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Niederelbedienst der HADAG
geschrieben von mönckeberg 
Hallo Forum,

zwar nur im weiteren Sinne Nahverkehr, aber es darf nicht unerwähnt bleiben, dass die HADAG ihren Niederelbedienst ab 2012 stark einschränkt.

Statt 2 Fahrtenpaare an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen gibt es jetzt nur noch eine Fahrt.

Den Saisonfahrplan 2012 gibt es hier:

Siasonfahrplan Niederelbe 2012

Die Fahrzeit verlängert sich von 2 Stunden bisher auf 2 h 25 min resp. 2 h 30 min. Die Umlaufzeit verlängert sich von 4 h 15 min. auf 5h 10 min.
Der Fahrpreis Landungsbrücken - Stadersand verdoppelt sich fast von EUR 16,60 auf EUR 30,-- (!!).

Die Anleger Neumühlen, Teufelsbrück und Wittenbergen werden nicht mehr angelaufen (der Anleger Wittenbergen wird damit vollständig aufgegeben).
Als Gründe werden angeführt, dass sich die Fahrgastzahlen nicht so entwickelt haben wie erwartet.

Ob die Reduzierung auf eine Fahrt und der kräftige Anstieg der Fahrpreise die Ertragslage wirklich erhöhen, darf bezweifelt werden.
Vielmehr muss befürchtet werden, dass dies der Anfang vom Ende der Niederelbefahrten sein könnte.

1840 gab es die erste regelmäßige Fährverbindung zwischen Stadersand und Hamburg mit dem Raddampfer Gutenberg. 1929 übernahm schließlich die HADAG die Linie.
In den 1950-er und 1960-er Jahren gab es werkstags und an Sonntagen noch stündliche Abfahrten zwischen den Landungsbrücken und Stadersand (Endstation war der Anleger Grauerort ("Klein Helgoland")).
Ab 1985 (nach der Astor-Pleite der HADAG) wurde das Angebot auf dem Niederelbedienst stark eingeschränkt und zurückgefahren. Ab 1999 bis 2011 gab es dann nur noch einen Umlauf mit zwei Fahrtenpaaren am Wochenende.
Jetzt also noch 1 Fahrtenpaar.... 2012 - ???

Grüße
Auf welcher Basis gibt es diese Fahrten überhaupt? Wurde/wird da irgendeine Lizenz vergeben? Ich könnte mit vorstellen, daß es "private" Interessenten gäbe, sollte die HADAG die Niederelbefahrten wirklich ganz einstellen. DIESE Reaktion auf zu wenig Fahrgäste erinnert ja stark an die DB zu schlimmsten Zeiten. Weniger Fahrten, weniger Einstiegsmöglichkeiten, höhere Preise, längere Fahrzeit... Mensch, wenn das nicht hilft, sind wir mit unserem Latein echt am Ende, wir haben ALLES ausprobiert :-D
Die Fahrzeiten genügen dann ja nicht einmal für einen Ausflug nach Stade resp. eine Wanderung im Alten Land - weil der Dampfer ja gleich wieder zurück fährt.
Allerdings sind wir auch nicht mehr in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wo sowas noch Wochenendvergnügen für die ganze Familie war. Wer heute ins Alte Land will, der benutzt sein Auto, nach Stade kommt man auch mit dem Metronom.
Gibt es noch Publikum für solche Dampferfahrten? Wie waren die Fahrgastzahlen dieser Strecke in den letzten Jahren?
Man muß sich ja nur die 62 bei schönem Wetter ansehen, dann sieht man das Publikum für solche "Dampferfahrten". Aber auch da gelten natürlich die normalen Gesetze des Marktes. Ohne vernünftigen Preis und Takt kann man das auch einstampfen.
Wenn man die Linie 62 anspricht, dann hat man auch gleich das Problem des Niederelbedienstes mit genannt. Es existiert hier eine Linie, mit der man auch ein Stück weit die Elbe hinunterschippern kann (wenn auch nicht sooo weit) und für die man keinen teuren Extra-Fahrschein braucht. Es genügt der Fahrschein, der entweder für die Anreise zu den Landungsbrücken oder sogar für den werktäglichen Weg zur Arbeit ohnehin schon vorhanden ist und auch bei denjenigen Fahrgästen, die nicht mit dem ÖPNV zu den Landungsbrücken kommen, fällt der Niederelbedienst preislich neben der Linie 62 schnell aus der engeren Auswahl heraus.

Ein anderes Problem ist - wie schon angedeutet - die Entwicklung des Ausflugsverkehrs. Heutzutage gelten Blankenese, Wittenbergen, die Schiffsbegrüßungsanlage in Schulau oder das Alte Land nicht mehr als die Ziele, an denen man seinen freien Sonntag verbringen möchte. Nein, es muss schon mindestens Timmendorfer Strand oder sogar gleich Westerland sein - Ziele, die vor dem Einsetzen der Massenmotorisierung eher als Urlaubsreiseziele in Betracht gekommen wären (aber solange die Sonntagsausflüge weiterhin bis hierhin führen, ist das Benzin immer noch viel zu billig). Und wer nur einen Ausflug per Schiff auf der Elbe machen will, für den ist doch die eine Stunde für die Hin- und Rückfahrt nach Finkenwerder (oder 90 Minuten bis Teufelsbrück) in der heutigen schnellebigen Zeit viel passender, als insgesamt vier Stunden auf einem gemächlich die Elbe hinuntertuckernden Schiff zu sitzen.

Ein letztes Problem ist der geringe Bekanntheitsgrad der Linie. Wo - außer im Faltblatt "Tolle Törns" oder auf den Aushängen auf den Anlegern - taucht diese Linie denn noch auf ? Das Faltblatt hält man meistens erst dann in den Händen, wenn man sich schon auf einem HADAG-Schiff - also in der Regel der Linie 62 - befindet und den Aushang findet man an den Landungsbrücken auch eher zufällig, wenn man sich die Aushänge zu den HVV-Fähren schon durchgelesen und vorher an den Mitarbeitern der Barkassenbetriebe mit ihrer lautstarken Werbung für die HafenRUNDfahrt (nur echt mit Betonung auf der dritten Silbe) vorbeigekommen ist.

Die perfekte Lösung, den Niederelbedienst attraktiver zu machen, habe ich auch nicht, aber so wie es jetzt läuft, ist die Linie spätestens in drei Jahren tot. Und ich kann mich noch gut erinnern, dass Anfang der 90er Jahre am Wochenende noch vier Fahrten mit zwei Schiffen angeboten wurden (Landungsbrücken ab 10:30, 11:30, 14:30 und 15:30) und bei gutem Wetter auch gern noch mit einer weiteren Abfahrt um 12:30 verstärkt wurde.

Eine Möglichkeit, das Angebot attraktiver zu gestalten, wäre die folgende Maßnahme :

1. Die Linien 62 und 64 werden am Wochenende durchgebunden, so dass alle 15 Minuten bis Finkenwerder und alle 30 Minuten bis Teufelsbrück gefahren wird.
2. Während der Sommersaison wird am Wochenende stündlich weiter bis Blankenese gefahren, wo zeitnah Anschluss in Richtung Neuenfelde/Cranz besteht. Während der Sommerferien werden auch werktags Fahrten angeboten.
3. Die Lühe-Schulau-Fähre verlängert ihre zweistündlichen Fahrten an den Sommerwochenenden bis Blankenese und nimmt dort an einem Anschlussknoten mit der Linie 62/64 und der HBEL teil. Während der Hamburger Sommerferien können auch hier einzelne Fahrten bis Blankenese mit Anschluss an die Linie 62/64 und HBEL angeboten werden.
4. Zwischen Landungsbrücken und Teufelsbrück gilt der HVV-Tarif, für die übrigen Abschnitte ein kostendeckender Sondertarif (Gemeinschaftstarif HADAG/LSF), die Fahrkarten sind bei der HADAG an den Landungsbrücken und auf den über Teufelsbrück hinausfahrenden Schiffen erhältlich.
5. Der Fahrplan der Buslinie 2357 wird so geändert, dass am Anleger Lühe im Zweistundentakt Anschluss von und nach Stade besteht.
6. Die Fahrpläne werden im HVV-Fahrplanbuch und durch Aushang auf Anlegern und Schiffen veröffentlicht. Darüber hinaus erhalten auch Tourist-Informationen, zentral gelegene HVV-Servicestellen und ähnliche Einrichtungen Infoblätter für diese Linie).
Moin Zusammen,

hier Elbdampfer-hamburg.de - Niederelbeartikel gibt es eine umfassende Dartellung des Sachverhalts.

Viele Grüße
Michael
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