Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 17:13
PS:
Drucksache 21/801 hilft weiter.

- Kosten für Kauf & Installation eines Automaten bei der Hochbahn: etwa 35.000 €
- Anzahl Automaten 2015: AKN 72, S-Bahn 249, U-Bahn etwa 560, Bus 46
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 18:03
Zitat
Herbert
Zitat

Die Betriebskosten dürfte deutlich höher ausfallen, wenn man bedenkt, dass die Automaten in der Regel von 2 Personen mit neuen Blankofahrkarten und Wechselgeld bestückt und von den Einnahmen "befreit" werden.

6 Mannstunden pro Monat auf den Automaten dafür umgelegt, sind bei 70 €/h Personalkosten 2.500 Euro. Sollte gehen.

Wenn das Jahr 6 Monate hat, mag das ungefähr stimmen.
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 18:23
Kurzjahr bei geringer Auslastung.

Ein grober Überschlag:

Die AKN hatte laut Bürgerschaftanfrage 72 Automaten im HVV und verkaufte in 5 Monaten 2015 darüber insgesamt 395.000 Fahrkarten.

Angenommen, die Tickets waren im Schnitt 4 € brutto teuer und die ersten 5 Monate lassen sich auf das ganze Jahr hochrechnen, dann waren es insgesamt 948.000 Tickets mit einem Nettoerlös (Annahme: alles 7 % Umsatzsteuer) von 3,54 Mio. €.

Dem standen gegenüber eine Abschreibung (Annahme: 10 Jahre) auf die Automaten von 252.000 € (Annahme: Kosten wie bei der Hochbahn). Dazu bei 6.000 € weiteren Posten pro Automat und Jahr 432.000 € Kosten. Insgesamt also etwa 700.000 € Automatenaufwand für einen Nettoerlös von 3,54 Mio. € (etwa 20 % Vertriebskosten ohne ggf. weitere Strukturen im Hintergrund).

Würde von der Größenordnung passen, oder?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2016 18:32 von Herbert.
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 19:36
Zitat
Herbert
Du dürftest zum gleichen Tarif auch schon mit dem M5 ab ZOB bis Rathausmarkt fahren und dort in den M3 umsteigen. Hier zählt ausnahmsweise der Umstieg zwischen Bussen nicht als Zahlgrenze, da du im Teilbereich Innenstadt bist.

(Frage an Ingo: Gilt hier die Gleiche-Strecke-Regel, dh. dürfte man auch mit der U3 bis Rathaus fahren und dort umsteigen?)

In der Innenstadt darf man sowieso umsteigen, wie man möchte. Deshalb liegen alle Verbindungen vom Hauptbahnhof, die über die Innenstadt und dann Sievekingplatz (Ende der Innenstadt und damit Zahlgrenze) gehen, im Nahbereich. ABER (und jetzt dürft ihr gleich wieder los diskutieren): Vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn nach Holstenstraße und dann mit dem Bus nach Kaltenkircher Platz kostet auch nur Nahbereich! Begründung: Der Fahrgast hat jederzeit einen gültigen Fahrausweis. Es ist im Bus zwischen Holstenstraße und Kaltenkircher Platz anhand der Fahrkarte nicht prüfbar, ob diese gültig ist oder nicht. Deshalb ist sie gültig.

Speziell dieser Fall Kaltenkircher Platz ist aber eine alte Kamelle. Das gilt schon ewig und auch für den Umstieg von der U3 in den Bus an Feldstraße. (Feldstraße liegt wie Holstenstraße gerade außerhalb der Innenstadt, Zahlgrenze ist Landungsbrücken/St. Pauli).

Außerdem, weil jemand das erwähnte: Alle Haltestellen am Hauptbahnhof sind tariflich gleich gestellt. Man kann bei der S-Bahn eine Fahrkarte kaufen und mit dem Bus losfahren.
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 19:53
Zitat

Es ist im Bus zwischen Holstenstraße und Kaltenkircher Platz anhand der Fahrkarte nicht prüfbar, ob diese gültig ist oder nicht.

Anhand des Kaufzeitpunkts der Fahrkarte und der Tatsache, dass der Fahrgast erst Holstenstraße zustieg?
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 20:21
Jo, schon richtig, es ging mir allerdings um die HVV Fahrplanauskunft, die gibt im Umkreis zwei Ergebnisse an. Das man von den drei Haltestellen beide Verbindungen genutzt werden können, sollte nicht in Frage gestellt werden.
Gibt man Hamburg/Hauptbahnhof ein, erscheint die Verbindung mit der S-Bahn, Hauptbahnhof/Mönckebergstraße die Linie 3, Hauptbahnhof/ZOB mal mit der Linie 5 ab ZOB, oder 8 Minuten zur Mö. gehen.

Das hängt wohl mit den 6/4 Minuten Takt der Linie 5 zusammen, aber komisch ist, wenn ich 11.20 Uhr von ZOB zur Mö gehen soll laut Auskunft, dann bekomme ich die Linie 3 erst um 11.35 Uhr und bin um 11.57 am Ziel. Wenn ich aber die Abfahrt ab 11.21 eingebe, dann kann ich um 11.22 Uhr mit der Linie 5 zum Gerhart-Hauptmann-Platz fahren, wo ich dann 11.25 sein soll, kann dann um 11.26 in die Linie 3 umsteigen und bin 11.47 Uhr am Ziel...?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2016 20:25 von Heiko T..
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 20:38
Zitat
Herbert
Zitat

Es ist im Bus zwischen Holstenstraße und Kaltenkircher Platz anhand der Fahrkarte nicht prüfbar, ob diese gültig ist oder nicht.

Anhand des Kaufzeitpunkts der Fahrkarte und der Tatsache, dass der Fahrgast erst Holstenstraße zustieg?

Der Bus ist halt gut durchgekommen... Einsteigen in Holstenstraße ist kein Problem, da Unterbrechungen ja erlaubt sind.
LH
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 22:23
Man könnte die hier nun wirklich nicht einfache Tariflogik dadurch entschärfen, indem Umsteigen schlichtweg nicht mehr als Zahlgrenze zählt.

Für mich ist diese Regelung eh nicht nachvollziehbar: Bei direkter Linienführung freut man sich heute über eine schnellere Verbindung und guten Preis. Beim Relationen mit Umsteigezwang dauert es länger, ist es unbequemer und der Fahrgast soll dies Vergnügen extra vergüten. Und in der Innenenstadt geht's ja auch ohne die Umsteigeregel.
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 22:47
Ingo, eine Rückfrage an dich noch einmal:

Es gibt einige Relationen, die je nach Linie in der HVV-Auskunft unterschiedlich bepreist werden, obwohl sie absolut parallel laufen.

Beispiel:
Krausestraße -> Wandbek Markt kostet nachts mit dem 600 € 1,50
tagsüber mit Umstieg und völlig identischer Strecke € 2,20

Eine Tour auf dem Norderstedter Ring-Nachtbus 626 ist immer ohne Zahlgrenze, auch über Norderstedt Mitte hinaus. Tagsüber ist hier Zahlgrenze und die Preisstufe entsprechend auf der exakt identischen Strecke höher.

Sicher, dass GEOFOX Unfug ausgibt? Die Regel lautet doch eigentlich, dass der günstigste Umstieg angenommen wird. Fällt die Option "gar kein Umstieg" nicht darunter?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2016 22:48 von Herbert.
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 23:35
Zitat
Herbert
Ingo, eine Rückfrage an dich noch einmal:

Es gibt einige Relationen, die je nach Linie in der HVV-Auskunft unterschiedlich bepreist werden, obwohl sie absolut parallel laufen.

Das ist wohl so.

Zitat
Herbert
Beispiel:
Krausestraße -> Wandbek Markt kostet nachts mit dem 600 € 1,50
tagsüber mit Umstieg und völlig identischer Strecke € 2,20

Das kostet immer 1,50 Euro. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer...

Zitat
Herbert
Eine Tour auf dem Norderstedter Ring-Nachtbus 626 ist immer ohne Zahlgrenze, auch über Norderstedt Mitte hinaus. Tagsüber ist hier Zahlgrenze und die Preisstufe entsprechend auf der exakt identischen Strecke höher.

Nachts muss man aber in Norderstedt Mitte (zumindest tariflich) umsteigen, weil die Fahrten dort laut Fahrplan enden.
Re: HVV-Tarifextreme
04.04.2016 23:44
Zitat
LH
Man könnte die hier nun wirklich nicht einfache Tariflogik dadurch entschärfen, indem Umsteigen schlichtweg nicht mehr als Zahlgrenze zählt.

Das könnte man meiner Meinung nach auch gut machen. Die Vorteile sind klar, als Nachteile fallen mir nur ein:
- weniger Einnahmen
- es könnte "Schleichwege" im Netz geben, auf denen man durch geschicktes Umsteigen ohne Zahlgrenzen weite Strecken zurücklegen kann.
- aus diesem Grunde könnte es notwendig sein, einzelne Zahlgrenzen anzupassen, was immer mit Nachteilen für einige Fahrgäste einhergeht.
- der Busfahrer kann dann kaum noch alle Ziele im Nahbereich kennen, weil sie nicht nur auf abzweigenden Linien bis zur ersten Zahlgrenze, sondern auch auf ferneren Linien liegen können.

Im Schnellbahnbereich und in der Innenstadt ist das aber genau jetzt schon so.
LH
Re: HVV-Tarifextreme
05.04.2016 00:18
Zitat
Ingo Lange
Zitat
LH
Man könnte die hier nun wirklich nicht einfache Tariflogik dadurch entschärfen, indem Umsteigen schlichtweg nicht mehr als Zahlgrenze zählt.

Das könnte man meiner Meinung nach auch gut machen. Die Vorteile sind klar, als Nachteile fallen mir nur ein:
- weniger Einnahmen
- es könnte "Schleichwege" im Netz geben, auf denen man durch geschicktes Umsteigen ohne Zahlgrenzen weite Strecken zurücklegen kann.
- aus diesem Grunde könnte es notwendig sein, einzelne Zahlgrenzen anzupassen, was immer mit Nachteilen für einige Fahrgäste einhergeht.
- der Busfahrer kann dann kaum noch alle Ziele im Nahbereich kennen, weil sie nicht nur auf abzweigenden Linien bis zur ersten Zahlgrenze, sondern auch auf ferneren Linien liegen können.

Im Schnellbahnbereich und in der Innenstadt ist das aber genau jetzt schon so.
Dann sollten wir das mal so beschließen. ;-)

Und stimmt, ist ja nicht nur in der Innenstadt, sondern auch bei den Schnellbahnen so.
Dass dann vieleicht in neuen Extremfällen Zahlgrenzen abgepasst werden müssen, mag vielleicht sein - aber das wird ja wirklich die Ausnahme sein.

Zu dem Busfahrerargument: Das kann er doch sicherlich auch über den EFAD herausfinden, hoffe ich einmal. Und ich bezweilfe, dass die Busfahrer bereits heute richtige Preisauskünfte im Falle des Spezialfalls paralleler Linienführung (inkl. Nachtlinien), wo dann ein Umsteigen wiederum folgenlos ist, gibt.

Großer Gewinn wäre die Transparenz, auch wenn wir Freaks auf die eine oder andere Kuriosität verzichten müssten.
Zitat
LH
Man könnte die hier nun wirklich nicht einfache Tariflogik dadurch entschärfen, indem Umsteigen schlichtweg nicht mehr als Zahlgrenze zählt.

Oder bei Einzelkarten wie z.B. in Amsterdam einen Zonen/Zeittarif anwendet anstelle von Zahlgrenzen?
Re: HVV-Tarifextreme
05.04.2016 18:05
Zitat
christian schmidt
Zitat
LH
Man könnte die hier nun wirklich nicht einfache Tariflogik dadurch entschärfen, indem Umsteigen schlichtweg nicht mehr als Zahlgrenze zählt.

Oder bei Einzelkarten wie z.B. in Amsterdam einen Zonen/Zeittarif anwendet anstelle von Zahlgrenzen?

Eine ziemlich ausführliche Diskussion zum Kurzstreckentarif hatten wir vor kurzem in diesem Thread:

[www.bahninfo-forum.de]
Re: HVV-Tarifextreme
05.04.2016 18:19
Zitat
christian schmidt
Zitat
LH
Man könnte die hier nun wirklich nicht einfache Tariflogik dadurch entschärfen, indem Umsteigen schlichtweg nicht mehr als Zahlgrenze zählt.

Oder bei Einzelkarten wie z.B. in Amsterdam einen Zonen/Zeittarif anwendet anstelle von Zahlgrenzen?

Amsterdam ist schon weiter. Die Strippenkaart und damit der Zonentarif für Einzelfahrten ist nicht mehr verfügbar. Zonentarife gelten nur noch für Zeitkarten.

Einzelfahrten werden jetzt nach konkret zurückgelegten Kilometern mit der OV-Chipkaart abgerechnet (0,154 €/km + 0,89 € Basistarif). Für Touristen und/oder Gelegenheitskunden gibt es noch 1-Stunden- sowie 1-7-Tagekarten auf Einmaltickets.
Aber die 1-Stundenkarte ist doch raeumlich (zonal) begrenzt, oder nicht?
Re: HVV-Tarifextreme
06.04.2016 00:26
Die Karte ist im GVB-Gesamtnetz gültig.

Zu Zeiten der Strippenkaart waren auch innerhalb des GVB-Netzes die durchfahrenen Zonen entscheidend. Dies ist jetzt egal: 1 Stunde lang egal welche Richtung und welche Strecke.
D.h. Betreiber ist entscheidend? Ich kann den GVB-Bus zum Flughafen nehmen aber nicht den Connexxion-Bus?
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