Zitat
Arnd Hellinger
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Was ich aber an der ganzen Geschichte nicht verstehe: Gab es zwischen dieser ominösen BVG-Verwaltungsratssitzung 1953 - da ging es ja offiziell "nur" um Gelder für Fahrzeugbeschaffungen - und der letztendlichen Betriebseinstellung der Straßenbahn 1967 irgendeinen formellen Beschluss von Senat und Abgeordnetenhaus, diese systematisch herbeizuführen? Und warum regte sich bei Personalrat, Gewerkschaften und Bevölkerung kein erkennbarer Widerstand gegen eine solche Strategie..?
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1. Ursprünglich sollte ja ein Kredit von 12 Mio. DM für die Anschaffung von 40 Großraumzügen und 20 D2U verwendet werden, was im Februar 1953 auch beschlossen wurde. Die Zeit zwischen Februar und Ende August 1953 wurde dann von interessierter Seite dazu genutzt, politische Mehrheiten gegen die Anschaffung neuer Straßenbahnzüge zu schaffen.
Der BVG-Beirat, der am 28. August 1953 die (Vor-) Entscheidung traf, den Kredit ausschließlich für die Anschaffung von 140 Autobussen zu verwenden, war durchaus "politisch" zusammengesetzt; sh. hier:
[
www.bahninfo-forum.de]
Die vom BVG-Beirat getroffene Entscheidung wurde dann vom "Schreiber-Senat" (die SPD war nach dem Tod von Ernst Reuter in die Opposition gegangen) bestätigt.
2. Einen förmlichen Beschluß "für" die Einstellung des Straßenbahnbetriebs in Berlin (West) hat es nie gegeben - eine grundlegende verkehrspolitische Debatte fand nicht statt.
3. "Der Zündfunke" (Zeitschrift des Vereins ProGaslicht e.V.) ist in seiner Ausgabe 2/2013 ein wenig auf die Einstellung der "Westberliner" Straßenbahn eingegangen; sh hier: [
progaslight.org]
Noch einen schönen Sonntag wünscht Euch
Marienfelde
P.S.: Zwei Straßenbahnwagen einmal im Original in Hakenfelde sehen zu können - das ist schon etwas anderes als Bilder in Büchern. Herzlichen Dank an die, die mir das ermöglicht haben.