> > Richtung Westen unmöglich sein soll?
>
> Viele Kilometer U-Bahn wurden gebaut, auch da wo
> Strassenbahnlinien fuhren. Die S-Bahn ist nicht
> mehr die verachtenswerte Ulbricht-Bahn.
> Verkehrsströme haben sich verändert.
Die neuen U-Bahn-Strecken haben lediglich 20% des vorherigen
Straßenabhnnetzes in Westberlin ersetzt. Diue anderen 80% haben vor "ihrer
Haustür" kein Schienenverkehrsmittel mehr - sondern nur noch den Bus.
Die S-Bahn gab es sogar in größerem Umfang als heute im Westteil der Stadt,
als es auch die Straßenbahn gab. Die Elektrifizierung (und somit eine
drastische Mordernisierung und Beschleuinigung) der S-Bahn ab Ende der
zwanziger Jahre hat übrigens nicht zu einem Rückgang der Fahrgäste bei der
Straßenbahn geführt. S-Bahn und Straßenbahn haben nicht als Konkurrenz
funktioniert.
Ähnlich war es beim U-Bahn-Bau. Trotz mehrerer neue Linien
Eunde der zwanziger/Anfang der dreißiger Jahre (Abschnitte der heutigen
U6,U7,U8,U5) konnte sie ihren Marktanteil nicht erhöhen.
Die Straßenbahn beförderte bis zu ihrem Abbau immer ca. 50% des gesamten ÖÜNV-Aufkommens in Berlin.
>
> Stimmt nicht so ganz, wenn man sich die erfolgte
> Linienstruktur der Busse besonders im Raum Spandau
> betrachtet.
> In Ruhleben endeten mal 5 von 6 Buslinien, somit
> ist logisch, daß die U1 genutzt wurde, wenn man
> schneller zur City wollte.
Die Busse (auch im Bereich Spandau/heerstraße) wurden damals ersteinmal weitgehend 1:1 erstezt, d.h. es gab direkte Verbindungen in die City und Zubringer zur U-Bahn. (erst Tram, dann
Bus).
Als noch die Straßenbahn fuhr, haben die Leute die schienengebundene Direktverbindung bevorzugt, statt von der Tram auf die U-BAhn umzusteigen. Erst als die Direktverbindung nur noch mit dem Bus angeboten wurde, gab es einen nennenswerten Umsteigerzuwachs zur U-Bahn in Ruhleben.
Daraus lässt sich folgendes ableieten:
1. Die meisten Fahrgäste bevorzugen Direktvverbindungen statt Umsteigen
2. Die meistenFahrgäste bevorzugen Schienenverbindungen (unabhängig davon welche) statt Busse.
Das war vor 40 JAhren nicht anders als es heute ist.
Warum soll man die ÖPNV-Planung nicht vor allem nach diesen Kriterien ausrichten?
> Kann mir auch nicht vorstellen, daß viele Pendler
> freiwillig die Straba 54 zum Zoo genommen haben,
> wenn man mit der U-Bahn doppelt schnell war.
Dann empfehle ich Dir die Lektüre entsprechender Tageszeitungen aus
diesen Jahren (ich habe dazu mal für eine Stdienarbeit recherechiert). Diese
sind in der Berliner Stadtbibliothek in der Breuten Straße in Mitte auf
Mikrofichen zugänglich.
>
> > Und allein eine weitgehende Umstellung des
> > Metrobusnetzes (und der verkappten M-Linien
> > 145,148,149) auf Tram wäre schon eine sehr
> > anspruchsvolle Aufgabe.
>
> Sehe ich nicht so, denn diese Linien weisen kein
> gleichbleibendes Fahrgastpotential auf, die
> Auslastung schwankt sehr stark zwischen Tageszeit
> und auch Linienabschnitt.
Der Takt sagt aber eher was anderes, er ist über den Tag verteilt auf
diesen Linien regelmäßig.
Aber sei es, wie es sei. Die Argumentation der unterschiedlichen
Auslastungen zu verschiedenen Tageszeiten wird z.B, bei den neuen
französischen Tramsystemen als typisches Pro-Tram-Argument gewertet: Man
benötigt keine zusätzlichen (Einsatz-)Fahrzeuge, die unwirtschaftlich nur
für wenige Kurse in der HVZ ein- und ausrücken müssen, um die
Verkehrsspitzen abzufangen, da die Straßenbahnwagen eine größere Kapazität
haben als Busse und somit die Spitzen problemlos auffangen können.
>
> Die 72 lohnen sich aber nicht überall, zählen
> somit als Pro in meinen Augen nicht.
Warum imemr gelich an das MAximum denken:
Überall, wo sich mehr als 18m (=Gelenkbus) lohnt, ist es überlegenswert.
> > Nur ein Beispiel für Berlin: Auf der M4 ...
>
> Diese Linie ist ein "Spezialfall" und zeugt
> eigentlich eher davon, wie überfällig die U10 in
> Richtung Weißensee eigentlich wirklich ist.
Warum?
Warum legst Du dann nicht die gelichen Wirtschaftlichkeits- und Auslastungskriterien bei einer U-Bahn-Streck an, wie Du si bei der straßenbahn einforderst.
Busstreckenalle 2,5 Minuten sollen nicht tramwürdig sien, aber Straßenbahnen alle 2,5 Minuten müssen auf U-Bahn-Betreib umgestellt werden ?
Erkläre mir bitte diese Logik?
Zurück zur M4 in der Greiofswalder Straße:
1. Die Straßenbahnen sind weder überlastet und noch lange nicht an ihrer
wirklichen Kapazitätsgrenze - die Fahrgastzahlensind auch hier noch recht weit davon entfernt.
2. Es gibt hier ein sehr starkes Kurzstreckenaufkommen zwischen
Alexanderplatz und dem Prenzlauer Berg. Für diese Fahrgäste würde bei
einer Umstellung auf U-Bahn-Betrieb eine Verschlechterung eintreten, da sie
längere Zugangswege zu den U-Bahnhöfen (sind ja dann weniger als
Tramhaltestellen) hätten - und man damit keinen Reisezeitvorteil gegenüber
der heutigen Lösung hätte.DAfür aber längere Fußwege
3. Für Hohgenschönhasuen wäre eine "U10" nach Weissensee noch kritischer zu sehen, da man ja dann wohl mit einer Straßenbahn nach Weissensee fahren müsste (also ein zusätzliche Umsteigezwang - es dauert länger und ist unbequem. Das kostet immer Fahhgäste kostet), um dort auf die U-Bahn umzusteigen.
>
>
> > Das natürlich auch.
> > Trotzdem gibt es bestimmte Komfortmerkmale,
> die
> > vom Durchschnitt der Fahrgäste ...
> Wo kann man das offiziell und beglaubigt
> nachlesen?
Die üblichen Quellen:
diverse Ausdagebn der Zeitschriften "Stadtverkehr", "Internationales
Verkehrswesen", "Nahverkehr" etc..
Da sind in der Summe oft pro - und
contra Meinungen angegeben. Man muss nur eitwas intesiver recherchieren.
Dazu noch einschlägige Verkehrsplanungsliteratur aus dem I- und Ausland (habe jetzt keinen Titel parat)
>
> s.o. = wo nachzulesen?
s.o. Hinzu die übliche Verkehrsplanungliteratur,in den einschlägigen
Bibliotheken zu entleihen (habe jetzt kienen konkreten Titel bei der Hand).
Da gibt es schöne Listen und Aufzählungen, wann man was sinnvoll einsetzen
kann.
Empfehlenswert auch eine Blick ins Ausland, z.B. haben die französischen
neuen Tramsysteme eine gute Internetpräsenz (in französisch allerdings),
die sehr viel über die Hintergründe schreiben.
>
>
> > Will man also wirklich nennenswert Leute zum
> > Umsteigen auf den ÖPNV bringen, kommt man um
> die
> > Straßenbahn nicht drumherum.
>
> Das hängt doch sehr stark von der
> Verkehrsausrichtung ab.
Die Straßenbahnen sollen ja auch dort fahren, wo die wichtigen
Verkehrsströme sind und dahin, wo die Leute hinwollen. Wo denn sonst ?
Durchgangsverkehr
> verhindert auch eine Strassenbahn nicht.
Was meinst Du genau damit? Welchen "Durchgangsverkehr" in welchen Relationen?
> > 1. In der höheren Marktausschöpfung: durch
> die
> > höhere Attraktivität des Verkehrsmittels
> (siehe
> > oben) fahren mehr Leute mit - also werden
> pro
> > Fahrer mehr Fahrgäste befördert - und somit
> > steigen die Einnahmen bei gelichen
> > Personalkosten.
>
> Liegt es nicht eher daran, daß andere Angebote
> zurückgefahren wurden?
Nein. Das wurde auch auf Korridorern untersucht, die 1:1 ungestellt wurden
(identischer Takt, identische Fahrzeit - nur von Bus auf Tram umgestellt).
Und ebenso wieder das fgranzösische Beispeiel: Dort wrden üblicherweise mit
Einführung der Straßenbahn die ganzen Bussysteme drastisch
ausgeweitet. Trotzdem hat man überall massiven Fahrgastzuwachs bei der Tram
- nicht bei den Bussen.
In Strasbourg, Montpellier etc. decken die neuen
Straßenbahnen die Betriebskosten aus ihren Fahrgeldeinnahmen - die Busse
müssen jedoch subventioniert werden.
Auch umgekehrt gab es schon Versuche, mit Bussen die Fahrgastzahlenhochzutreiben: In Bordeaux hat man ende der achtziger Jahre Doppelgelenkbusse eingeführt, die auf der zentralen Hauptlinie auch im dichten Takt fuhren. Trotzdem gab es kaum einen Fahrgastzuwachs. erst mit der einführung der Tram (trotz Pannen mit der Unterleitung) beginnen dort die Fahrgastzahlen zu steigen.
>
> Nur mit dem Unterschied, daß man Busspuren
> flexibel nutzen kann, so wie das auch gemacht
> wird. Gleise müssen immer freigehalten werden.
Das "flexible" Nutzen der Busspuren bedeutet in der Praxis: Zuparken,
Behindern der Busse, sich vor der Ampel vor den Bus quetschen etc. In der
Folge leidet der Busverkehr drastisch. Er wird unzuverlässig, unbequem
und langsamer. Kann man in Berlin permanent beobachten, Will man eine soclhe Busspur, dann kannman sich diese Übung auch gleich ganz erpareen, da diese Busspuren fast nix bringen.
Entweder man priorisiert den ÖPNV und garantiert in Konfliktpunkten eine räumlich oder zeitlich zuverlässige Eigentrasse oder man lässt es ganz sein. Busspuren mit dem Sinn anzulegen dass man sie zuparken darf, ist Augenwischerei.
>
> Also nach den offiziellen Angaben gehen in einen
> GT6N nicht mehr Leute rein wie in einen
> MAN-Gelenkbus.
Wer redet denn so etwas? Wa ist eine "offizielle" Angabe.
Eine solche Ansicht erinnert mich bestenfalls an eine Meinung, die von der BVG Ende der neunziger Jahre verbreitet wurde und beinhaltete, dass man in einen kurzen eindecker genausoviele Fahrgäste hereinbekäme, wie in einen Doppeldecker. Nur dass sie dann eben stehen müssen.
>>
>
> > Allein in Spandau kann man sich ja schon mal
> > schnell ausmalen, wo denn werktags mindestens
> eine
> > durchgehender 10-Minuten-Takt angeboten
> wird:
> > M32,M37,136+236,145,149 falen mir da auf
> Anhieb
> > ein. Mindestens hier könnte eine
> Untersuchung
> > bezüglich Trambetrieb erfolgen.
>
> Ist doch in den neuziger Jahren erfolgt und selbst
> mit privater Investitionsbeteiligung abgelehnt
> worden.
Nein, ist es nicht - zimindest nicht richtig. Es wurd emal kurz überlegt,auf Güterstrecken der OHE Straßenbahnbetrieb eizurichten. Aber was sol eine Straßenbahna uf einer Güterbahn,d ie genau dort nicht hinführt, wo die Leute wohnen?
Der Berliner Senat hat bis zum heutigenTag nicht untersucht, auf welchen Verkehrskorridoren die Straßenbahn sinnvoll einzurichten wäre. Man verweigert Untersuchungen hierzu mit der Meinung, dass mache sowieso keinen Sinn. Die Straßenbahn wird von Teilen der der Verwaltung und Politik immer noch rein ideolgisch blockiert - man möcht gar nicht wissen, dass sie sinvoll sein könnte.
Viele Grüße
Ingolf