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PZB im Hamburger Nahverkehr
geschrieben von LevHAM 
Hallo!

Im Zuge der schlimmen Tragödie von Hordorf ist ja momentan die Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB) sehr im Gespräch. Da habe ich mich gefragt ob es so etwas bei der Hamburger U- und S-Bahn auch gibt? Vorschrift ist es ja erst ab 100kmh, abgesehen davon das es der U-Bahn eventuell sowieo nicht vorgeschrieben ist da sie nicht als Voll-Eisenbahn definiert ist.

Und wer es weiß: Welche Bahnstrecken im Hamburger Umland haben keine PZB/LZB?
Natürlich ist eine Zugbeeinflussung seit vielen Jahrzehnten Standard auf U- und S-Bahn in Hamburg. Irgendwann vor 1970 hat die S-Bahn die alten mechanischen Fahrsperren (wie derzeit noch bei der Berliner S-Bahn) in zeitgemäße Sicherheitstechnik ausgetauscht und die U-Bahn hat gleich nach dem Krieg mit der Abschaffung des Zugbegleiters und nach einem schweren Auffahrunfall vor Volksdorf die elektrische Zugbeeinflussung eingeführt. Die Auslösung erfolgt durch die meist gelben Kästen in der Mitte zwischen den Gleisen ...
Habe mir mal so eine mechanische Fahrsperre in Wikipedia angeschaut, das ist ja banalste mechanische Technik, sieht aber zweckmäßig aus. Denke aber, dass es die Kapazität einer Strecke sehr einschränkt, vier Züge in Zehn Minuten sind da sicher kaum drin. Das Bild an der S-Bahn Berlin aufgenommen sieht sehr aktuell aus, haben die sowas also noch?
Zitat
LevHAM
Das Bild an der S-Bahn Berlin aufgenommen sieht sehr aktuell aus, haben die sowas also noch?

Ja. Und funktioniert nach wie vor. Mag seine Schwächen haben, aber hat sich offensichtlich seit über 80 Jahren bewährt. Technisch simpel und unverwüstlich. Soll wohl nun aber auch durch ein zeitgemäßes System ersetzt werden. Ist aber nicht mal eben schnell gemacht, bei der Größe des Netzes.

Viele Grüße
Marcus
Zitat
LevHAM
Hallo!

[...] Vorschrift ist es ja erst ab 100kmh, abgesehen davon das es der U-Bahn eventuell sowieo nicht vorgeschrieben ist da sie nicht als Voll-Eisenbahn definiert ist.

[...]?

"nicht als Voll-Eisenbahn definiert" trifft die Sache recht gut, da die Hochbahn nach BOStrab fährt.
Die Hochbahn hat vor vielen Jahren (1970er oder 1980er - die Experten wissen das sicher aus dem Kopf) ein paar DT3 umgebaut, um damit LZB auszuprobieren. Die umgerüsteten Züge sind die mit den eckigen Scheinwerfern und Schlussleuchten an der Stirnfront (sehen noch ein bisschen so aus wie die DT3 vor der Ertüchtigung). Die Züge mit dieser Optik waren zwei Drehstromzüge (DAT - Drehstromantriebstechnik) und die anderen die LZB-Züge.

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Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
"Technisch simpel und unverwüstlich."

Eine Frage an Radio Eriwan?

Antwort: Im Prinzip ja, aber bei dem auf fünf Jahre angelegten Testprogramm der Berliner S-Bahn, wie man mit möglichst geringer Wartung am längsten fahren kann, hat man auch das Ölen der Fahrsperren-Abtaster an den Fahrzeugen unterlassen. Ging ja schließlich um jeden Cent ;-)

Da aber nach dem Durchfahren eines "grün" zeigenden Signals, dieses sogleich unter Aktivierung der Fahrsperre auf "rot" gestellt wird, wurden die wirkungslos geschalteten Abtaster der nicht führenden Fahrzeuge auf Dauer umgelegt, weil mangels Ölung die Rückstellfedern versagten. Die Rückfahrt wurde dann schwierig, weil die bei der Hinfahrt sich nicht rückstellenden Abtaster erst einmal von Hand in die Ausgangslage zurück gebracht werden mussten. Das Ganze sorgt für Spott und Hohn und war der Beginn der Berliner S-Bahn-Krise ...
Zitat
NVB
Das Ganze sorgt für Spott und Hohn und war der Beginn der Berliner S-Bahn-Krise ...

Das Problem hätte man genau dann nicht so häufig, wenn man anstelle von vielen kurzen Zugteilen mit wenigen langen fahren würde.

Setzte man in Berlin auf ebenden Linien mit ständig hohem Verkehrsaufkommen 8-Wagen-Fahrzeuge ein, hätte man nur 2 Fahrsperrenabtaster am gesamten Fahrzeug. Für Schwachlastzeiten bietet sich ja immer noch ein Fahrzeugtausch gegen eine kleinere Gefäßgröße (z.B. Halbzug/2 Viertelzüge) aus dem vorhandenen Bestand an.

Umgemünzt auf Hamburg mit überwiegend eingesetzten Vollzügen könnte man ein Kontigent an 6-Wagen-Züge beschaffen. Um diese im Bedarfsfalle auf die maximal mögliche Zuglänge zu bringen, könnte man zu diesen Fahrzeugen kompatible den Berliner Viertelzügen entsprechende Kurzzüge beschaffen, die nur einen Führerstand haben.
Daß solche 6-Wagen-Züge nicht bei dem derzeit angewendeten Fahrplankonzept auf der S1 verkehren können, versteht sich wohl von selbst...

Gruß Ingo
Das komplette Streckennetz der Hamburger S-Bahn ist mit der PZB 90 ausgerüstet.

Viele Grüße
Philipp
Zitat
Philipp Rachor
Das komplette Streckennetz der Hamburger S-Bahn ist mit der PZB 90 ausgerüstet.

Wäre ja auch dramatisch, wenn nicht...
Schließlich wiegt ein (Voll-)Zug ja auch um und bei 240 Tonnen (mit Fahrgästen) -- und Stahl auf Stahl hat auch nicht die besten Reibwerte. Der Anhalteweg eines S-Bahn-Zuges ist deutlich länger als bei einem gummibereiften Fahrzeug gleicher Masse.

Gruß Ingo
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