Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 04.04.2020 09:11 |
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Heidekraut
Habe ich was übersehen? Bis her geht keiner darauf ein, was die Medizin sagt. Es müssen die Takte verdichtet werden, damit der Füllgrad der Fahrzeuge verringert wird um größere Abstände zu ermöglichen. Denn der ÖPNV scheint weiterhin eine der größten Ansteckungsquelle zu sein. Was sagt ihr dazu? Geht das überhaupt? Finanzierbar müsste es sein, denn in der Carona-Krise scheint alles irgendwie finanzierbar. Dass der Verkehr zurückgeht, scheint nicht auszureichen, zumal man das sofort mit dem Reflex beantwortet, den Takt auszudünnen, oder die Frequenz.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 19:10 |
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 19:23 |
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 20:08 |
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def
Ja, das kann alles so kommen, muss aber nicht. Denn mehr Platz ist auf den Straßen auch nach der Krise nicht.
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Abgase sind weiterhin ungesund (und töten übrigens auch).
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Und sobald man Kinos, Theater, Supermärkte für Wochenendeinkäufe oder Klubs besucht, macht es nun auch nichts mehr aus, ob man zwischendurch auch noch U-Bahn fährt.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 20:21 |
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deejay
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def
Ja, das kann alles so kommen, muss aber nicht. Denn mehr Platz ist auf den Straßen auch nach der Krise nicht.
Sicher ist auf den Straßen nachher auch nicht mehr Platz, aber vielerorts werden das auch die Busse zu spüren bekommen. Und wenn ich längere fahrzeuit wegen Stau mit einem mulmigen Gefühl wegen einer Ansteckung vergleiche, ahne ich, wofür sich viele Menschen wohl entscheiden werden.
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deejay
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def
Abgase sind weiterhin ungesund (und töten übrigens auch).
Und das hat bisher wen interessiert?
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deejay
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def
Und sobald man Kinos, Theater, Supermärkte für Wochenendeinkäufe oder Klubs besucht, macht es nun auch nichts mehr aus, ob man zwischendurch auch noch U-Bahn fährt.
So viel Vernunft und Logik zu erwarten, halte ich an dieser Stelle für töricht. Und das meine ich wirklich in keinster Weise scherzhaft. Mobilitätsentscheidungen sind nachweislich selten von logischen Entscheidungen geprägt. Es dominieren ganz andere Dinge. Sonst hätten 50% der Autobesitzuer ihr Gefährt wahrscheinlich schon verkaufen müssen.
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def
Der ÖV wird über jahre hinweg in eine Krise stürzen, fürchte ich. Klar, wird er genutzt werden. Von denen, die nicht anders können. Es macht aber einen großen Unterschied, ob am Ende 27% der Wege oder doch nur 22% der Wege mit dem ÖV zurückgelegt werden. Das wäre ein Rückgang von einem Fünftel der Kunden, was ich angesichts der Lage für nicht unrealitisch halte.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 20:46 |
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def
Ja, das kann alles so kommen, muss aber nicht. Denn mehr Platz ist auf den Straßen auch nach der Krise nicht. Abgase sind weiterhin ungesund (und töten übrigens auch). Und sobald man Kinos, Theater, Supermärkte für Wochenendeinkäufe oder Klubs besucht, macht es nun auch nichts mehr aus, ob man zwischendurch auch noch U-Bahn fährt.
Allerdings muss sich eben einiges ändern, und ich weiß, dass ich mich wiederhole: die Auslastung muss anders bestimmt werden und weniger wichtig sein. An entscheidenden Stellen in Verkehrsunternehmen müssen Menschen arbeiten, die es als ihre Aufgabe sehen, den ÖPNV zu fördern - die z.B. um höhere Kapazitäten lämpfen, um größere Abstände zwischen Fahrgästen zu ermöglichen.
Das Verhalten der BVG war jedenfalls in den letzten Wochen einfach kontraproduktiv. Erstmal das Angebot zusammenstreichen und dann schauen, wo man es doch wieder hochfahren müsste, war in einer Pandemiesituation grundfalsch. Und die hochgelobte Öffentlichkeitsarbeit der BVG hat auch völlig versagt, indem sie in eben dieser Pandemiesituation keine anderen Sorgen hatte als die chronische Angst, leere Luft zu transportieren.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 21:48 |
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Nemo
Ist schon seltsam... Herr Neumann geht davon aus, dass wir wieder fliegen werden, "Wenn Fernreisen aber wieder möglich sind, werden die, die es sich leisten können, wieder fliegen – allein schon aus Freude an wiedergewonnener Normalitzät." Aber ich soll mich dann statt mich an eben dieser wiedergewonnenen Normalität zu erfreuen mich mit meinem Auto in den dann folgenden Stau stellen und irgendwohin fahren, wo es keine Parkplätze gibt und dann?
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Nemo
Stellen die Autofahrer aus Virenschutzgründen die Stadt endgültig zu? Alle Gehwege? Alle Radwege?
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 06.04.2020 22:35 |
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def
Es ist ein äußerst günstiger Moment dafür, diesen Verscherbeln des kostbaren Straßenraums an die ineffizienteste Mobilitätsform in Frage zu stellen.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 00:23 |
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def
Allerdings muss sich eben einiges ändern, und ich weiß, dass ich mich wiederhole: die Auslastung muss anders bestimmt werden und weniger wichtig sein.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 00:59 |
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 07:17 |
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Philipp Borchert
Mit solchen Zahlen zu arbeiten ist genau so dämlich wie anzunehmen, man könne derzeit alle U-Bahnlinien auf EIN Niveau herunterfahren.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 09:26 |
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def
(...) Es war mir ja in den letzten Tagen fast schon peinlich, darauf immer wieder hinweisen - aber die Auslastung, wie sie heute gemessen wird, ist eine Zumutung. Das war sie auch schon vor der Corona-Krise. Es ist doch absolut krank, dass ein Bus oder ein Bahn erst dann als voll gilt, wenn die Sitzplätze belegt sind und ganze vier Menschen auf einem Quadratmeter stehen. Das muss endlich geändert werden, und wenn dann für die Statistik eben viele Fahrzeuge mit einem Füllungsgrad von 200 oder 300 % unterwegs sind. Es gibt kaum etwas Schädlicheres als falsche und/oder falsch priorisierte Kennzahlen. Denn sie sind Grundlage für falsche Entscheidungen.
(...)
Ein durchschnittlich ausgelasteter 12-m-Bus (also mit 14 von 70 theoretisch möglichen Fahrgästen) ersetzt zehn durchschnittlich ausgelastete Pkws. Selbst wenn man naiverweise davon ausgeht, dass das alles Kleinwagen sind, sind wir hier bei einer Länge von 40 m (Abstand zwischen ihnen noch gar nicht mitgerechnet).
Ein durchschnittlich ausgelasteter Flexity F8Z (also mit 49 Fahrgästen) mit 40 m Länge ersetzt durchschnittlich besetzte 36 Autos (ausgehend von Kleinwagen über 140 m Länge).
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 09:31 |
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Marienfelde
Natürlich würde der Bus wegen des relativ höheren Sitzplatzanteils besser abschneiden als die Bahnen, nicht nur bei den Doppeldeckern. Dennoch: In der öffentlichen Wahrnehmung wäre die Aussage, die Verkehrsmittel der BVG seien zu 70% ausgelastet, und nicht nur zu 20%, eine ganz andere - der öffentliche Verkehr würde sich nicht mehr mit Propagandaaussagen gegen sich selbst öffentlich die Beine weghauen.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 09:45 |
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Marienfelde
Natürlich würde der Bus wegen des relativ höheren Sitzplatzanteils besser abschneiden als die Bahnen, nicht nur bei den Doppeldeckern. Dennoch: In der öffentlichen Wahrnehmung wäre die Aussage, die Verkehrsmittel der BVG seien zu 70% ausgelastet, und nicht nur zu 20%, eine ganz andere - der öffentliche Verkehr würde sich nicht mehr mit Propagandaaussagen gegen sich selbst öffentlich die Beine weghauen.
Genau das ist das Problem, das ich damit habe. Der derzeitige Wert "Auslastung" ist einfach zu abstrakt und für die Öffentlichkeitsarbeit praktisch unbrauchbar, gar schädlich. Wenn man jemanden fragt, wie viele Fahrgäste er in einem zu 20 % ausgelasteten Standardlinienbus vermutet, werden die wenigsten 14 antworten, sondern deutlich weniger.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 09:51 |
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 11:36 |
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 13:12 |
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micha774
Manches Unternehmen rechnet mit einem Kunden pro 10 qm, ein anderer mit 20 qm, was nicht überall auch so kommuniziert wird.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 17:08 |
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Lopi2000
Rechnet man näherungsweise mit einer Ellipsenform an Platzbedarf ergibt sich für den kleineren Körper ein Platzbedarf von 0,08 qm und für den größeren einer von 0,17 qm. Man bekommt also 6 bis 13 dieser Körper auf einen qm.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 18:37 |
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 18:43 |
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DaniOnline
Genauso weltfremd finde ich Regelungen, wonach Verkehrsmittel einige Minuten verzögert ankommen dürfen und erst ab einem großzügigen Wert als verspätet gelten. Oft kann hierbei trotz pünktlich gewerteter Ankunft das Umsteigen nicht gelingen, da für das Anschlussverkehrsmittel die Zeit bis zur gewerteten Verspätung nicht wartet. Sprich: Darf ein Verkehrsmittel bis zu x Minuten verzögert ankommen, bis es als verspätet gilt, dann sollte diese Zeit für‘s Umsteigen mit eingerechnet werden. Oder es gilt eben alles als unpünktlich, sobald der Anschluss nicht erreicht werden kann.