedauert hätten. Teilweise Stationsaufenthalte von 5 Minuten bringen halt alles ins Kippen und verdoppeln mal eben die Fahrzeit pro Richtung. Wenn man dann halt statt einer Runde nur eine Fahrt schafft geht dann leider alles vor die Hunde trotz Bemühungen den Verkehr aufrecht zu erhalten.

Es wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber uns zu unterstellen keiner würde mehr Einsatz zeigen ist nicht richtig. Vor allem der zuständige Leitstellenmitarbeiter hat vieles versucht und auch noch den ein oder anderen Fahrer und Zug herausgekitzelt. Verkürzte Züge sind auf der U2 an diesem Abend übrigens nicht im Einsatz gewesen. Ein Lob von mir geht übrigens auch an einen Großteil meiner Fahrgäste die mir mit viel Verständnis begegneten wenn mal wieder jemand die Notbremse mit einem Haltegriff verwechselte und ähnlichem.
Joe
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 07:58
@ Marth:
Dann bedanke ich mich mal ehrlich(!) für den Mehrverkehr und Überstunden, auch wenn er mir nun nix groß gebracht hat. Hatte sowas schon in einem anderen Forum gelesen, dass die U2 bis ca. 2h auf dem Abschnitt fuhr.

Ausserdem schließe ich mich mich mal Jays Meinung an und würde die Herrschaften, die hier mal wieder der Polizei den schwarzen Peter zuschieben, mal fragen, wie sie sich das vorstellen. Da kann die Stimmung dann ganz schnell umschlagen. Habe sowas vor 4 Jahren auf dem Kudamm erlebt, als die Polizei den Autocorso aufgelöst hat. Da waren die "ACAB" Sprüche noch das harmloseste...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.07.2014 07:58 von Joe.
Zitat
Jay
Zitat
def
Ich möchte mich hier wieder Lopi2000 anschließen: wieso lässt die Polizei so etwas eigentlich zu? Es ist eine Zumutung für alle, die tatsächlich auf einen funktionierenden Nachtverkehr angewiesen sind (ich meine jetzt nicht die abgebildeten Gestalten), von den Einwohnern ganz zu schweigen. Aber wo kämen wir denn hin, wenn in Berlin Regeln des Zusammenlebens durchgesetzt würden?

Wieviele Hundertschaften sollen es denn sein, um in ganz Berlin "Freie Fahrt für freie Bürger" zu ermöglichen? Vielleicht gleich noch die Bundeswehr um Amtshilfe bitten? Ich hab schon die "ACAB"-Rufe im Ohr...

Was passiert, wenn die Polizei versucht die "Regeln des Zusammenlebens" am Görlitzer Park durchzusetzen, kann man sich derzeit eindrucksvoll auf YouTube ansehen.

Die Polzei hat auch längst nicht mehr das Personal, um spontan bei solchen Rudelbildungen zu reagieren.
das reicht nur noch bei Problemlagen zu reagieren, mit vielen Überstunden für die Beamten.
Und solange so eine spontane Party friedlich bleibt,sperrt die Pol. max. die Straße für MIV-und ÖPNV.
Und wenn in der Nacht bei der Strab nur zwei Betriebsaufsichten im Dienst sind, wo sollen die sich postieren..??-
anscheinen sind Foristen besser über Partyzonen informiert...
und wissen hinterher alles besser.

T6JP
def
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 08:39
Ich vergaß: wir reden ja nicht von einer normalen, zivilisierten Stadt, sondern von Berlin. Da ist "die Feierlaune nicht verderben" natürlich der mit Abstand höchste Wert, den es zu verteidigen gilt. Darf ich eigentlich meinen nächsten runden Geburtstag auch ohne Rücksicht auf Verluste auf der Kreuzung Danziger Straße/ Schönhauser Allee feiern? Oder sind Fußballfans was besseres als ich, dass sie dieses Recht für ihre Privatpartys bekommen? Denkt das Ganze doch mal zu Ende: darf dann jeder überall unter Polizeischutz seine Privatparty feiern?

Dass die Berliner Polizei unterbesetzt ist - keine Frage. Aber die Lösung ist doch nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und alles zuzulassen, sondern die Personalstärke wieder zu erhöhen und Präsenz zu zeigen. Und solche illegalen Veranstaltungen aufzulösen, auch wenn dann dort ein paar Leute rumheulen. Analog gilt das auch für die BVG: wenn zwei Verkehrsaufsichten nicht reichen, müssen halt fünf arbeiten. Letztlich hat die BVG im Verhältnis zu den gefahrenen Pkm noch immer recht viele Mitarbeiter. Wie wäre es, diese mal für die Kernaufgaben auszubilden und einzusetzen? (Jaja, ich weiß, das geht alles nicht. Denn wer keine Lösung finden möchte, findet Probleme.)

Außerdem, @ oberdeck: das eine (eine Polizei, die das Gesetz durchsetzt) schließt das andere (ein Verkehrsbetrieb, der ein wenig flexibler als eine Standseilbahn agiert) nicht aus. Versagt haben hier beide.
Jay
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 10:48
@marth: Vielen Dank für deinen Bericht von der U2 und selbstverständlich auch ein großes Lob an dich und deine "Frontkollegen" für die Einsatzbereitschaft. Ihr habt gerettet, was nach dem Versagen der Führungskräfte noch zu retten war!

@T6: Eben, darum ja mein sarkastischer Ausfall, ob wir dann gleich noch die Bundeswehr nachalarmieren sollen.

@def: Selbstverständlich darfst du auch einen Kindergeburtstag mitten auf der Kreuzung feiern, wenn du genug Leute mitbringst und das Ganze als Kundgebung anmeldest. Bei einer vierstelligen Personenzahl wird die Polizei dann nett absperren. Bei einer zweistelligen Zahl wird sie nette fragen, ob das nicht auch auf dem Bürgersteig geht. Solltest du darauf nicht reagieren, wäre es für die Beamten allerdings sicherer erstmal zwei Hunderschaften anzufordern, bevor sie damit beginnen dich von der Straße zu entfernen. An "Verkehrssicherheit" wird dann die nächsten 30-60 Minuten nicht zu denken sein, weil dann plötzlich 90% der Passanten anfangen "Polizeigewalt" und "ACAB" zu brüllen und versuchen die Polizei davon abzuhalten ihren Job zu machen. Hast dann natürlich gute Chancen der nächste YouTube-Star zu werden und bekommst jede Menge Glückwünsche und "Solidarität" aus der linken Szene für deinen Einsatz gegen die *piiiieep*.

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Zitat
def
Ich vergaß: wir reden ja nicht von einer normalen, zivilisierten Stadt, sondern von Berlin. Da ist "die Feierlaune nicht verderben" natürlich der mit Abstand höchste Wert, den es zu verteidigen gilt.
Da spricht der deutsche Spießbürger mal wieder. Schon mal erlebt, wie ausgelassen im Ausland gefeiert wird? Dagegen sind solche Feiern in Deutschland doch harmlos und ziemlich gesittet. Ich bin übrigens kein Fußballfan.

@Marth: Danke für Deinen Einsatz! An den Fahrern und Servicepersonal liegt es wirklich nicht, wenn der Verkehr bei solchen Veranstaltungen nicht läuft.
def
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 12:19
@ Jay: Im Grunde ist also alles richtig und zulässig, wenn nur genügend Leute mitmachen. Kann man so sehen. Ich sehe es nicht so. Ich finde diese Einstellung sogar gefährlich, wenn es mal nicht nur um eine blockierte Kreuzung geht.

@ Beförderungsfall 8821: Sagen wir so - ich käme nicht im Traum auf die Idee, meinem Privatvergnügen zu frönen, indem ich eine Kreuzung blockiere und Anwohner nicht schlafen lasse. Und absurderweise erwarte ich das auch von anderen. Nenne Du es spießig. Ich nenne es "Rücksichtnahme".
Zitat
def
@ Beförderungsfall 8821: Sagen wir so - ich käme nicht im Traum auf die Idee, meinem Privatvergnügen zu frönen, indem ich eine Kreuzung blockiere und Anwohner nicht schlafen lasse. Und absurderweise erwarte ich das auch von anderen. Nenne Du es spießig. Ich nenne es "Rücksichtnahme".
Meine Güte, lass doch den Leuten ihren Spaß. Wann waren wir das letzte Mal Weltmeister?

Ich bin auch kein Partyhengst oder Fußballfan, würde niemals zum Spaß eine Kreuzung blockieren und wohne direkt an der Torstraße. Aber wenn wir alle paar Dekaden mal Weltmeister werden, dann drücke ich das ein oder andere Auge zu und stopfe mir notfalls Oropax in die Ohren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.07.2014 12:27 von Beförderungsfall Nr. 8821.
Jay
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 12:28
Zitat
def
@ Jay: Im Grunde ist also alles richtig und zulässig, wenn nur genügend Leute mitmachen. Kann man so sehen. Ich sehe es nicht so. Ich finde diese Einstellung sogar gefährlich, wenn es mal nicht nur um eine blockierte Kreuzung geht.

@ Beförderungsfall 8821: Sagen wir so - ich käme nicht im Traum auf die Idee, meinem Privatvergnügen zu frönen, indem ich eine Kreuzung blockiere und Anwohner nicht schlafen lasse. Und absurderweise erwarte ich das auch von anderen. Nenne Du es spießig. Ich nenne es "Rücksichtnahme".

@def: Nein, es ist schlichtweg Grundlage unseres Rechtsstaates.
Zitat
Grundgesetz Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

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def
Re: Der Fan-Sonderverkehr
15.07.2014 12:39
@ beförderungsfall 8821:

Genau mit diesem Argument ("Lass doch den Leuten ihren Spaß!") könnte man eben alles immer und überall feiern. 18, 30 oder 50 wird man ja sogar nur einmal im Leben, nicht nur alle Dekaden mal. Also, raus auf die Straße, feiern! Schmeißt die Straßenmöbel in die Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen...

Ebenso könnte man den Feiernden zurufen: "Lasst doch den Leuten, die Euch morgen die Supermarktregale auffüllen, in der Apotheke Asperin verkaufen, zur Arbeit fahren oder ärztlich behandeln ihre Nachtruhe!". Aber das ist ja spießig. Und Rücksicht ist ja bekanntlich eine Einbahnstraße und gilt nur gegenüber feiernden Fußballfans.

Und höre bitte mit diesem dummen "Wir" auf. Ich (als deutscher Staatsbürger ja Teil des vermeintlichen "Wir") bin kein Weltmeister. Du übrigens auch nicht. Und die allermeister Zuschauer auch nicht. Letztlich war es ein privates Turnier, dessen Ausrichter - warum auch immer - einen "Weltmeistertitel" vergeben kann.

Ja, ich gebe zu, ich bin nach vier Wochen aggressiver Zwangsbespaßung ebenso aggressiv gegen diesen Dreckssport eingestellt. Tut mir Leid, wahrscheinlich ist das Thema kein gutes für meinen Foreneinstand. Mit Fußball kann man mich jagen.

@ Jay:

Art. 8 GG hat auch einen 2. Absatz, den Du sogar mit zitiert hast.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.07.2014 12:51 von def.
Dieses Thema wurde beendet.