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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Moin.

Heute wurde der folgende Antrag an das Berliner Abgeordnetenhauses veröffentlicht:

Zitat

Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen vom 26.9.2023: Verkehrssicherheit erhöhen - Menschen an Straßenbahnhaltestellen vor Autoverkehr schützen

Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:

Verkehrssicherheit ist nicht verhandelbar und hat oberste Priorität. Daher wird der Senat aufgefordert, an Straßenbahnhaltestellen, an denen der Ausstieg straßenbündig ohne eigenständigen Ausstiegsbereich im Bereich des an der Straßenbahn vorbeifahrenden Kfz-Verkehrs erfolgen muss, die Verkehrssicherheit der Fahrgäste zu erhöhen und den Schutz vor dem fließenden Kfz-Verkehr zu gewährleisten.

Folgende Maßnahmen sind dafür an allen entsprechenden Straßenbahnhaltestellen sukzessive umzusetzen:

- An den Haltestellenbereichen ist durch eine Pförtnerampel dafür Sorge zu tragen, dass der Kfz-Verkehr während des Halts der Straßenbahn anhalten muss und nicht regelwidrig durch Einfahrt in den Haltestellenbereich die aussteigenden Fahrgäste gefährdet.

- Die Kfz-Fahrbahn ist im Bereich der Haltestellen durch Umbau auf das Niveau der Unterkante der Straßenbahntüren zu erhöhen, sodass ein barrierearmer Ein- und Ausstieg für Fahrgäste ermöglicht wird.

Zudem wird der Senat aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass Anbieter von Navigationsdiensten bei der Navigation Autofahrende an entsprechenden Straßenbahnhaltestellen auf die Pflicht zum Anhalten bei aussteigenden Fahrgästen hinweisen.

Begründung:

In Berlin gibt es zahlreiche Straßenbahnhaltestellen, an denen der Ein- und Ausstieg über die Fahrbahn für den Kfz-Verkehr erfolgt. Die gemäß § 20 StVO bestehende Pflicht für den Kfz-Verkehr während des Halts der Straßenbahn anzuhalten und ein- und aussteigende Fahrgäste durchzulassen, wird häufig missachtet. Das führt zu Gefährdungen der Fahrgäste und beeinträchtigt die Sicherheit der ÖPNV-Nutzenden.

Zudem ist die Barrierefreiheit an diesen Haltestellen mangelhaft, da die Fahrgäste eine hohe Stufe vom Fahrbahnniveau zur Straßenbahn überwinden müssen.

Abhilfe schaffen einerseits der Einbau von Pförtnerampeln, die während des Halts der Straßenbahn dem Kfz-Verkehr rot signalisieren und die Pflicht zum Anhalten durch eindeutige Signale unterstreichen. Andererseits ist im Zuge der Anpassung der Haltestellen auch die Barrierefreiheit zu verbessern, indem das Straßenniveau bis zur Unterkante der Straßenbahntüren erhöht wird und damit das Ein- und Aussteigen insbesondere für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste erleichtert wird.

Erfahrungen aus anderen deutschen Städten wie Erfurt oder Halle/Saale zeigen, dass diese Lösung etabliert und praktikabel ist. Die Erfahrungen aus der Berliner Praxis zeigen, dass der Verzicht auf diese Lösung nicht hingenommen werden kann, da die Pflicht zum Anhalten ohne Pförtnerampeln von einer Vielzahl von Kfz-Fahrenden ignoriert wird.

Das Ziel der Vision Zero, einem Verkehrssystem ohne Tote und Verletzte, erfordert ein Bündel an Maßnahmen, zu denen auch die beantragten gehören. Da auch der Senat in seinen Richtlinien der Regierungspolitik davon spricht, dass die Verkehrssicherheit gerade an Gefahrenschwerpunkten deutlich erhöht werden soll, ist die Umsetzung dieses Antrags ein wichtiger Baustein zur Umsetzung dieses Ziels.
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Weiterhin wurde folgende parlamentarische Vorlage veröffentlicht (nur Überschrift, da mit zwölf Seiten etwas zu lang für dieses Forum):

Vorlage des Senats von Berlin vom 19.9.2023 zur Kenntnisnahme: Bundesratsinitiative (gemeinsam mit dem Land Brandenburg) für einen Gesetzesantrag zur Stärkung des Klimaschutzes durch eine Beschleunigung des Ausbaus der Schieneninfrastruktur - Klimaschutzbeschleunigungsgesetz Schiene

Viele Grüße, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Ich bin zwiegespalten hinsichtlich dieses Vorschlags: einerseits würde das die Sicherheit an Haltestellen auf der Fahrbahn nach und nach erhöhen.

Andererseits sehe ich eine Reihe von Nachteilen:

- Da die Umstellung dauern wird, wird es an den verbleibenden Haltestellen ohne Pförtnerampel immer unsicherer, da immer weniger Menschen wissen, wie man sich dort zu verhalten hat.

- Ein Problem, bei dem Menschen sich nicht an die StVO halten und dadurch andere gefährden, wird mal wieder mit maximalem Aufwand und viel Technik gelöst, statt einfach die StVO durchzusetzen (meinetwegen begleitet von einer Kampagne). Die Formulierung im Grünen-Antrag "es ist durch Ampeln dafür Sorge zu tragen, dass der Autoverkehr anhalten muss" ist insofern auch ziemlich problematisch - das muss der Autoverkehr (ebenso wie der Radverkehr) auch ganz ohne Ampel!

- Wir wissen alle, wie die Ampelschaltungen für die Straßenbahnen in der Praxis aussehen werden. Letztlich wird es an jeder Haltestelle auf einen zusätzlichen Halt und in Summe auf eine mehrminütige Fahrzeitverlängerung hinauslaufen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.2023 07:50 von def.
Zitat
def
- Ein Problem, bei dem Menschen sich nicht an die StVO halten und dadurch andere gefährden, wird mal wieder mit maximalem Aufwand und viel Technik gelöst, statt einfach die StVO durchzusetzen (meinetwegen begleitet von einer Kampagne). Die Formulierung im Grünen-Antrag "es ist durch Ampeln dafür Sorge zu tragen, dass der Autoverkehr anhalten muss" ist insofern auch ziemlich problematisch - das muss der Autoverkehr (ebenso wie der Radverkehr) auch ganz ohne Ampel!

Das gilt doch aber genauso für Radwege. Anstatt nun alle Verkehrsteilnehmer gegeneinander abzupollern, müsste "nur" die StVO durchgesetzt werden.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
- Ein Problem, bei dem Menschen sich nicht an die StVO halten und dadurch andere gefährden, wird mal wieder mit maximalem Aufwand und viel Technik gelöst, statt einfach die StVO durchzusetzen (meinetwegen begleitet von einer Kampagne). Die Formulierung im Grünen-Antrag "es ist durch Ampeln dafür Sorge zu tragen, dass der Autoverkehr anhalten muss" ist insofern auch ziemlich problematisch - das muss der Autoverkehr (ebenso wie der Radverkehr) auch ganz ohne Ampel!

Das gilt doch aber genauso für Radwege. Anstatt nun alle Verkehrsteilnehmer gegeneinander abzupollern, müsste "nur" die StVO durchgesetzt werden.

Die sind aber schwerer zu überwachen als punktuelle Haltestellen und in Bau und Betrieb auch weniger aufwändig als eine Ampel.
Zitat
def
Die sind aber schwerer zu überwachen als punktuelle Haltestellen und in Bau und Betrieb auch weniger aufwändig als eine Ampel.

Ich weiß was du meinst, ich sehe es aber trotzdem als den falschen Weg an. So wenig wie man neben jeden Radweg/Fußweg alle 20 Meter einen Polizisten hinstellen kann, so wenig wird man das an Straßenbahnhaltestellen tun. Wir gehen trotzdem den falschen Weg. Anstatt nun die StVO durchzusetzen, wird alles abgepollert und damit auch wieder eine falsche Sicherheit vorgegaukelt. Denn zwischen die Poller kann trotzdem ein Radfahrer auf die Fahrbahn fahren oder ein Fußgänger treten.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Ich weiß was du meinst, ich sehe es aber trotzdem als den falschen Weg an. So wenig wie man neben jeden Radweg/Fußweg alle 20 Meter einen Polizisten hinstellen kann, so wenig wird man das an Straßenbahnhaltestellen tun. Wir gehen trotzdem den falschen Weg. Anstatt nun die StVO durchzusetzen, wird alles abgepollert und damit auch wieder eine falsche Sicherheit vorgegaukelt. Denn zwischen die Poller kann trotzdem ein Radfahrer auf die Fahrbahn fahren oder ein Fußgänger treten.

Wie bei Falschparkenden nach Wiesbadener Vorbild könnte auch hier die BVG bei der Überwachung und Ahndung unterstützen und jeden Verstoß dokumentieren und an die Behörden zur Ahnung weiterleiten. Es kommt täglich dutzendfach vor und ist potenziell eine größere Gefahr als das Überfahren einer eher unbedeutenden roten Ampel. Dennoch sind die Strafen erstaunlich niedrig: erst, wenn man dabei auch aktiv Fahrgäste behindert, kostet es 60 Euro, eine Gefährdung nochmal 10 Euro mehr. Bei einer Ampel sind es ohne jemanden zu behindern schon 90 Euro, mit Gefährung dann 200 Euro.
Die Poller sind insofern kein günstiges Beispiel, weil dadurch niemand etwas verliert. (Abgesehen von chronischen Falschparkern)

Ich würde Pförtnerampeln daher eher mit getrennten Grünphasen für Radfahrer und Rechtsabbiegern vergleichen. Obwohl sie für mehr Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern sorgen würden, werden sie von vielen Betroffenen abgelehnt, weil jeder weiß, was bei der Einrichtung passieren würde: Anstatt Grün für Radfahrer und Geradeaus-Verkehr auf der Fahrbahn, während die Gefährder (Rechtsabbieger, die sich nicht an die Wartepflicht halten) auf ihre eigene Phase warten müssen, würden die Radfahrer in der Realität 2 Minuten lang auf 10 Sekunden Grün warten müssen.

Und so ist das auch mit den Pförtnerampeln. Anstatt ein angefordertes Sofortgrün für die Straßenbahn - siehe Bahnhof Köpenick...

Von daher barrierefreier Umbau ja, Pförtnerampeln (unter den aktuellen Bedingungen) nein.
Das wäre doch die Idee. Da stimme ich dir vollkommen zu Lopi2000.

Ergänzend:
Wenn ein Verstoß 900 € kostet oder vielleicht noch besser 30% des Monatsbrutto-Einkommen, dann muss auch nicht alle 20 Meter ein*e Polizist*in stehen. Dann reicht die abschreckende Strafe.


@VvJ-Ente:
Doch dank der Poller kann man langsam Radler nicht immer überholen, sich vor Kreuzungen nicht links zum Abbiegen Einordnen (Bsp. vom U Mendelssohn-Bartholdy Park kommend an der Schöneberger Brücke Ri. Anhalter Bahnhof) Und wenn vor einem auf den abgepollerten Radweg ein Auto zum Ausladen hält (alles schon erlebt) kommt man nicht auf die Fahrbahn.
Im Tagesspiegel Checkpoint steht heute, dass der Geschäftsführer der Infravelo, Arne Petersen, offenbar um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten hat. Nach gerade einmal einem Jahr Amtszeit.

Ich vermute, er hat er keine Hoffnung mehr, etwas unter diesem Senat bewegen zu können.
Wäre das ein Vorbild für Berlin oder würde es einen Bürgerkrieg auslösen?
Zitat
md95129
Wäre das ein Vorbild für Berlin oder würde es einen Bürgerkrieg auslösen?

Eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung würde doch in Berlin schon einen Bürgerkrieg und den Untergang des Abendlands auslösen...

Ich fände die Idee durchaus sinnvoll, denn der Platz in der Stadt ist begrenzt, das ÖPNV-Angebot (nahezu) in der Fläche sehr gut. Einen wirklichen MIV-Zwang sehe ich in Berlin für fast niemanden und monetäre Aspekte sind besser als Steuerungsinstrument geeignet als Verbote. Wer ein gelegentlich Auto "braucht", kann immer noch auf Car Sharing zurückgreifen.

Ich fände es allerdings sinnvoller, solche Lizenzen zeitlich zu begrenzen und z.B. jedes Jahr erneut zu versteigern oder einen Zwischenhandel auf einem Zertifikatemarkt zu ermöglichen. Ansonsten besteht das Risiko, dass solche Lizenzen - wie vieles im Verkehrsbereich - als "eh-da-Kosten" empfunden werden: wer eine Lizenz hat, kauft sich eher ein neues Auto als sein Auto aufzugeben, wenn die Lizenzkosten höher sind als das Auto an sich.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.2023 16:05 von Lopi2000.
Zitat
Latschenkiefer
Im Tagesspiegel Checkpoint steht heute, dass der Geschäftsführer der Infravelo, Arne Petersen, offenbar um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten hat. Nach gerade einmal einem Jahr Amtszeit.

Nun ja, hinsichtlich der Berücksichtigung der Belange von ÖPNV und Barrierefreiheit war InfraVelo bisher aber leider auch nicht sonderlich aufgeschlossen oder kooperativ. Insofern könnte da eine neue Hausleitung schon sinnvoll sein...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Lopi2000
Einen wirklichen MIV-Zwang sehe ich in Berlin für fast niemanden und monetäre Aspekte sind besser als Steuerungsinstrument geeignet als Verbote.

Dem würde ich in dieser Pauschalität nicht zustimmen. Eine Steuerung übers Montäre ist nämlich in sozialer Hinsicht viel ungerechter: wer sich freikaufen kann, kauft sich frei, Verbote hingegen gelten für alle. Ein Parkverbot auf der Westseite der Meierstraße gilt für jede:n, eine hohe Parkgebühr ist nur für jene ein Hindernis, die es sich nicht leisten können.

Das ist übrigens auch eine sehr unschöne Entwicklung der letzten Jahre: dass Verbote noch nicht mal angedacht werden dürfen, ohne sich gleich dem Vorwurf eines Nordkorea 2.0 auszusetzen. Dabei sind Verbote eine völlig legitimes Mittel, um gesamtgesellschaftliche Interessen und Belange durchzusetzen.

Das heißt nicht, dass man jedes Verbot hinzunehmen hat und das Verbote nicht in Frage gestellt werden sollten, ganz im Gegenteil. Aber sie sind letztlich auch ein legitimes Mittel, um das Zusammenleben zu regeln.
Zitat
def
Zitat
Lopi2000
Einen wirklichen MIV-Zwang sehe ich in Berlin für fast niemanden und monetäre Aspekte sind besser als Steuerungsinstrument geeignet als Verbote.

Dem würde ich in dieser Pauschalität nicht zustimmen. Eine Steuerung übers Montäre ist nämlich in sozialer Hinsicht viel ungerechter: wer sich freikaufen kann, kauft sich frei, Verbote hingegen gelten für alle. Ein Parkverbot auf der Westseite der Meierstraße gilt für jede:n, eine hohe Parkgebühr ist nur für jene ein Hindernis, die es sich nicht leisten können.

Ja, die soziale Komponente sollte man natürlich nicht außer Acht lassen, insbesondere bei den in Singapur im Rahmen der Auktionen entstehenden Preise, wobei es dann natürlich wieder deutlich komplizierter würde. Grundsätzlich wäre es aber kein Problem, den Kauf der Zertifikate auch querzusubventionieren. Wer eine besondere "Autobedürftigkeit" nachweisen kann (wie auch immer man die definiert), könnte z.B. einen Rabatt auf den Preis bekommen. Oder man denkt über eine Auktion nicht über den absoluten Preis sondern (analog zu Gerichtsurteilen) in Tagessätzen nach, so dass man eher einkommensunabhängig bieten könnte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.2023 17:22 von Lopi2000.
Zitat
def
- Ein Problem, bei dem Menschen sich nicht an die StVO halten und dadurch andere gefährden, wird mal wieder mit maximalem Aufwand und viel Technik gelöst, statt einfach die StVO durchzusetzen (meinetwegen begleitet von einer Kampagne). Die Formulierung im Grünen-Antrag "es ist durch Ampeln dafür Sorge zu tragen, dass der Autoverkehr anhalten muss" ist insofern auch ziemlich problematisch - das muss der Autoverkehr (ebenso wie der Radverkehr) auch ganz ohne Ampel!
Das deckt sich doch eigentlich mit der "Pflicht" an Fußgängerüberwegen vorrausschauend langsam zu fahren und anzuhalten.
Ich erinnere mich dunkel, dass dies in der Fahrschul-Theorie durchaus enthalten ist. In der Praxis kam ich aber im "Südwestteil" der Stadt nicht in den Genuss dies live geübt zu haben. Bei Fußgängerüberwegen habe ich es mir ganz gut eingetrichtert frühzeitig Adleraugen zu haben um frühzeitig bremsen zu können. Im Ostteil müsste ich bzgl. der Straßenbahn tatsächlich aufpassen darauf zu achten. Vielleicht sollte man Fahrschulen mehr darauf trimmen den Fahrschülern beizubringen, dass es Straßenbahn-Haltestellen gibt die direkt auf die Straße führen.
Anstelle von Technik könnte aber vielleicht auch eine zusätzliche Beschilderung an der Straße und Markierungen auf der Fahrbahn helfen? Und wenn Technik, kostengünstigere automatische gelbe blinkende Warneinrichtungen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.10.2023 01:00 von GraphXBerlin.
Witzig, gerade gestern Nacht hatte ich die gleiche Diskussion mit meinem Sohn, als ich neben einer Straßenbahn im Auto auf dem Weg nach Hause war.
Das Problem betrifft nicht nur die Südwest-Berliner. Wenn man von Außerhalb kommt, insbesondere vom Land, spielen Straßenbahnen in der Führerscheinausbildung höchstens in der Theorie eine Rolle. Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele überhaupt nicht wissen, dass man an Straßenbahnen nicht vorbei fahren darf, oder mangels praktischer Übung haben sie es vielleicht vergessen.
Unter Umständen könnte es doch schon reichen, wenn man an Haltestellen die Fahrbahn irgendwie markieren würde, z.B. rote Fläche mit Tram und Fußgängersymbol. Ginge viel schneller und einfacher, als jede Haltestelle umzuplanen (und ggf erst Planfeststellungsverfahren durchzuführen). Vielleicht auch erst einmal ausgewählte Haltestellen mit Untersuchung, ob das etwas hilft oder ob die Autofahrer zu blöd sind, das zu verstehen.
Es gibt ja Haltestellen mit aufgemaltem Symbol auf der Straße. Ob es an diesem Stellen zu weniger Problemen als an weniger markierten Stellen kommt - wird hoffentlich erhoben. Allzu groß können die Unterschiede aber nicht sein, sonst würde man mehr Warnhinweise in der Stadt sehen.

Rein praktisch wüsste ich nicht wie man es schaffen könnte, Fahrschülerinnen und Fahrschüler von überall aus unserer Gegend mit der Straßenbahn bekannt zu machen. Nicht mal räumlich wird es sinnvolle Möglichkeiten geben, um wen aus Staaken in eine Straßenbahngegend fahren zu lassen. Und wenn doch und dann gerade gar keine kommt, ist's am Ende sinnlos gewesen...

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Überall aus unserer Gegend reicht ja gar nicht. Wenn man bedenkt, wie hoch die Schwabenquote im Prenzlauer Berg ist. Und die kommen ja auch nicht alle aus Stuttgart.
Zitat
Philipp Borchert
Rein praktisch wüsste ich nicht wie man es schaffen könnte, Fahrschülerinnen und Fahrschüler von überall aus unserer Gegend mit der Straßenbahn bekannt zu machen. Nicht mal räumlich wird es sinnvolle Möglichkeiten geben, um wen aus Staaken in eine Straßenbahngegend fahren zu lassen. Und wenn doch und dann gerade gar keine kommt, ist's am Ende sinnlos gewesen...

Nicht unbedingt. Die Fahrlehrerin kann ja kurz vor Passieren der Haltestelle unvermittelt (und ohne auf die Haltestelle hinzuweisen) fragen, was zu beachten wäre, wenn jetzt ein eine Straßenbahn käme.

Davon abgesehen: der Vorschlag der Grünen beinhaltet ja nicht nur Pförtnerampeln, sondern auch das Anheben der Fahrbahn im Haltestellenbereich zum barrierearmen Zusteigen. Allein das sorgt ja für niedrigere Geschwindigkeiten und höhere Aufmerksamkeit.
Zitat
def
Nicht unbedingt. Die Fahrlehrerin kann ja kurz vor Passieren der Haltestelle unvermittelt (und ohne auf die Haltestelle hinzuweisen) fragen, was zu beachten wäre, wenn jetzt ein eine Straßenbahn käme.

"Wenn was käme? Was ist eine Straßenbahn? Warum ist da Metall im Asphalt?"

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