Auf dem Betriebshof der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn dankte die Firma Stadler heute der SRS für die Testmöglichkeit ihrer neuen Bahnen und übergab dafür symbolisch je ein Variobahn-Modell an Geschäftsführer Detlef Bröcker und Betriebsleiter Reinhold Schröter. Derzeit verweilen die für die BOGESTRA bestimmten Wagen 502 und 503 in Schöneiche um das Fahren in Traktion auszutesten und abzustimmen. Bereits im Februar war Wagen 501 zu Probe- und Einstellungsfahrten in Schöneiche zu Gast.
Die SRS bot sich als Teststrecke an, da sie der einzige Meterspurbetrieb im Berliner Ballungsraum ist und Stadler über kein entsprechendes eigenes Gleis verfügt. Dementsprechend hoffte Geschäftsführer Bröcker augenzwinkernd darauf, dass Stadler noch viele Meterspur-Variobahnen verkauft, welche dann in Schöneiche getestet werden könnten. Zudem hätten er und Schröter die präsentierte Variobahn in Orginalgröße natürlich gerne in Schöneiche behalten. Ebenso augenzwinkernd wurde von Stadlerseite erwidert, dass die Fertigung für die BOGESTRA noch bis 2011 andauere und sich Schöneiche anschließen könne, man aber gerne auch bereit wäre eine entsprechende Kleinserie zu fertigen.
Bröcker erklärte, dass nun ersteinmal die Verhandlungen für einen neuen Verkehrsvertrag im Jahr 2010 anstünden und die Aufrechterhaltung des Betriebs Priorität habe. Für Neufahrzeuge stellten sich vor allem finanzielle Probleme, mittelfristig führe aber kein Weg daran vorbei. Hier gilt es gemeinsam mit Ländern und Kommunen eine tragfähige Lösung zu finden, wie es für die Grundsanierung der Strecke bereits gelungen ist.

Anschließend bot sich den Gästen (unter ihnen auch Volksvertreter) die Möglichkeit zu einer Probefahrt auf den Gleisen der SRS. Wagen 502 befuhr dabei auch die im August und September erneuerten Gleise der Waldstrecke im Berliner Stadtforst. Ebenso problemlos meisterte er unter Bedienung von Fahrmeister Roland Hardel aber auch die Bestandsgleise in der Dorfstraße und am Berghof Weiche deren Erneuerung für 2009/10 geplant ist. Noch vor der Haltestelle Berghof musste die Fahrt allerdings enden, da die Bahnsteige dort und am Torellplatz noch nicht erneuert wurden und sich die Bahnsteigkante damit für die Variobahn zu dicht am Gleis befindet. Ebenso konnte die Schleife in Friedrichshagen, deren Erneuerung im Jahr 2010 vorgesehen ist, nicht befahren werden.

(Foto: ca. 62 Meter Variobahn - das bisher längste Fahrzeuggespann auf SRS-Gleisen - Tom Gerlich)



Artikel geschrieben von Tom Gerlich



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.10.2008 15:57 von Forummaster Berlin.
Bahnstern -2- schrieb:
-------------------------------------------------------
> [drehscheibe-online.ist-im-web.de]
> .php?5,4001835
>
> Ich war schneller

aber nicht "offiziell" ;)

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Jetzt habe ich den Zusammenhang verloren. Wer hat jetzt den längsten? ;-)
kann man die Variobahn auch auf der Strecke(ohne fahrgäste) sehen, oder nur auf dem Hof?

___
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe stets auf Morgen.
Stadtbahner_Fan schrieb:
-------------------------------------------------------
> kann man die Variobahn auch auf der Strecke(ohne
> fahrgäste) sehen, oder nur auf dem Hof?


Auf der Strecke sind sie nur in der Nacht zwischen Betriebsschluss und -beginn.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Hier gleich mal ein Versuch mit einem Bild:



Beste Grüße
Harald Tschirner



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2008 00:34 von Harald Tschirner.


Was kostet denn so 'ne Variobahn...?

Denn mittelfristig könnte die SRS wirklich gefährdet sein, wenn es darum geht, neue Fahrzeuge anzuschaffen...
So viel doch wohl nicht? Könnte sich der VBB / Senat Berlin nicht dran hängen und ma drei, vier Stück bestellen?

PS: Wie breit sind die Variobahnen eigentlich?

PPS: Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen dem Tango und einer Variobahn?

______________________

Nicht-dynamische Signatur



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2008 10:25 von Lehrter Bahnhof.
Hallo,

derzeit ist man (vor allem kostenmäßig) wohl mit der Sanierung und Modernisierung der Strecke ausreichend beschäftigt. Erst danach dürfte das Thema Neufahrzeuge ernsthaft zur Debatte stehen. Bis dahin wird man sicher die Entwicklungen auf dem Straßenbahnfahrzeugmarkt aufmerksam beobachten (das gibt immerhin die Gelegenheit, aus den Erfahrungen anderer Straßenbahnbetriebe zu lernen und so möglichst ausgereifte Fahrzeuge zu beschaffen).
In Frage kommen dürften für Schöneiche allerdings nur diejenigen Fahrzeugtypen, die auch als 20-m-Variante angeboten werden. Außerdem hoffe ich sehr, daß man sich keine Multigelenk-Gleisfräse á la Bambino oder Skoda Astra aussucht, sondern ein oberbauschonendes Drehgestellfahrzeug, damit man an den nun frisch erneuerten Gleisen möglichst lange Freude hat. Es wäre schade, wenn man durch schlechte Fahreigenschaften neuer Fahrzeuge diese Investitionen innerhalb kurzer Zeit wieder vernichten würde.

Grüße vom ex-Dresdner
Lehrter Bahnhof schrieb:
-------------------------------------------------------
> So viel doch wohl nicht? Könnte sich der VBB /
> Senat Berlin nicht dran hängen und ma drei, vier
> Stück bestellen?

Na, zwei bis drei Millionen Euro pro Fahrzeug werden es sicherlich sein... Und das ist durchaus ein Sümmchen, dass Brandenburg sicher nicht zu zahlen bereit ist. Find es schade, dass die kleinen Umlandbetriebe sich nicht an die Flexity-Bestellung von Berlin rangehangen haben, bei der großen Bestellmenge wäre es sicher etwas günstiger geworden

> PS: Wie breit sind die Variobahnen eigentlich?

Öhm, ich glaube unterschiedlich. Chemnitz hat, denke ich, 2,65m breite Fahrzeuge. Die Bogestra 2,30m
ex-Dresdner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Erst danach dürfte das Thema Neufahrzeuge ernsthaft zur Debatte stehen.

Für Kleinstbetriebe wie Schöneiche, Woltersdorf, Strausberg, Bad Schandau ... stehen Neufahrzeuge aus industrieller Fertigung eigentlich nie zur Debatte. Alle fahren seit Jahrzehnten mit Gebrauchtwagen, die man aus Großbetrieben günstig erwerben konnte.
Zwei Ausnahmen seien zugestanden: Nordhausen ist seinerzeit auf das (scheinbar) preiswerte Comino-Angebot von Siemens eingegangen und hat sich damit ein großes Betriebsrisiko eingehandelt. Halberstadt ist es gelungen, den regionalen Hersteller [www.lfb.de] zur Referenzproduktion einer Meterspur-Kleinserie zu bewegen.

Viel interessanter ist für diese Betriebe also, den Gebrauchtwagenmarkt im Blick zu behalten und bei günstiger Gelegenheit zuzugreifen.

so long

Mario
Die Zeiten dürften vorbei sein. Auch in den Kleinbetrieben steigen die Ansprüche. Neue Fahrzeuge sind nötig bevor entsprechende Fahrzeuge in anderen Betrieben frei werden. Zudem haben die größeren Betriebe in den 90er Jahren vor allem auf 30-Meter-Fahrzeuge gesetzt. Die für Schöneiche und Woltersdorf zu groß. Strausberg will seine KT8 mit NF-Mittelteil ausstatten, womit die Zukunft wohl erstmal diesen Wagen gehört. Der T6 ist ja bereits (theoretisch) behindertengerecht.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Adenosin schrieb:
-------------------------------------------------------
> Find es schade, dass die
> kleinen Umlandbetriebe sich nicht an die
> Flexity-Bestellung von Berlin rangehangen haben,
> bei der großen Bestellmenge wäre es sicher etwas
> günstiger geworden

Wäre in diesem Falle problematisch aufgrund unterschiedlicher Spurweite.
Hallo,

geschrieben von: Lehrter Bahnhof
Datum: 21. Oktober 2008 10:16
> PS: Wie breit sind die Variobahnen eigentlich?

Es sind unterschiedliche Wagenkastenbreiten von 2,30 m (beim Duisburger Prototyp evtl. sogar 2,20 m ?) bis 2,65 m möglich. Die BOGESTRA-Variobahnen, die in Schöneiche erprobt wurden, sind 2,30 m breit.

> PPS: Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen dem Tango und einer Variobahn?

Die Variobahn ist als 100%iges NF-Fahrzeug (bzw. 70% NF für Rhein-Neckar-Raum) für klassische Straßenbahnnetze mit einer Einstiegshöhe von ca. 30 cm (wie z.B. Berlin) gedacht. Entwickelt wurde sie Anfang der 90er-Jahre von ABB-Henschel, das Patent gelangte über ADtranz und Bombardier schließlich zu Stadler. Als Multigelenkwagen ist sie mit geräumigem Innenraum und großer Türenanzahl hervorragend für stark frequentierte innerstädtische Netze geeignet. Die Fahreigenschaften sind erstaunlicherweise deutlich besser als bei anderen Multigelenkwagen-Typen (z.B. Combino), von denen sich die Fahrwerke der Variobahn wohl auch konstruktiv unterscheiden sollen. Allerdings ist die Geschichte der Variobahn leider auch von vielen Problemen bei fast allen Einsatzbetrieben gekennzeichnet.

Der Tango wurde ursprünglich als Hochflurfahrzeug mit klassischen Drehgestellen für ein ganz anderes Einsatzgebiet entwickelt, nämlich für die sog. "U-Stadtbahn"-Netze einiger westdeutscher Großstädte. Dort erreichen die bisher überwiegend eingesetzten Stadtbahnwagen des Typs B mittlerweile zum Teil ein respektables Alter von 30 Jahren und mehr, so daß das Interesse an einer neuen Fahrzeuggeneration wächst. Allerdings hat bisher nur die BOGESTRA acht Hochflur-Tangos für ihre einzige Regelspurlinie U35 beschafft - und das nicht als Ersatz für die B-Wagen (die sind dort nämlich mit gerade einmal 15 Jahren noch ziemlich jung), sondern lediglich zur Aufstockung des Wagenparks, um alle Kurse mit Doppeltraktionen fahren zu können. Bei anderen Ausschreibungen (z.B. jüngst in Frankfurt/M.) konnte sich Stadler nicht durchsetzen. Erschwerend kommt hinzu, daß einige Betriebe mittlerweile aus Kostengründen mit einer Ertüchtigung und Modernisierung ihrer alten Stadtbahnwagen liebäugeln oder bereits damit begonnen haben (z.B. Stuttgart).
Mittlerweile gibt es auch eine zu 70% niederflurige Variante des Tango für das Meterspurnetz in Basel, der Prototyp wurde vor einiger Zeit ausgeliefert. In seiner Konfiguration ähnelt der NF-Tango z.B. dem Kölner K4000 von Bombardier oder dem Krakauer Flexity Classic mit einem kurzen Fahrwerksmodul in der Mitte und zwei langen Endmodulen, an deren Enden sich unter den Hochflurbereichen die Triebdrehgestelle befinden. Der Basler Tango als 45-m-Fahrzeug besteht allerdings sozusagen aus zweien solcher Wagen, die in der Mitte durch ein Jacobsdrehgestell (mit Hochflurbereich darüber) verbunden sind. Auch der Tango besticht im Vergleich mit anderen vergleichbaren NF-Fahrzeugen durch eine große Türenanzahl und einen recht geräumigen Innenraum.

Grüße vom ex-Dresdner
Hallo,

geschrieben von: Adenosin
Datum: 21. Oktober 2008 10:25
> Find es schade, dass die kleinen Umlandbetriebe sich nicht an die Flexity-Bestellung von Berlin
> rangehangen haben, bei der großen Bestellmenge wäre es sicher etwas günstiger geworden


Der Flexity Outlook wird nur als 30-m- bzw. 40-m-Fahrzeug angeboten und käme somit allenfalls für Strausberg, nicht aber für Schöneiche in Frage (und für Woltersdorf gleich gar nicht). Die Stadt Strausberg kann oder will aber auch nur möglichst wenig Geld für die Straßenbahn ausgeben, und der Kreis Märkisch Oderland ist ohnehin für seine straßenbahnfeindliche Haltung bekannt. Also muß man sich nach preiswerten Möglichkeiten für Niederflurfahrzeuge umsehen, und da kommt man mit dem Umbau der noch recht jungen KT8 wohl besser weg als mit Neufahrzeugen.

Im Übrigen ist der Flexity Outlook ein ziemlich luxuriöses und somit wohl auch teures NF-Fahrzeug, was den Preisvorteil der Großbestellung wieder aufwiegen dürfte. Andere, einfachere NF-Fahrzeuge könnten auch ohne große Stückzahl zu einem ähnlichen Preis zu haben sein.

Grüße vom ex-Dresdner
Hallo,

geschrieben von: der weiße bim
> Für Kleinstbetriebe wie Schöneiche, Woltersdorf, Strausberg, Bad Schandau ...
> stehen Neufahrzeuge aus industrieller Fertigung eigentlich nie zur Debatte. Alle fahren
> seit Jahrzehnten mit Gebrauchtwagen, die man aus Großbetrieben günstig erwerben konnte.
> [...] Viel interessanter ist für diese Betriebe also, den Gebrauchtwagenmarkt im Blick zu
> behalten und bei günstiger Gelegenheit zuzugreifen.


Die Übernahme gebrauchter Wagen war für solche kleinen Betriebe in den letzten Jahrzehnten in der Tat die günstigste (und häufig einzige) Möglichkeit zur Erneuerung ihres Wagenparks. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren erheblich verändert, so daß das heute nicht mehr unbedingt gelten muß.

Einerseits steigen auch in den Kleinbetrieben die Ansprüche. In der Konkurrenz mit dem MIV sind über 30 Jahre alte Fahrzeuge nicht unbedingt besonders werbewirksam, um neue Fahrgäste zu gewinnen bzw. bisherige Fahrgäste bei der Stange zu halten. Hinzu kommt der auch in diesen Betrieben immer lauter werdende Ruf nach (teilweiser) Niederflurigkeit, die in einigen größeren Betrieben bereits seit zwei Jahrzehnten üblich ist.
Während es für Woltersdorf (ebenso wie Bad Schandau) noch für lange Zeit keine technisch machbare und dem Fahrgastaufkommen angemessene Alternative zu den einfachen, robusten und gut gepflegten Gotha-Zweiachsern geben dürfte, wird in Schöneiche und Strausberg die Frage nach modernen, niederflurigen Fahrzeugen zu beantworten sein. Während für Strausberg mit der geplanten KT8-Modernisierung eine Lösung gefunden wurde, steht sie für Schöneiche noch aus. Der Allgemeinzustand der teils über 40 Jahre alten GT6 ist nicht der beste, weswegen nach dem Abschluß der Streckenerneuerung um 2010 die Fahrzeugproblematik allmählich dringlich werden wird, um den Bestand des Betriebes langfristig zu sichern.

Die zweite veränderte Rahmenbedingung ist die mangelnde Eignung vieler angebotener Gebrauchtfahrzeuge für Kleinbetriebe. In Schöneiche werden meterspurige ZR-Wagen mit einer Länge von ca. 20 m benötigt, und die sind rar.
Alle modernisierten Tatras aus Ostdeutschland sind ER-Fahrzeuge und auch nicht niederflurig und fallen somit schonmal durch's Raster.
Die westdeutschen Betriebe haben in den 60er-Jahren begonnen, überwiegend 30-m-Gelenkwagen zu beschaffen, so daß dort in den nächsten Jahren überwiegend solche Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt auftauchen dürften. Ausnahmen gibt es nur wenige, z.B. die M-Wagen der BOGESTRA. Die sind zweifelsohne solide Fahrzeuge mit hervorragendem Fahrkomfort, doch neben der fehlenden Niederflurigkeit gibt es bei ihnen noch andere Probleme: Die Schützenwagen sind schon über 30 Jahre alt und technisch nicht viel moderner als die GT6, bei den einige Jahre jüngeren Chopperwagen gibt es erhebliche Ersatzteilprobleme, die BOGESTRA mußte bereits mehrere Wagen als Ersatzteilspender ausschlachten. Selbst wenn diese Wagen im Ankauf preiswerter sind als Neufahrzeuge, dürfte sich das schnell durch höhere Instandhaltungskosten ausgleichen. Hinzu kommt, daß diese Wagen auch wieder nach relativ kurzer Zeit ersetzt werden müßten, während man mit neuen Niederflurwagen durchaus drei Jahrzehnte lang fahren könnte.
Gebrauchte NF-Wagen dürften in der gewünschten Größe überhaupt nicht zu bekommen sein. Die wenigen 20-m-NF-Wagen bei einigen deutschen Betrieben sind noch ziemlich jung und bei den jeweiligen Einsatzbetrieben unverzichtbar, sie dürften in absehbarer Zeit nicht zum Verkauf stehen.

Fazit: Natürlich sollte bei künftigen Fahrzeugbeschaffungen für Schöneiche auch der Gebrauchtfahrzeugmarkt aufmerksam betrachtet werden, aber ob man dort Fahrzeuge in geeigneter Größe findet, die einem Vergleich mit preiswerten Neufahrzeugen (z.B. Leoliner, VarioLF) bei Anschaffungs- und Instandhaltungskosten standhalten, möchte ich bezweifeln.

Grüße vom ex-Dresdner
ex-Dresdner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> geschrieben von: Adenosin
> Datum: 21. Oktober 2008 10:25
> > Find es schade, dass die kleinen Umlandbetriebe sich nicht an die Flexity-Bestellung von Berlin
> > rangehangen haben ...
>
> Der Flexity Outlook wird nur als 30-m- bzw.
> 40-m-Fahrzeug angeboten.

Der FLEXITY Berlin als "Incentro" gehört nicht zur Outlook-Familie. Diese umfasst nur "Eurotram" und "Cityrunner".
Und warum sollten die Fahrzeuge (egal ob jetzt FLEXITY Berlin oder Outlook) nicht in dreiteiliger Form gebaut werden? Bislang hat das vermutlich nur kein Lastenheft gefordert. 20m-Nf-Wagen gibt es z.B. von AnsaldoBreda mit dem Sirio für Neapel, der in Mailand als 5- und 7-teilige Version unterwegs ist. Auch der Combino war von 3- bis 7-teilig erhältlich.
Für Schöneiche würden es allerdings auch FLEXITY Classic in der Hallenser Bauart mit zusätzlichem 2. Füherstand tun.

Auf der anderen Seite wird immer argumentiert, dass die meisten gebrauchten Fahrzeuge mit Nf-Anteil für Schöneiche zu groß wären. Anfang der 90er Jahre war noch vorgesehen Schöneicher KT4D mit einem Nf-Mittelteil a la Cottbus zu versehen (wäre man nicht auf ZR-Wagen fixiert könnte man KTNF6 aus Cottbus übernehmen). Damit hätte man dann auch Wagen gehabt die ca. 50% mehr Kapazität bieten als der heutige Fuhrpark. Wenn es eine günstige Möglichkeit darstellt auch nur an teilweise niederflurige ZR-Meterspurwagen zu gelangen, dann sollten 30m-Wagen kein Problem darstellen. Die Werkstatt ist durch die KTNF6-Pläne dafür ausgelegt.
Richtig, die Infrastruktur ist im Allgemeinen für 30 Meter ausgelegt. Die Haltestellen Schillerstr. und Berghof Weiche (stadtwärts) sowie die Ankunftshaltestelle in F'hagen sind aber derzeit nur für 20 Meter geeignet. Die KT6NF sind untermotorisiert. Man sollte die Steigungen in Rüdersdorf nicht unterschätzen. Insbesondere die Bergstraße ist nicht ohne.
Wie schonmal geschrieben war der ZR-Ankauf zwingend notwendig um die Baustellenverkehre abzusichern. Und auch in baustellenlosen Zeiten sind sie wesentlich flexibler im Einsatz. Dafür sind ER-Fahrzeuge dank weniger Türen und nur einer Fahrerkabine günstiger und bieten mehr Sitzplätze, die zudem eher in Fahrtrichtung angeordnet werden können.

Der Flexity (egal in welcher Ausführung) ist schlicht zu teuer. Wie der ex-Dresdener schon schrieb sollte man da eher Richtung Leoliner oder VarioLF gucken. Selbst für solcher Fahrzeuge dürfte die Finanzierung ein ziemlicher Kraftakt werden.

Bezüglich der Gefäßgröße sind selbst die derzeit eingesetzten Gelenkwagen nur im Schülerverkehr und der HVZ wirklich ausgelastet. Sie bieten aber die richtige Größe um auch Schwankungen abzufangen und bei Heimat- oder Bölschefest kann man auch mal kuscheln. Alternativ wäre auch noch die T4-Größe denkbar. In der HVZ würde dann teilweise in Traktion gefahren. Da sind dann aber wieder noch Kosten für die E-Ausrüstung zu berücksichtigen. Zum Thema Neufahrzeuge für die SRS gibt es übrigens eine Studienarbeit die im letzten Semester an der TUB vorgestellt wurde.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Jay schrieb:
-------------------------------------------------------
> Der Flexity (egal in welcher Ausführung) ist schlicht zu teuer. Wie der ex-Dresdener schon
> schrieb sollte man da eher Richtung Leoliner oder VarioLF gucken. Selbst für solcher Fahrzeuge
> dürfte die Finanzierung ein ziemlicher Kraftakt werden.
> Bezüglich der Gefäßgröße sind selbst die derzeit eingesetzten Gelenkwagen nur im Schülerverkehr und
> der HVZ wirklich ausgelastet. Sie bieten aber die richtige Größe um auch Schwankungen abzufangen und
> bei Heimat- oder Bölschefest kann man auch mal kuscheln. Alternativ wäre auch noch die T4-Größe
> denkbar. In der HVZ würde dann teilweise in Traktion gefahren. Da sind dann aber wieder noch
> Kosten für die E-Ausrüstung zu berücksichtigen. Zum Thema Neufahrzeuge für die SRS gibt es
> übrigens eine Studienarbeit die im letzten Semester an der TUB vorgestellt wurde.

Die Vor- und Nachteile von ZR-Wagen dürften jedem bekannt sein und dass für die SRS ZR-Wagen besser wären aber im Normalfall nicht notwendig sind (Wendeschleifen sind ja vorhanden) ist auch bekannt.
Hatte der KTNF6-Prototyp bei seinem Testeinsatz in Schöneiche schon die stärkeren Motoren? Ich kann mir kaum vorstellen, dass 4x 54kW auf ca.30t (7,2kW/t) beim KTNF6 gegenüber 4x 40kW auf ca. 20t (8,0kW/t) einen so großen Unterschied machen.
Das Beispiel Halberstadt zeigte, dass der Preisunterschied Leoliner vs. Flexity Classic (Typ Dessau) nur 100.000 EUR betragen haben soll. Soviel zum Thema "günstig". VarioLF2/2-Fahrzeuge (zweiteilige ZR-Gelenkwagen) hatte ich an anderer Stelle bereits für die SRS vorgeschlagen, ich weiß jedoch nicht, ob 2,50m breite Fahrzeuge auf der SRS einsetzbar wären - denn für eine Hand voll Wagen wird man auch in Tschechien kaum den Wagenkasten in 2,20m Breite umkonstruieren. Die T3-ähnlichen VarioLF wird man kaum in Traktion einsetzen wollen, da es auch in Schöneiche auf jeden einzusparenden Mitarbeiter ankommt und ohne diese funktioniert auch ein stärken / schwächen der Züge zur HVZ nicht.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen