DB-Regio Tochter hat das Netz-Nord gewonnen.
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Signale für die Regionalbahn
Kiel - Eigentlich feierte die DB-Tochter Regionalbahn (RB) Schleswig-Holstein Donnerstag in Kiel den Baubeginn ihrer neuen Werkstatt für den Betrieb des in der Ausschreibung gewonnenen Netzes Ost. Doch die freudigen Gesichter dürften vor allem einen anderen Grund gehabt haben, denn gerade war durchgesickert, dass die RB offenbar auch das Netz Nord gewonnen hat.
Als Nächstes folge dann die Vergabe im Netz Nord, sagte Staatssekretärin Karin Wiedemann Donnerstag am Ende ihrer Rede zum ersten Spatenstich der Werkstatt und sprach damit den einzigen offiziellen Satz, in dem das Netz Nord zumindest erwähnt wurde. Am Tag zuvor hatte der Wirtschaftsausschuss des Landtages in einem nicht öffentlichen Sitzungsteil das vertrauliche Schreiben von Wirtschaftsminister Jörn Biel (CDU) laut Protokoll „zustimmend zur Kenntnis“ genommen. Darin soll Biel sich für die Vergabe von drei der fünf Strecken im Netz Nord ab Dezember 2011 an die RB und zwei an die Nordbahn (AKN und Hamburger Hochbahn) aussprechen. Die RB soll demnach für die Strecken Kiel-Neumünster, Kiel-Eckernförde-Flensburg und Kiel-Husum-St. Peter-Ording teilweise deutlich günstigere Angebote als die Konkurrenz vorgelegt haben.
Um das bereits zum zweiten Mal ausgeschriebene, insgesamt 390 Kilometer lange Netz Nord hatten sich bei der Landesweiten Verkehrsservice-Gesellschaft (LVS) fünf Unternehmen beworben. Die LVS hat inzwischen die Angebote geprüft, der Minister hat entschieden. Jetzt muss noch der Finanzausschuss zustimmen, der das Thema am 9. Juli auf seiner Tagesordnung hat. Danach werden die Unternehmen und voraussichtlich Ende Juli die Öffentlichkeit informiert.
Sollte die Nord-Ostsee-Bahn tatsächlich die Strecken Kiel-Eckernförde und Kiel-Husum-St. Peter-Ording verlieren, wäre das Unternehmen künftig nur noch an der Westküste auf der sogenannten Marschbahn zwischen Hamburg und Sylt im Einsatz. Die DB-Tochter Regionalbahn, die derzeit einen Marktanteil von etwa 55 Prozent am Nahverkehr auf der Schiene in Schleswig-Holstein hat, käme mit dem Zuschlag für weitere Strecken im Netz Nord auf einen Marktanteil von etwa 65 Prozent.
Nachdem die RB die Ausschreibung für das Netz Ost (das sie jetzt auch betreibt) gewonnen hatte, war die Entscheidung gefallen, künftig alle Fahrzeuge in Kiel zu warten. Die Werkstatt in Lübeck wird zum Fahrplanwechsel Ende des Jahres geschlossen. In die neue Werkstatt, die direkt neben der bestehenden Werkstatt auf dem Betriebsgelände an der alten Lübecker Chaussee entsteht, investierte das Unternehmen 4,5 Millionen Euro. Hier sollen die 25 neuen Dieseltriebwagen der Baureihe 648 gewartet werden, die ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember auf den Strecken von Lübeck nach Kiel, Fehmarn und Lüneburg eingesetzt werden. Diese LINT (Leichte Innovative Nahverkehrs Triebwagen) der neuesten Generation gelten als besonders „spurtstark“ und verfügen über Klimaanlage, große Panoramafenster und behindertenfreundliche Einstiege.
Quelle: kn-onlin.de