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BVG will keinen weiteren Ausbau von U-Bahn und Tram
geschrieben von Ecke 
Heute, 11.10.2005 im Tagesspiegel

BVG will keinen weiteren Ausbau von U-Bahn und Tram

1995 fuhr die erste Straßenbahn von Ost nach West Von den großen Plänen ist keine Rede mehr

Von Klaus Kurpjuweit

Die Straßenbahn wird im Westteil der Stadt keine Renaissance erleben. Davon ist der BVG-Vorstand Thomas Necker felsenfest überzeugt. Derzeit gibt es auch keine spruchreifen Projekte für weitere Strecken in den Westen. Gebaut wird lediglich die Verbindung von der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg über die Bernauer Straße in Wedding zum Nordbahnhof in Mitte. 2008/2009 soll sie dann über die Invalidenstraße bis zum Hauptbahnhof in Tiergarten führen. Die Gleise befinden sich nur wenige Meter von der früheren Sektorengrenze entfernt.

Das sah 1989/90 noch anders aus. Bereits wenige Tage nach Maueröffnung hatten Verkehrsplaner aus Ost und West auf den ersten Sitzungen vereinbart, Straßenbahnstrecken aus dem Ostteil der Stadt in westliche Bezirke zu verlängern. In West-Berlin war die letzte Straßenbahn am 2. Oktober 1967 gefahren. Nun sollte sie unter anderem wieder zum Bahnhof Zoo, über die Leipziger und Potsdamer Straße nach Steglitz und über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg fahren.

Doch lediglich eine Strecke wurde gebaut: Am 14. Oktober 1995 war es so weit: Die erste Bahn konnte von Prenzlauer Berg über die Bösebrücke zum Louise-Schroeder-Platz in Wedding fahren. Zwei Jahre später reichten die Gleise bis zum Virchow-Klinikum. Danach war wieder Schluss. Dabei hat sich die Weddinger Strecke zu einer beliebten Verbindung entwickelt. Sie gehört zu den stark genutzten im gesamten Netz. Allerdings ist sie auch eine der unfallträchtigsten. Mehrere Fußgänger sind beim Überqueren der Gleise von Straßenbahnen erfasst und getötet worden. Die genaue Zahl kann die BVG nicht nennen.

Dass es zu keinen weiteren Neubauten gekommen ist, liegt aber am fehlenden Geld. Der Senat wolle die Infrastruktur im Nahverkehr nur noch in „geringem Umfang“ erweitern, teilte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) der PDS-Abgeordneten Jutta Matuschek auf eine Kleine Anfrage mit. Vorrang habe die Erhaltung der vorhandenen Anlagen.

Ähnlich sieht es beim U-Bahn-Bau aus. Tage wie vor zehn Jahren, als neben der Straßenbahn nach Wedding auch die Ost-West-Verbindung der U-Bahn vom Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain über die Oberbaumbrücke zum Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg eröffnet wurde, wird es kaum noch geben.

Auch die BVG selbst hat kein Interesse an weiteren Neubauten für die U-Bahn, für die es seit Jahrzehnten einen Ausbauplan gibt. Das heute 143,7 Kilometer lange Netz sollte auf 200 Kilometer erweitert werden. Damit würden aber auch die Betriebskosten steigen, argumentiert U-Bahn-Chef Christian Kaiser.

Schon heute sei es problematisch, die vorhandenen Linien voll auszulasten. Die Zahl der U-Bahn-Fahrgäste sei in den vergangenen Jahren sogar zurückgegangen, so Kaiser. Aktuell davon betroffen sei die Linie U 1 – seit die Umsteigewege zur S-Bahn durch den Abriss des Bahnhofsgebäudes der S-Bahn an der Warschauer Straße sehr lang geworden sind.

Statt Zügen mit acht Wagen lässt die BVG daher in der Regel auf dieser Linie nur noch Sechs-Wagen-Züge fahren. Nach Ansicht Kaisers reicht dies aus. Auch auf anderen Linien fährt die BVG oft mit kürzeren Zügen. Neubauten stehen deshalb nicht auf der Wunschliste.
Ebenfalls heute, 11.10.2005 im Tagesspiegel
NAHVERKEHR

Die Baustellen der BVG

TRAM
In Bau befinden sich die Verlängerung von der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg über die Bernauer Straße in Wedding zum Nordbahnhof in Mitte (fertig Anfang 2006). Geplant ist, die Gleise bis zum Hauptbahnhof zu verlängern. Ende 2006 soll die erste Bahn vom Prenzlauer Tor über die Karl-Liebknecht-Straße zum Alex fahren.

Geplant ist eine kurze Neubaustrecke von der Wühlischstraße zum Ostbahnhof in Friedrichshain. Ungewiss ist, ob die Verbindung vom S-Bahnhof Adlershof zum Sterndamm in Johannisthal gebaut wird. Hier läuft noch eine Rentabilitätsberechnung.

U-BAHN
Im Bau ist der kurze Abschnitt vom Hauptbahnhof zum Pariser Platz als U 55 (Fertigstellung 2006/2007).
Geplant ist die Verlängerung bis zum Alexanderplatz als U 5. kt



Liebe Gemeinde

Von einer Neubaustrecke von der Wühlischstraße zum Ostbahnhof hab ich bisher nichts mitbekommen.
Oder verwechseln die da was mit den Planungen am Ostkreuz?
Weiß jemand Näheres darüber?


Gruß
Eckehard




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.2005 04:33 von Ecke.
Damit ist garantiert der Umbau Ostkreuz gemeint, wo die Straßenbahn eine neue Streckenführung und damit besseren Anschluss zur S-Bahn bekommen soll.

Von einem Tram-Anschluss des Ostbahnhofes war in der Presse noch nie die Rede, auch wenn der meiner Meinung nach seit DDR-Zeiten überfällig ist (gab's den mal?).

Chris
Ecke schrieb:
-------------------------------------------------------
> Liebe Gemeinde
>
> Von einer Neubaustrecke von der Wühlischstraße zum
> Ostbahnhof hab ich bisher nichts mitbekommen.
> Oder verwechseln die da was mit den Planungen am
> Ostkreuz?
> Weiß jemand Näheres darüber?
>
>
> Gruß
> Eckehard
>
Sicher hat man sich da beim Tagesspiegel verschrieben oder einfach schlecht recherchiert. Es geht schon um die Tram in der Wühlischstraße (M13), die solle dann aber über die Sonntagstr. zum Ostkreuz und nicht zum Ostbahnhof geführt werden.

Aber so lange sich am Ostkreuz in Sachen Sanierung nichts tut, wird auch mit der Tram nichts passieren.




[www.ostkreuzblog.de]
Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
Das ist der absolut falsche Weg den die BVG und der Senat hier geht. Eines Tages wird man solche Entscheidungen, gerade in Sachen Tram schwer bereuen.

Ich denke dass man in Berlin das "Produkt" Straßenbahn gerade den Autofahrern und somit den potentiellen Neu-Fahrgästen, nicht gut genug verkauft. Da ist sicher noch mehr zu machen. Zu den schlechtesten Eigenschaften gehört, dass man hier mit den zwar modernisierten aber doch alten Tatras das Netz befährt. Ich weiss hier gibt es eine Menge Fans dieser Bahnen, aber wirklich ansprechend für einen noch nicht Kunden sind sie doch nicht oder?
Hallo,

wenn ich den Artikel genauer lese, habe ich den Eindruck, dass die Artikelüberschrift falsch gewählt ist. Sicher - der sich ohnehin schon nicht als straßenbahnfreundlich hervortuende BVG-Vorstand Necker betont, dass die Straßenbahn keine Renaissance im Westteil der Stadt erleben wird, dass die BVG aber gegen einen (den finanziellen Möglichkeiten angemessenen) Ausbau der "Tram" ist, steht da explizit nicht. Hier wird nur geschrieben, sie sei gegen den weiteren Ausbau der U-Bahn.

Nüchtern betrachtet, kann die BVG auch nicht gegen den Ausbau der Straßenbahn sein, so er denn in sinnvollem Umfang Busverkehre so ersetzt, das sich eine Steigerung der Fahrgastzahlen (und damit der Einnahmen) bei gleichbleibenden oder auf lange Sicht sinkenden Betriebskosten ergibt.

Darüberhinaus gilt: alles ist im Fluß. Was heute noch gesetzmäßig erscheint, kann übermorgen der sprichwörtliche "Schnee von gestern" sein.... wer weiß also, wie die Lage in 5 oder 8 oder 12 Jahren sein wird. Vielleicht kommt man dann durch bestimmte Umstände (zB. umwelt- /rohstoffbedingte) zu dem Schluss, dass bsplsw. eine "Tram" durch die Potsdamer Straße lohnenswert ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass bedingt durch Energie- Fragen ein Umdenken erfolgt.
Und ob Herr Necker dann immernoch BVG-Vorstand ist....???

Freuen wir uns erstmal, dass es im nächsten Sommer mit der Straßenbahn durch die Bernauer geht...und vielleicht beweisen ja dann auch hier steigende Fahrgastzahlen, wie erfolgreich so eine Umstellung auf die Schiene sein kann !

Es grüßt
Thomas
Ja, der Sache mit den Tatras stimme ich auf jedenfall zu. Gerade zum Beispiel Linien in Köpenick, wo ein nicht unbeachtlicher Anteil der Einwohner altersbedingt schon nur noch beschwerlich in die Tatras kommt, könnte gewonnen werden, wenn das Köpenicker Netz für behindertengerechte Fahrzeuge ausgebaute wäre/werden würde/wird (?)! Denn irgendwie kommt man sich schon ein wenig veräppelt vor, wenn "in der Stadt" NGT-Traktionen herumfahren, was ja zeifelsfrei der Platznachfrage entspricht und abgesehen von der 27, dann nur die 62 behindertengerecht verkehrt - und aber mindestens alle 60 Minuten *muharhar*
Ich nehme mal an, es liegt erstens daran, dass irgendwie kaum NGTs im Köpenicker Betriebshof stationiert werden können. Okay, verständlich. Aber wenn schon so ein Mangelangebot gefahren wird, kann man dann nicht wenigstens einen 30 Minuten-Takt NGTs zu festgelegten, einfach einprägsamen Minutenzeiten (was weiß ich, 14 und 44 ab S Köpenick) fahren lassen. Das ist ja keinem älteren Menschen zuzumuten erstmal die Abfahrtszeiten auswendig zu lernen oder im Internet nachzugucken *nochmal:muharhar* - oder geht das wieder wegen den Umläufen nicht?
Auf jeden Fall wäre es aber auch Blödsinn z.B Ergänzungslinien (z.B.: 61 und 67) mit NGTs zu bestücken, sondern lieber einen festes Muster, dass sich nicht nach der Tageszeit und den entsprechend verfügbaren NGTs richtet, sondern die Grundlinien oder wenigstens die Hauptwege mit einer NGT-Linie befahren zu lassen:

27 NGT
60 NGT
61 Tatra (abgesehen von Hirschgarten bis Bölschestr. und S Friedrichsh. bis Rahnsdorf ja mit 60 bedient)
62 NGT
62E Tatra
63 Tatra, da die Strecke ja per 62, 27 und M17 mit NGT erreichbar wäre
67 Tatra
68 NGT?
68E Tatra

Müssten dann zusätzliche NGT aus Lichtenberg kommen? Oder darf man in Schöneweide welche stationieren?

Wenn jemand die (Anzahl der) Umläufe dazu wüsste wäre nett, wenn er das mal dazusschreiben würde. Würd mich mal echt interessieren. Danke

Chris-Logan

P.S: Hat jemand von euch ne Skizze, die zeigt, wo in Berlin, welche Strecken für NGTs freigegeben sind + Stellen mit Begegnungsverbot?
P.P.S: Falls jetzt jemand meint, der Beiträg passt nimmer zum ursprüngliche Post, sag ich - jein. Denn der Ausbau der Strecken ist ja auch Thema gewesen - oder bin ich jetzt völlig afm Holzweg? *g*



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.2005 12:16 von Chris-Logan.
Hallo nochmal,

auch von mir - gerade bezogen auf Köpenick - uneingeschränkte Zustimmung. Aber wie Ihr ja (wenn Ihr das Forum hier verfolgt) vielleicht schon gelesen habt, die BVG ist dran an dem Thema und es hat (und dazu gab es auch gerade erst einen Artikel im Tagesspiegel) in diesem Sommer eine Ausschreibung über mind. ca. 150 neue Niederflurfahrzeuge gegeben, die sukzessive die Tatras ablösen werden. Das das nur in einzelnen Schritten geht und eine ziemlich große Summe erfordert, dürfte klar sein. Dazu kommt, dass aus den bekannten Gründen (Leasing-Verträge) die Tatras nicht einfach so verkauft werden können, um damit wenigsten neue Fahrzeuge teilweise zu finanzieren. Wie auch immer, der BVG und auch dem Senat ist das "Problem" mit den Tatras (und auch das "Problem" mit dem Platzangebot in den GT6) durchaus bewußt, und man versucht im Rahmen der Möglichkeiten zu handeln.

Zum Thema Köpenick werden die Experten sicher mehr sagen können. Soweit mir durch das Verfolgen der Themen hier bekannt ist, wird der Hof Oberschöneweide gerade saniert und damit sicher auch niederflurgerecht ausgebaut. Der Hof Köpenick wird in absehbarer Zukunft dann aber für den regulären Betrieb geschlossen. Ich nehme an, die ersten neuen Niederflurbahnen werden "in der Stadt" eingesetzt und die GTs dann nach Köpenick versetzt, ihr Platzangebot dürfte den dortigen Linien eher angemessen sein. Dann bekommt zwar Köpenick das "Alt-Material", das dann ja auch schon seine 10-15 Jahre auf dem "Buckel" hat, aber immerhin werden dann immer mehr Köpenicker Linien mit Niederflur bedient werden können. Letzteres aber alles nur meine Spekulation, vielleicht weiß jemand näheres?

Gruß nochmal, Th.
AgentFlash schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist der absolut falsche Weg den die BVG und
> der Senat hier geht. Eines Tages wird man solche
> Entscheidungen, gerade in Sachen Tram schwer
> bereuen.
>
> Ich denke dass man in Berlin das "Produkt"
> Straßenbahn gerade den Autofahrern und somit den
> potentiellen Neu-Fahrgästen, nicht gut genug
> verkauft. Da ist sicher noch mehr zu machen. Zu
> den schlechtesten Eigenschaften gehört, dass man
> hier mit den zwar modernisierten aber doch alten
> Tatras das Netz befährt. Ich weiss hier gibt es
> eine Menge Fans dieser Bahnen, aber wirklich
> ansprechend für einen noch nicht Kunden sind sie
> doch nicht oder?

Schonmal überlegt, daß es kaum möglich ist Tram-Linien in Richtung Westen zu bauen ohne massiv ins seit über 40 Jahren gewachsene Strassenbild einzugreifen und den Anwohnern auch eine Minderung ihrer Wohnqualität zuzumuten?
Man hat nicht überall Platz wie an der Seestrasse!
Weiterhin muß eine völlig neue Infrastruktur geschaffen werden, denn viele der alten Strassenbahndepots sind nicht mehr im Eigentum der BVG oder gar existent. Einsatzfahrten von Marzahn nach Charlottenburg/Spandau oder Zehlendorf sind kaum als wirtschaftlich Einstufbar.

Manchmal habe ich den Eindruck, daß einige jugendliche Tramfreaks den Sinn für die Realität gern verlieren :-(




Spandauer



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.2005 13:00 von Spandauer.
Spandauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Schonmal überlegt, daß es kaum möglich ist
> Tram-Linien in Richtung Westen zu bauen ohne
> massiv ins seit über 40 Jahren gewachsene
> Strassenbild einzugreifen und den Anwohnern auch
> eine Minderung ihrer Wohnqualität zuzumuten?
> Man hat nicht überall Platz wie an der
> Seestrasse!

Aber man überall den Platz zurückerobern, der der Straßenbahn vor gut 40 Jahren gestohlen wurde.
Man muss sich doch nur hinstellen und nicht lange gucken, um zu erkennen, dass es genügend Beispiele von Straßen gibt, die für heutige Verhältnisse gesehen überdimensioniert sind. Turmstraße beispielsweise.

Außerdem, die Strecken müssen ja nicht zwangsweise einen eigenen Gleiskörper besitzen, alle 10 Minuten ein Zug kann man den meisten Autofahrern zumuten.
Spandauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Schonmal überlegt, daß es kaum möglich ist
> Tram-Linien in Richtung Westen zu bauen ohne
> massiv ins seit über 40 Jahren gewachsene
> Strassenbild einzugreifen und den Anwohnern auch
> eine Minderung ihrer Wohnqualität zuzumuten?
> Man hat nicht überall Platz wie an der
> Seestrasse!
> Weiterhin muß eine völlig neue Infrastruktur
> geschaffen werden, denn viele der alten
> Strassenbahndepots sind nicht mehr im Eigentum der
> BVG oder gar existent. Einsatzfahrten von Marzahn
> nach Charlottenburg/Spandau oder Zehlendorf sind
> kaum als wirtschaftlich Einstufbar.
>
> Manchmal habe ich den Eindruck, daß einige
> jugendliche Tramfreaks den Sinn für die Realität
> gern verlieren :-(
>
>
>
>
> Spandauer
>
Das einzige was in dem seit 40 Jahren gewachsenem Straßenbild wirklich gewachsen ist, ist die Anzahl der Autos die am Straßenrand parken (siehe z.B. Sonnenallee). Was hat sich denn so grundlegend dort verändert? Man hat alte Mittelstreifen aufgegeben um sie den Autos zur Verfügung zu stellen, tolle Infrastruktur.

Ich sehe kein Problem darin Stück für Stück das Tramnetz Richtung Westen zu erweitern. Ich denke das die Tram in vielen Teilen der Stadt gute Zukunftschancen hat. Jeden Morgen sehe ich die überfüllten Busse in Wittenau, voll mit Schülern. Eine Tram könnte hier sicher Abhilfe schaffen.

Hast du angesichts der steigenden Energiepreise, des steigenden Verkehrsaufkommens durch den Autoverkehr eine andere kostengünstige Lösung, um mal bei den Realitäten zu bleiben?


[www.ostkreuzblog.de]
Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
Unioner schrieb:
>
> Aber man überall den Platz zurückerobern, der der
> Straßenbahn vor gut 40 Jahren gestohlen wurde.
> Man muss sich doch nur hinstellen und nicht lange
> gucken, um zu erkennen, dass es genügend Beispiele
> von Straßen gibt, die für heutige Verhältnisse
> gesehen überdimensioniert sind. Turmstraße
> beispielsweise.

Diese Beispiele sind aber in der Minderheit, außerdem bedeutet eine Tram ja nicht automatisch, daß der Durchgangsverkehr geringer wird.


> Außerdem, die Strecken müssen ja nicht zwangsweise
> einen eigenen Gleiskörper besitzen, alle 10
> Minuten ein Zug kann man den meisten Autofahrern
> zumuten.

Weniger die Autofahrer leiden, sondern die Anwohner! Allein in meinem Bezirk wäre es kaum möglich die Tram so ohne weiteres wieder einzuführen, da sich ganze Strassenzüge und Wohnviertel völlig verändert haben.




Spandauer
AgentFlash schrieb:

>
> Das einzige was in dem seit 40 Jahren gewachsenem
> Straßenbild wirklich gewachsen ist, ist die Anzahl
> der Autos die am Straßenrand parken (siehe z.B.
> Sonnenallee). Was hat sich denn so grundlegend
> dort verändert? Man hat alte Mittelstreifen
> aufgegeben um sie den Autos zur Verfügung zu
> stellen, tolle Infrastruktur.

Wenn Du glaubst, daß seien die einzigsten Veränderungen ... :-/


> Ich sehe kein Problem darin Stück für Stück das
> Tramnetz Richtung Westen zu erweitern. Ich denke
> das die Tram in vielen Teilen der Stadt gute
> Zukunftschancen hat. Jeden Morgen sehe ich die
> überfüllten Busse in Wittenau, voll mit Schülern.
> Eine Tram könnte hier sicher Abhilfe schaffen.

Wieso, steht es sich in einer überfüllten Tram als Schüler besser?


> Hast du angesichts der steigenden Energiepreise,
> des steigenden Verkehrsaufkommens durch den
> Autoverkehr eine andere kostengünstige Lösung, um
> mal bei den Realitäten zu bleiben?

Eine Tram wird kaum den Durchgangsverkehr auf den großen Hauptstrassen verdrängen, das können nur die weit leistungsfähigeren S- und U-Bahnen sowie die Nahverkehrszüge.
Wenn es um Energie geht, die kommt bei der Tram auch nicht frei daher, sondern muß erzeugt und transportiert werden.
Wenn es unbedingt Strom sein muß, da hätten O-Busse den gleichen Nutzen bei weit geringeren Investitionskosten (Gleise und Depots)
>




Spandauer
AgentFlash schrieb:
-------------------------------------------------------
> [...] Jeden Morgen sehe ich die
> überfüllten Busse in Wittenau, voll mit Schülern.
> Eine Tram könnte hier sicher Abhilfe schaffen. [...]

Die sehe ich hier in Lemgo auch.
Und nur drei Stunden später hat in denselben Bussen eine Menge heiße Luft Platz genommen, die durch die Gegend kutschiert wird.

Das wird bei euch in Berlin sicher ähnlich sein, daher ist "Schülerverkehr" für mich eins der letzten Argumente in einer Diskussion um den Wechsel zum "nächsthöheren" Verkehrsmittel.


Gruß
Golo

___________________________________________________
Golo Kahlert
[www.deutscher-nahverkehr.de.vu]
Der Schülerverkehr ist hier eher ein Linienbedingtes Problem - im Berufsverkehr allgemein wirds oft eng.
@Spandauer: Kannst du mir erklären inwiefern die Strab die Wohnqualität mindern soll?
2 Strabgleise brauchen auch weniger Platz als die Spuren für 2.Reihe-Parker, Lieferverkehr und Radfahrer (die mit den 3 Buchstaben).

Ausrückfahrten von Marzahn nach Charlottenburg würde es nicht geben - wenn dann von Lichtenberg. Aber da neue Innenstadtlinien mit Sicherheit in das M-Konzept eingebunden werden, dürften Ausrückfahrten einen minimalen Anteil haben. Soweit mir bekannt wurde ehemalige Strabdepots für Busse weitergenutzt, man könnte also durchaus mit vertretbaren Mitteln auch im ehemaligen "Westteil" der Stadt einen Betriebshof (bzw. eine Außenstelle) aufbauen. Selbst eine Freiabstellanlage würde fürs Erste schon ausreichen.
Dass einige Autofahrer meinen, sie wären die einzigsten Verkehrsteilnehmer, ist ja nichts neues.

Was die Aussage von Herrn Neckar betrifft, da stimme ich TMBerlin zu - wer weiß, was in 5 Jahren ist. Dass in den nächsten Jahren sonst nichts in den Strabneubau fließen kann, liegt ja vor allem an der U5-Verlängerung, die die entsprechenden Mittel bindet. Aber dannach...
Jay schrieb:
-------------------------------------------------------
> Der Schülerverkehr ist hier eher ein
> Linienbedingtes Problem - im Berufsverkehr
> allgemein wirds oft eng.

Der herrscht aber auch nicht den ganzen Tag, das sind auch nur Verkehrsspitzen. Zumindest auf einem Großteil der Linien.

> @Spandauer: Kannst du mir erklären inwiefern die
> Strab die Wohnqualität mindern soll?
> 2 Strabgleise brauchen auch weniger Platz als die
> Spuren für 2.Reihe-Parker, Lieferverkehr und
> Radfahrer (die mit den 3 Buchstaben).

Durch eine Tram werden weder die Strassen schmaler, noch der KFZ-Verkehr wesentlich verringert, lediglich der Linienbus fällt weg.
Dafür steigen für die Anwohner erstmal die Lärmbelastung durch die umfangreichen Baumaßnahmen und hinterher ist eine Tram im Strassenpflaster lauter wie ein einzelner Bus.
Weiterhin dürfte ein vielfaches des gewachsenen Baumbestandes erheblich gelichtet werden und mir ist gewachsenes Grün vor dem Fenster lieber wie Drahtverhau für Strabse!!!

>
> Ausrückfahrten von Marzahn nach Charlottenburg
> würde es nicht geben - wenn dann von Lichtenberg.
> Aber da neue Innenstadtlinien mit Sicherheit in
> das M-Konzept eingebunden werden, dürften
> Ausrückfahrten einen minimalen Anteil haben.
> Soweit mir bekannt wurde ehemalige Strabdepots für
> Busse weitergenutzt, man könnte also durchaus mit
> vertretbaren Mitteln auch im ehemaligen "Westteil"
> der Stadt einen Betriebshof (bzw. eine
> Außenstelle) aufbauen. Selbst eine
> Freiabstellanlage würde fürs Erste schon
> ausreichen.

Einige West-Berliner Depots sind nicht mehr im BVG-Besitz und Freiflächen müssen erworben werden.


> Dass einige Autofahrer meinen, sie wären die
> einzigsten Verkehrsteilnehmer, ist ja nichts
> neues.

Sicher, aber wo habe ich dies als meine Ansicht geschrieben?


> Was die Aussage von Herrn Neckar betrifft, da
> stimme ich TMBerlin zu - wer weiß, was in 5 Jahren
> ist. Dass in den nächsten Jahren sonst nichts in
> den Strabneubau fließen kann, liegt ja vor allem
> an der U5-Verlängerung, die die entsprechenden
> Mittel bindet. Aber dannach...

Für Spandau hatte man nach der Wende eine Tram-Insellösung durchgerechnet und hat es ganz schnell bleiben lassen, trotz einiger privater Investoren und Betreiber, denn mit den reinen Bau- und Erschließungskosten konnte man viele Jahrzehnte den Busbetrieb aufrecht erhalten.




Spandauer



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.10.2005 08:41 von Spandauer.
Golo Kahlert schrieb:

> Die sehe ich hier in Lemgo auch.
> Und nur drei Stunden später hat in denselben
> Bussen eine Menge heiße Luft Platz genommen, die
> durch die Gegend kutschiert wird.
>
> Das wird bei euch in Berlin sicher ähnlich sein,
> daher ist "Schülerverkehr" für mich eins der
> letzten Argumente in einer Diskussion um den
> Wechsel zum "nächsthöheren" Verkehrsmittel.
>
>
> Gruß
> Golo


Lieber Golo Kahlert

Also, du kannst doch jetzt nicht allen Ernstes Berliner Hauptstadtverkehr mit Lipperländer Provinzverkehr vergleichen.
Du brauchst auch letztlich gar nicht so weit zu gehen.
Sieh nur mal über die Grenzen deines versunkenen Freistaats in das Oberzentrum Ostwestfalens, um dort positive Entwicklungen zu finden und zu betrachten.
Noch Anfang der 80er war die Stapenhoststraße von der Innenstadt Richtung UNI eine Straße mit 2 Fahrspuren pro Richtung, ohne Radweg, auf der sich die Gelenkbusse vom Jahnplatz zur UNI in den HVZ fast auf der Stoßstange hingen und sich hunderte von slalomfahrenden Fahrradfahrern ihren Weg zwischen dem ruhenden und dem fließenden/stockenden Verkehr suchten.
Als es dann wieder einmal zu einem tragischen Verkehrsunfall und den Tod des beteiligten Fahrradfahrers kam, haben wir (die Leute von der UNI und aller angehängten Schulen und Einrichtungen) für den Rückbau der Stapenhorststraße auf eine Fahrspur pro Richtung plus Radweg und den Bau der Straßenbahn gekämpft. Und gewonnen.
Allerdings wussten die Bielefelder Stadtväter damals noch, dass sich dort, wo ein Bus mindestens im 10-Minutentakt fährt, eine Straßenbahn rentiert.

Gruß
Eckehard




3 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.10.2005 09:12 von Ecke.
Ja, aber man muss auch bedenken, dass die Trams weniger Sitzplätze bieten. Siehe allein M4, da quetschen sich manchmal zu tode.

Wenn man dann 10min auf ne übervolle Tram warten soll, dann kann man gleich zu Fuß gehen.

m3575
M3575 schrieb:
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> Ja, aber man muss auch bedenken, dass die Trams
> weniger Sitzplätze bieten. Siehe allein M4, da
> quetschen sich manchmal zu tode.

Kannst Du dies auch beweisen?

Aber bitte nicht mit einem Vergleich Solo-T6A2 mit Doppeldeckerbus kommen, dieser hinkt schließlich gewaltig.

Jens
M3575 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja, aber man muss auch bedenken, dass die Trams
> weniger Sitzplätze bieten. Siehe allein M4, da
> quetschen sich manchmal zu tode.

Deshalb werden auf dieser Linie in der Regel auch 2 GT6 gekoppelt. Die Baustelle in Weißensee hat die ganze Aktion kurz unterbrochen, danach wird's aber so weitergehen.
Und unter diesen Voraussetzungen hab ich noch nie auf der M4 erlebt, dass ich irgendwie keinen Sitzplatz bekommen hätte.
(bei 2 KT4D wurde es ab S Greifswalder dennoch schon etwas eng)

> Wenn man dann 10min auf ne übervolle Tram warten
> soll, dann kann man gleich zu Fuß gehen.

Deshalb fährt die Linie (laut Fahrplan zumindest) auch alle 3-5 Min in der HVZ.
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