Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 04.07.2023 22:27 |
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def
Ganz spannend ist die Entwicklung des Kfz-Verkehrs (pdf, S. 7). Dieser geht im Binnenverkehr bereits seit ca. 1997 zurück, während er im Verkehr zwischen Berlin und Brandenburg stark zugelegt hat; insgesamt (als Gesamtheit aller Querschnitte) geht er seit 2018 zurück.
Zitat
Verkehrswissenschaftler Oliver Schwedes, zitiert nach rbb24 (s. Link)
In der Verkehrswissenschaft unterscheide man zwischen Verkehrsaufkommen, wie in der Analyse ausgezählt, und der Verkehrsleistung, erklärt er. "Wenn es um eine nachhaltige Verkehrsentwicklung geht, interessieren uns besonders die Verkehrsleistungen. Das sind die zurückgelegten Kilometer." Denn letztlich hänge es von den Kilometern ab, wie viel CO2 und andere Emissionen produziert würden.
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def
Das heißt doch letztlich: eigentlich ist genug Platz für zusätzliche Straßenbahntrassen, Busspuren und Radwege, man muss sich nur trauen und vor allem wollen. Und: Der stärkste Hebel liegt im Stadt-Umland-Verkehr. Das wiederum spräche dafür, i2030 endlich einmal mit Leben zu füllen statt nur ein Projekt nach dem anderen totzurechnen.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 04.07.2023 22:33 |
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Barnimer
Und so wie es aussieht, ist es angedacht den M77 über den Lichterfelder Ring zum S Lichterfelde Süd zu schicken. Auch beim 234 bzw. dann andere Linie scheint es eine Durchbindung bis min. Groß-Glienicke vielleicht bis Fahrland zu geben, anders macht die Einzeichnung der geplanten Mehrleistung kein Sinn. Auch eine weitere Kleinigkeit, die man erst beim genauen hinschauen erkennt. Der 143 scheint, statt durch Badensche Straße, durch die Berliner Straße und Grunewaldstraße geschickt zu werden.
Es lohnt sich durchaus genauer hinzuschauen.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 04.07.2023 22:59 |
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Stichbahn
Interessant. Da gibt es aber auch Linien, die auf den ersten Blick wenig Sinn ergeben:
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 04.07.2023 23:09 |
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Global Fisch
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Stichbahn
Interessant. Da gibt es aber auch Linien, die auf den ersten Blick wenig Sinn ergeben:
Was ich auch nicht verstehe: anscheinend soll der 186er dann über den Hindenburgdamm geführt werden; mit der Folge, dass der Ostpreußendamm dann völlig leer ist. Da wird doch ein Bus gebraucht: laufen bis zur S-Bahn oder bis zum Hindenburgdamm ist doch ziemlich weit.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 04.07.2023 23:47 |
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Stichbahn
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def
Ganz spannend ist die Entwicklung des Kfz-Verkehrs (pdf, S. 7). Dieser geht im Binnenverkehr bereits seit ca. 1997 zurück, während er im Verkehr zwischen Berlin und Brandenburg stark zugelegt hat; insgesamt (als Gesamtheit aller Querschnitte) geht er seit 2018 zurück.
Der rbb hatte schon einige Tage bevor es hier im Forum dankenswerterweise gepostet wurde, darüber berichtet. Dabei gingen Verkehrswissenschaftler genau auf diesen Punkt kritisch ein:
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Verkehrswissenschaftler Oliver Schwedes, zitiert nach rbb24 (s. Link)
In der Verkehrswissenschaft unterscheide man zwischen Verkehrsaufkommen, wie in der Analyse ausgezählt, und der Verkehrsleistung, erklärt er. "Wenn es um eine nachhaltige Verkehrsentwicklung geht, interessieren uns besonders die Verkehrsleistungen. Das sind die zurückgelegten Kilometer." Denn letztlich hänge es von den Kilometern ab, wie viel CO2 und andere Emissionen produziert würden.
Sehr spannender Einwand jedenfalls, auch weiteres in dem Beitrag: [www.rbb24.de]
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def
Das heißt doch letztlich: eigentlich ist genug Platz für zusätzliche Straßenbahntrassen, Busspuren und Radwege, man muss sich nur trauen und vor allem wollen. Und: Der stärkste Hebel liegt im Stadt-Umland-Verkehr. Das wiederum spräche dafür, i2030 endlich einmal mit Leben zu füllen statt nur ein Projekt nach dem anderen totzurechnen.
Stimmen die Einwände Schwedes, dann ist erste Überlegung obsolet ;) Und das ist ja auch unser aller Eindruck: die Straßen werden immer voller. Der zweitere Teil stimmt natürlich so oder so.
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Oliver Schwedes zur Verkehrspolitik von Brumm-Brumm-Manja
Das was im Moment betrieben wird, ist aus verkehrswissenschaftlicher Sicht ohne Sinn und Verstand.
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Christian Böttger
Dass es anders laufen kann, zeigten Städte wie Wien und Amsterdam erfolgreich: Dort sei der ÖPNV attraktiver gemacht worden, dann wurden die Autos zurückgedrängt.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 00:32 |
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def
Insgesamt sehe ich eine Gefahr, wenn man v.a. auf den Anteil der Verkehrsträger nach zurückgelegten Kilometern betrachtet, nämlich dass die Weite der Wege als gegeben hingenommen wird. Dabei ist das eigentliche Ziel ja nicht, möglichst viele Kilometer zurückzulegen, sondern seinen Alltag zu organisieren; neben einer Verlagerung von Wegen auf den Umweltverbund ist also auch Wegevermeidung bzw. -verkürzung notwendig. Das droht beim bloßen Blick auf die Kilometer hinten runter zu fallen.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 07:01 |
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Stichbahn
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def
Insgesamt sehe ich eine Gefahr, wenn man v.a. auf den Anteil der Verkehrsträger nach zurückgelegten Kilometern betrachtet, nämlich dass die Weite der Wege als gegeben hingenommen wird. Dabei ist das eigentliche Ziel ja nicht, möglichst viele Kilometer zurückzulegen, sondern seinen Alltag zu organisieren; neben einer Verlagerung von Wegen auf den Umweltverbund ist also auch Wegevermeidung bzw. -verkürzung notwendig. Das droht beim bloßen Blick auf die Kilometer hinten runter zu fallen.
Natürlich sollte die 15-Minuten-Stadt (alles Alltägliche ist in 15 Minuten erreichbar) angestrebt werden. Aber: Wunsch vs. Realität.
Wenn viele Werktätige in der City nunmal nur noch in Spandau Nord, Marzahn oder außerhalb Berlins bezahlbaren Wohnraum finden, müssen sie zwangsläufig weite Wege zurücklegen. Da kann man häufig auch individuell nichts "organisieren". Das wäre/ist (eigentlich!) eine große gesellschaftliche Aufgabe.
Kürzere Wege werden nur dann möglich sein, wenn wenigstens teilweise eine Revolution stattfindet: Wohnungs-, Arbeits-, Sozialpolitik müssten dahingehend radikal umgestaltet werden - um nur mal drei zentrale Politikfelder zu nennen.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 09:35 |
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 09:45 |
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def
die Betrachtung des Modal Split nach Kilometern womöglich kontraproduktiv.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 09:48 |
Zitat
Stichbahn
@def: Verstehe, was du meinst und teile die meisten deiner o.g. Einschätzungen.
Ein paar Dinge stichpunktartig:
Es geht im CNB-Dokument nicht um Perspektive, sondern um Analyse des Status quo. Die Wegelänge in der Analyse zu vernachlässigen, wäre/ist doch genauso kontraproduktiv.
Die ganze Wegemenge- und Wegezahlproblematik ist darüber hinaus, wie geschrieben, m.E. weniger eine Frage des Verkehrsressorts, sondern anderer Fachbereiche. Im Moment muss das Verkehrsressort notgedrungen den aktuellen Zustand wie teils weite Pendlerwege verwalten und möglichst Lösungen für den aktuell schlechten Zustand anbieten.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 12:55 |
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Wutzkman
...
Gut ok, das mag sein. Aber stand denn eine Direktverbindung der Nordbahn zum BER je zur Debatte? Falls ja, bringt mich das ja wieder zurück zu meiner Ausgangsfrage: Was ist an der Nordbahn mit einer Direktverbindung besser als an der Stettiner?
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 18:25 |
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marc-j
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def
die Betrachtung des Modal Split nach Kilometern womöglich kontraproduktiv.
Nach der Denke wäre ja bei vielen Deutschen das Flugzeug das meistgenutzte Verkehrsmittel.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 21:37 |
Zitat
phönix
Zitat
marc-j
Zitat
def
die Betrachtung des Modal Split nach Kilometern womöglich kontraproduktiv.
Nach der Denke wäre ja bei vielen Deutschen das Flugzeug das meistgenutzte Verkehrsmittel.
Diese Betrachtung ist aber zutreffend. Ein guter Kollege von mir bewegt sich innerhalb Berlins fast ausschließlich mit dem Rad, hat aber üblicherweise am Jahresende 10-20.000 Flugkilometer hinter sich
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 21:47 |
Zitat
DerMichael
Kleine Anekdote am Rande: als der BER noch im Bau war und wieder einmal verschoben wurde, freuten sich viele Frohnauer darüber, da der Weg von Frohnau nach Tegel unschlagbar kurz war (knapp 15 Minuten). Viele Frohnauer pendeln anscheinend häufig mit dem Flugzeug zu ihrer Arbeit. Gut, das war natürlich vor Corona. Könnte sein, dass sich das Reiseverhalten da auch angepasst hat. Es ist aber wohl tatsächlich so, dass dort / hier viele Familien wohnen, deren Ehemänner aber ganz woanders arbeiten.
Dummerweise ist aber der aktuelle Zustand, mit der Bahn zum BER zu kommen eine Katastrophe. Dauernd fällt irgendein Zug aus, Anschlüsse gibt es nicht. Züge enden in Waidmannslust, etc.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 05.07.2023 21:56 |
Zitat
marc-j
Zitat
DerMichael
Kleine Anekdote am Rande: als der BER noch im Bau war und wieder einmal verschoben wurde, freuten sich viele Frohnauer darüber, da der Weg von Frohnau nach Tegel unschlagbar kurz war (knapp 15 Minuten). Viele Frohnauer pendeln anscheinend häufig mit dem Flugzeug zu ihrer Arbeit. Gut, das war natürlich vor Corona. Könnte sein, dass sich das Reiseverhalten da auch angepasst hat. Es ist aber wohl tatsächlich so, dass dort / hier viele Familien wohnen, deren Ehemänner aber ganz woanders arbeiten.
Dummerweise ist aber der aktuelle Zustand, mit der Bahn zum BER zu kommen eine Katastrophe. Dauernd fällt irgendein Zug aus, Anschlüsse gibt es nicht. Züge enden in Waidmannslust, etc.
Oh das wäre ja mal interessant, sich damit genauer zu befassen. Mehrere Studien kommen ja zu dem Ergebnis, dass Menschen die gut an Flughäfen angebunden sind öfter fliegen als Menschen die weit weg von Flughäfen wohnen.
Ich kenne jmd. der Nähe Ostkreuz wohnt und zum arbeiten 3-4 Mal im Monat nach Frankfurt (Main) muss und dazu das Flugzeug nimmt. Die gute Anbindung vom Ostx an den BER spielt da ja evtl. auch eine Rolle? Seiner Aussage nach liegt es an der Unzuverlässigkeit der Bahn, aber wenn ich mir auf Zugfinder.net mal kurz die Direktverbindungen Berlin-FFM anschaue, hatten die Züge gestern eine durchschnittliche Verspätung von 13 Minuten, vorgestern von 6 Minuten und am Tag davor von 5 Minuten. Ganz so grauenhaft scheint es ja also nicht zu sein. Ob er sich auch den Weg quer durch die Stadt nach Tegel mit dem TXL angetan hätte?
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 24.01.2024 19:00 |
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 24.01.2024 19:09 |
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 24.01.2024 20:27 |
Zitat
Mont Klamott
Ist evl etwas zur Verlängerung der Tram 18 zum Alexanderplatz oder einem dichteren Takt der Straßenbahn auf der Landsberger Allee durchgedrungen ?
Vielen Dank vorab.
Gruß, Thomas
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 24.01.2024 20:40 |
Zitat
VvJ-Ente
Aktuell wird die BVG froh sein, wenn sie annähernd den jetzigen Fahrplan fahren kann.
Re: Nahverkehrsplan Berlin 2024-2028 24.01.2024 21:09 |