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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
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Alter Köpenicker
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T6Jagdpilot
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LariFari
Und wieder: es stehen so selten Fahrräder quer auf dem Gehweg…

Ich hätte ein extra gemachtes Beweisfoto vom Samstag aufm Flachfon...

Was sagt denn ein Foto über die Häufigkeit aus?

Im Prinzip nicht viel-aber hier gehts mir darum das Radler nicht die besseren Menschen sein, so wie sie immer tun.

T6JP
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Marienfelde
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TomB
Anzahl PKW pro 1000 Einwohner in Berlin im 10-Jahres-Vergleich als einziges Bundesland rückläufig:
[www.rbb24.de]

Sehr schön. Neben Berlin und den anderen beiden Stadtstaaten fällt auch die weit unterdurchschnittliche Entwicklung in allen östlichen Bundesländern auf. Umgekehrt finde ich PKW-Quoten von 60% und mehr in diversen westdeutschen Flächenländern schon erschreckend.

Auch die Aussage "Der Trend geht zum Zweit- oder Drittwagen" versetzt mich nicht gerade in Entzücken. Wenn man im Laufe dieses Jahrzehnts wenigstens diesen Trend brechen könnte, wären wir einen kleinen Schritt weiter,

Marienfelde.

Wenn die Kids den Führerschein haben...

In der Berliner Innenstadt ohne Parkplätze vllt weniger, im Flächenland Notwendigkeit.
Bei drei Bussen am Tag nutzt n 49€ Ticket so gut wie nichts.

T6JP
Biete 0 Busse pro Tag

Bäderbahn
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T6Jagdpilot
Bei drei Bussen am Tag nutzt n 49€ Ticket so gut wie nichts.

Zitat
Bäderbahn
Biete 0 Busse pro Tag

Es steht den Menschen in den ländlichen Räumen ja frei, einen besseren ÖPNV zu gestalten und zu beauftragen. Sie (bzw. ihre Politiker) entscheiden sich aber oft, lieber erheblich niedrigere Grundsteuern einzunehmen und dann zu behaupten, mehr könne man sich nicht leisten. Auch der Umstand, dass man sich so ansiedelt, dass jegliche netzartige Infrastruktur deutlich weniger effizient betrieben werden kann, ist ja oft frei gewählt. Hier gibt es stattdessen deutlich andere Subventionen, von denen die Menschen profitieren, als das Deutschlandticket.
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GraphXBerlin
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Lopi2000
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T6Jagdpilot
Ich wäre für ähnliche Strafen bei Radlern-samt einem Kennzeichen und einer gleichlautenden Überwachung z.B.im ruhenden Verkehr, wenn die scheiss Räder mitten aufm Gehsteig liegen.

Auch hier zeigt sich, dass oft gute Angebote dafür fehlen. Unter meinem Fenster wurden vor ca. 2 Jahren 2 Parkplätze in ca. 20 umgewandelt, nur dass diese Parkplätze nun Rädern, Rollern und Co. zur Verfügung stehen. Im näheren Umfeld stehen jetzt kaum mehr falsch abgestellte Räder, würde man dies zügiger berlinweit umsetzen, hätte man das Problem gelöst.

Aha. Also Autos haben keinen Anspruch auf einen Parkplatz im öffentlichen Straßenland, Fahrräder etc. wird dieser aber sogar offiziell eingerichtet? Soviel zum Thema Busspur in der Clayallee und der Wegfall von Parkplätzen...

Nein, Du ziehst falsche Schlüsse. Es wurden eben nicht alle Autoparkplätze gegen Fahrradplätze mit Faktor 10 getauscht, sondern lediglich zwei.

Und was das ganze mit der Busspur in der Clayallee zu tun haben soll, wirst wohl auch nur du verstehen.
Zitat
GraphXBerlin
Aha. Also Autos haben keinen Anspruch auf einen Parkplatz im öffentlichen Straßenland, Fahrräder etc. wird dieser aber sogar offiziell eingerichtet? Soviel zum Thema Busspur in der Clayallee und der Wegfall von Parkplätzen...

Autos sind Dinge und können daher gar keine Ansprüche haben! Ansonsten hat niemand irgendwelche unveräußerlichen Vorrechte Dinge auf öffentlichem Straßenland abzustellen. Weder Autofahrer, noch Radfahrer, noch darf der Supermarkt seine Verkaufsfläche oder die Kneipe ihre Bewirtschaftungsfläche einfach so auf das Straßenland ausdehnen. Die Gesetzgeber - also eigentlich wir - entscheiden je nach Ort individuell über die Nutzung der Flächen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.09.2023 10:49 von Nemo.
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Lopi2000
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T6Jagdpilot
Bei drei Bussen am Tag nutzt n 49€ Ticket so gut wie nichts.

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Bäderbahn
Biete 0 Busse pro Tag

Es steht den Menschen in den ländlichen Räumen ja frei, einen besseren ÖPNV zu gestalten und zu beauftragen. Sie (bzw. ihre Politiker) entscheiden sich aber oft, lieber erheblich niedrigere Grundsteuern einzunehmen und dann zu behaupten, mehr könne man sich nicht leisten. Auch der Umstand, dass man sich so ansiedelt, dass jegliche netzartige Infrastruktur deutlich weniger effizient betrieben werden kann, ist ja oft frei gewählt. Hier gibt es stattdessen deutlich andere Subventionen, von denen die Menschen profitieren, als das Deutschlandticket.

Nein, die Vorstellung, Menschen in ländlichen Räumen könnten einen besseren ÖV gestalten und beauftragen ist einfach irreal. Erstens würde es bereits am Geld scheitern und zweitens ginge es wohl auch rechtlich nicht ohne weiteres. Klar: Man kann natürlich versuchen, Parteien oder Personen zu wählen, die dem Ausbau des ÖV offener gegenüberstehen, oder sich selbst engagieren.

Das Argument mit der freiwilligen Ansiedlung in der Tiefe des Raumes scheint mir auch nicht sonderlich plausibel, weil es durchaus Millionen Menschen gibt, die seit jeher auf dem Land leben.

Überhaupt ist es mit der Freiwilligkeit so eine Sache: Wer von einem Häuschen mit Garten träumt, wird z.B. im Altbezirk Schöneberg kein passendes Grundstück finden, in anderen Gegenden nur teure Grundstücke usw.

Anknüpfend an das 49-€-Ticket sollte jetzt auch der nächste Schritt gegangen werden, nämlich in Richtung eines flächendeckenden vertakteten ÖV auch abseits der Eisenbahn. Das 49-€-Ticket wird letztlich auch von den Steuerzahlenden auf dem Land mitfinanziert, daher halte ich es für konsequent, sie durch bessere Angebote auch davon profitieren zu lassen.

Wenn durch bessere Angebote auf dem Lande die PKW-Quoten im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen usw. nicht immer noch weiter steigen würden, wäre das schon ein erster Erfolg,

Marienfelde.
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Marienfelde
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Lopi2000
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T6Jagdpilot
Bei drei Bussen am Tag nutzt n 49€ Ticket so gut wie nichts.

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Bäderbahn
Biete 0 Busse pro Tag

Es steht den Menschen in den ländlichen Räumen ja frei, einen besseren ÖPNV zu gestalten und zu beauftragen. Sie (bzw. ihre Politiker) entscheiden sich aber oft, lieber erheblich niedrigere Grundsteuern einzunehmen und dann zu behaupten, mehr könne man sich nicht leisten. Auch der Umstand, dass man sich so ansiedelt, dass jegliche netzartige Infrastruktur deutlich weniger effizient betrieben werden kann, ist ja oft frei gewählt. Hier gibt es stattdessen deutlich andere Subventionen, von denen die Menschen profitieren, als das Deutschlandticket.

Nein, die Vorstellung, Menschen in ländlichen Räumen könnten einen besseren ÖV gestalten und beauftragen ist einfach irreal. Erstens würde es bereits am Geld scheitern und zweitens ginge es wohl auch rechtlich nicht ohne weiteres. Klar: Man kann natürlich versuchen, Parteien oder Personen zu wählen, die dem Ausbau des ÖV offener gegenüberstehen, oder sich selbst engagieren.

Das Argument mit der freiwilligen Ansiedlung in der Tiefe des Raumes scheint mir auch nicht sonderlich plausibel, weil es durchaus Millionen Menschen gibt, die seit jeher auf dem Land leben.

Überhaupt ist es mit der Freiwilligkeit so eine Sache: Wer von einem Häuschen mit Garten träumt, wird z.B. im Altbezirk Schöneberg kein passendes Grundstück finden, in anderen Gegenden nur teure Grundstücke usw.

Anknüpfend an das 49-€-Ticket sollte jetzt auch der nächste Schritt gegangen werden, nämlich in Richtung eines flächendeckenden vertakteten ÖV auch abseits der Eisenbahn. Das 49-€-Ticket wird letztlich auch von den Steuerzahlenden auf dem Land mitfinanziert, daher halte ich es für konsequent, sie durch bessere Angebote auch davon profitieren zu lassen.

Wenn durch bessere Angebote auf dem Lande die PKW-Quoten im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen usw. nicht immer noch weiter steigen würden, wäre das schon ein erster Erfolg,

Marienfelde.

77% der Deutschen leben in Städten oder Ballungsräumen. 77% müssten also einen adäquaten, alltagstauglichen ÖPNV nutzen können.
Quelle: [www.deutschland.de]
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Marienfelde
Das Argument mit der freiwilligen Ansiedlung in der Tiefe des Raumes scheint mir auch nicht sonderlich plausibel, weil es durchaus Millionen Menschen gibt, die seit jeher auf dem Land leben.

Die Familie meiner Mutter lebt seit >200 Jahren mehrheitlich in einem Kaff, das für ein Dorf dieser Größe sogar einen ganz brauchbaren Busanschluss in die nächste große Stadt hat (etwa 10 Fahrten pro Tag). Das Busangebot ist bloß überhaupt nicht als gedankliche Option vorhanden. Vor 1 oder 2 Jahren wollte man mich am frühen Abend unbedingt vom dortigen Bahnhof mit dem Pkw abholen, aber es war zeitlich schwierig. Ich habe dann vorgeschlagen: ich kann doch den Bus nehmen. Großes Erstaunen, aber es hat geklappt... und ich war nahezu der einzige Fahrgast.

Zitat
Marienfelde
Überhaupt ist es mit der Freiwilligkeit so eine Sache: Wer von einem Häuschen mit Garten träumt, wird z.B. im Altbezirk Schöneberg kein passendes Grundstück finden, in anderen Gegenden nur teure Grundstücke usw.

Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Aber dann bitte nicht jammern, wenn man sich benachteiligt fühlt, weil man in der einsamen Waldlichtung keinen 10 Minuten-Takt hat.... :-)
Zitat
Latschenkiefer
Die Familie meiner Mutter lebt seit >200 Jahren mehrheitlich in einem Kaff, das für ein Dorf dieser Größe sogar einen ganz brauchbaren Busanschluss in die nächste große Stadt hat (etwa 10 Fahrten pro Tag). Das Busangebot ist bloß überhaupt nicht als gedankliche Option vorhanden. Vor 1 oder 2 Jahren wollte man mich am frühen Abend unbedingt vom dortigen Bahnhof mit dem Pkw abholen, aber es war zeitlich schwierig. Ich habe dann vorgeschlagen: ich kann doch den Bus nehmen. Großes Erstaunen, aber es hat geklappt... und ich war nahezu der einzige Fahrgast.

Ich komme aus einem kleinen nordhessischen Dorf (1.800 Einwohner*innen), wo bis zum Fahrplanwechsel 2022/2023 von Mo-Fr nur 4x unregelmäßig ein Bus fuhr - am Wochenender gar nicht.

Seit dem Fahrplanwechsel hat der NVV (Nordhessischer Verkehrsverbund) gemäß des Mottos "Jedes Dorf - jede Stunde" einen vertakteten Fahrplan entwickelt. Seitdem kommt der Bus von Mo-Fr zwischen 6 und 21 Uhr stündlich - am Wochenende (auch sonntags!!) alle 2 Stunden.

Seitdem dieses Angebot existiert, transportieren die Busse keine heiße Luft mehr! Es sitzen tatsächlich Menschen im Bus (klar, überfüllt ist er auch nicht). Wenn ich meine Eltern besuche, nutze ich diese Möglichkeit mittlerweile auch für Freizeitzwecke. Selbst der Kegelclub meiner Mutter (ja, sowas existiert da noch) nutzt nun den Linienbus für die Fahrt ins benachbarte Dorf zur Kegelbahn.

Und man hat es sogar geschafft die Linie um 3 Stationen zum nächsten Bahnhof auf westfälischem Gebiet zu verlängern. Die Linie endet nun nicht mehr einfach an der Landesgrenze im Nirgendwo.

Warum erzähle ich das: In meinen Augen zeigt es wieder: Wenn das Angebot da ist, wird der Bus auch genutzt.

Auch von sozial schwächeren Personengruppen, die sonst auf dem Land komplett aufgeschmissen sind.

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Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.09.2023 13:59 von LariFari.
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Marienfelde
Nein, die Vorstellung, Menschen in ländlichen Räumen könnten einen besseren ÖV gestalten und beauftragen ist einfach irreal. Erstens würde es bereits am Geld scheitern und zweitens ginge es wohl auch rechtlich nicht ohne weiteres. Klar: Man kann natürlich versuchen, Parteien oder Personen zu wählen, die dem Ausbau des ÖV offener gegenüberstehen, oder sich selbst engagieren.

Natürlich können sie dies nicht allein selbst machen, aber würden sie mehr Steuern in die Gemeindekasse (und weiter über die Kreisumlage an die Kreise) zahlen, wäre der ÖPNV besser finanzierbar als bei den derzeitigen Steuersätzen. Die Gemeindesteuern (vor allem die Grund-, aber auch die Gewerbesteuer) sind in kleinen Gemeinden exorbitant niedriger als in Großstädten.

Zitat
Marienfelde
Das Argument mit der freiwilligen Ansiedlung in der Tiefe des Raumes scheint mir auch nicht sonderlich plausibel, weil es durchaus Millionen Menschen gibt, die seit jeher auf dem Land leben.

Überhaupt ist es mit der Freiwilligkeit so eine Sache: Wer von einem Häuschen mit Garten träumt, wird z.B. im Altbezirk Schöneberg kein passendes Grundstück finden, in anderen Gegenden nur teure Grundstücke usw.

Es ist aber klar, dass jemand, der mit 20 oder 100 Menschen in einem Haus lebt und das nächste Haus steht gleich nebenan, erheblich preiswerter zu erschließen ist, als jemand der zunächst mal mehrere dutzend Meter exklusiv nutzbare Grundstücksfläche für sich hat. Diese Effizienzvorteile der Stadt werden sehr oft nicht preislich weitergegeben, sondern es gibt einen Anspruch, dass alle möglichen Netzanschlüsse überall gleich teuer sein sollen.

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Marienfelde
Anknüpfend an das 49-€-Ticket sollte jetzt auch der nächste Schritt gegangen werden, nämlich in Richtung eines flächendeckenden vertakteten ÖV auch abseits der Eisenbahn. Das 49-€-Ticket wird letztlich auch von den Steuerzahlenden auf dem Land mitfinanziert, daher halte ich es für konsequent, sie durch bessere Angebote auch davon profitieren zu lassen.

Wenn durch bessere Angebote auf dem Lande die PKW-Quoten im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen usw. nicht immer noch weiter steigen würden, wäre das schon ein erster Erfolg,

Natürlich sollte man den ÖPNV auch flächendeckend verbessern, aber ich würde Bund und Länder hier eher für eine Anschubfinanzierung in der Pflicht sehen, um die besonders unwirtschaftlichen Phasen der Schaffung eines nutzbaren Angebotes zu unterstützen. Die dauerhafte Finanzierung ist aber eine kommunale Aufgabe und sollte nicht durch Bund und Länder subventioniert werden, damit die Kommunen dann diese Subventionen dauerhaft über sehr niedrige kommunale Steuern weitergeben.
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Lopi2000

Die dauerhafte Finanzierung ist aber eine kommunale Aufgabe und sollte nicht durch Bund und Länder subventioniert werden, damit die Kommunen dann diese Subventionen dauerhaft über sehr niedrige kommunale Steuern weitergeben.

Allerdings wird ja ein Großteil des MIV - auch oder gerade im Nahverkehr - auf Landes- oder Bundesstraßen oder gar Autobahnen abgewickelt. Der Bund hat sogar die Macht in Städten Nahverkehrsautobahnen zu bauen, obwohl er gar nicht für den Nahverkehr zuständig ist. Wenn man den ÖV hier auf ausschließlich kommunale Mittel begrenzt, ist das ein Wettbewerbsnachteil.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Allerdings wird ja ein Großteil des MIV - auch oder gerade im Nahverkehr - auf Landes- oder Bundesstraßen oder gar Autobahnen abgewickelt. Der Bund hat sogar die Macht in Städten Nahverkehrsautobahnen zu bauen, obwohl er gar nicht für den Nahverkehr zuständig ist. Wenn man den ÖV hier auf ausschließlich kommunale Mittel begrenzt, ist das ein Wettbewerbsnachteil.

Bundes- und Landesstraße und Autobahnen machen gerade mal ein Sechstel des gesamten Straßennetzes (16,6 %) aus und entsprechen auf den ÖV übertragen eher dem schienengebundenen Nahverkehr, für den ja tatsächlich auch die Länder zuständig sind. Ein fast ähnlich großes Teilnetz des übergeordneten Straßennetzes ist als Kreisstraßen schon in kommunaler Hand (11 %). Fast drei Viertel des Straßennetzes sind als Gemeindestraßen kommunal.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Nemo
Allerdings wird ja ein Großteil des MIV - auch oder gerade im Nahverkehr - auf Landes- oder Bundesstraßen oder gar Autobahnen abgewickelt. Der Bund hat sogar die Macht in Städten Nahverkehrsautobahnen zu bauen, obwohl er gar nicht für den Nahverkehr zuständig ist. Wenn man den ÖV hier auf ausschließlich kommunale Mittel begrenzt, ist das ein Wettbewerbsnachteil.

Bundes- und Landesstraße und Autobahnen machen gerade mal ein Sechstel des gesamten Straßennetzes (16,6 %) aus und entsprechen auf den ÖV übertragen eher dem schienengebundenen Nahverkehr, für den ja tatsächlich auch die Länder zuständig sind.

Allerdings wird doch wohl sicherlich ein weitaus größerer Anteil der Verkehrsleistung über diese Straßen abgewickelt.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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LariFari
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Latschenkiefer
Die Familie meiner Mutter lebt seit >200 Jahren mehrheitlich in einem Kaff, das für ein Dorf dieser Größe sogar einen ganz brauchbaren Busanschluss in die nächste große Stadt hat (etwa 10 Fahrten pro Tag). Das Busangebot ist bloß überhaupt nicht als gedankliche Option vorhanden. Vor 1 oder 2 Jahren wollte man mich am frühen Abend unbedingt vom dortigen Bahnhof mit dem Pkw abholen, aber es war zeitlich schwierig. Ich habe dann vorgeschlagen: ich kann doch den Bus nehmen. Großes Erstaunen, aber es hat geklappt... und ich war nahezu der einzige Fahrgast.

Ich komme aus einem kleinen nordhessischen Dorf (1.800 Einwohner*innen), wo bis zum Fahrplanwechsel 2022/2023 von Mo-Fr nur 4x unregelmäßig ein Bus fuhr - am Wochenender gar nicht.

Seit dem Fahrplanwechsel hat der NVV (Nordhessischer Verkehrsverbund) gemäß des Mottos "Jedes Dorf - jede Stunde" einen vertakteten Fahrplan entwickelt. Seitdem kommt der Bus von Mo-Fr zwischen 6 und 21 Uhr stündlich - am Wochenende (auch sonntags!!) alle 2 Stunden.

Seitdem dieses Angebot existiert, transportieren die Busse keine heiße Luft mehr! Es sitzen tatsächlich Menschen im Bus (klar, überfüllt ist er auch nicht). Wenn ich meine Eltern besuche, nutze ich diese Möglichkeit mittlerweile auch für Freizeitzwecke. Selbst der Kegelclub meiner Mutter (ja, sowas existiert da noch) nutzt nun den Linienbus für die Fahrt ins benachbarte Dorf zur Kegelbahn.

Und man hat es sogar geschafft die Linie um 3 Stationen zum nächsten Bahnhof auf westfälischem Gebiet zu verlängern. Die Linie endet nun nicht mehr einfach an der Landesgrenze im Nirgendwo.

Warum erzähle ich das: In meinen Augen zeigt es wieder: Wenn das Angebot da ist, wird der Bus auch genutzt.

Auch von sozial schwächeren Personengruppen, die sonst auf dem Land komplett aufgeschmissen sind.

Das klingt doch wirklich toll! Glaube der "Landflucht" setzt man damit auch etwas entgegen, wenn alte und junge Menschen eigenständig mobil sein können.
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LariFari
Warum erzähle ich das: In meinen Augen zeigt es wieder: Wenn das Angebot da ist, wird der Bus auch genutzt.

Richtig. Eine Linie muss natürlich auch so konzipiert sein, dass sie mehr als nur eine Aufgabe erfüllen kann. NUR als Bahnzubringer werden es die wenigsten Linien schaffen. Die landkreisübergreifende Zusammenarbeit muss deutlich ausgeweitet werden. Mag ja sein dass man nur zu den Behörden und Schulen des eigenen Landkreises muss, aber einkaufen, ärztliche Versorgung und Freizeit finden überregional statt. Dem muss endlich Rechnung getragen werden, auch über wenige Leuchtturmlinien hinaus.

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Nemo
Allerdings wird doch wohl sicherlich ein weitaus größerer Anteil der Verkehrsleistung über diese Straßen abgewickelt.

Vermutlich schon, aber die anderen Straßen müssen ja trotzdem gebaut und unterhalten werden.
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Lopi2000
Die Gemeindesteuern (vor allem die Grund-, aber auch die Gewerbesteuer) sind in kleinen Gemeinden exorbitant niedriger als in Großstädten.
Ja warum wohl?! Mehrere Faktoren. Bei Grundsteuer spielt ja der Bodenrichtwert eine Rolle, der ist auf dem Land niedriger, dadurch ergibt sich schon automatisch ein niedrigen Grundsteuermessbetrag. Auf die Bodenrichtwerte haben die Kommunen kein Einfluss, nur auf die Hebesätze. Aber selbst mit den Hebesätzhöhen aus Berlin wird man nicht auf die Gebühren kommen, die man in Berlin zahlt. Einfache Mathematik eben. Landwirtschaftsfläche(gibt es auf dem Land tendenziell mehr als bebaute Fläche und in der Stadt Berlin) fällt in Grundsteuer A, da wird ein Ersatzwirtschaftswert bestimmt. Die ist abhängig nach der Bodengüte. Schlechtes Land = niedriger Ersatzwirtschaftswert = niedrige Gebühren. Brandenburg ist tendenziell Sandbüchse mit niedrigen Bodenpunkten. Fast ganz Brandenburg ist auch benachteiligtes Gebiet.

Be den Gewerbesteuern ähnlich. Auch hier hat die Kommune nur Einfluss auf die Hebesätze. Und die sind in Brandenburg nicht weit ab von den Sätzen in Berlin. Tendenziell sind die Sätze auf dem Land etwas niedriger, damit man nicht unbedingt die letzten Gewerbetreibende vertreibt und ggf. vielleicht auch welche anlocken kann. Meist sitzen auf dem Land auch nicht überall große Firmen mit hohen Gewerbeertrag.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.09.2023 23:45 von Barnimer.
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Nemo
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GraphXBerlin
Aha. Also Autos haben keinen Anspruch auf einen Parkplatz im öffentlichen Straßenland, Fahrräder etc. wird dieser aber sogar offiziell eingerichtet? Soviel zum Thema Busspur in der Clayallee und der Wegfall von Parkplätzen...

Autos sind Dinge und können daher gar keine Ansprüche haben! Ansonsten hat niemand irgendwelche unveräußerlichen Vorrechte Dinge auf öffentlichem Straßenland abzustellen. Weder Autofahrer, noch Radfahrer, noch darf der Supermarkt seine Verkaufsfläche oder die Kneipe ihre Bewirtschaftungsfläche einfach so auf das Straßenland ausdehnen. Die Gesetzgeber - also eigentlich wir - entscheiden je nach Ort individuell über die Nutzung der Flächen.
Das weiß ich alles. Ich wollte nur mal ironisch darauf hinweisen.
Zitat
Barnimer
Auf die Bodenrichtwerte haben die Kommunen kein Einfluss, nur auf die Hebesätze. Aber selbst mit den Hebesätzhöhen aus Berlin wird man nicht auf die Gebühren kommen, die man in Berlin zahlt. Einfache Mathematik eben.

Einfache Mathematik sagt auch, dass es reicht, wenn man auf einen von mehreren Faktoren Einfluss hat. (Solange keiner der anderen Faktoren 0 beträgt.)
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