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U4 wird verlängert
geschrieben von Raubtier 
Zitat
Neu Wulmstorf
Es sei ja jedem selbst überlassen, ob er der Schätzung des Bürgermeisters und seiner Verwaltung mehr Glauben schenkt oder Deiner Überschlagsrechnung.

Schon interessant, das eine grobe Schätzung für das "modernste Bussystem Europas" in Höhe von 260.000.000 € ohne detaillierte Planung von einigen ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert, eine fundierte Planung und Kostenberechnung für eine Stadtbahn aber als unrealistisch und utopisch betrachtet wird.
Das Ganze wird dann noch mit Fantasiezahlen für eine angeblich notwendige Mindestnetzgröße und deren Kosten maßlos dramatisiert.

Zitat
Neu Wulmstorf
Aber davon zu sprechen, dass der Bürgermeister "vor den Bürgern einknickt" zeugt von einem merkwürdigen Demokratieverständnis.

Wieso zeugt das von einem merkwürdigen Demokratieverständnis? "Einknicken" ist vielleicht nicht der richtige Begriff, aber wenn ein Politiker vor einer Wahl eine vermeintliche Mehrheitsmeinung zum Inhalt seiner Wahlkampagne macht, ist das in meinen Augen zumindest Wahltaktik. Und es will doch niemand ernsthaft behaupten, dass die Stadtbahn nicht der vermeintlichen Wählerstimmung zum Opfer gefallen ist.

Zitat
Neu Wulmstorf
Das ist zweifellos richtig und zeigt eine Option, wie auch zu Zeiten der Schuldenbremse häppchenweise ein Straßenbahnnetz aufgebaut werden kann.

Dieser Weg ist allerdings politisch riskanter, als häppchenweise das bestehende Schnellbahnsystem zu erweitern. Denn (so habe ich es in Erinnerung) das Straßenbahnnetz wird erst dann wirtschaftlich, wenn es zu Ende ausgebaut wurde.

Leider halten sich solche Ammenmärchen immer am längsten ...

Zitat
Neu Wulmstorf
Und damit wäre die Entscheidung, das erste Häppchen Straßenbahn zu bauen, eine Entscheidung für viele viele folgende Jahre, auch die nächsten Häppchen in die Straßenbahn zu stecken. Kein Handlungsspielraum mehr, andere Projekte anzugehen. Und es können immer wieder äußere, nicht von Hamburg zu steuernde Ereignisse auftreten, die andere Projekte plötzlich wichtiger werden lassen, wie z.B. der S4-Ausbau wegen der Fehmarn-Beld-Querung.

Also möglich, aber riskant.

Tja, es ist ja nun relativ, was "viele viele folgende Jahre" bedeutet: 5 Jahre? 10 Jahre? 20 Jahre?
Wenn man für die ersten 7 km 3 Jahre Bauzeit rechnet, kommt man linear hochgerechnet bei 42 km auf ca. 18 Jahre Gesamtbauzeit, wenn kontinuierlich weiter gebaut werden würde. Wenn ich dann für eine Kilometer Stadtbahn inklusive Sanierung der gesamten (!) dazugehörigen Straße ca. 20 Mio. € gegen 100 Mio. € für einen Kilometer U-Bahn rechne, finde das nicht riskant sondern klug und zukunftsweisend.
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 01:11
@Adenosin Der Hamburger Staat muss leider auch die ganzen Begleitmaßnahmen mitrechnen denn die muss er bezahlen. Dann fehlt in deiner Rechnung auch noch der Inflationsfaktor gerade weil sich das über 20 Jahre hinziehen sollte. Eine Summe von 1,8 Milliarden hatte ich mir mal ausgerechnet. Auch das höhere Defizit der Hochbahn in der Bauphase muss eingerechnet werden. Mehr sag ich zur Stadtbahn nicht weil es nicht zu diesem Thema gehört und Diskussionen über die Stadtbahn schnell überhitzen. Zu U4-Kosten aus der Protokasse hast du den Beitrag von Neu Wulmsdorf weiter oben noch nicht beachtet. Der liegt etwas außerhalb deines vermuteten Studiengebietes ist aber im Web zu finden. Ganz bitter für Straßenbahnfreunde. Deine Einschätzung zur Nichtdurchsetzbarkeit hat mir früher viel Kritik eingebracht.

@Neu Wulmstorf danke für den Punkt über die Wirtschaftlichkeit einer Netzmindestgröße. Vielleicht glauben sie es ja dir. Ich habs aufgegeben das zu erklären.

@Günter Wolter Die Aussichten sind absolut bitter! Der Altonaer Bezirksamtsleiter nennt noch eine Keule. Der Länderfinanzausgleich endet 2019 aber das wird ersetzt werden durch eine Neuordnung der Länder weil einige Länder sonst sofort pleite sind. Hamburg muss hoffen dass es nur mit Holstein und Niedersachsen und Bremen zusammengelegt wird. Wenn der Bund nicht ein Sonderprogramm für die zehn größten Städte auflegt und Hamburgs Anteil an der U-Bahnsanierung anerkannt wird dann sieht es ganz duster aus. Horch weiss wohl genau warum er von der S-Bahn nach Itzehoe und nach Büchen redet. Das ist noch realistisch. An der Trasse droht kein Ärger und durch die Entlastung der Fernbahn tut man dem Hafen und Fernverkehr noch was Gutes. Bringt auch günstige Mieten im Umland und ebnet den Weg in den Nordstaat. Argumente mit denen man eine Stadtbahnlinie im Stuttgarter Umland im Kampf um die Zuschüsse ausstechen kann.

Die U4 wird bis Wilhelmsburg fahren. Warum hat Neu Wulmstorf schon gesagt. Das kann Hamburg im schlimmsten Fall noch allein finanzieren. Darum sollten alle Bahnfreunde jetzt Druck machen dass wenigstens eine Linienführung bis Wilhelmsburg freigehalten wird. Das Versäumnis kostet nur Steuergelder. An eine Station Binderstraße glaube ich auch noch. Danach muss man auf Olympia hoffen oder chinesische Investoren.


@Jan Gnoth zu 1974 bin ich deiner Meinung aber ich wollte nicht noch den Böller zünden. Wenn man 1963 die 8 erhalten hätte und diese mit der 9 durchgebunden hätte als Schnellbahnanschlusslinie und dazu die 6 nach Ohlsdorf als Betriebsstrecke und über Alsterdorfer Straße von Krohnskamp aus bedient dann hätte man daraus pünktlich zur Fertigstellung von Steilshoop eine Linie von Bramfeld über Rübenkamp nach U-Alsterdorf ergänzen können. Aber so war 1974 schon zu viel weg.

@ProStadtbahn bleibe sachlich! "Fantasiezahlen" und "Ammenmärchen" sind abwertende Begriffe die du erstmal beweisen müsstest. Wenn du nicht in der Bus-Abteilung arbeitest wird das schwer...

Niemand hat je behauptet dass 42 Kilometer Stadtbahn 42 Kilometer U-Bahn ersetzen sollen.

Uli



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2011 01:18 von Glinder.
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 01:31
Zitat
Glinder
@Adenosin
Der Hamburger Staat muss leider auch die ganzen Begleitmaßnahmen mitrechnen denn die muss er bezahlen.

Ehm, mir ist nicht ganz klar, was du damit meinst. Meinetwegen kannst du ja per PN antworten, wenn du die Diskussion nicht weiter aufheizen willst :D

Zitat
Glinder
Dann fehlt in deiner Rechnung auch noch der Inflationsfaktor gerade weil sich das über 20 Jahre hinziehen sollte.

Muhar! Schönes Argument, point taken! So macht das Spaß ^^
Wenn ich mich dunkel an die Vorlesung Investitionsrechnung erinnere, dann müssen aber langfristige Projekte auch abgezinst werden. Weil Kosten die in 10 Jahren anfallen, aus heutiger Sicht nicht so relevant sind und so... Ist schon ne Weile her ;)
Durch die Abzinsung würde das ganze günstiger werden, durch die Inflation teurer. Also am Ende ergibt sich durch diese beiden Effekte ein Gesamteffekt nahe null? Was meinst du? ^^


Zitat

Eine Summe von 1,8 Milliarden hatte ich mir mal ausgerechnet. Auch das höhere Defizit der Hochbahn in der Bauphase muss eingerechnet werden.

Hast du die Rechnung noch? Interessiert mich brennend. Es ist auch gar nicht meine Absicht, sie zu zerpflücken, will nur mal schauen, was andere so ausrechnen :)
Mit höheres Defizit in der Bauphase meinst du Baustellenverkehre, oder wie?

Zitat

Mehr sag ich zur Stadtbahn nicht weil es nicht zu diesem Thema gehört und Diskussionen über die Stadtbahn schnell überhitzen. Zu U4-Kosten aus der Protokasse hast du den Beitrag von Neu Wulmsdorf weiter oben noch nicht beachtet. Der liegt etwas außerhalb deines vermuteten Studiengebietes ist aber im Web zu finden. Ganz bitter für Straßenbahnfreunde. Deine Einschätzung zur Nichtdurchsetzbarkeit hat mir früher viel Kritik eingebracht.

Welchen Beitrag meinst du?
Ich teile eure Einschätzung, dass sich die U4 kleckerweise finanzieren lässt. Ich stelle auch nicht die Wirtschaftlichkeit der U4 in Frage, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Geld im Verkehrsbereich nicht sinnvoller investiert wäre.

U-Bahnen sind toll, aber auch einfach mal verdammt teuer. Und sie eignen sich nicht für die Feinerschließung eines Quartiers, sondern sind für große Punkt-zu-Punkt-Verkehre gedacht. Insofern ist das, was da grade in der Hafencity gebaut wird, in meinen Augen nicht die Aufgabe, die eine U-Bahn zu erfüllen hat. Es ist quasi nur suboptimal ;) Ich bin gespannt, auf das Verkehrskonzept für die Hafencity (nach U4-Fertigstellung), mal sehen, wieviele Busse dann trotzdem noch da langfahren müssen...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2011 01:37 von Adenosin.
@Glinder: Ich muss was beweisen? LOL ... Ich hätte dann doch gerne gewusst, aus welcher seriösen Quelle die Berechnung stammt, dass man für einen rentablen Betrieb 42 km Mindestnetzgröße benötigt und das ganze 2 Mrd. € kostet !? Bis dahin bleiben es für mich Fantasiezahlen und Ammenmärchen ...
Re: U4 wird verlängert
31.12.2011 02:05
Hallo M2204,

ich muss leider wieder nörgeln:
mofair ist ein Verein von Privatbahnen. Von daher sind deren Mitteilungen nicht objektiv und auch nur sehr begrenzt zu gebrauchen.

Um's mal zu umschreiben: So gut kann der HSV nicht spielen, dass er in einer FC St. Pauli-Postille gut wegkommen könnte. ;-)



Grüße
Boris
Re: U4 wird verlängert
31.12.2011 09:23
Mofair hat netterweise nur einen Artikel aus dem Abendblatt kopiert, so dass man sich den Google-Umweg sparen kann. Da wurde nichts in irgendeiner Weise beeinflusst. Bitte auf die Quellenangabe unter dem Artikel achten, Danke!

Ergänzung:

Und außerdem wurden original-Zitate der handelnden Politiker verwendet. Hast Du den Artikel überhaupt gelesen ;-)? Aber klar, dass Abendblatt ist ja der aktuellen Regierung negativ gesonnen, so dass es eine sinnvolle Verkehrspolitik durch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate diskreditieren will. Stimmt, ich vergaß.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2011 09:30 von M2204.
Re: U4 wird verlängert
31.12.2011 09:54
Hallo M2204,

so ein netter Beitrag, mit so viel Wut im Bauch und das heute. Dir auch einen guten Rutsch!



Grüße
Boris

PS: Fakt bleibt aber, mofair ist nicht neutral, sondern pro Privatbahnen ausgerichtet.
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 10:23
Um es einmal so zu sagen: Die Mettbach-U4 ist und bleibt in ihrer Linienführung suboptimal. Dass diese Schlenkerlinie so gebaut wurde, wie sie gebaut ist, hat auch nicht nur mit den Rufen der Hafen-City Investoren nach einer U-Bahn zu tun. Strukturell besser wäre eine reine Nord-Süd-Linie mit Tunnel unter der Elbe in Höhe Magdeburger Hafen und in direkter Richtung zum Veringplatz nach Wilhelmsburg gewesen. Doch der Zug ist abgefahren und wie haben jetzt und in alle Ewigkeit für teures Geld die haltestellenlose Stadtrundfahrt in 30 Meter Tiefe unter der südöstlichen Neustadt.

Also kann man die fehlgeplante U4 nur mit 2 Maßnahmen retten:
° Verlängerung nach Süden über Veddel (Umsteigen in S-Bahn) und nach Wilhelmsburg
° Verlängerung nach Norden in Zuge der geplanten U4-alt (genau so oder modifiziert) in Richtung Uhlenhorst-Winterhude bis zur U1 anschließend
Folge 1 = Die U2 kann Emilienstr. gesplittet werden nach Niendorf und Westbahnhof - Arenen - Osdorf
Folge 2 = Die U1 kann Stephansplatz gesplittet werden nach Lattenkamp und Hoheluft - Lokstedt
Folge 3 = Für eine Straßenbahn verbleiben nur noch ganz wenig verkehrsträchtige Linien, wenn überhaupt.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Zitat
Glinder
@Neu Wulmstorf danke für den Punkt über die Wirtschaftlichkeit einer Netzmindestgröße. Vielleicht glauben sie es ja dir. Ich habs aufgegeben das zu erklären.

Es gibt keinen Grund, mir mehr zu glauben als Dir, denn ich habe das mal irgendwo gelesen. Nachgeplappert habe ich das nur deshalb, weil es mir plausibel erscheint, weil eine Grundifrastruktur wie der Bertriebshof völlig neu erstellt werden muss.
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 12:26
Hallo Horst,

Zitat
histor
Folge 3 = Für eine Straßenbahn verbleiben nur noch ganz wenig verkehrsträchtige Linien, wenn überhaupt.

Also so pessimistisch sehe ich das nicht, mal ab davon, ob eine Tram politisch und gesellschaftlich gewollt oder finanziell möglich wäre. Es gibt in Hamburg noch einige Routen, auf denen der Bus nicht mehr reicht/reichen wird, aber eine Schnellbahn sich nie rechtfertigen würde.



Grüße
Boris

PS: Im ÖPNV sollte zwischen den Verkehrsmitteln immer ein UND und kein ODER stehen.
Angenommen, Hamburg könnte 2 Milliarden Euro in den nächsten n Jahren für Nahverkehrsprojekte ausgeben.

Einschub: Das ist eine Menge Geld, rund 1000 Euro pro Einwohner, Babys und Greise mitgezählt.

Dann könnte Hamburg also 42 km Straßenbahn oder 20 Kilometer U-Bahn bauen. (Andere hier vermuten, dass sogar 1/3 mehr, also 56 km, Straßenbahn gebaut werden können.)

Hamburg könnte also

400 Mio für S4 ausgeben (abzüglich Bundeszuschüsse, die es jatzt ja noch gibt)
100 Mio für S-Bahn nach Kaltenkirchen
150 Mio für U4 bis Elbbrücken
500 Mio für U4 bis Wilhelmsburg
500 Mio für U-Bahn von Barmbek nach Steilshoop
und es bliebe immer noch Geld "übrig", vielleicht um noch die eine oder andere S-Bahn ins Umland zu verlängern

oder Hamburg könnte die Straßenbahn bauen mit dem Problem, dass dann nichts anderes mehr geht.

Aber wie schon geschrieben: Wegen der Schuldenbremse gehe ich davon aus, dass - wenn überhaupt noch soviel Geld ausgegeben wird -, diese Ausgabe über viele viele Jahre gestreckt werden wird. Wenn z.B. 100 Millionen Euro pro Jahr ausgegeben wird, dann sind das 20 Jahre. Und genau das ist der Punkt, der für das häppchneweise Bauen spricht, es sollten immer kleine Erweiterungen gebaut werden, die sofort Nutzen bringen.

Daher ist die jetzige Vor-Entscheidung für die U4-Verlängerung sinnvoll. (Endlich wieder beim Thema!)

Und das ist das politische Problem der Straßenbahn: Es wäre die sehr langfristige Bindung (z.B. für 20 Jahre) nichts anderes mehr zu bauen. Und für eine derartige Bindung bedarf es eines großen Rückhalts in der Bevölkerung, und den sieht Scholz nicht.
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 12:49
@Adenosin: behalte deine verbalen Ausrutscher mal für dich. Deute ich in diesem Forum aus Erfahrung grundsätzlich erstmal als Anzeichen dafür dass man nur irgendwo seine Wut loswerden will. Lass mich bei dir aber gern vom Gegenteil überzeugen z.B. per PN!

Neu Wulmstorf hat in diesem Thema nicht viele Beiträge geschrieben außerdem in mehreren Onlineartikeln nachzulesen.


@ProStadtbahn für dich auch noch einen besonders guten Rutsch ins Neue Jahr und alles Gute für 2012!


@histor: genauso seh ich das. Die Station Großneumarkt wäre sinnvoll gewesen aber leider hätte sie bei der Tiefe die NKU zu tief unter 1,0 gedrückt. Das sagt viel darüber wie in HH Verkehrspolitik gemacht wird. Das Prinzip hat Adenosin schon beschrieben: wenn man in Hamburg eine Strecke braucht tut man gut daran sie so zu konstruieren dass man sie in der Bürgerschaft abgenickt kriegt und die Bürger sie nicht durch Einsprüche behindern. Die U4 ist gegen die Flughafen-S-Bahn noch das Beste was uns passieren konnte weil sie bis Wilhelmsburg irgendwann wirklich Sinn machen wird. Die Fahrgastzahlen auf der S1 rechtfertigen den Tunnel wohl nicht.

@Neu Wulmstorf das unterscheidet dich von manchen Mitlesern die Veröffentlichungen des VDV und Fachzeitschriften einfach als Blödsinn abzutun geneigt sind.


Uli
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 15:26
Zitat
Neu Wulmstorf
Daher ist die jetzige Vor-Entscheidung für die U4-Verlängerung sinnvoll. (Endlich wieder beim Thema!)

Und das ist das politische Problem der Straßenbahn: Es wäre die sehr langfristige Bindung (z.B. für 20 Jahre) nichts anderes mehr zu bauen. Und für eine derartige Bindung bedarf es eines großen Rückhalts in der Bevölkerung, und den sieht Scholz nicht.

Mein Reden. Das ist und bleibt der politische Knackpunkt an der Stadtbahn dass man sie "ganz" oder garnicht wollen muss. Es war ein Hauptargument der Befürworter dass man mit Stadtbahn mehr bauen kann und sollte. Die Entscheidung über eine Stadtbahnstrecke von A nach B wird dadurch zu einer Entscheidung dass man anschließend auch von B nach C und von D nach E oder von D nach F bauen muss. Das ist der interne Zwang. Bahnfreunde hoffen auf diesen Dominoeffekt. Die Hochbahn hoffte auch darauf aber die Politiker wollen genau das nicht. Das verstehen Außenstehende nicht. Darum funktionieren auch Generalverkehrspläne nicht in Hamburg. Langfristige Projekte passen nicht zur Hamburger Politik vom Regieren auf Sicht. Man will nicht heute etwas entscheiden wo man in vier Jahren dann die nächste Tranche nur noch abnicken muss. Man will sich die Option offenhalten in ein paar Jahren das Geld auch ganz woanders investieren zu können. So läuft das schon mindestens seit 1955. Ausnahme war nur die City-S-Bahn. Auch die wäre heute so nicht mehr durchsetzbar. Das Bussystem passt perfekt dazu. Man kann jederzeit aufhören wenn einem was neues einfällt. Gibt nicht mal eine Fördermittelbindung. Die S4 und S21 passen gut dazu weil sie relativ kleine Summen sind wenn sich Hamburg und Holstein das teilen. Die U-Stadtbahn hätte auch gut dazu gepasst - bei allen Nachteilen.

Aber eigentlich funktioniert ÖPNV-Ausbau überall nach dieser Salamitaktik. Auch in Karlsruhe hat Ludwig nicht gesagt wir bauen jetzt das ganze Eisenbahnnetz rund um Karlsruhe auf Straßenbahn um. Es ging Strecke um Strecke. Immer nur kleiner Summen mit denen man die Politik nicht verschreckt und das gelang weil es schon eine Basis dafür gab.


Zu Neu Wulmstorfs Rechnung. Hamburg kann sich ohne Fördergelder überhaupt nichts leisten! Die GVFG-Mittel gehen doch ab 2014 in den A7-Deckel oder weiss es jemand besser? Bleiben nur die Bundesmittel. 2,5 Milliarden bis 2019. Geteilt durch 16 Länder: 157 Millionen ist ein fairer Hamburger Anteil bis 2019. Demnach 314 Millionen für Hamburg und Holstein zusammen. Bei Verteilung nach Fläche oder Einwohner kommt Hamburg schlechter weg. Wenn es Hamburg gelingt für die S4 noch Fernverkehrsmittel zu gewinnen dann werden das vielleicht zusammen 400 Millionen Euro Fördermittel bis 2019. Bei 50 prozentiger Förderung müssten Hamburg und Kiel 314 Millionen selbst aufbringen. 714 Milliarden plus 260 Millionen für das Bussystem und schon ist man bei einer Milliarde Euro bis 2019. Das war doch das was Scholz versprochen hat.


Uli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2011 15:29 von Glinder.
Re: Kostenschätzung
31.12.2011 16:37
Zitat
Glinder
@Jan Gnoth zu 1974 bin ich deiner Meinung aber ich wollte nicht noch den Böller zünden. Wenn man 1963 die 8 erhalten hätte und diese mit der 9 durchgebunden hätte als Schnellbahnanschlusslinie und dazu die 6 nach Ohlsdorf als Betriebsstrecke und über Alsterdorfer Straße von Krohnskamp aus bedient dann hätte man daraus pünktlich zur Fertigstellung von Steilshoop eine Linie von Bramfeld über Rübenkamp nach U-Alsterdorf ergänzen können. Aber so war 1974 schon zu viel weg.

Das Problem war 1974 nicht nur, dass zu diesem Zeitpunkt bereits zu viel weg war, sondern dass der zu diesem Zeitpunkt noch vorhandene Rest auch schon zu hohe Summen an Investition erfordert hätte, um diesen noch retten zu können. 1974 stand Hamburg kurz vor der Pleite und da war alles zu teuer gewesen. Sowohl die alte U4 als auch die S4 als auch die Rettung der letzten Straßenbahnlinien geschweige denn der Wiederaufbau zumindest einiger bereits eingestellter Linien.
Re: U4 wird verlängert
31.12.2011 17:37
Wieso muss hier eigentlich jeder Thread in einen endlosen Abwasch des Stadtbahn-Themas abgleiten? Spätestens wenn Glinder sich "einschaltet", geht es immer nur um das selbe Blabla und "ichhabsschonimmergesagt".
Jay
Re: U4 wird verlängert
31.12.2011 18:20
Wenn eine Strecke nicht wirtschaftlich ist, dann gibt es keine Fördergelder.

Im Planfeststellungsverfahren für den ersten Streckenabschnitt der Straßenbahn war eine entsprechende Rechnung enthalten. Ganz ohne 42 km für 2 Mrd. sollte die erste Strecke mehr Nutzen erbringen, als Kosten verursachen. Einzige Prämisse dafür war die anschließende Umsetzung des 2. Bauabschnitts nach Altona, die dort berücksichtigt wurde. Enthalten waren dabei also alle relevanten Kosten zur Neueinführung des Systems.

Anschließend wäre die "Salamitaktik" genauso anwendbar gewesen, wie sie in diesem Thread dem U-Bahnbau zugeschrieben wird, mit dem Unterschied, dass man zum selben Preis deutlich mehr Strecke bekommen hätte. Nun wird eben 1 km U-Bahn frenetisch als toller Ausbau gefeiert - obwohl doch die S4 gebaut weden soll. Es ist also durchaus Geld da, wenn man denn will.

Das Entflechtungsgesetz enthält übrigens jene Geldmittel, die ursprünglich aus dem GVFG kamen - mit dem Unterschied, dass nun keine Zweckmittelbindung mehr drin steht. Verblieben ist das GVFG-Bundesprogramm, wo sich nun alle anstellen. Kein Wunder, dass da inzwischen deutlich mehr Projekte angemeldet sind, als derzeit! Gelder vorgesehen sind.
Unterschlagen wird in Deutschland immer gerne der EFRE-Fond. Während andere Staaten gerne die EU-Mittel abrufen um den ÖPNV auszubauen, will man bei uns solche Gelder offenbar nur für Projekte wie Stuttgart 21.

Die Zukunft der Finanzierung ist derzeit völlig unklar. Klar ist, dass eine Nachfolgefinanzierung in irgendeiner Form kommen muss, da gerade die Kommunen schon jetzt arge Probleme haben und sich das auch auf das Verkehrsangebot auswirkt. Die Schuldenbremse verbietet auch keine Kreditaufnahme, wie das immer wieder so gern erklärt wird. Man muss dafür nur etwas kreativer als derzeit sein und es ist abzusehen, dass die Länder verdammt kreativ sein werden, um die Schuldenbremse zu umgehen. Es bleibt einfach abzuwarten, was in den Jahren 2014 und 2015 an Neuregelungen getroffen werden, bevor eine auch nur annähernd seröise Aussage zur Zukunft der Finanzierung nach 2019 getroffen werden kann. Die Länder werden da über den Bundesrat (und sei es nur als Drohkulisse) kräftig mitreden.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
bansh84
Wieso muss hier eigentlich jeder Thread in einen endlosen Abwasch des Stadtbahn-Themas abgleiten? Spätestens wenn Glinder sich "einschaltet", geht es immer nur um das selbe Blabla und "ichhabsschonimmergesagt".

Jupp, dem schließen uns an und wünschen einen friedvollen Jahreswechsel und schließen das Theater.

Viele Grüße,

Euer Forummasterteam Hamburg
Dieses Thema wurde beendet.