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Nemo
Nur nebenbei kann BER mit drei weiteren Terminalgebäuden erweitert werden
Klar kann er das. Problematisch ist derzeit eigentlich nur, das aufgrund der Verzögerungen im Bau (immerhin sollte der Flughafen eigentlich schon 2007 eröffnen, dann wäre seine auf 30 Mio. Fluggäste / Jahr ausgelegte Kapazität auch großzügig bemessen gewesen) die neuen Anlagen wohl bereits mit Eröffnung kurz vor der Kapazitätsgrenze seien werden (meine gelesen zu haben, derzeit TXL + SFX hätten 28 Mio. / Jahr).
Der Bau eines zusätzlichen Terminals D dauert natürlich auch und ist nicht von heute auf morgen fertig, insbesondere weil diesbezüglich noch gar nicht drüber nachgedacht wird, obwohl es zumindest mal angebracht wäre, passende Baupläne zu erstellen und sich über die benötigte Finanzierung gedanken zu machen. Das macht man aber wohl erst, wenn der Airport wieder aus allen Nähten platzt, kann man sich dann doch angesichts der drängenden Menschenmassen auch medial nochmal auf die Schulter klopfen, wie erfolgreich der Flughafen doch ist - sieht doch sonst keiner :)
Erschwerend kommt hinzu, das beim Bau des Flughafens wohl der gleiche Experte beraten hat, der auch schon beim Hauptbahnhof soviel Geld einsparte, in dem er anregte, auf eine Nord-Süd-S-Bahn zu verzichten, weil das ja billiger sei. Gebaut wird diese jetzt trotzdem, natürlich kostet das jetzt ein mehrfaches, als wenn man damals einfach zwei Tunnelröhren mehr in Beton gegossen und versenkt hätte, aber gut...
Beim Flughafen haben wir das gleiche - der Tunnel, der das neue Hauptterminal mit den (noch zu bauenden) Satelliten-Terminals verbinden sollte, sollte ja ursprünglich zusammen mit dem Bahnhof und dem Eisenbahntunnel entstehen, das wurde aus Kostengründen aber dann doch nicht gemacht.
Jetzt hat man drei Möglichkeiten für die Erweiterung des Terminals:
- einen großen Zebrastreifen auf dem Vorfeld; Flugzeuge müssen warten, während die Passagiere mit ihren Koffern ins Erweiterungsterminal laufen
- man reißt direkt nach Eröffnung das Vorfeld wieder auf und baut den Tunnel
- man realisiert den wohl ganz ursprünglich mal geplanten und dann wieder verworfenen Skywalk übers Vorfeld
Möglichkeit 1 ist natürlich nicht ernst gemeint. :)
Das Aufreißen des Vorfelds führt zu massiver Kapazitätseinschränkung, insbesondere da an Rampe B (an der Stirnseite des Terminals) imo die Gates für die größeren Flieger liegen.
Der Skywalk wäre zwar sicherlich architektonisch eine coole Geschichte... aber auch dabei muß beim Bau der Verkehr auf dem Vorfeld eingeschränkt werden, geht gar nicht anders...
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Nemo
Außerdem ist im Planfeststellungsbeschluss von BER die Stillegung von Tegel und Tempelhof festgelegt.
Da kommt man nicht mal eben so raus.
Ach, Papier ist geduldig, Planfeststellungsbeschlüsse lassen sich ändern, wenn man nur wirklich will... :)
Wenn seitens des Senats oder der Bundesregierung der Wunsch bestünde, Tegel offen zu lassen, so würde denen bestimmt etwas einfallen. Im Zweifel: ein geschlossener Flughafen kann auch wieder geöffnet werden, solange er nicht entwidmet wurde...
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Nemo
Wir müssen also, wenn BER offen ist, zunächst mit dem Leben, was dort verfügbar ist, zur Not könnte man vielleicht Schönefeld alt in Betrieb lassen - dort soll ja weiterhin Flughafengelände bleiben!
Was natürlich definitiv die sinnvollere Option wäre, alleine schon aufgrund der räumlichen Nähe. Schließlich bringt es mir als Fluggast nichts, wenn mein Zubringerflug in TXL landet, die Maschine nach Hongkong aber von BER abhebt... alleine die Logistik, das aufgegebene Gepäck zwischen beiden Flughäfen zu transportieren, wäre vermutlich katastrophal.
Das alte Terminal in Schönefeld hätte da den Vorteil, das das Gepäck nur einmal übers Vorfeld gerollt werden muß - dazu wäre höchstens eine zusätzliche Straße nötig, damit die Gepäckwagen nicht immer die nördliche Runway kreuzen müßten, das ist günstig zu haben.
Ich könnte mir vorstellen, das alte Terminal zunächst den Billigfliegern zu überlassen, da diese häufig sowieso nur "Punkt-zu-Punkt"-Verbindungen anbieten, soll heißen: wenn ich umsteigen will, muß ich meinen Koffer erstmal am Band abholen und dann für den Weiterflug mit einer anderen Airline neu einchecken. So ankommende Passagiere mit Anschlußflügen könnte man dann noch vor Verlassen des Sicherheitsbereichs in einen Bus verladen und über das Flughafengelände zum neuen Terminal fahren... dort müssten sie zwar nochmal einchecken, aber wäre ja nicht anders, wenn sie direkt am neuen Terminal angekommen wären.
~ Mariosch