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Heidekraut
Auf der anderen Seite steht die Meldung, dass der Schienennahverkehr immer weiter unterfinanziert ist in den meisten Bundesländern. Also da wird sich was tun müssen. Ich sehe auch 69,- Euro oder garnicht. Außerdem Ausdünnung des Angebots.
Kann ich nur zustimmen - mit ganz spitzem Stift gerechnet würde ich vielleicht sogar mit 4-Fahrten-Karten im Alltag günstiger fahren. Aber dieses Gefühl, einfach einsteigen und keine Gedanken über Tarife, Verkehrsverbünde, Kosten machen zu müssen, ist einfach schön. Im Urlaub ohnehin. Ich bin gerade mit Bahn und Faltrad kreuz und quer gefahren. In 16 Tagen mit wechselhaftem Wetter hatte ich einen kompletten Regentag (mit Rückenwind) und einmal etwas kräftigeren Gegenwind gehabt. Ansonsten konnte ich nach Herzenslust Etappen drehen oder 200 km weiter nördlich oder südlich oder östlich den dicksten Wolken ausweichen. Oder wenn ich regelmäßig Touren mit Freunden in Hamburg fahren. Früher war das immer etwas tricky, den richtigen Start- und Zielbahnhof für den Sparpreis über Wochen im voraus zu erraten. Jetzt buche ich einfach den ICE nach/von Hamburg Hbf und egal, ob es dann nach Eidelstedt, Großhansdorf oder Buxtehude geht, den Rest erledigt mein D-Ticket...Zitat
Alter Köpenicker
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BusUndBahnAusBerlin
Denke kaum dass da "hunderttausende Kunden" abwackeln werden. Alleine schon die Mindestlaufzeit von 12 Monaten dürfte viele Deutschlandticket Kunden abschrecken und ist auch der Grund wieso ich beim D-Ticket bleiben werde.
Der Grund, aus dem ich beim D-Ticket bleiben werde, ist vor allem seine räumliche Gültigkeit. Wem es zu teuer ist, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen, schlägt es doch mit noch nicht einmal der Hälfte der Kosten für eine "normale" Monatskarte Berlin AB zubuche und bietet darüber hinaus die Freiheit, einfach jederzeit überall einsteigen zu können, ohne sich über Tarife und Zonen Gedanken machen zu müssen. Mehr braucht man eigentlich nicht, weshalb ich das angedachte 29-Euro-Ticket für mehr als überflüssig erachte und die Subventionen dafür an anderer Stelle besser aufgehoben wüßte.
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Ruhlebener
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Alter Köpenicker
Wem es [D-Ticket] zu teuer ist, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen, schlägt es doch mit noch nicht einmal der Hälfte der Kosten für eine "normale" Monatskarte Berlin AB zubuche
Das muß sich jeder für sich selbst entscheiden dürfen.
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Ruhlebener
Man braucht es nur mal auszurechnen - wie oft fährt man im Monat, wie viel kostet es im Vergleich mit Einzelfahrkarten (ggf. als 4er Tickets), wie viel Wert liegt man auf die relative Bequemlichkeit einer Zeitkarte gegenüber Einzelfahrscheine, und andere persönliche Faktoren.
Für mich ist klar: da ich nicht mehr täglich mit ÖPNV fahre, sondern nur gelegentlich, lohnt sich das D-Ticket für mich nicht - mit Einzelfahrscheine zu fahren ist dann günstiger. Das €29-Ticket dagegen werde ich aber schon abonnieren, denn bei 6 mal AB hin-und-her lohnt es sich.
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VvJ-Ente
Aber dieses Gefühl, einfach einsteigen und keine Gedanken über Tarife, Verkehrsverbünde, Kosten machen zu müssen, ist einfach schön.
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Alter Köpenicker
Aber nicht bei einem Produkt, das geradezu verschleudert wird. Es muß nur jeder für sich entscheiden, ob er es sich leisten will bzw. kann.
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Lopi2000
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Alter Köpenicker
Aber nicht bei einem Produkt, das geradezu verschleudert wird. Es muß nur jeder für sich entscheiden, ob er es sich leisten will bzw. kann.
Da 49 Euro ein nicht unerheblicher Betrag sind, finde ich es schon legitim, ein solches Ticket für Menschen, die diese 49 Euro nicht monatlich ausgeben können oder wollen, eine günstigere Alternative anzubieten mit der sie gegen 20 Euro Rabatt auf die bundesweite Nutzung verzichten können. Ich weiß das Deutschlandticket zum aktuellen Preis zwar sehr zu schätzen und möchte es auch nicht missen, kenne aber auch Menschen, die nun auf das 29-Euro-Ticket wechseln, da sie den ÖPNV ohnehin fast nur in Berlin nutzen.
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Jay
Für das Land wäre es aber deutlich günstiger gewesen den Preis des Deutschlandtickets für bestimmte Nutzergruppen durch Zuschüsse im Preis zu reduzieren, als diese Sonderlocke für Alle aufzulegen, die zudem im Vertrieb einen erneuten Mehraufwand durch die wiederholte Umstellung von Abos (und Kartentausche) erfordern.
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Lopi2000
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Jay
Für das Land wäre es aber deutlich günstiger gewesen den Preis des Deutschlandtickets für bestimmte Nutzergruppen durch Zuschüsse im Preis zu reduzieren, als diese Sonderlocke für Alle aufzulegen, die zudem im Vertrieb einen erneuten Mehraufwand durch die wiederholte Umstellung von Abos (und Kartentausche) erfordern.
Ich denke nicht, dass man durch Zuschüsse im Preis für bestimmte Gruppen wirklich etwas gegenüber diesem Modell einsparen würde, denn damit müsste man dauerhaft eine Struktur betreiben, um die Ermäßigungsberechtigung zu prüfen. Die langen Schlangen vor den Verkaufsstellen zu jedem Monatswechsel dürften zu großen Teilen auf diese Prüfungen zurück zu führen sein.
Zusätzlich kennen wir den Verteilungsschlüssel für Kosten und Einnahmen beim Deutschlandticket nicht, aber es könnte auch vorteilhaft sein, wenn die BVG ein eigenes Ticket im exklusiven Vertrieb hat und sie bzw. das Land dadurch mehr Geld behalten und weniger in einen bundesweiten Finanzierungstopf abfließt.
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Berliner Zeitung
Berliner SPD: 29-Euro-Ticket könnte nach einem Jahr wieder verschwinden
In diese Auseinandersetzung gehört auch die Debatte um das 29-Euro-Ticket, für das am Dienstag der Vorverkauf beginnt. Angesichts großer Sparaufgaben im aktuellen und in künftigen Landeshaushalten steht das Billig-Ticket, das den Etat Berlins mit rund 350 Millionen Euro belastet, mehr und mehr unter Druck. „Wir stehen zu unserer Kritik“, sagte Böcker-Giannini. Doch das Ticket sei vorerst nicht aufzuhalten. Man wolle aber „schnellstmöglich die Sinnhaftigkeit“ überprüfen. Könnte heißen: Das 29-Euro-Ticket soll schon nach einem Jahr wieder abgeschafft werden.
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GraphXBerlin
Wie stehen die Menschen in Berlin zur Verkehrspolitik der schwarz-roten Landesregierung?
Großen Zuspruch findet laut BerlinTrend das 29-Euro-Ticket. Tiefgreifende Veränderungen
im Verkehrsbereich sehen allerdings nur wenige.
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Knut Rosenthal
Es wird für viele einfach der (dann noch niedrigere) Preis sein. Wenn man nur wenig ins Umland/ in die Ferne fährt, dann
hat man nach jeweils etwas über 2 Monaten immer wieder ein Pauschalpreisticket der DB (46 Euro / Quer durchs Land-Ticket) in der Tasche.
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PassusDuriusculus
Wobei natürlich die Frage "Sind Sie für mehr Verkehrstote?" genauso dumm ist wie "Wollen Sie etwas billiger haben?"
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PassusDuriusculus
Warum müssen wir als Volk überhaupt über solche Fragen abstimmen? Bezahlen wir nicht extra die Politiker, damit sie sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Fachthemen beschäftigen, damit sie uns die Arbeit abnehmen, sinnvolle Entscheidungen treffen und dann dafür werben? Achso Dank Lobbyarbeit, Parteispenden und fragwürdigen Geldflüssen vergessen insbesondere Konservative ja gerne ihre Aufgabe und betreiben Bauernfängerei...
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PassusDuriusculus
Beim 29€-Ticket: Naja theoretisch könnte man ja mit anderen Maßnahmen den ÖPNV effizienter gestalten, in dem man Privilegien des Individualverkehrs abbaut. Je schneller der ÖPNV ist, desto schneller kommt man ja auch mit dem Auto voran, da es für immer mehr Menschen schneller ist, einfach Bus und Bahn zu nutzen und dadurch irgendwann nur noch die Autos übrig bleiben, die wirklich aufs Auto angewiesen sind.
Also wenn man wöllte, wäre auch ein 29€-Ticket und ein guter ÖPNV .möglich. Will das Berliner Volk und die Politik halt mehrheitlich nicht.
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Tagesspiegel
Gleichzeitig leiste sich Berlin bei einem Sanierungsstau von 1,8 Milliarden Euro bei der Polizei unnötige Wahlgeschenke wie das 29-Euro-Ticket. „Der Senat hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.“ [so Jörn Badendick vom Berufsverband „Unabhängige“, Anm.]
[...]
Auch die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG) kritisierte, dass sich Berlin trotz Deutschlandticket für bis zu 350 Millionen Euro pro Jahr ein 29-Euro-Ticket leistet. „Das unsägliche Herzensprojekt der Sozialdemokraten verschlingt fast genauso viel Geld wie die komplette Berliner Feuerwehr im Jahr kostet“, sagte DFeuG-Sprecher Manuel Barth.
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def
Die sPD dachte wahrscheinlich, dass die Diskussionen ums 29€-Ticket sich mit der Einführung erledigt haben. Im Zuge der allgemeinen politische Kämpfe um den Haushalt wird es aber natürlich wieder diskutiert:
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Tagesspiegel
Gleichzeitig leiste sich Berlin bei einem Sanierungsstau von 1,8 Milliarden Euro bei der Polizei unnötige Wahlgeschenke wie das 29-Euro-Ticket. „Der Senat hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.“ [so Jörn Badendick vom Berufsverband „Unabhängige“, Anm.]
[...]
Auch die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG) kritisierte, dass sich Berlin trotz Deutschlandticket für bis zu 350 Millionen Euro pro Jahr ein 29-Euro-Ticket leistet. „Das unsägliche Herzensprojekt der Sozialdemokraten verschlingt fast genauso viel Geld wie die komplette Berliner Feuerwehr im Jahr kostet“, sagte DFeuG-Sprecher Manuel Barth.
Ich bin da etwas zwiegespalten: das 29€-Ticket sehe ich kritisch, aber es fällt schon auf, dass mal wieder sehr einseitig ÖPNV-Nutzende als Kostenträger gesehen werden. Was würde eigentlich flächendeckendes Anwohner:innen-Parken bringen? Ich überschlage es mal wieder:
- Kosten pro Auto: 29 € pro Monat
- 1,24 Mio. gemeldete Autos - gehen wir einfach mal davon aus, dass die Hälfte davon einen Parkausweis bräuchte, also 600.000
- Dann sind wir schnell bei 600.000 Ausweisen x 29 € pro Ausweis x 12 Monate = 208.000.000 Euro pro Jahr.
Bei Verzicht auf das 29€-Ticket und 49 € pro Monat für den Parkausweis wären wir bei ca. 700 Mio. Euro, die z.B. für den Ausbau des Umweltverbundes, aber sicher auch bei Bildung, Polizei und Feuerwehr besser ausgegeben wären als durch Wahlgeschenke an Leute, die es gar nicht nötig haben.