Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 19.03.2019 21:29 |
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Ich frage nochmals:
Ist es angesichts des derzeitigen Mangels an Fahrzeugen und Fahrern überhaupt sinnvoll, um neue Fahrgäste zu werben?
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 19.03.2019 21:34 |
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 19.03.2019 23:22 |
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 02:36 |
Danke; ist also nicht nur mir aufgefallen :)Zitat
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...man benutzt die berühmte Eric-Cartman-Markingstrategie, derzufolge man das beworbene Gut verknappt, um die Leute es haben/nutzen lassen zu wollen. :)
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 04:28 |
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 06:25 |
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Wollankstraße
^^ Das Problem ist eben dabei, daß Lastspitzen und -richtungen sich nicht so ohne weiteres ändern lassen. Klar, Onkel Egon als Rentner könnte tagsüber mit Öffentlichen unterwegs sein, aber die Masse der Berufstätigen ?
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 07:00 |
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Einmal das. Und man sollte auch das elende Propagandamittel der durchschnittlichen Auslastung sollte man einmal hinterfragen, denn sie legt 4 stehende Personen pro Quadratmeter zugrunde.
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18,4 % bedeutet immerhin, dass mehr als jeder zweite Sitzplatz besetzt ist. Da können die wenigsten Pkws mithalten. Aber dennoch wird mit solchen Zahlen Politik gemacht, wurden schon diverse Einschnitte damit zu rechtfertigen versucht.
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Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden. Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird. Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.
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Dass ein Bus erst als voll gilt, wenn vier Menschen auf der Grundfläche eines Pkw-Sitzes stehen, gehört sicher auch dazu...
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 07:27 |
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B-V 3313
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Einmal das. Und man sollte auch das elende Propagandamittel der durchschnittlichen Auslastung sollte man einmal hinterfragen, denn sie legt 4 stehende Personen pro Quadratmeter zugrunde.
Das ist der vom VDV festgelegte Standard. Die BVG wendet diesen an, andere Verkehrsbetriebe nehmen die Herstellerangaben und kommen dann auf 150 mögliche Fahrgäste pro Gelenkbus (Berlin = 99 Fahrgäste).
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B-V 3313
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18,4 % bedeutet immerhin, dass mehr als jeder zweite Sitzplatz besetzt ist. Da können die wenigsten Pkws mithalten. Aber dennoch wird mit solchen Zahlen Politik gemacht, wurden schon diverse Einschnitte damit zu rechtfertigen versucht.
18,4% Auslastung wären bei einem Gelenkbus mit 99 möglichen Passagieren 18 Fahrgäste. Der hat aber 45 Sitzplätze. Deine Rechnung kann da nicht stimmen.
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B-V 3313
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Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden. Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird. Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.
Laut VDV sind höchstens 65% Auslastung brauchbar (mit Rolli, Kinderwagen etc.). Alles andere verzögert den Betriebsablauf. Logisch, wer im Gang steht, stört den Ein- und Ausstieg und sowas ist daher höchstens auf dem X7er zu gebrauchen. Der Senat schreibt der BVG vor, dass auf definierten Streckenabschnitten in einem 20 Minuten-Intervall nicht mehr als 65% Auslastung erreicht werden sollen. Gewisse Ausnahmen auf einzelnen Fahrten und Abschnitten sind zugelassen. Da ist Mario mit seinen 36% also noch voll im Soll. ;-)
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B-V 3313
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Dass ein Bus erst als voll gilt, wenn vier Menschen auf der Grundfläche eines Pkw-Sitzes stehen, gehört sicher auch dazu...
Klingt gut am Stimmtisch, dem ist aber in Berlin nicht so.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 08:10 |
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Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus.
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Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden.
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Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird.
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Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.
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Das hilft nur nichts, wenn mit diesen Zahlen Politik gemacht wird. Das Problem ist ja, dass sie leider zu plakativ sind. Eine Kennzahl, bei der 65 % angegeben, aber 100 % gemeint sind, widerspricht jedem alltagsweltlichen Zahlengefühl und ist in der öffentlichen Debatte schwer bis gar nicht vermittelbar, folglich untauglich. Besonders problematisch ist es, da der Begriff "Auslastung" zugleich eine sehr einfache Verständlichkeit suggeriert, die aber durch die eigenwillige Definition nicht gegeben ist (unter "Auslastung" meint jeder zu verstehen, was gemeint ist - dem stellt man aber eine ziemlich komplexe Definition gegenüber, derzufolge 65 gleich 100 ist).
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Der "Stimmtisch" scheint zumindest besser Prozentrechnung zu können als der VDV, bei dem ein Glas erst voll ist, wenn ein nicht unerheblicher Teil der Flüssigkeit auf dem Tisch liegt.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 09:18 |
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B-V 3313
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Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus.
Solche Busse findet man in Berlin nicht mehr, bei Bahnen sieht das anders aus.
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B-V 3313
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Meint man es ernst mit einem attraktiven ÖPNV, muss endlich diese Kennzahl geändert werden.
Muss sie das?
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B-V 3313
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Ganz radikal könnte man festlegen, dass die 100 % Auslastung über die Zahl der Sitzplätze definiert wird.
Viel Spaß mit dieser Vorgehensweise bei der U-Bahn. xD
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Aber auch wenn man eine Person pro Quadratmeter zugrunde legt, wäre schon viel erreicht.
Dann komme ich beim normalen H-Zug auf 262 Fahrgäste. Macht bei 208 Sitzplätzen 54 Stehplätze, ganze neun pro Wagen.
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B-V 3313
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Das hilft nur nichts, wenn mit diesen Zahlen Politik gemacht wird. Das Problem ist ja, dass sie leider zu plakativ sind. Eine Kennzahl, bei der 65 % angegeben, aber 100 % gemeint sind, widerspricht jedem alltagsweltlichen Zahlengefühl und ist in der öffentlichen Debatte schwer bis gar nicht vermittelbar, folglich untauglich. Besonders problematisch ist es, da der Begriff "Auslastung" zugleich eine sehr einfache Verständlichkeit suggeriert, die aber durch die eigenwillige Definition nicht gegeben ist (unter "Auslastung" meint jeder zu verstehen, was gemeint ist - dem stellt man aber eine ziemlich komplexe Definition gegenüber, derzufolge 65 gleich 100 ist).
Dein unten genanntes Glas ist ganz gutes Beispiel. Jedes geeichte Glas fasst mehr als angegeben. Logisch, es könnte sonst nicht mehr leicht befüllt, transportiert werden und würde überlaufen.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 10:23 |
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B-V 3313
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Ich ging grob von einem Verhältnis 1/3 Sitzplätze zu 2/3 Stehplätze aus.
Solche Busse findet man in Berlin nicht mehr, bei Bahnen sieht das anders aus.
Der ÖPNV besteht aber auch nicht nur aus Bussen.
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Ja. Denn falsche oder missverständliche Kennzahlen können konkret Schaden anrichten.
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Wie soll man eigentlich je gegen das Auto gewinnen, wenn selbst Leute, die dem ÖPNV wohlgesonnen sind, sich über die Forderung lustigmachen, zumindest als Leitbild jedem Fahrgast einen Sitzplatz zuzugestehen?
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Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass in den meisten Pkws, selbst im Berufsverkehr, 4 von 5 Sitzplätzen (80 %!) unbesetzt sind - aber mehr Plätze im ÖPNV sind lächerlich?
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Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
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Selbstverständlich wird man das Ziel nicht immer und überall umsetzen können, und wenn einige U-Bahnen im Berufsverkehr dann mit einer Auslastung von 400 % verkehren, ist das halt so.
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Das Problem derzeit ist doch eher, dass nicht oft genug oder nicht mit ausreichend langen Fahrzeugen gefahren wird und deshalb Überfüllungen entstehen.
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Fahr mal in den Sommerferien in der östlichen Sewanstraße Bus - zwischen zehngeschossigen Plattenbauten fahren Standardbusse im 20-min-Takt. Und genau so sind diese Busse auch gefüllt.
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Und das ist das Problem: die falsche Zahl suggeriert, es gebe kein Überfüllungsproblem.
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Dabei sind weite Teile des Berliner Nahverkehrs zu vielen Tageszeiten überlastet.
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Der falsch erhobene Wert, mit dem Politik gemacht wird, verschweigt das Problem, negiert es sogar (siehe der Ausgangsbeitrag für diese Diskussion vom weißen bim).
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 10:43 |
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Ich verstehe es nicht: die Autoindustrie gibt viel Geld für Marketing und Lobbying aus, und die ÖPNV-Lobby ist noch nicht mal in der Lage, ihre Kennzahlen so zu definieren, dass sie keinen Schaden anrichten. So wird das nichts mit der Verkehrswende.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 13:11 |
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 13:25 |
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 14:24 |
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Logital
- Keine Überfüllung; d.h. an keinem Querschnitt in einem 20- min-Zeitraum Fahrgastaufkommen größer als 65 % der Sitzplätze + Stehplätze ( 4 Fahrgästelqm).
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 14:28 |
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micha774
Haha. Deshalb sind die Takte der U-Bahn auch erweitert worden und trotzdem fahren Kurzzüge im Netz herum.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 16:56 |
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B-V 3313
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Ja. Denn falsche oder missverständliche Kennzahlen können konkret Schaden anrichten.
Wenn man das mit Gewalt missverstehen will, sicherlich. Selbst gewählte Standards sind aber auch leicht anfechtbar.
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B-V 3313
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Selbstverständlich wird man das Ziel nicht immer und überall umsetzen können, und wenn einige U-Bahnen im Berufsverkehr dann mit einer Auslastung von 400 % verkehren, ist das halt so.
Also nur ein statistischer Trick?
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B-V 3313
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Und das ist das Problem: die falsche Zahl suggeriert, es gebe kein Überfüllungsproblem.
Für mich nicht.
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Lopi2000
Wobei die Autoindustrie ja nun auch sehr kreativ im Umgang mit ihren Kennzahlen und Richtwerten ist, was die ÖPNV-Lobby macht ist wenigstens weniger gesundheits- und umweltschädlich.
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Logital
Selbst wenn 65 die neue 100 sind, kannst du aus deiner 18 grob überschlagen ne 25 machen. Diese Zahl klingt immernoch schlecht. Das Problem ist doch dass es Linien gibt die platzen zu bestimmten Zeiten und dann gibt es Linien, die des Angebots wegen gefahren werden, des taktes wegen eben.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 17:09 |
Bildung schadet nie! Und das ist kein Voodoo-Buch irgendeines selbsternannten Management-Möchtegern-Gurus, sondern das Standardwerk eines angesehenen Professors.Zitat
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Das dürfte ungefähr so sinnvoll sein, als würde man eine Heilpraktikerin zu Homoöpathie befragen.
Natürlich! Weniger Fahrkarteneinnahmen machen den Mangel an Fahrzeugen auch nicht besser. Und mit dem richtigen Image undZitat
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Ist es angesichts des derzeitigen Mangels an Fahrzeugen und Fahrern überhaupt sinnvoll, um neue Fahrgäste zu werben?
Denken wir mal nach: Was sagt es über eine Kampagne aus, wenn sogar die New York Times darüber berichtet? Zudem soll es auch amerikanische Touristen geben, die nach Berlin reisen.Zitat
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Ich denke nein. Aber selbst, wenn man diese Frage bejaht: warum bemisst sich der Marketingerfolg eines lokal, allenfalls regional agierenden Verkehrsunternehmens darin, dass die New York Times darüber berichtet? Weil Leute, die mit der New Yorker Subway unzufrieden sind, künftig BVG fahren?
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Und vor allem - jetzt mal Butter bei die Fische: wie hoch sind denn die durch die Marketingmaßnahmen der letzten Jahre generierten Zusatzeinnahmen?
Weil Du ja keine Lust hast, Dich ins Thema einzuarbeiten, müsste ich Dir an dieser Stelle eigentlich lang und breit Dinge wie KPI (Key Performance Indicator) oder OKR (Objectives and Key Results) erklären.Zitat
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Deshalb wird Erfolg da auch nicht in Geld, sondern in Klicks gemessen.
Teils-Teils. Natürlich ist es durchaus Werbung, wenn kommuniziert wird, dass jetzt irgendwo eine zusätzliche Linie fährt oder ein dichterer Takt angeboten wird. Aber größtenteils ist Fahrgastinformation teil der erbrachten Dienstleistung. Zu dem Zeitpunkt, wo der Kunde sie benötigt, ist ja bereits die Entscheidung gefallen, dass der ÖPNV als Verkehrsmittel in Betracht kommt. Oder er ist gar bereits mitten in der Fahrt und wird dann über Abweichungen informiert. Als Teil des Kundenerlebnisses ist das aber definitiv Teil eines gesamtheitlichen Marketings.Zitat
dubito ergo sum
Fahrgastinformation ist Werbung!
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 21:50 |
Da ist überhaupt nichts daneben. Seine sonstigen Ansichten haben nichts damit zu tun was ich von ihm zitiert habe. Andernfalls dürfte man sich schon seit dem letzten Jahrhundert keinen Ford mehr kaufen.Zitat
Nachhaltigalist
Henry Ford zu zitieren finde ich ein wenig daneben, da er u.a. bekennender Antisemit war und aus privaten Gewinninteressen auch öffentlichen Nahverkehr verteufelte.
Danke aber für dieses Thema; kann ich auch noch bissel motzen.
Re: Werbe- und Marketingbudget BVG 20.03.2019 22:04 |
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Beförderungsfall Nr. 8821
Teils-Teils. Natürlich ist es durchaus Werbung, wenn kommuniziert wird, dass jetzt irgendwo eine zusätzliche Linie fährt oder ein dichterer Takt angeboten wird. Aber größtenteils ist Fahrgastinformation teil der erbrachten Dienstleistung. Zu dem Zeitpunkt, wo der Kunde sie benötigt, ist ja bereits die Entscheidung gefallen, dass der ÖPNV als Verkehrsmittel in Betracht kommt. Oder er ist gar bereits mitten in der Fahrt und wird dann über Abweichungen informiert. Als Teil des Kundenerlebnisses ist das aber definitiv Teil eines gesamtheitlichen Marketings.Zitat
dubito ergo sum
Fahrgastinformation ist Werbung!