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Lange Dauer von Schienenprojekten in D'land - Abhilfe durch Beschleunigungskommission?
geschrieben von Manfred Erlg 
Das Schienennetz ist teils marode, die Folge sind unpünktliche Züge – Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) will nun Investitionen in die Schiene vorantreiben. Konkret soll der Bund mehr Spielräume bei der Finanzierung der Infrastruktur bekommen. Das sieht eine Änderung des sogenannten Bundesschienenwegeausbaugesetzes vor. Das Bundeskabinett brachte am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg.

Pressemitteilung des BMDV vom 7. Juni:

Zitat

Kabinett beschließt Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes

Wissing: Modernisieren statt diskutieren

Das Bundeskabinett hat heute die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr vorgelegte Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes (BSWAG) beschlossen. Das Gesetz ist die rechtliche Grundlage für Investitionen in das rund 33.800 km lange Schienennetz des Bundes. Dessen bisherige Ausgestaltung – insbesondere die finanzielle Trennung von Ersatzinvestitionen und Instandhaltung – hat sich in einzelnen Bereichen zuletzt zunehmend als ein Investitionshemmnis erwiesen. Dies soll im Zuge des geplanten Gesetzesentwurfs beseitigt werden. Im Gesamtnetz und insbesondere auf den geplanten Hochleistungskorridoren soll zudem ein optimierter Mitteleinsatz eine höhere Kapazität und dauerhafte Verfügbarkeit ermöglichen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr:

"Das Netz muss schnellstmöglich wieder in Schuss kommen, damit die Schiene ihre Wirkung als klimafreundlicher Verkehrsträger endlich voll entfalten kann. Anstatt lange über Kostenanteile zu diskutieren, können Maßnahmen dank dieser Gesetzesänderung künftig schneller, optimierter und gebündelt umgesetzt werden. So kann das Netz zügig generalsaniert und modernisiert werden."

Das Gesetz sieht u. a. folgende wesentlichen Änderungen vor:

• Der Bund kann sich zukünftig auch an den Kosten der Unterhaltung und Instandhaltung beteiligen. Dies trägt dazu bei, dass das Netz in den sogenannten Hochleitungskorridoren hoch leistungsfähig und dauerhaft verfügbar ist.
• Der Bund kann zukünftig auf Grundlage des BSWAG IT-Leistungen zur Digitalisierung der Eisenbahninfrastruktur finanzieren.
• Bestimmte Folgekosten aus Investitionsprogrammen des Bundes zur Herstellung von Barrierefreiheit (z. B. der Betrieb von Personenaufzügen) oder freiwilligen Lärmsanierungen können zukünftig ebenfalls finanziert werden.
• In Verkehrsstationen kann der Bund zukünftig auch Ersatzinvestitionen nachhaltig ausgestalten und die Verkehrsstationen an den zukünftigen verkehrlichen Bedarf anpassen. Dies gilt insbesondere für eine Anpassung der Bahnsteige.

Den Gesetzentwurf, mit dem das BMDV im Übrigen auch eine weitere zentrale Forderung der Beschleunigungskommission Schiene umsetzt, finden Sie hier:

[bmdv.bund.de]

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Gesetzesnovelle ist der erste Schritt der versprochenen Bahnreform. Bislang hörte die Finanzierungsverantwortung des Bundes an der Bahnsteigkante auf.“ Nun könnten Bundesmittel auch für Warteräume in Bahnhöfen oder für den Denkmalschutz ausgegeben werden. „Das sind Verbesserungen, die in den kommenden Jahren bei den Menschen ankommen werden. Der Druck auf die Deutsche Bahn AG, „unrentable“ Bahnhofsgebäude abzustoßen wird endlich reduziert“, sagte Flege.

[bahnblogstelle.com]

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Artikel der Wirtschaftswoche: So will Wissing die Investitionen in die Schiene vorantreiben

[www.wiwo.de]



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.06.2023 10:17 von Manfred Erlg.
Eine weitere Pressemitteilung vom BMDV aus dem Juni:

[bmdv.bund.de]

Zitat

Beschleunigungskommission Schiene legt ersten Fortschrittsbericht vor - 20.06.2023

Mitte Dezember 2022 hat die Beschleunigungskommission Schiene rund 70 Maßnahmen vorgestellt, wie in den nächsten drei bis fünf Jahren kapazitätssteigernde Maßnahmen für die Schiene wirksam und beschleunigt umgesetzt werden können. Nach einem halben Jahr ziehen Bund und Branche nun eine erste Bilanz.

Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Vorsitzender der Beschleunigungskommission:

"Angesichts der großen Herausforderungen vor denen wir bei der Schiene, ja im Verkehrsbereich generell, stehen, wollen alle Beteiligten unverzüglich vom Reden ins Handeln, Umsetzen und Tun kommen. Das Ziel ist, die Kapazität im Schienennetz zu sichern und beschleunigt zu erweitern. Und in der Tat zeigt der Bericht, was wir gemeinsam alles bereits auf die Schiene gesetzt haben. Der Großteil der Vorschläge, die die Expertinnen und Experten der Beschleunigungskommission als Bindeglied zwischen Regierung und Branche erarbeitet haben, sind bereits in der Umsetzung. Jetzt heißt es dranbleiben. Für mich ist klar: Fortschritte können Politik und Branche nur gemeinsam erzielen."

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene:

"Der Anfang ist gemacht. Die Kommissions-Empfehlungen sind wichtig, um die verkehrspolitischen Ziele zu erreichen. Ein Marktanteilswachstum der Güterbahnen auf 25 Prozent und die Verdopplung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr lassen sich nur im engen Schulterschluss erreichen. Bei aller Freude: Ein Großteil des Weges liegt noch vor uns."

Der Bericht zeigt: In allen fünf Handlungsfeldern wurden Fortschritte erreicht. Rund 80 Prozent der Maßnahmen befinden sich bereits in Umsetzung oder werden für diese vorbereitet. Bei 13 Maßnahmen dauert die Prüfung noch an. Die Bundesregierung berücksichtigt BKS-Empfehlungen u.a. bereits bei diesen Gesetzgebungsverfahren:

• Das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz (Kabinettsbeschluss 03.05.2023) soll wichtige Schieneninfrastrukturprojekte in das überragende öffentliche Interesse stellen, für mehr Plangenehmigungen anstelle von Planfeststellungsbeschlüssen sorgen sowie Planfeststellungsverfahren bei Projekten des Transeuropäischen Netzes auf vier Jahre begrenzen.

• Mit der Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes (Kabinettsbeschluss 07.06.2023) soll die bisher existierende finanzielle Trennung von Ersatzinvestitionen und Instandhaltung beseitigen, die sich in einzelnen Bereichen zuletzt zunehmend als Investitionshemmnis erwiesen hat.

Den ersten Fortschrittsbericht in voller Länge finden Sie hier.
(Siehe Link oben)
Möglicherweise wäre es ja schon hilfreich, mehr die tatsächlichen fachlichen Aspekte einer Streckenplanung zu berücksichtigen. Es kommt ja durchaus des Öfteren vor, dass eine Streckenplanung eben nicht nur an fachlichen Aspekten ausgerichtet wird, sondern auch an politischen Aspekten wie Wohltaten für die Wahlkreise von einflussreichen Trägern von Direktmandaten oder anstehende Landtagswahlen (siehe Bayern und neu aufgelebte Diskussion um die Streckenführung des Brennerzulaufes auf deutscher Seite). Wie dieser Einfluss eingedämmt werden kann, ist eine wichtige Frage, die man auch klar und deutlich kommunizieren muss.
Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich und zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2021/1187 über die Straffung von Maßnahmen zur rascheren Verwirklichung des transeuropäischen Verkehrsnetzes

Der Bundestag hat am Freitag, 20. Oktober 2023, ein Maßnahmenpaket zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich beschlossen. Einem hierzu von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurf „zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2021 / 1187 über die Straffung von Maßnahmen zur rascheren Verwirklichung des transeuropäischen Verkehrsnetzes“ (20/6879) stimmten die Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zu. Die drei Oppositionsfraktionen CDU/CSU, AfD und Die Linke votierten gegen das zuvor im Verkehrsausschuss in weiten Teilen geänderte Gesetz (20/8922).

[www.bundestag.de]

Als Anlagen findet man
- den ursprünglichen Gesetzentwurf Drucksache 20/6879
- die Beschlussempfehlung mit Änderungen Drucksache 20/8922
- abgelehnte Entschließungsanträge der CDU/CSU und der AfD

Artikel 4 (Gesetzentwurf Seite 24 ff) enthält die aktualisierte Liste "Bedarfsplan für die Bundesschienenwege"
Nachträglichen Änderungen und Ergänzungen zur Liste findet man in der Beschlussempfehlung auf den Seiten 21 und .

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Das Gesetz ist heute auch vom Bundesrat verabschiedet worden. Siehe Tagesordnung TOP 10:

[www.bundesrat.de]

In einer Entschließung werden weitere Verbesserungen des Gesetzes und weitere Maßnahmen gefordert.
Noch ein Hinweis zum Beschleunigungsgesetz, das diverse Gesetzesänderungen enthält.

Zitat

Am 20.10.2023 hat der Bundestag ein Beschleunigungsgesetz beschlossen. Damit bekennt sich der Deutsche Bundestag eindeutig zum Deutschlandtakt. Auch für umstrittene Projekte wie die Neubaustrecken Bielefeld – Hannover und Hannover – Hamburg und den Brenner-Nordzulauf sind das grundsätzlich positive Nachrichten:

Der Deutschlandtakt wird ausdrücklich bestätigt. Die vorgegebenen Fahrzeiten werden grundsätzlich maßgeblich bleiben. Die Neubaustrecke Hamburg – Hannover erhält eine Alleinstellung, die Neubaustrecke Bielefeld – Hannover wird in den Kontext der Achse Dortmund – Berlin integriert.

Am 24. November 2023 hat der Bundesrat das Gesetz gebilligt. Das Gesetz ist am 29. Dezember 2023 in Kraft getreten.

Ausführlicher Kommentar: [initiative-deutschlandtakt.de]

Das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz, das Planfestsstellungsverfahren im Verkehrsbereich durch Maßnahmengesetze des Bundestags ersetzen sollte, ist wieder abgeschafft worden.

Es sollte zum Beispiel für die Neubaustrecke Hannover - Bielefeld angewendet werden.

Hier gibt es einen Link auf das Bundesschienenwegeausbaugesetz in der aktuellen Fassung:

[initiative-deutschlandtakt.de]

[www.gesetze-im-internet.de]
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