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Provokante Uhrengucker
geschrieben von FreakHHA 
Re: Provokante Uhrengucker
24.11.2007 23:56
FreakHHA schrieb:
-------------------------------------------------------
> Es ist immer manchmal amüsant, wenn man in die
> Haltestelle einfährt und irgend so ein Fahrgast
> reißt den Arm so weit nach oben das fast der Arm
> aus dem Schultergelenk fliegt nur um auf die Uhr
> zu schauen. Um den Fahrer provokativ anzudeuten ob
> er zu spät oder zu früh ist.


Leidest du unter Verfolgungswahn? Nicht jede Bewegung eines Menschen an der Haltestelle sind gegen den Busfahrer gerichtet. (Die Wahrheit ist: Es ist nur dann der Fall, wenn du der Fahrer bist)
Es gibt tatsächlich Menschen, die gucken auf die Uhr, um die Uhrzeit zu wissen - also nicht, um den Busfahrer zu ärgern.
Das war ja auch nicht das Eigentliche,sondern das Gerede,welches im Anschluß folgt

Die Wahrheit tut weh aber weckt auf.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.11.2007 13:08 von FreakHHA.
Kurz mal OT:

Ich möchte an dieser Stelle kurz mal allen mitlesenden Fahrgästen mitteilen, dass die in diesem Thread geäußerte Meinung manch eines Fahrers NICHT das grundsätzliche Meinungbild widerspiegelt. Viele, sehr viele Fahrer üben ihren Job gut, zuverlässig und vorallem auch gern aus - schlechte Tage hat jeder einmal, aber nach Möglichkeit wird jedem Fahrgast freundlich und zuvorkommend entgegen getreten.

Also habt keine "Angst", in HH in einen Bus zu steigen - so schlimm ist es nicht.


Und kurz mal wieder zurück zum Thema:

Könnte man eigtl endlich mal aufhören, "im Namen der Hamburger Busfahrer" solchen Schund zu verbreiten?! Ich verwette meinen Allerwertesten drauf, dass Freaky nicht einmal einen (gültigen) Führerschein der Klasse D besitzt, geschweige denn, täglich im Fahrdienst unterwegs ist.
Und wenn doch: Schäm´ Dich.

Trotz Allem, schöne Grüße
Hallo!
Ich bin auch Busfahrer in Hamburg und beobachte auch, dass viele Fahrgäste auf die Uhr schauen. Ich selber als Fahrgast mache das übrigens genauso. Ich schaue meistens bei Ankunft des Busses auf die Uhr, dann noch mal bei der Weiterfahrt und schließlich bei der Ankunft an der Zielhaltestelle. Daraus rechne ich dann für mich die Standzeit an der Haltestelle und die Fahrzeit sekundengenau aus. Dass das von einigen Busfahrern als Kritik aufgefasst werden könnte, ist mir nie in den Sinn gekommen. Seitdem ich das aber von Kollegen gehört habe, schaue ich als Fahrgast immer heimlich auf die Uhr, also so dass es der Busfahrer nicht sieht.

Als Busfahrer (und fanatischer Funkuhrenbesitzer seit meinem 11. Lebensjahr (damals waren die noch sehr teuer)) habe ich natürlich das Bestreben möglichst sekundengenau zu fahren. Besonders Spaß macht dies natürlich, wenn es auch Fahrgäste gibt, die das zu schätzen wissen. Dadurch dass viele Leute auf die Uhr schauen bekomme ich eine gewisse Rückmeldung, dass es den Fahrgästen auch wirklich wichtig ist, dass man so genau fährt. Man weiß also, dass man durch genaues Fahren keine "Perlen vor die Säue wirft", sondern dass es wirklich Leute gibt, die sich dafür auch interessieren.

Insofern fasse ich den Blick auf die Uhr nicht als Provokation auf, sondern als Herausforderung, den Fahrplan genau einzuhalten. Natürlich kann man verkehrs- oder auch fahrgastbedingt die Fahrzeiten nicht immer halten. Dafür kann ich als Busfahrer allerdings auch nichts, so dass ich mir deswegen auch keine Vorwürfe machen muss. Natürlich gibt es auch einige Leute, die mir dann ein "Sie sind zu spät" an den Kopf werfen, doch das geht ins eine Ohr rein, ins andere wieder raus. Meistens kann ich mir dann ein kleines Lächeln über solche Zeitgenossen nicht verkneifen, womit ich übrigens nicht alleine bin. Auch andere Fahrgäste (insbesondere ältere Damen) können über solche Pöbler nur schmunzeln.

Natürlich gibt es auch einige Kollegen, die "keinen Sinn" für so etwas haben und die auch mal 15 Sekunden zu früh abfahren und dabei noch nicht einmal "verstehen wo das Problem ist". Auch neulich hat ein Kollege wieder Ärger vom Chef bekommen, da er auf einer selten verkehrenden Linie 2 Minuten (!) zu früh abfuhr und sich ein Fahrgast beschwerte. Als er dann zu mir meinte, dass er früher als Kind gelernt habe immer 5 Minuten vor Abfahrt an der Haltestelle zu sein, ist mir fast der Kragen geplatzt ;)

Das war früher so, wo man die erste Armbanduhr zur Konfirmation bekam, und wo in den meisten Haushalten gar keine minutengenaue Uhrzeit zur Verfügung stand, da konnte man nicht anders. Heute gibt es Funkuhren bereits ab 5 EUR und demzufolge auch Leute, die geplant erst 10 Sekunden vor Abfahrt an der Haltestelle erscheinen. Da ist ein zu frühes Abfahren natürlich eine absolute Unmöglichkeit. Und die Kollegen, die das trotzdem bringen sind dann auch die, die sich über Uhrengucker aufregen, so zumindest meine persönliche Erfahrung.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr!
BusfahrerHH schrieb:
-------------------------------------------------------
>(...)
> Natürlich gibt es auch einige Kollegen, die
> "keinen Sinn" für so etwas haben und die auch mal
> 15 Sekunden zu früh abfahren und dabei noch nicht
> einmal "verstehen wo das Problem ist".
>(...)

Guten Abend / Morgen (verflixter Schichtdienst :))

15 Sekunden sind in meinen Augen aber nun wirklich nicht der Rede wert (oder um es anders zu sagen : ´ich versteh nicht,wo das Problem ist` ;)). Es dürfte nicht zuviel verlangt sein, sich rechtzeitig zur Haltestelle zu begeben.

Denn wenn besagter Fahrgast erst 2Sekunden vor eigentlicher Abfahrt dort steht, so muss er ja nun auch noch einsteigen - und dann haben wir ja bis zum Schließen der Tür plötzlich 15Sekunden Verspätung - DAS wäre in Zeiten von Funkuhren ja auch nicht richtig...

Nein, aber mal im Ernst: Zu früh fahren beginnt in meinen Augen erst, wenn es grob fahrlässig (also bewußt und gewollt) gemacht wird bei um und bei - 20Sek. Ebenso sehe ich auch erst bei +60Sek eine echte Verspätung.

Schöne Grüße



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2007 03:32 von CitaroL.
CitaroL schrieb:

ein, aber mal im Ernst: Zu früh fahren beginnt in meinen Augen erst, wenn es grob fahrlässig (also bewußt und gewollt) gemacht wird bei um und bei - 20Sek. Ebenso sehe ich auch erst bei +60Sek eine echte Verspätung.


60 Sekunden sind nichts. Vielleicht meintest Du 60 Minuten.
Im ernst ab 5 Minuten beginnt für mich so langsam eine "echte" Verspätung. Aber das hat dann natürlich verschiedene Gründe. Und wenns mehr wird ,ja mein Gott, Schwund ist überall. Aber deswegen wird man dann immer noch nicht zum Schumi.
Gemach gemach 50 km/h und nicht einen mehr.
Naja, 5 Minuten bedeutet bei einem 5-Min-Takt aber de facto einen Ausfall eines Busses - sodass Du, wenn Du mal wieder einen freundlichen Kollegen im Nacken hast, der nicht überholt, aufgrund der doppelten Fahrgastzahlen schnell noch später am Ziel ankommst.
CitaroL schrieb:
-------------------------------------------------------
> 15 Sekunden sind in meinen Augen aber nun wirklich
> nicht der Rede wert (oder um es anders zu sagen :
> ´ich versteh nicht,wo das Problem ist` ;)). Es
> dürfte nicht zuviel verlangt sein, sich
> rechtzeitig zur Haltestelle zu begeben.

Nee, aber es ist auch nicht zuviel vom Busfahrer verlangt, die 15 Sekunden noch zu warten. Solange jeder vom anderen etwas verlangt (der Fahrgast verlangt vom Busfahrer erst auf Sekunde 0 abzufahren, der Busfahrer hingegen verlangt vom Fahrgast, dass er schon 30 Sekunden früher da ist) sind Konflikte vorprogrammiert! Wenn jeder ein wenig auf den anderen zugeht (der Fahrgast kommt 30 Sekunden früher und der Busfahrer fährt frühestens auf 0 ab) gibt es hingegen keine Probleme.
Der Grundsatz ist lieber zu spät, als zu früh.

> Denn wenn besagter Fahrgast erst 2Sekunden vor
> eigentlicher Abfahrt dort steht, so muss er ja nun
> auch noch einsteigen - und dann haben wir ja bis
> zum Schließen der Tür plötzlich 15Sekunden
> Verspätung -

Es ging ja nicht um zwei Sekunden, sondern um 15 bzw. 10 Sekunden. In dieser Zeit ist es locker möglich einzusteigen und die Türen zu schließen.

> DAS wäre in Zeiten von Funkuhren ja
> auch nicht richtig...

Zu spät fahren lässt sich manchmal eben nicht verhindern, zu früh fahren dagegen immer!

> Nein, aber mal im Ernst: Zu früh fahren beginnt in
> meinen Augen erst, wenn es grob fahrlässig (also
> bewußt und gewollt) gemacht

Naja auch ein Busfahrer, der einfach aus Unachtsamkeit zu früh fährt, fährt zu früh! Es gibt einige Kollegen, die grade abends (wo an vielen Haltestellen nicht gehalten werden muss) einfach durchrauschen. Die fahren vielleicht nicht absichtlich zu früh, doch für den Fahrgast ist das genauso ärgerlich.
Genau das ist aber grob fahrlässig. Nur kann ich mich mit meinem 12, 15, oder 18m Gefährt nicht an jede Haltestelle stellen und die Abfahrt auf die Sekunde abwarten, da es genügend ohne Bucht gibt und in vielen Fällen den IV erheblich behindert (im Hinterkopf habe ich da besonders die Hst. Rothestraße auf der 115 ;)).

Der genannte Grundsatz ist in den nicht gerade seltenen Fällen unternehmensübergreifender Anschlüße übrigens auch nicht der Beste.

Einen guten Rutsch, schöne Grüße



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2007 19:20 von CitaroL.
histor schrieb:
-------------------------------------------------------
> Es ist dein
> Job, dafür zu sorgen, dass der Bus pünktlich ist.

Das ist ja eine interessante Tätigkeitsbeschreibung des Busfahrerberufes. Dann erkläre und doch mal bitte, wie man das macht, dass der Bus immer pünktlich ist. Bei Verkehrsstaus den Turbo-Booster drücken und über die lieben netten Autofahrer rüberfliegen? An Haltestellen bei zu knapper Zeit trotz wartender Fahrgäste einfach durchfahren? Fahrzeuge der Müllabfuhr und ähnliches beiseite schieben? An der ersten Haltestelle 10 Minuten zufrüh losfahren, damit man an Deiner Haltestelle auf jeden Fall pünktlich ist? Schon abfahren, wenn der Fahrplan es vorsieht, bevor ältere hilfsbedürftige Fahrgäste sitzen? Rote Ampeln ignorieren? Geschwindigkeitsbegrenzungen sowieso? Aussteigende Fahrgästen mit Blei in den Socken aus den Bus rausschieben, damit man noch wegkommt bevor die Ampel wieder rot wird?

Klär uns doch bitte mal auf, wir lernen ja gerne und lass doch Deine Rezepte gleich patentieren, hihihi!

Aber andererseits kann man sich natürlich auch hinstellen und beispielsweise sagen, es wäre der Job des Hamburger Innensenators, dafür sorge zu tragen, daß die Menschen in Hamburg sicher leben und sich sicher fühlen. Und dann stelle ich fest, daß wir unseren Job doch erheblich besser machen trotz schlechterer Bezahlung, denn unsere Busse sind häufig pünktlich während man sich seiner Sicherheit vor Kriminalität und Übergriffen in Hamburg nie sicher sein kann.

Und wer sich über Verspätungen ärgert, hat seine Beschwerde ans Unternehmen zu richten. Die allgemeinen Beförderungsbedingungen besagen ganz klar, daß alle Beschwerden, die nicht das Wechselgeld betreffen direkt an das Unternehmen und nicht an das fahrpersonal zu richten sind. Verstöße gegen die allgemeinen Beförderungsbedingungen können dazu führen daß man das Fahrzeug wieder verlassen muß. Und nur wenn der Druck der Fahrgäste in der Chefetage zu spüren ist, werden die Fahrzeiten wo sie zu kurz sind endlich der Realität angepaßt, nur dann lassen sich die Behörden beeindrucken, wenn die Verkehrsunternehmen mehr Busbeschleunigungsmaßnahmen fordern, die Fahrer können sich bei ihren Vorgesetzten meist den Mund fusselig reden. Darum kann ich nur appelieren: Beschwert Euch bei den Verkehrsunternehmen über jeden verspäteten Bus.

Noch ein Hinweis: Nicht immer ist ein Bus, den man 2 Minuten vor der Abfahrtszeit laut Fahrplan wegfahren sieht 2 Minuten zu früh. Er könnte beispielsweise bei einem 20-Minuten-Takt auch 18 Minuten zu spät sein.

Betriebsintern sind übrigens Fahrplanabweichungen von maximal 3 Minuten normale Schwankungen innerhalb der Toleranz. Erst was darüberliegt zählt als wirkliche Verspätung. Für den Kunden, der seinen Anschluß wegen 2 Minuten verpaßt ist dies natürlich kein Trost.

Euch allen ein frohes neues Jahr
Zitat

Wolf Tiefenseegang schrieb:
-------------------------------------------------------
> histor schrieb:
> --------------------------------------------------
> > Es ist dein
> > Job, dafür zu sorgen, dass der Bus pünktlich ist.
> Das ist ja eine interessante
> Tätigkeitsbeschreibung des Busfahrerberufes. Dann
> erkläre und doch mal bitte, wie man das macht,
> dass der Bus immer pünktlich ist.

Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen ist eine feine Sache. Es ging erstens um das zu "früh" abfahren und in der Tat ist es natürlich der Job des Busfahrers, pünktlich zu sein. Von "immer" habe ich nichts geschrieben - damit hast Du angefangen. Und dass es nicht "immer" möglich ist, ist ja wohl logisch. Also was soll das jetzt?

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
histor schrieb:
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> Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen ist eine
> feine Sache. Es ging erstens um das zu "früh"
> abfahren und in der Tat ist es natürlich der Job
> des Busfahrers, pünktlich zu sein. Von "immer"
> habe ich nichts geschrieben - damit hast Du
> angefangen. Und dass es nicht "immer" möglich ist,
> ist ja wohl logisch. Also was soll das jetzt?

Moin, Moin, da habe ich dann wohl etwas mißverstanden, ich habe diesen Satz so verstanden als wenn Du der Meinung wärest, es sei die Schuld eines Busfahrers, wenn der Bus zu spät kommt, denn der Busfahrer hätte für die Pünktlichkeit seines Busses zu sorgen, wie sei sein Problem. Daß es ein Verstoß ist zu früh zu fahren steht außer Zweifel.

Freundliche Grüße

Frank
Stephan Günther schrieb:
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> Dieser VOGEL sichert deinen Arbeitsplatz, weil er
> ein Fahrgast ist der deinen Bus benutzt.

Die allermeisten Fahrgäste sind sicherlich liebenswert und damit auch willkommen und bei mir ist jeder Kunde König.

Es gibt jedoch verschiedene Arten von Könige. Die allermeisten sind Sonnenkönige und ich tue als Busfahrer mein möglichstes, um sie zufrieden zu stellen und so störungsfrei wie möglich ans Ziel zu bringen.

Und dann gibt es leider auch die anderen, die einfach nur Streit suchen und schimpfen, daß bei einem 7,5 Minutentakt eine halbe Stunde kein Bus gekommen sei, was definitiv nicht angehen kann und man schon als Lüge erkennt, bevor man ordnungshalber bei der Funkleitstelle nachfragt, weil man sonst auch schon an den vorigen Stationen beinahe geteert und gefedert worden wäre und der Bus sonst aus allen Nähten platzen würde. Und natürlich die lieben Betrüger, die vorsätzlich versuchen, sich ohne Fahrkarte an Bord zu mogeln. Die erkennt man daran, daß sie sich bei Enttarnung kein Ticket kaufen sondern lieber aussteigen, zum Teil verbunden mit Beleidigungen und Bedrohungen. Diese Fahrgäste sind dann keine Sonnenkönige, sondern allenfalls Zaunkönige, womit wir wieder beim Thema "Vögel" wären.

Klar bin ich, um es eindeutig herauszustellen nicht der Meinung, daß viele oder gar alle Fahrgäste Vögel sind. Aber unseren Arbeitsplatz sichern nur die ehrlichen Kunden.
Moin moin, liebe Disputanten,

zum Busfahren in DK eine kleine Anmerkung über meine positiven Erfahrungen
in Kopenhagen von '73/'74, als ich dort gelebt und gearbeitet hatte:

Ganz früh morgens und spät abends enthielten die Abfahrtstafeln genaue
Zeiten, zur HVZ und tagsüber hingegen genügten Hinweise wie, der Bus fahre
alle 3-7 bzw. alle 6-11 Minuten. Also eine Regelung, die die Gegebenheiten
des Straßenverkehrs berücksichtigte und so auch von den Fahrgästen
angenommen wurde. Ich weiß nicht, wie es heutzutage dort gehandhabt wird,
aber ich glaube kaum, dass die Dänen sich verschlechtert haben..., die
nicht. Und ich habe auch kein Verständnis für Fahrgäste, denen es
unvorstellbar erscheint, dass sich ein Bus durch Unfälle, neue Baustellen
oder auch schlechte Einparker mal verspäten kann.

Schade eigentlich, dass sich eine solche nordische Regelung in unserem an
zuviel Ordnungsliebe und Regelungswut langsam erstickenden Land nicht
einrichten lässt, aber der Deutsche braucht wohl auch klare Aussagen, gegen
die er dann zu Felde ziehen kann.

Wünsche allen wohl in 2008 angekommen zu sein
Gerd
Ich will ja nicht bestreiten, dass es Fahrgäste gibt, die sekundengenau auf "Ihrer" Abfahrtzeit beharren und die dann auch mal provozieren, oder unfreundlich sind.
Ich mag aber als Fahrgast auch nicht pauschalisiert verunglimpft werden.
Ich sehe gerne mal auf die Uhr - dafür habe ich sie auch - keinesfalls aber provozierend. Im Normalfall stehe ich an der Bushaltestelle ohne die genaue planmäßige Abfahrtzeit zu kennen, denn ich gehe davon aus, dass nach ein paar Minuten ohnehin einer kommt. Wenn der Bus ankommt bin ich dann in der Lage meine weitere Fahrt zu planen, oder zu überlegen, welche Besorgungen ich zuerst mache oder whatever Für diese "Feinplanung" meines Tagesablaufes ist der Blick auf die Uhr recht praktisch. Ich wusste ja nicht, dass ich damit die persönlichen Gefühle des Busfahrers verletze;-) Ich werde deswegen damit aber auch nicht aufhören, denn dann hätte ich ggF Problem mit meinem Anschluss.

Gruß

Jonas
Also sagen wir mal so. Sicherlich sind kleine Verspätungen bis 2 Min kein Grund sich jetzt Unverschämt oder beleidigend dem Fahrer gegenüber zu äußern.

Aber als Fahrgast schaue ich oft auf die Uhr. Ein Beispiel: Wenn ich mit der 22 von U Kellinghusenstraße nach S-Wedel (Ab S-Blankense wird der Bus zur Linie 189) fahre und in S-Wedel den 589 (S-Wedel-Haseldorfer Marsch-Uetersen) bekommen muss schaue ich schon auf die Uhr wenn der Bus Verspätungen bis 2 Min hat aber bleibe freundlich.

Denn manchmal kann ich als Fahrgast nicht verstehen warum ein Bus Verspätung hat obwohl nix los ist unterwegs.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.01.2008 21:24 von Metrobus1977.
FreakHHA schrieb:
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> Bei den einen oder anderen hab ich vorn auch schon
> gar nicht mehr aufgemacht, da ich wußte was dat
> für n Querulant ist. Hab gesagt Tür vorn klemmt.

War das abends nach 21 Uhr oder sonntags? Das wäre dann ja wirklich fahrgastfreundlich gewesen...:)
Also, bei den staatlich direkt bezuschussten Buslinien in Glasgow gilt das folgende:

Jede Fahrt, die an auch nur einem ‘Timing Point’ zu frueh abfaehrt gilt als 'not operated'. Fuer eine 'not operated' Fahrt wird der Zuschuss einbehalten. Es kann weiter eine Verwarnung ausgesprochen werden, und bei Wiederholung kann der Betreiber abgemahnt werden, zur einer Strafe verdonnert werden oder der Vertrag gekuendigt werden.

Als zufrueh gilt jegliches Abfahren von einem Timing Point vor der planmaessigen Abfahrtszeit, und wenn es nur eine Sekunde ist. Sollte die Tuer zu sein ist der Fahrer / die Fahrerin ist verpflichtet einem heraneilenden Fahrgast der sich im Haltestellenbereich befindet (definiert als bis zu circa 5 Meter von Bus weg) die Tuer zu oeffnen, ab der planmaessigen Abfahrtszeit aber natuerlich auch nicht mehr.

'Timing Points' sind so jede 2.-4. Haltestelle, d.h. circa alle 5 Minuten. Es sind meist Haltestellen wo ein abwarten relativ einfach moeglich ist. Abfahrtszeiten an den anderen Haltestellen werden anhand der Strecke vom vorhergehenden Timing Point her berechnet, wobei der Strecke von der letzten (Zwischen')Haltestelle vor dem naechsten Timing Point ein Puffer von einer Minute zugerechnet wird und Sekunden generell abgerundet werden. So ist zufrueh abfahren von Zwischenhaltestellen kaum moeglich.

Die internen Regelungen innerhalb der Busunternehmen ist deren Sache, die grossen haben meist strikte Regelungen in den Arbeitsvertraegen, z.B. dass alle eindeutig durch einen Fahrer / eine Fahrerin verschuldeten Kosten werden vom Gehalt abgezogen werden, bei den kleineren geht es eher informal zu.

Was Verspaetungen angeht, gilt ein Bus auf einer Linie die seltener als alle 10 Minuten verkehrt als ‘on time’ wenn er binnen 5 Minuten (300 Sekunden) der planmaessigen Abfahrtszeit an einem ‘Timing Point’ abfaehrt bzw. an der Enthaltestelle ankommt. (Meiner Meinung nach sollte man aber auch an den ‘Timing Points’ Ankunft messen, und nicht Abfahrt.) Je nach Buslinie koennen Betreiber verwarnt / abgemahnt / bestraft / gekuendigt wenn sie Puenktlichkeitsgrade unter dem im Vertrag festgesetzten Werten aufweisen. Diese sind je nach Linie unetrschiedlich, normal sind 90% bei Vorortlinien bzw. 80% bei Innenstadtlinien, z.T. wird auch nach HVZ / tagsueber / abends / Wochenende getrennt gerechnet (und dann naetuerlich auch mit unterschiedlichen Werten).

Auf Linien die alle 10 Minuten oder haeufiger fahren wuerde die durchschnittliche Wartezeit ermittelt, und mit der theoretischen Wartezeit verglichen. Sollte die durchschnittliche Wartezeit um einem im Vertrag festzulegenden Wert (vorgeshen ist 15% fuer Vorortlinien, 25% bei Innenstadtlinien) ueberschritten werden, waeren wieder verwarnungen, Abmahnungen, usw. faellig. Da es aber in Glasgow zur Zeit keine staatlich direkt bezuschusste Buslinie mit 10-Minuten-Takt oder besser gibt, ist dies alles Theorie.

Diese Regelungen habe ich selbst mitentworfen, und finde sie eigentlich immernoch ganz realistisch.

Christian
Naja, wenn tagsüber ein Bus zu spät ist, ist das sicher kein Problem: die Busse und Bahnen fahren oft genug und außerdem kann ja irgendwo Stau gewesen sein.

Wenn man aber nachts z.B. um 01:32 von Beziksamt Eimsbüttel nach Neugraben (Umsteigen 5 Minuten planmäßig in Jungfernstieg) fahren will und der Bus etwa 4 Minuten zu spät ist, stört mich das schon! Zum Glück schaffe ich es, in 90 Sekunden runter zur S-Bahn zu rennen. Aber nervig ist das schon und ich verstehe nicht, warum ein Bus nachts, wo garatiert kein Stau war, zu spät sein muss.

Natürlich kann auch nachts immer mal ein Verspätungsgrund vorliegen (z.B. pöbelnder Fahrgast oder so), aber ich vermute eher, dass Fahrer zu spät abfahren, weil sie wissen, dass nachts eh nichts los ist und die Verspätung aufgeholt werden kann (z.B. Durchfahren von Staatsbib. ohne Halt, ignorieren der Vor-Ampel zwischen Stephansplatz und Gänemarkt - die Autoampel war grün, die Busampel zeigte "-", also fuhr der Fahrer schon vor der Ampel von der Busspur auf die Straße).

PS: Die obige Zeit ist nur ein Beispiel, mir ist das letztens auch um die Zeit passiert - das Datum schreibe ich aber nicht dazu.
jonpro schrieb:
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> Ich sehe gerne mal auf die Uhr - dafür habe ich
> sie auch - keinesfalls aber provozierend.

Ich denke, es geht auch nur um die Fahrgäste, die nicht normal auf ihre Uhr schauen, sondern oberlehrerhaft den Arm mit der Uhr weit nach oben strecken und dem Fahrer entgegenhalten und mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf die Uhr deuten.
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