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Werbe- und Marketingbudget BVG
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
Zitat
def
Ich frage nochmals:

Ist es angesichts des derzeitigen Mangels an Fahrzeugen und Fahrern überhaupt sinnvoll, um neue Fahrgäste zu werben?

Aber sicher.
Nur in eng begrenzten Hauptverkehrszeiten und meist nur in eine Richtung sind die Fahrzeuge voll ausgelastet.
Nach dem letzten verfügbaren Geschäftsbericht der BVG lag die Gesamtauslastung 2017 bei mickrigen 18,4%. Damit wurden eine Milliarde Fahrgäste befördert.
Gelingt es, die Kundschaft besser zu verteilen, könnte ein Mehrfaches der Leistung erbracht werden. Mit dem gleichen Einsatz an Fahrzeugen und Fahrpersonalen könnten bei einer Erhöhung der Auslastung auf sagen wir 36% (das ist immer noch weniger als die offiziell gemeldete Auslastung der S-Bahn) noch eine weitere Milliarde Fahrgäste in den Genuss einer Fahrt mit der BVG kommen. Die Fahrgeldeinnahmen würden sich etwa verdoppeln, statt 715 Millionen Euro vielleicht 1,4 Milliarden. Damit könnten ausreichend Fahrzeuge finanziert, die Mitarbeiter sehr attraktiv entlohnt und schon damit ausreichend neue Mitarbeiter rekrutiert (ein häßliches Wort) werden.

Deshalb müssen alle Anstrengungen auch finanzieller Art beim Marketing unternommen werden, diese Reserven zu erschließen. Bessere Auslastung ohnehin durchgeführter Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr kostet nichts, bringt aber jede Menge Gewinn für alle und die Umwelt.

so long

Mario
^^ Das Problem ist eben dabei, daß Lastspitzen und -richtungen sich nicht so ohne weiteres ändern lassen. Klar, Onkel Egon als Rentner könnte tagsüber mit Öffentlichen unterwegs sein, aber die Masse der Berufstätigen ?

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Jeder Verkehrsbetrieb macht Eigenwerbung. Auch bei Fahrzeugmangel oder wirtschaftlicher Schieflage. Warum wird das bei der BVG immer in Frage gestellt?

Um mal Henry Ford zu zitieren:

„Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“

„Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Hälfte das ist.“

„Wenn Sie einen Dollar in Ihr Unternehmen stecken wollen, so müssen Sie einen weiteren bereithalten, um das bekannt zu machen.“

„Wer nicht wirbt, stirbt!“
„Die Menschen im Allgemeinen haben so wenig und es kostet so viel, das Notwendigste zu kaufen, weil fast alles, was wir machen viel komplexer ist als es sein müsste. Unsere Kleidung, unsere Nahrung, unsere Hausrat, alles könnte viel einfacher sein, als es jetzt ist und zur gleichen Zeit besser aussehen.“

„Enten legen ihre Eier in Stille. Hühner gackern dabei wie verrückt. Was ist die Folge? Alle Welt isst Hühnereier.“


Vor einem Monat hatte ich eine Betriebsratsversammlung (PIN Mail) im Cubix am Alexanderplatz. Frage eines Kollegen an den Betriebsrat: "Warum müssen wir noch Werbung machen? Die Leute kennen uns doch schon."

Antwort: "Ohne Werbung wären wir nicht da wo wir heute sind"

Ich denke man sollte, egal ob Privatwirtschaft oder öffentliche Betriebe nicht die Wirkung von Marketing bzw. Werbung unterschätzen und nicht plump mit "das Geld könnte man besser verwenden" argumentieren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.03.2019 23:28 von GraphXBerlin.
Henry Ford zu zitieren finde ich ein wenig daneben, da er u.a. bekennender Antisemit war und aus privaten Gewinninteressen auch öffentlichen Nahverkehr verteufelte.
Danke aber für dieses Thema; kann ich auch noch bissel motzen.

Den Nutzen dieser "coolen" BVG-Kampagne bezweifle ich seit Anfang an, über den "Humor" konnnte ich noch nie lachen und die BVG ist in meinen Augen dadurch nur unsympathischer geworden.
Selbstironische Sprüche und freche Antworten auf ernstgemeinte Anfragen -die machen sich doch über die Kunden lustig- kann niemand ernsthaft von der "Leistung der BVG" oder vom Umstieg vom MIV überzeugen.
Es ist ein Hohn denen gegenüber, die kein Auto besitzen und/oder aus Überzeugung auf ÖPNV angewiesen sind.
Die vier Kanäle auf sozialen Medien, die von den 20+ Mitarbeitern eingerichtetet wurden sind heute quasi nur selbstläufer. So muss auch größtenteils keine Eigenleistung gebracht werden. Dafür sind 3,5 Mio. jährlich schlicht übertrieben.
Auf YouTube wurden 26 Minivideos in 4 Jahren ohne positive Darstellung der Leistung gepostet und auf Instagram z.B. werden lediglich "Lieblinge" herangezogen und so muss auch nichts eigenes produziert werden.
Die Steigerung der Nachfrage ist auch nicht auf diese Kampagne rückführbar, sondern entspricht etw dem Wachstum der Stadt.
Ich würde gern mal wissen, wann diese Kampagne endlich endet, damit z.B. die Fahrkosten um 0,5% sinken können oder halt ganz abwägig in die Sicherstellung des Angebots fließen können.

Zitat
def
...man benutzt die berühmte Eric-Cartman-Markingstrategie, derzufolge man das beworbene Gut verknappt, um die Leute es haben/nutzen lassen zu wollen. :)
Danke; ist also nicht nur mir aufgefallen :)

Und ganz verstanden wer hier wen liebt (bzw. lieben soll) habe ich noch nicht verstanden. Die BVG die Nutzer, die Nutzer die BVG oder die Werbeagentur die BVG?
Die Werbeaktionen der 1970er waren noch genial, die gegen MIV mit Fakten wetterten...
#weilwirdichbrauchen


Das ist mir langfristig zu kurz gedacht.
// [www.instagram.com] //
Die Busse und Bahnen sind scheinbar der BVG selbst zu voll, sodaß man sich gegen neue Fahrgäste wehrt und die Takte der U-Bahn ausdehnt inkl.immer noch existierender Ausfälle. Wenn da nicht der Senat wäre der mit neuen Tempo 30-Zonen mehr Umsteiger generieren will, würde der Plan auch aufgehen.

Auf bvg.de gibt es eine Umfrage zur U-Bahn.
Ausfüllen und mitmachen, vlt.ändert sich ja was...
Zitat
Wollankstraße
^^ Das Problem ist eben dabei, daß Lastspitzen und -richtungen sich nicht so ohne weiteres ändern lassen. Klar, Onkel Egon als Rentner könnte tagsüber mit Öffentlichen unterwegs sein, aber die Masse der Berufstätigen ?

Einmal das. Und man sollte auch das elende Propagandamittel der durchschnittlichen Auslastung sollte man einmal hinterfragen, denn sie legt 4 stehende Personen pro Quadratmeter zugrunde. 18,4 % bedeutet immerhin, dass mehr als jeder zweite Sitzplatz besetzt ist. Da können die wenigsten Pkws mithalten. Aber dennoch wird mit solchen Zahlen Politik gemacht, wurden schon diverse Einschnitte damit zu rechtfertigen versucht.

Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden. Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird. Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.

Wenn man den ÖPNV fördern möchte, ist zunächst eine deutliche Steigerung der Kapazität und Zuverlässigkeit verantwortlich - und auch hier kann Marketing ja eine Rolle spielen, um Personal zu gewinnen (und politische Mehrheiten). Aber wie schon angemerkt wurde: Marketing ist mehr als Werbung, es beschäftigt sich auch mit Märkten. Mit dem Arbeitsmarkt anscheinend aber nicht, weshalb sich KAV und BVG letzte Woche trauten, trotz Arbeitskräftemangels im aktuellen Tarifkonflikt ein "Angebot" vorzulegen, das man nur als dreist und ignorant bezeichnen kann. Aber man hat ja locker-flockige Sprüche, damit gewinnt man sicher Leute, die man braucht.

Und wenn einmal die einstige Kapazität und Zuverlässigkeit des Berliner ÖPNV wieder einigermaßen hergestellt sind, würde sich gutes Marketing eben an Nichtkunden richten, wie von Lehrter Bahnhof schon dargelegt. Auch hier bedeutet das eben nicht nur Werbung, sondern Missstände abzustellen, die Leute von der Nutzung des ÖPNV abhalten. Dass ein Bus erst als voll gilt, wenn vier Menschen auf der Grundfläche eines Pkw-Sitzes stehen, gehört sicher auch dazu...
Zitat
def
Einmal das. Und man sollte auch das elende Propagandamittel der durchschnittlichen Auslastung sollte man einmal hinterfragen, denn sie legt 4 stehende Personen pro Quadratmeter zugrunde.

Das ist der vom VDV festgelegte Standard. Die BVG wendet diesen an, andere Verkehrsbetriebe nehmen die Herstellerangaben und kommen dann auf 150 mögliche Fahrgäste pro Gelenkbus (Berlin = 99 Fahrgäste).

Zitat
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18,4 % bedeutet immerhin, dass mehr als jeder zweite Sitzplatz besetzt ist. Da können die wenigsten Pkws mithalten. Aber dennoch wird mit solchen Zahlen Politik gemacht, wurden schon diverse Einschnitte damit zu rechtfertigen versucht.

18,4% Auslastung wären bei einem Gelenkbus mit 99 möglichen Passagieren 18 Fahrgäste. Der hat aber 45 Sitzplätze. Deine Rechnung kann da nicht stimmen.

Zitat
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Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden. Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird. Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.

Laut VDV sind höchstens 65% Auslastung brauchbar (mit Rolli, Kinderwagen etc.). Alles andere verzögert den Betriebsablauf. Logisch, wer im Gang steht, stört den Ein- und Ausstieg und sowas ist daher höchstens auf dem X7er zu gebrauchen. Der Senat schreibt der BVG vor, dass auf definierten Streckenabschnitten in einem 20 Minuten-Intervall nicht mehr als 65% Auslastung erreicht werden sollen. Gewisse Ausnahmen auf einzelnen Fahrten und Abschnitten sind zugelassen. Da ist Mario mit seinen 36% also noch voll im Soll. ;-)

Zitat
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Dass ein Bus erst als voll gilt, wenn vier Menschen auf der Grundfläche eines Pkw-Sitzes stehen, gehört sicher auch dazu...

Klingt gut am Stimmtisch, dem ist aber in Berlin nicht so.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
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Einmal das. Und man sollte auch das elende Propagandamittel der durchschnittlichen Auslastung sollte man einmal hinterfragen, denn sie legt 4 stehende Personen pro Quadratmeter zugrunde.

Das ist der vom VDV festgelegte Standard. Die BVG wendet diesen an, andere Verkehrsbetriebe nehmen die Herstellerangaben und kommen dann auf 150 mögliche Fahrgäste pro Gelenkbus (Berlin = 99 Fahrgäste).

Nun ist es allerdings auch nicht verboten, eigene Standards festzulegen oder die vorhandenen in Frage zu stellen.

Zitat
B-V 3313
Zitat
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18,4 % bedeutet immerhin, dass mehr als jeder zweite Sitzplatz besetzt ist. Da können die wenigsten Pkws mithalten. Aber dennoch wird mit solchen Zahlen Politik gemacht, wurden schon diverse Einschnitte damit zu rechtfertigen versucht.

18,4% Auslastung wären bei einem Gelenkbus mit 99 möglichen Passagieren 18 Fahrgäste. Der hat aber 45 Sitzplätze. Deine Rechnung kann da nicht stimmen.

Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus. Auch ein Bus, in dem 40 % der Sitzplätze belegt sind, ist nicht leer, und damit sind noch immer weitaus (auch prozentual gesehen) mehr Sitzplätze belegt als in den meisten Pkws, wo die Quote bei 20-25 % liegt - ändert also nichts an der Grundaussage.

Zitat
B-V 3313
Zitat
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Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden. Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird. Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.

Laut VDV sind höchstens 65% Auslastung brauchbar (mit Rolli, Kinderwagen etc.). Alles andere verzögert den Betriebsablauf. Logisch, wer im Gang steht, stört den Ein- und Ausstieg und sowas ist daher höchstens auf dem X7er zu gebrauchen. Der Senat schreibt der BVG vor, dass auf definierten Streckenabschnitten in einem 20 Minuten-Intervall nicht mehr als 65% Auslastung erreicht werden sollen. Gewisse Ausnahmen auf einzelnen Fahrten und Abschnitten sind zugelassen. Da ist Mario mit seinen 36% also noch voll im Soll. ;-)

Das hilft nur nichts, wenn mit diesen Zahlen Politik gemacht wird. Das Problem ist ja, dass sie leider zu plakativ sind. Eine Kennzahl, bei der 65 % angegeben, aber 100 % gemeint sind, widerspricht jedem alltagsweltlichen Zahlengefühl und ist in der öffentlichen Debatte schwer bis gar nicht vermittelbar, folglich untauglich. Besonders problematisch ist es, da der Begriff "Auslastung" zugleich eine sehr einfache Verständlichkeit suggeriert, die aber durch die eigenwillige Definition nicht gegeben ist (unter "Auslastung" meint jeder zu verstehen, was gemeint ist - dem stellt man aber eine ziemlich komplexe Definition gegenüber, derzufolge 65 gleich 100 ist).

Zitat
B-V 3313
Zitat
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Dass ein Bus erst als voll gilt, wenn vier Menschen auf der Grundfläche eines Pkw-Sitzes stehen, gehört sicher auch dazu...

Klingt gut am Stimmtisch, dem ist aber in Berlin nicht so.

Der "Stimmtisch" scheint zumindest besser Prozentrechnung zu können als der VDV, bei dem ein Glas erst voll ist, wenn ein nicht unerheblicher Teil der Flüssigkeit auf dem Tisch liegt.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.2019 07:34 von def.
Du hast ja recht, eine ähnlich miese Auslastung wie PKW erreichen Busse meist nur auf Betriebsfahrten. ;-)

Zitat
def
Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus.

Solche Busse findet man in Berlin nicht mehr, bei Bahnen sieht das anders aus.

Zitat
def
Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden.

Muss sie das?

Zitat
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Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird.

Viel Spaß mit dieser Vorgehensweise bei der U-Bahn. xD

Zitat
def
Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.

Dann komme ich beim normalen H-Zug auf 262 Fahrgäste. Macht bei 208 Sitzplätzen 54 Stehplätze, ganze neun pro Wagen.

Zitat
def
Das hilft nur nichts, wenn mit diesen Zahlen Politik gemacht wird. Das Problem ist ja, dass sie leider zu plakativ sind. Eine Kennzahl, bei der 65 % angegeben, aber 100 % gemeint sind, widerspricht jedem alltagsweltlichen Zahlengefühl und ist in der öffentlichen Debatte schwer bis gar nicht vermittelbar, folglich untauglich. Besonders problematisch ist es, da der Begriff "Auslastung" zugleich eine sehr einfache Verständlichkeit suggeriert, die aber durch die eigenwillige Definition nicht gegeben ist (unter "Auslastung" meint jeder zu verstehen, was gemeint ist - dem stellt man aber eine ziemlich komplexe Definition gegenüber, derzufolge 65 gleich 100 ist).

Dein unten genanntes Glas ist ganz gutes Beispiel. Jedes geeichte Glas fasst mehr als angegeben. Logisch, es könnte sonst nicht mehr leicht befüllt, transportiert werden und würde überlaufen.

Zitat
def
Der "Stimmtisch" scheint zumindest besser Prozentrechnung zu können als der VDV, bei dem ein Glas erst voll ist, wenn ein nicht unerheblicher Teil der Flüssigkeit auf dem Tisch liegt.

Der VDV sagt eindeutig, dass das Glas voll ist, wenn es zu 65% gefüllt ist. Wer dann etwas verschüttet, zittert wohl.

x--x--x--x

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Zitat
B-V 3313
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Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus.

Solche Busse findet man in Berlin nicht mehr, bei Bahnen sieht das anders aus.

Der ÖPNV besteht aber auch nicht nur aus Bussen.

Zitat
B-V 3313
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def
Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden.

Muss sie das?

Ja. Denn falsche oder missverständliche Kennzahlen können konkret Schaden anrichten. Ich bin gespannt, wann der erste Demagoge ankommt und mit den den vermeintlich lächerlichen 18 % Auslastung Einschnitte fordert. Glaubst Du im Ernst, irgendwer hört dann noch das leise "Aber eigentlich heißt ja schon 65 %, dass der Bus voll ist"? Ich sehe schon, dann wird das Geheule groß sein.

Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird.

Viel Spaß mit dieser Vorgehensweise bei der U-Bahn. xD

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def
Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.

Dann komme ich beim normalen H-Zug auf 262 Fahrgäste. Macht bei 208 Sitzplätzen 54 Stehplätze, ganze neun pro Wagen.

Wie soll man eigentlich je gegen das Auto gewinnen, wenn selbst Leute, die dem ÖPNV wohlgesonnen sind, sich über die Forderung lustigmachen, zumindest als Leitbild jedem Fahrgast einen Sitzplatz zuzugestehen? Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass in den meisten Pkws, selbst im Berufsverkehr, 4 von 5 Sitzplätzen (80 %!) unbesetzt sind - aber mehr Plätze im ÖPNV sind lächerlich? Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Selbstverständlich wird man das Ziel nicht immer und überall umsetzen können, und wenn einige U-Bahnen im Berufsverkehr dann mit einer Auslastung von 400 % verkehren, ist das halt so. Das Problem derzeit ist doch eher, dass nicht oft genug oder nicht mit ausreichend langen Fahrzeugen gefahren wird und deshalb Überfüllungen entstehen. Fahr mal in den Sommerferien in der östlichen Sewanstraße Bus - zwischen zehngeschossigen Plattenbauten fahren Standardbusse im 20-min-Takt. Und genau so sind diese Busse auch gefüllt.

Und das ist das Problem: die falsche Zahl suggeriert, es gebe kein Überfüllungsproblem. Dabei sind weite Teile des Berliner Nahverkehrs zu vielen Tageszeiten überlastet. Der falsch erhobene Wert, mit dem Politik gemacht wird, verschweigt das Problem, negiert es sogar (siehe der Ausgangsbeitrag für diese Diskussion vom weißen bim).

Letztlich kann man darüber diskutieren, welche Daten man neu zu Grunde legt (wie gesagt: Sitzplatzzahl = 100 % wäre ein sehr radikaler Ansatz, selbst wenn man 2 Leute pro Quadratmeter zugrunde läge, wäre das schon ein Fortschritt). Aber es ändert nichts daran, dass die derzeitige Zählweise ihre Schwächen hat und für den ÖPNV sehr gefährlich ist.

(Ja, mir ist auch klar, dass man bei einer Neudefinition ggf. auch Verkehrsverträge o.ä. anpassen müsste. Das wäre aber wohl die kleinste Aufgabe.)

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B-V 3313
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Das hilft nur nichts, wenn mit diesen Zahlen Politik gemacht wird. Das Problem ist ja, dass sie leider zu plakativ sind. Eine Kennzahl, bei der 65 % angegeben, aber 100 % gemeint sind, widerspricht jedem alltagsweltlichen Zahlengefühl und ist in der öffentlichen Debatte schwer bis gar nicht vermittelbar, folglich untauglich. Besonders problematisch ist es, da der Begriff "Auslastung" zugleich eine sehr einfache Verständlichkeit suggeriert, die aber durch die eigenwillige Definition nicht gegeben ist (unter "Auslastung" meint jeder zu verstehen, was gemeint ist - dem stellt man aber eine ziemlich komplexe Definition gegenüber, derzufolge 65 gleich 100 ist).

Dein unten genanntes Glas ist ganz gutes Beispiel. Jedes geeichte Glas fasst mehr als angegeben. Logisch, es könnte sonst nicht mehr leicht befüllt, transportiert werden und würde überlaufen.

Genau das sage ich ja! Ein Glas ist zu 100 % gefüllt, wenn noch Platz ist - würde der VDV das festlegen, wäre es zu 100 % gefüllt, wenn der Tisch schwimmt.

Ich verstehe es nicht: die Autoindustrie gibt viel Geld für Marketing und Lobbying aus, und die ÖPNV-Lobby ist noch nicht mal in der Lage, ihre Kennzahlen so zu definieren, dass sie keinen Schaden anrichten. So wird das nichts mit der Verkehrswende.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.2019 09:20 von def.
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B-V 3313
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Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus.

Solche Busse findet man in Berlin nicht mehr, bei Bahnen sieht das anders aus.

Der ÖPNV besteht aber auch nicht nur aus Bussen.

Und was schrieb ich?

Zitat
def
Ja. Denn falsche oder missverständliche Kennzahlen können konkret Schaden anrichten.

Wenn man das mit Gewalt missverstehen will, sicherlich. Selbst gewählte Standards sind aber auch leicht anfechtbar.

Zitat
def
Wie soll man eigentlich je gegen das Auto gewinnen, wenn selbst Leute, die dem ÖPNV wohlgesonnen sind, sich über die Forderung lustigmachen, zumindest als Leitbild jedem Fahrgast einen Sitzplatz zuzugestehen?

Außerhalb der Hauptverkehrszeit ja, in der Hauptverkehrszeit wird das niemals gehen und man sollte dann auch so ehrlich sein und dazu stehen. Nicht umsonst sind U-Bahnen z.B. Massenverkehrsmittel.

Zitat
def
Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass in den meisten Pkws, selbst im Berufsverkehr, 4 von 5 Sitzplätzen (80 %!) unbesetzt sind - aber mehr Plätze im ÖPNV sind lächerlich?

Mehr Plätze nicht, aber ausschließlich Sitzplätze. Selbst die Forderung danach ist es für mich.

Zitat
def
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Soviel Ehrlichkeit gehört doch dazu.

Zitat
def
Selbstverständlich wird man das Ziel nicht immer und überall umsetzen können, und wenn einige U-Bahnen im Berufsverkehr dann mit einer Auslastung von 400 % verkehren, ist das halt so.

Also nur ein statistischer Trick?

Zitat
def
Das Problem derzeit ist doch eher, dass nicht oft genug oder nicht mit ausreichend langen Fahrzeugen gefahren wird und deshalb Überfüllungen entstehen.

Und die Fahrzeuge stünden bei anderen Beerchnungsgrundlagen sofort auf den Gleisen? Dann bin ich dafür.

Zitat
def
Fahr mal in den Sommerferien in der östlichen Sewanstraße Bus - zwischen zehngeschossigen Plattenbauten fahren Standardbusse im 20-min-Takt. Und genau so sind diese Busse auch gefüllt.

Dann muss da nachgesteuert werden. Wären aber 18m-Wagen attraktiver oder eher zwei 12m-Wagen in 20 minuten (=10 Minuten-Takt)?

Zitat
def
Und das ist das Problem: die falsche Zahl suggeriert, es gebe kein Überfüllungsproblem.

Für mich nicht.

Zitat
def
Dabei sind weite Teile des Berliner Nahverkehrs zu vielen Tageszeiten überlastet.

Leider.

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def
Der falsch erhobene Wert, mit dem Politik gemacht wird, verschweigt das Problem, negiert es sogar (siehe der Ausgangsbeitrag für diese Diskussion vom weißen bim).

Die Ironie nicht erkannt?

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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def
Ich verstehe es nicht: die Autoindustrie gibt viel Geld für Marketing und Lobbying aus, und die ÖPNV-Lobby ist noch nicht mal in der Lage, ihre Kennzahlen so zu definieren, dass sie keinen Schaden anrichten. So wird das nichts mit der Verkehrswende.

Wobei die Autoindustrie ja nun auch sehr kreativ im Umgang mit ihren Kennzahlen und Richtwerten ist, was die ÖPNV-Lobby macht ist wenigstens weniger gesundheits- und umweltschädlich.

Was die oben zitierten Werte von 3,5 Mio. Euro angeht: zum Marketingetat zählen sicher auch die Werbeanzeigen, bei denen erhebliches Geld an die Medien fließt. Wenigstens größere Angebotsänderungen, Tarifwechsel oder -angebote werden auch von der BVG durch eher konventionelle Werbeanzeigen begleitet. Die 3,5 Mio. fließen also mit Sicherheit nicht komplett an die Agentur, die für die Kampagne in den sozialen Medien und den Werbefilmen verantwortlich ist, die ich persönlich nach wie vor für recht gelungen halte, verantwortlich ist.

Bei der Kampagne in sozialen Medien und Werbefilmen muss man auch berücksichtigen, wen man damit wie erreicht und ansprechen will. Die jungen Erwachsenen sind für die Verkehrswende eine wichtige Zielgruppe, da sie selbst vor der Entscheidung stehen, sich ein Auto anzuschaffen oder auf den ÖPNV und/oder andere Mobilitätsformen setzen. Entsprechend setzen auch die Anbieter von Carsharing, klassischem Automobilkauf und Co. stark auf diese Zielgruppen und den Aspekt, welches die richtige Verkehrsform ist. Bei älteren Menschen (als diesen jungen sehr flexiblen) ist die Verkehrsmittelwahl zunächst stärker festgelegt - zum einen weil sie schon einen PKW haben (und somit oft nur mit Verbrauchskosten kalkulieren), zum anderen, weil sie sich keinen leisten können und somit "Zwangskunden" des ÖPNV sind, um ihre Mindestmobilität sicherzustellen.
Schöne Diskussion führt ihr da, def und B-V.

@def

Das problem an den 18% ist doch nicht die Definition ob nun 100%=100% oder 100%=65%.

Selbst wenn 65 die neue 100 sind, kannst du aus deiner 18 grob überschlagen ne 25 machen. Diese Zahl klingt immernoch schlecht. Das Problem ist doch dass es Linien gibt die platzen zu bestimmten Zeiten und dann gibt es Linien, die des Angebots wegen gefahren werden, des taktes wegen eben.

Hier übrigens nochmal die Vorgaben aus Anage 1 des BVG vertrages:

- Ausreichende Sitzplatzkapazität je Linie I Richtung, damit Fahrgäste mit einer Fahrzeit über 15 min im Regelfall nicht stehen müssen.
- Im Regelfall können alle an Haltestellen und Stationen wartenden Fahrgäste mit den regelmäßig eingesetzten Fahrzeugen befördert werden.
- Keine Überfüllung; d.h. an keinem Querschnitt in einem 20- min-Zeitraum Fahrgastaufkommen größer als 65 % der Sitzplätze + Stehplätze ( 4 Fahrgästelqm).

Sowas hatte die S-Bah bis zur Krise ja auch mal im Vertrag, statt konkreter Viertelzugvorgaben. Deswegen betonte Heinemann ja gern: Die Ringbahn ist nicht überfüllt, die Fahrgäste sind nur schlecht verteilt. Und da sind wir eben genau bei meinem Argument oben, dass die 18% fürn Popo sind.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Warum hat man der S-Bahn diese konkreten Vorgaben gemacht und der BVG räumt man die Kompetenz ein, selbst das richtige Maß zu finden?

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Logital

- Keine Überfüllung; d.h. an keinem Querschnitt in einem 20- min-Zeitraum Fahrgastaufkommen größer als 65 % der Sitzplätze + Stehplätze ( 4 Fahrgästelqm).

Haha. Deshalb sind die Takte der U-Bahn auch erweitert worden und trotzdem fahren Kurzzüge im Netz herum.
Zitat
micha774
Haha. Deshalb sind die Takte der U-Bahn auch erweitert worden und trotzdem fahren Kurzzüge im Netz herum.

Meine Güte, wie oft kommt denn dieses Geheule hier noch? Das macht man bestimmt nicht, weil die Auslastung zu gering ist! Selbst bis zu dir nach Britz müsste sich der Wagenmangel doch rumgesprochen haben.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Ja. Denn falsche oder missverständliche Kennzahlen können konkret Schaden anrichten.

Wenn man das mit Gewalt missverstehen will, sicherlich. Selbst gewählte Standards sind aber auch leicht anfechtbar.

Und, hältst Du das für ausgeschlossen, wenn Du so an den rechten Rand des Parteispektrums schaust?
Warum sollten gut begründete Standards anfechtbarer sein als die derzeitigen des VDV?

Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Selbstverständlich wird man das Ziel nicht immer und überall umsetzen können, und wenn einige U-Bahnen im Berufsverkehr dann mit einer Auslastung von 400 % verkehren, ist das halt so.

Also nur ein statistischer Trick?

Effekt. Auch kein stärkerer als derzeit.

Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Und das ist das Problem: die falsche Zahl suggeriert, es gebe kein Überfüllungsproblem.

Für mich nicht.

Sehr gut. Jetzt müssen wir nur noch die 2,5 Mio. anderen Wahlberechtigten überzeugen.

Zitat
Lopi2000
Wobei die Autoindustrie ja nun auch sehr kreativ im Umgang mit ihren Kennzahlen und Richtwerten ist, was die ÖPNV-Lobby macht ist wenigstens weniger gesundheits- und umweltschädlich.

Die Autoindustrie ist dabei aber zu ihren Gunsten kreativ, der ÖPNV zu seinen Ungunsten. Mittelfristig kann das aber auch umweltschädlich sein, wenn diese Kennzahlen gegen den ÖPNV instrumentalisiert werden.

Zitat
Logital
Selbst wenn 65 die neue 100 sind, kannst du aus deiner 18 grob überschlagen ne 25 machen. Diese Zahl klingt immernoch schlecht. Das Problem ist doch dass es Linien gibt die platzen zu bestimmten Zeiten und dann gibt es Linien, die des Angebots wegen gefahren werden, des taktes wegen eben.

Da kommt ein anderes Problem dazu: dass ein Durchschnittswert genommen wird. Der sagt genau genommen nichts aus. Wie problematisch es ist, dass man einen Durchschnittswert nimmt, zeigt ja die Aussage, die die Diskussion ausgelöst hat: der weiße bim meinte schließlich, man müsse dringend über Marketing mehr Fahrgäste gewinnen, damit die Auslastung steige.

Schließlich haben die Fahrten der 68 am Sonntagmorgen um 7 nach Schmöckwitz noch ziemlich viel Kapazitäten offen. Ich persönlich halte ich es aber für wahrscheinlicher, dass die wenigsten neu gewonnenen Fahrgäste am Sonntagmorgen um 7 in Schmöckwitz unterwegs sind, sondern eher gute 24 Stunden später irgendwo im Zentrum.

Letzlich fragt sich also, was diese Kennzahl eigentlich bezwecken soll. Sie sagt wenig aus und verleitet, wenn sie nicht gemeinsam mit anderen Kennwerten steht, zu wirtschaftlich sinnlosen Entscheidungen (z.B. für ein paar Runden abends kleinere Busse vorhalten und diese mit eigenen Fahrern vom Betriebshof zur Strecke fahren).

Kurz: wir haben es also mit einer an sich fragwürdigen und wenig aussagekräftigen Kennzahl zu tun, die durch eine wenig alltagsweltliche Erhebung, derzufolge 65 gleich 100 ist, noch fragwürdiger wird.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.2019 17:07 von def.
Zitat
def
Das dürfte ungefähr so sinnvoll sein, als würde man eine Heilpraktikerin zu Homoöpathie befragen.
Bildung schadet nie! Und das ist kein Voodoo-Buch irgendeines selbsternannten Management-Möchtegern-Gurus, sondern das Standardwerk eines angesehenen Professors.

Zitat
def
Ist es angesichts des derzeitigen Mangels an Fahrzeugen und Fahrern überhaupt sinnvoll, um neue Fahrgäste zu werben?
Natürlich! Weniger Fahrkarteneinnahmen machen den Mangel an Fahrzeugen auch nicht besser. Und mit dem richtigen Image und

Zitat
def
Ich denke nein. Aber selbst, wenn man diese Frage bejaht: warum bemisst sich der Marketingerfolg eines lokal, allenfalls regional agierenden Verkehrsunternehmens darin, dass die New York Times darüber berichtet? Weil Leute, die mit der New Yorker Subway unzufrieden sind, künftig BVG fahren?
Denken wir mal nach: Was sagt es über eine Kampagne aus, wenn sogar die New York Times darüber berichtet? Zudem soll es auch amerikanische Touristen geben, die nach Berlin reisen.


Zitat
def
Und vor allem - jetzt mal Butter bei die Fische: wie hoch sind denn die durch die Marketingmaßnahmen der letzten Jahre generierten Zusatzeinnahmen?

Zitat
def
Deshalb wird Erfolg da auch nicht in Geld, sondern in Klicks gemessen.
Weil Du ja keine Lust hast, Dich ins Thema einzuarbeiten, müsste ich Dir an dieser Stelle eigentlich lang und breit Dinge wie KPI (Key Performance Indicator) oder OKR (Objectives and Key Results) erklären.
Ich fasse es deswegen ganz kurz zusammen: Du willst ja irgendwie messen, was gut oder schlecht im Unternehmen läuft. Am besten natürlich in Zahlen, weil man dann eine vernünftige Metrik hat.
Also bildet man klar definierte Kennzahlen. Die meisten Unternehmen wollen ja Geld verdienen, daher sind Umsatz oder Marge gute Kennzahlen. Die kann man aber nicht auf alle Ebenen vernünftig runterbrechen. Daher kommen da auch schon mal nicht-monetäre Kennzahlen zum Einsatz, die aber durchaus mit den monetären Kennzahlen verquickt sind.
Einfaches Beispiel: Ein kleiner Onlineshop, der Online-Werbung schaltet. Wenn ich da einen gewissen Umsatz pro Jahr als Ziel habe, dann kann ich ausgehend von dem durchschnittlichen bestellten Warenkorb und der Konversionsrate genau ausrechnen, wie viele Clicks auf meine Werbeanzeigen benötigt werden, um das Umsatzziel zu erreichen. Damit kann ich schon auf mehreren Ebenen erkennen, wo es eventuell hängt. Gibt es weniger Klicks auf die Werbeanzeigen, dann schaue ich mir mal an, ob die Anzeigen richtig platziert sind oder probiere andere Anzeigen aus. Niedrigere Konversionsraten? Dann sollte ich mir den wohl mal den Kaufprozess anschauen.
Ist also alles sinnvoll. Wird so auch in anderen Unternehmensbereichen angewandt. Die Werkstatt der U-Bahn hat ja auch keine direkten Umsatzziele, sondern eher Dinge, die auch mit ihrer Funktion im Unternehmen zu tun haben.

Zurück zur Kampagne der BVG: Hier kommt neben den direkten Effekten auf den Fahrkartenverkauft auch noch die Markenwahrnehmung (Branding, Image) hinzu. Letztgenannte Effekte lassen sich nur indirekt messen, sind aber auch wichtig und förderlich für den Unternehmenserfolg. Wenn die BVG in den Köpfen der Menschen durch Werbung ein positives Image erzeugt, dann nehmen sie an anderer Stelle auch eventuell eher in Kauf, dass der Bus überfüllt oder die U-Bahn zu spät kommt.


Zitat
dubito ergo sum
Fahrgastinformation ist Werbung!
Teils-Teils. Natürlich ist es durchaus Werbung, wenn kommuniziert wird, dass jetzt irgendwo eine zusätzliche Linie fährt oder ein dichterer Takt angeboten wird. Aber größtenteils ist Fahrgastinformation teil der erbrachten Dienstleistung. Zu dem Zeitpunkt, wo der Kunde sie benötigt, ist ja bereits die Entscheidung gefallen, dass der ÖPNV als Verkehrsmittel in Betracht kommt. Oder er ist gar bereits mitten in der Fahrt und wird dann über Abweichungen informiert. Als Teil des Kundenerlebnisses ist das aber definitiv Teil eines gesamtheitlichen Marketings.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.2019 17:20 von Beförderungsfall Nr. 8821.
Zitat
Nachhaltigalist
Henry Ford zu zitieren finde ich ein wenig daneben, da er u.a. bekennender Antisemit war und aus privaten Gewinninteressen auch öffentlichen Nahverkehr verteufelte.
Danke aber für dieses Thema; kann ich auch noch bissel motzen.
Da ist überhaupt nichts daneben. Seine sonstigen Ansichten haben nichts damit zu tun was ich von ihm zitiert habe. Andernfalls dürfte man sich schon seit dem letzten Jahrhundert keinen Ford mehr kaufen.
Mir ging es auch nur darum locker darzustellen weshalb Marketing und Werbung im Nahverkehr sein müssen. Anders als die Wasserbetriebe bietet die BVG eine Dienstleistung an die man durch Alternativen nicht nutzen muß. Somit müssen sie halt auf sich aufmerksam machen. Warum hier einige so dermaßen allergisch auf die selbstironischen Werbesprüche reagieren kann ich nicht nachvollziehen. Gerade weil die Altgarde des Senats mit ihrem harten Sparkurs den heutigen Scherbenhaufen hinterlassen hat ist es doch sinnvoll nun möglichst die Karre wieder aus dem Dreck zu ziehen und um Sympathie zu werben. Sicherlich darf hierbei auch nicht der Mitarbeiter vergessen werden (Thema Tarifverhandlungen)
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
dubito ergo sum
Fahrgastinformation ist Werbung!
Teils-Teils. Natürlich ist es durchaus Werbung, wenn kommuniziert wird, dass jetzt irgendwo eine zusätzliche Linie fährt oder ein dichterer Takt angeboten wird. Aber größtenteils ist Fahrgastinformation teil der erbrachten Dienstleistung. Zu dem Zeitpunkt, wo der Kunde sie benötigt, ist ja bereits die Entscheidung gefallen, dass der ÖPNV als Verkehrsmittel in Betracht kommt. Oder er ist gar bereits mitten in der Fahrt und wird dann über Abweichungen informiert. Als Teil des Kundenerlebnisses ist das aber definitiv Teil eines gesamtheitlichen Marketings.

Angesichts deutlich in der Stadt präsenter Daisy-Anzeiger bei Bus und Straßenbahn und dem hohen Verbreitungsgrad der Apps wird die Entscheidung, ob der ÖPNV als Verkehrsmittel in Betracht kommt, durchaus auch nach Konsultation der Fahrgastinformation getroffen. Kaufentscheidendende Werbung ist dann hier nicht die Imagekampagne, sondern die Fahrgastinformation.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
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