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Neue VBB-Fahrpreise ab 2024 - im Frühjahr Rückkehr des 29 €-Tickets geplant
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
Heidekraut
Auf der anderen Seite steht die Meldung, dass der Schienennahverkehr immer weiter unterfinanziert ist in den meisten Bundesländern. Also da wird sich was tun müssen. Ich sehe auch 69,- Euro oder garnicht. Außerdem Ausdünnung des Angebots.

Oder man finanziert halt mehr. Aber nein das geht ja nicht, weil wir haben ja eine Schuldenstandsquote von 66%, während dieser im EU-Schnitt bei 84% liegt und Länder wie die USA mit 100% oder Japan mit 200% ja bekanntlich dem Untergang geweiht sind. Und bei den klimaschädlichen Subventionen kann man leider auch nichts machen.
Tja, die Mehrheit hat eben Parteien gewählt, die der Meinung sind, Bahnlinien von Joachimsthal nach Templin müssten sich "rechnen", Straßen nicht.
Gibt es irgendwo eine Aussage dazu, über die Höhe der Kosten, die durch das 29€-Ticket für Berlin verursacht werden? (Also unterm Strich kommen da ja vermutlich Mindereinnahmen raus)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.2024 20:59 von Adenosin.
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Alter Köpenicker
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BusUndBahnAusBerlin
Denke kaum dass da "hunderttausende Kunden" abwackeln werden. Alleine schon die Mindestlaufzeit von 12 Monaten dürfte viele Deutschlandticket Kunden abschrecken und ist auch der Grund wieso ich beim D-Ticket bleiben werde.

Der Grund, aus dem ich beim D-Ticket bleiben werde, ist vor allem seine räumliche Gültigkeit. Wem es zu teuer ist, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen, schlägt es doch mit noch nicht einmal der Hälfte der Kosten für eine "normale" Monatskarte Berlin AB zubuche und bietet darüber hinaus die Freiheit, einfach jederzeit überall einsteigen zu können, ohne sich über Tarife und Zonen Gedanken machen zu müssen. Mehr braucht man eigentlich nicht, weshalb ich das angedachte 29-Euro-Ticket für mehr als überflüssig erachte und die Subventionen dafür an anderer Stelle besser aufgehoben wüßte.
Kann ich nur zustimmen - mit ganz spitzem Stift gerechnet würde ich vielleicht sogar mit 4-Fahrten-Karten im Alltag günstiger fahren. Aber dieses Gefühl, einfach einsteigen und keine Gedanken über Tarife, Verkehrsverbünde, Kosten machen zu müssen, ist einfach schön. Im Urlaub ohnehin. Ich bin gerade mit Bahn und Faltrad kreuz und quer gefahren. In 16 Tagen mit wechselhaftem Wetter hatte ich einen kompletten Regentag (mit Rückenwind) und einmal etwas kräftigeren Gegenwind gehabt. Ansonsten konnte ich nach Herzenslust Etappen drehen oder 200 km weiter nördlich oder südlich oder östlich den dicksten Wolken ausweichen. Oder wenn ich regelmäßig Touren mit Freunden in Hamburg fahren. Früher war das immer etwas tricky, den richtigen Start- und Zielbahnhof für den Sparpreis über Wochen im voraus zu erraten. Jetzt buche ich einfach den ICE nach/von Hamburg Hbf und egal, ob es dann nach Eidelstedt, Großhansdorf oder Buxtehude geht, den Rest erledigt mein D-Ticket...
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Ruhlebener
Zitat
Alter Köpenicker
Wem es [D-Ticket] zu teuer ist, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen, schlägt es doch mit noch nicht einmal der Hälfte der Kosten für eine "normale" Monatskarte Berlin AB zubuche

Das muß sich jeder für sich selbst entscheiden dürfen.

Aber nicht bei einem Produkt, das geradezu verschleudert wird. Es muß nur jeder für sich entscheiden, ob er es sich leisten will bzw. kann.


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Ruhlebener
Man braucht es nur mal auszurechnen - wie oft fährt man im Monat, wie viel kostet es im Vergleich mit Einzelfahrkarten (ggf. als 4er Tickets), wie viel Wert liegt man auf die relative Bequemlichkeit einer Zeitkarte gegenüber Einzelfahrscheine, und andere persönliche Faktoren.

Für mich ist klar: da ich nicht mehr täglich mit ÖPNV fahre, sondern nur gelegentlich, lohnt sich das D-Ticket für mich nicht - mit Einzelfahrscheine zu fahren ist dann günstiger. Das €29-Ticket dagegen werde ich aber schon abonnieren, denn bei 6 mal AB hin-und-her lohnt es sich.

Für mich steht die Bequemlichkeit im Vordergrund und ich rechne da nicht großartig mit spitzem Stift nach. Auch ich fahre nicht jeden Tag mit dem ÖPNV, habe aber auch schon viele Fahrten unternommen, deren Einzelfahrscheine um die 40 bis über 100 Euro gekostet hätten - das genügt mir als Ausgleich. Außerdem finde ich es toll, den ÖPNV in fremden Städten genauso benutzen zu können, wie zu Hause - da nützt mir das 29-Euro-Ticket gar nichts.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
VvJ-Ente
Aber dieses Gefühl, einfach einsteigen und keine Gedanken über Tarife, Verkehrsverbünde, Kosten machen zu müssen, ist einfach schön.

Volle Zustimmung. Ich war neulich unterwegs und musste die Sperrung in Birkenwerder umfahren. Dank Deutschland-Ticket ging das einfach mit dem Linienbus. Ohne D-Ticket hätte ich wahrscheinlich ein QdL-Ticket gehabt, mit dem ich diesen Bus nicht hätte nutzen dürfen (und außerdem erst später losfahren dürfen).

Als Krönung dazu: Ich mache hinterher immer noch eine Vergleichsrechnung, was ich ohne D-Ticket und ohne Bahncard bezahlt hätte. Für diese Tour habe ich über 30 Minuten gebraucht, um alle Kombinationen durchzuprobieren und den günstigsten Punkt für die notwendige Fahrscheinstückelung (dank Abfahrt vor 9:00 Uhr und Nutzung eines Linienbusses) rauszufinden.
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Alter Köpenicker
Aber nicht bei einem Produkt, das geradezu verschleudert wird. Es muß nur jeder für sich entscheiden, ob er es sich leisten will bzw. kann.

Da 49 Euro ein nicht unerheblicher Betrag sind, finde ich es schon legitim, ein solches Ticket für Menschen, die diese 49 Euro nicht monatlich ausgeben können oder wollen, eine günstigere Alternative anzubieten mit der sie gegen 20 Euro Rabatt auf die bundesweite Nutzung verzichten können. Ich weiß das Deutschlandticket zum aktuellen Preis zwar sehr zu schätzen und möchte es auch nicht missen, kenne aber auch Menschen, die nun auf das 29-Euro-Ticket wechseln, da sie den ÖPNV ohnehin fast nur in Berlin nutzen.
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Lopi2000
Zitat
Alter Köpenicker
Aber nicht bei einem Produkt, das geradezu verschleudert wird. Es muß nur jeder für sich entscheiden, ob er es sich leisten will bzw. kann.

Da 49 Euro ein nicht unerheblicher Betrag sind, finde ich es schon legitim, ein solches Ticket für Menschen, die diese 49 Euro nicht monatlich ausgeben können oder wollen, eine günstigere Alternative anzubieten mit der sie gegen 20 Euro Rabatt auf die bundesweite Nutzung verzichten können. Ich weiß das Deutschlandticket zum aktuellen Preis zwar sehr zu schätzen und möchte es auch nicht missen, kenne aber auch Menschen, die nun auf das 29-Euro-Ticket wechseln, da sie den ÖPNV ohnehin fast nur in Berlin nutzen.

Für das Land wäre es aber deutlich günstiger gewesen den Preis des Deutschlandtickets für bestimmte Nutzergruppen durch Zuschüsse im Preis zu reduzieren, als diese Sonderlocke für Alle aufzulegen, die zudem im Vertrieb einen erneuten Mehraufwand durch die wiederholte Umstellung von Abos (und Kartentausche) erfordern.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Ob man nun 29 oder 49 Euro im Monat zahlt, ist für viele schon ein Unterschied, für einige aber auch nicht.

Der Senat äußert sich ja ziemlich widersprüchlich. Einerseits wird da eine "Stärkung des ÖPNV-Angebots" angeführt, andererseits möchte man allen, die nicht 49-Euro im Monat ausgeben wollen oder können, ein "attraktives Angebot" machen. Aha - und nun?

Für mich ist das reiner Aktionismus, um für kurze Zeit ein positives Licht erscheinen zu lassen. Unter "Stärkung des ÖPNV-Angebots" stelle ich mir ganz andere Sachen vor. Nach wie vor fehlt hier eine langfristige Strategie, aus der sich solche Maßnahmen dann ggf. von selbst ergeben.
Zitat
Jay
Für das Land wäre es aber deutlich günstiger gewesen den Preis des Deutschlandtickets für bestimmte Nutzergruppen durch Zuschüsse im Preis zu reduzieren, als diese Sonderlocke für Alle aufzulegen, die zudem im Vertrieb einen erneuten Mehraufwand durch die wiederholte Umstellung von Abos (und Kartentausche) erfordern.

Ich denke nicht, dass man durch Zuschüsse im Preis für bestimmte Gruppen wirklich etwas gegenüber diesem Modell einsparen würde, denn damit müsste man dauerhaft eine Struktur betreiben, um die Ermäßigungsberechtigung zu prüfen. Die langen Schlangen vor den Verkaufsstellen zu jedem Monatswechsel dürften zu großen Teilen auf diese Prüfungen zurück zu führen sein.

Zusätzlich kennen wir den Verteilungsschlüssel für Kosten und Einnahmen beim Deutschlandticket nicht, aber es könnte auch vorteilhaft sein, wenn die BVG ein eigenes Ticket im exklusiven Vertrieb hat und sie bzw. das Land dadurch mehr Geld behalten und weniger in einen bundesweiten Finanzierungstopf abfließt.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Jay
Für das Land wäre es aber deutlich günstiger gewesen den Preis des Deutschlandtickets für bestimmte Nutzergruppen durch Zuschüsse im Preis zu reduzieren, als diese Sonderlocke für Alle aufzulegen, die zudem im Vertrieb einen erneuten Mehraufwand durch die wiederholte Umstellung von Abos (und Kartentausche) erfordern.

Ich denke nicht, dass man durch Zuschüsse im Preis für bestimmte Gruppen wirklich etwas gegenüber diesem Modell einsparen würde, denn damit müsste man dauerhaft eine Struktur betreiben, um die Ermäßigungsberechtigung zu prüfen. Die langen Schlangen vor den Verkaufsstellen zu jedem Monatswechsel dürften zu großen Teilen auf diese Prüfungen zurück zu führen sein.

Zusätzlich kennen wir den Verteilungsschlüssel für Kosten und Einnahmen beim Deutschlandticket nicht, aber es könnte auch vorteilhaft sein, wenn die BVG ein eigenes Ticket im exklusiven Vertrieb hat und sie bzw. das Land dadurch mehr Geld behalten und weniger in einen bundesweiten Finanzierungstopf abfließt.

Wir kennen den Finanzierungsschlüssel des D-Tickets. Hälfte Bund, Hälfte Land. Zudem ist der Beitrag des Landes von 135 Millionen Euro pro Jahr fix, selbst wenn für das D-Ticket durch die Kannibalisierung weniger benötigt wird. Die entsprechenden Prüfstrukturen für Schülerticket, Sozialticket, Seniorenticket usw. sind etabliert und vorhanden. Das Land Berlin zahlt erhebliche Beträge für die 29-Euro-Locke. Im Gegenzug werden zum Beispiel erstmals Gelder aus Abzügen wegen Minderleistungen dem Verkehrshaushalt gestrichen. Bisher sind sie dort verblieben und es wurde beispielsweise das Dach auf dem Regiobahnsteig Ostkreuz unten daraus finanziert.
Die Berliner Zeitung berichtet, dass je nachdem, wie der Machtkampf in der roten CDU ausgeht, das 29€-Ticket schon im nächsten Jahr wieder verschwinden könnte:

Zitat
Berliner Zeitung
Berliner SPD: 29-Euro-Ticket könnte nach einem Jahr wieder verschwinden

In diese Auseinandersetzung gehört auch die Debatte um das 29-Euro-Ticket, für das am Dienstag der Vorverkauf beginnt. Angesichts großer Sparaufgaben im aktuellen und in künftigen Landeshaushalten steht das Billig-Ticket, das den Etat Berlins mit rund 350 Millionen Euro belastet, mehr und mehr unter Druck. „Wir stehen zu unserer Kritik“, sagte Böcker-Giannini. Doch das Ticket sei vorerst nicht aufzuhalten. Man wolle aber „schnellstmöglich die Sinnhaftigkeit“ überprüfen. Könnte heißen: Das 29-Euro-Ticket soll schon nach einem Jahr wieder abgeschafft werden.

Ich bin da weniger optimistisch: nächstes Jahr wird im Bund und übernächstes Jahr im Land gewählt. Ob man da den Mut hat, den Blödsinn zu beenden? Außerdem muss man ja auch noch die eigene Fraktion überzeugen, die immerhin Saleh zu ihrem Anführer bestimmt und das 29€-Ticket mitbeschlossen hat.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.2024 07:50 von def.
BerlinTrend
Mehrheit der Berliner befürwortet Einführung des 29-Euro-Tickets
Fr 26.04.24 | 06:32 Uhr


Wie stehen die Menschen in Berlin zur Verkehrspolitik der schwarz-roten Landesregierung? Großen Zuspruch findet laut BerlinTrend das 29-Euro-Ticket. Tiefgreifende Veränderungen im Verkehrsbereich sehen allerdings nur wenige.

...
Zitat
GraphXBerlin
Wie stehen die Menschen in Berlin zur Verkehrspolitik der schwarz-roten Landesregierung?
Großen Zuspruch findet laut BerlinTrend das 29-Euro-Ticket. Tiefgreifende Veränderungen
im Verkehrsbereich sehen allerdings nur wenige.

Es wird für viele einfach der (dann noch niedrigere) Preis sein. Wenn man nur wenig ins Umland/ in die Ferne fährt, dann
hat man nach jeweils etwas über 2 Monaten immer wieder ein Pauschalpreisticket der DB (46 Euro / Quer durchs Land-Ticket) in der Tasche.

Ich selbst werde nicht wechseln, obwohl ich wohl mittlerweile auch dieser Kategorie zufallen würde. Einfach weil ich das
Deutschland-Ticket ganz praktisch finde, ohne jeden Tag ein solches Pauschalpreisticket (z. B. im Urlaub)
zu ziehen. Und auch dann käme man wieder teurer.
Zitat
Knut Rosenthal
Es wird für viele einfach der (dann noch niedrigere) Preis sein. Wenn man nur wenig ins Umland/ in die Ferne fährt, dann
hat man nach jeweils etwas über 2 Monaten immer wieder ein Pauschalpreisticket der DB (46 Euro / Quer durchs Land-Ticket) in der Tasche.

Wobei diese Rechnung oft nicht aufgehen dürfte, wenn man noch Mobilität am Zielort braucht. Noch zwei Einzelfahrscheine für die Fahrt mit städtischem ÖPNV vom Bahnhof zum Ziel und wieder zurück zum Bahnhof ist man als EInzelperson schon oft bei mindestens 50€, was die Fahrt aus Berlin hinaus kostet.

Da find ich auch das Argument „ich mache Fernreisen ja sowieso mit dem IC/ICE und brauche daher kein Deutschlandticket“, was man gelegentlich hört, nicht passend. Eben weil im Deutschlandticket auch die Mobiliät an jedem beliebigen Zielort mit drin ist, die man beim IC/ICE in Form des City-Tickets nur in ausgewählten, größeren Städten hat.

Und ich muss sagen, dass sich das Deutschlandticket bisher bei mir auch finanziell gelohnt hat, obwohl ich anfangs skeptisch war, weil ich es ja nicht fürs Pendeln zum Arbeitsplatz brauche.

Mal abgesehen von der Bequemlichkeit, mir keine Gedanken machen zu müssen, ob die Preisauskunft von Fahrinfo für die Fahrt nachher eventuell falsch ist. (Start und Ziel im Ort mit Stadtlinienverkehr, aber Umstieg im Nachbarort. Grund ist, dass die Linie zum Ziel nur alle 2 Stunden fährt und zur gewünschten Zeit halt in die falsche Richtung. Fahrinfo meint, ein Fahrschein für den Stadtlinienverkehr würde ausreichen.)
Zur aktuellen Umfrage: klar, wenn man Menschen fragt, ob sie Freibier möchten, wird die Mehrheit zustimmen.

Mal wieder der Vergleich zu Wien, wo ja 2012 die 365€-Jahreskarte eingeführt wurde. Ergebnis der letzten 12 Jahre:

- Der MIV-Anteil am Modal Split ist nicht gesunken (er schwankt um 1-2 %, was ich eher als Messungenauigkeit sehe).
- Im Straßenbahnnetz gibt es einen gewalten Erneuerungsrückstand, der in absehbarer Zeit nicht aufgeholt wird, weil noch immer zu wenig erneuert wird.

Insofern wäre interessant, was die Umfrage mit einer etwas anderen Fragestellung bzw. etwas Kontext ergäbe: "Das Land Berlin muss beim ÖPNV 130 Mio. € (?) einsparen. Was halten Sie vom 29€-Ticket?" oder "Auf was wäre Ihnen wichtiger: dass Ihre Buslinie alle 10 statt alle 20 min verkehrt oder das 29€-Ticket?".

Solche eindimensionalen Umfragen wie die zum 29€-Ticket sind ein Problem. Sie bestärken in der Bevölkerung den Eindruck, dass Politik im Grunde wie Lieferando ist: man bestellt und die Politik liefert. Alles, was komplexer als "ja oder nein" ist, wird ausgeblendet, ebenso wie jegliche Zusammenhänge. (Auch bei der T50-Frage hätte man ja fragen können: "T30 führt nachweislich zu weniger Unfällen, Verletzten und Toten. Begrüßen Sie die Rückkehr zur T50?") In Verbindung mit einer Politik, die nach 16 Jahren Merkel nur noch auf Umfragen und nicht mehr auf Fakten schielt, eine sehr ungute Mischung.

Dabei sollte, egal wie man inhaltlich zu ihm steht, der Atomausstieg eine Warnung sein: als er um 2011 beschlossen wurde, war die Mehrheit dafür, nun dagegen. Umfragen schwanken halt stark, je nach Nachrichtenlage. Aber wie soll man auf dieser Grundlage eine langfristig sinnvolle Politik betreiben?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.04.2024 09:38 von def.
+1

Wobei natürlich die Frage "Sind Sie für mehr Verkehrstote?" genauso dumm ist wie "Wollen Sie etwas billiger haben?"

Warum müssen wir als Volk überhaupt über solche Fragen abstimmen? Bezahlen wir nicht extra die Politiker, damit sie sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Fachthemen beschäftigen, damit sie uns die Arbeit abnehmen, sinnvolle Entscheidungen treffen und dann dafür werben? Achso Dank Lobbyarbeit, Parteispenden und fragwürdigen Geldflüssen vergessen insbesondere Konservative ja gerne ihre Aufgabe und betreiben Bauernfängerei...

Beim 29€-Ticket: Naja theoretisch könnte man ja mit anderen Maßnahmen den ÖPNV effizienter gestalten, in dem man Privilegien des Individualverkehrs abbaut. Je schneller der ÖPNV ist, desto schneller kommt man ja auch mit dem Auto voran, da es für immer mehr Menschen schneller ist, einfach Bus und Bahn zu nutzen und dadurch irgendwann nur noch die Autos übrig bleiben, die wirklich aufs Auto angewiesen sind.

Also wenn man wöllte, wäre auch ein 29€-Ticket und ein guter ÖPNV .möglich. Will das Berliner Volk und die Politik halt mehrheitlich nicht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.04.2024 09:50 von PassusDuriusculus.
Zitat
PassusDuriusculus
Wobei natürlich die Frage "Sind Sie für mehr Verkehrstote?" genauso dumm ist wie "Wollen Sie etwas billiger haben?"

Klar. Letztlich ist jede Fragestellung subjektiv, da es immer eine Entscheidung ist, welche Informationen mit einbezieht und welche nicht - was Politik auf Basis von Umfragen noch problematischer macht.

Zitat
PassusDuriusculus
Warum müssen wir als Volk überhaupt über solche Fragen abstimmen? Bezahlen wir nicht extra die Politiker, damit sie sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Fachthemen beschäftigen, damit sie uns die Arbeit abnehmen, sinnvolle Entscheidungen treffen und dann dafür werben? Achso Dank Lobbyarbeit, Parteispenden und fragwürdigen Geldflüssen vergessen insbesondere Konservative ja gerne ihre Aufgabe und betreiben Bauernfängerei...

+1

So, wie aktuell Politik gemacht wird, könnte man sie einfach durch KI ersetzen. Umfragen auswerten und in Maßnahmen und Gesetze gießen kann ChatGPT auch.

Bevor nun kommt: "Das gilt doch für evidenzbasierte Arbeit auch!" Nein. Man kann Fakten anerkennen und sie trotzdem verschieden gewichten, da geht es dann um Werte. Und genau dann kommen gewählte Politiker:innen ins Spiel.

Zitat
PassusDuriusculus
Beim 29€-Ticket: Naja theoretisch könnte man ja mit anderen Maßnahmen den ÖPNV effizienter gestalten, in dem man Privilegien des Individualverkehrs abbaut. Je schneller der ÖPNV ist, desto schneller kommt man ja auch mit dem Auto voran, da es für immer mehr Menschen schneller ist, einfach Bus und Bahn zu nutzen und dadurch irgendwann nur noch die Autos übrig bleiben, die wirklich aufs Auto angewiesen sind.

Also wenn man wöllte, wäre auch ein 29€-Ticket und ein guter ÖPNV .möglich. Will das Berliner Volk und die Politik halt mehrheitlich nicht.

Beim Fettgedruckten bin ich mir nicht so sicher bzw. weiß nicht, ob viele sich gewissen Widersprüchen überhaupt bewusst sind. Immerhin wird ihnen von weiten Teilen des politischen Spektrums seit Jahren eingetrichtet, dass irgendwie alles geht. Und dann glauben Menschen halt, dass man gleichzeitig die Fahrpreise deutlich senken, die Finanzierung nicht klären, auf Effizienzgewinne verzichten und trotzdem die Qualität beibehalten (bzw. verbessern) kann.
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