Fritz schrieb:
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> Tradibahner schrieb:
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> > Pressemitteilung
> >
> >
> >
> > Auf Grund der Witterung kommt es weiterhin zu
> > Einschränkungen im S-Bahn Verkehr. Betroffen
> sind
> > davon die S-Bahn-Linien S2, S25, S3, S41, S42,
> > S46, S47, S5, S75, S8 und S9, die gegenwärtig
> zum
> > Teil nur im 10 Minuten- beziehungsweise im 20
> > Minuten-Takt verkehren oder verkürzt fahren.
> >
> >
>
> Und wo ist der Hinweis, dass z.B. auch die S1
> offenbar massiv betroffen ist?
> Nachdem ich 20:20 Uhr vom Bhf. Schönhauser Alle
> eigentlich meine S8 in Richtung Bornholmer Str.
> nehmen wollte, um weiter in Richtung Waidmannslust
> zu fahren, wurde der Hinweis angezeigt, dass man
> mit der Ringbahn über Gesundbrunnen fahren sollte.
> Schade das mir gerade die S42 vor der Nase weg
> gefahren ist. Nächste Ringbahn in 10 Minuten (nur
> Prognose). 13 Minuten später kam sie dann endlich
> auch tatsächlich an. 2 Minuten später Ankunft in
> Gesundbrunnen, rüber zum anderen S-Bahnsteig und
> noch die Rücklichter der S1 nach Waidmannslust
> gesehen. Nächster Zug nach Waidmannslust wurde in
> 10 Minuten am Display angezeigt.
>
> Als die 10 Minuten um waren, fuhr eine S2 nach
> Bernau ein und das Display schaltete um auf
> Bernau. Hier meldete sich auch erstmals die
> Aufsicht und teilte kurz mit, dass eben ein Zug
> nach Bernau eingefahren sei. Toll. Der Zug fuhr
> schließlich raus und als nächster Zug wurde erneut
> eine S1 nach Waidmannslust angezeigt und zwar in
> 13 Minuten. Aus den 13 Minuten wurden insgesamt
> dann 20 Minuten. Zwischendurch sprang der
> Minutenzähler öfter mal wild umher und die letzten
> angeblichen 3, 2, 1 Minuten dauerten allein
> tatsächlich 10 Minuten. Als endlich nur noch eine
> Minute angezeigt wurde, sprang die Anzeig auf
> "Bitte nicht einsteigen" um. Und tatsächlich fuhr
> dann gegen 21:12 Uhr eine S1 ein, aus der alle
> Fahrgäste aussteigen mussten.
>
> Hier meldete sich nach 22 Minuten absoluter
> Funkstille wieder die Bahnsteigaufsicht: "Aus dem
> eingefahrenen Zug bitte alle aussteigen". Danach
> wieder Funkstille. Jetzt wurde der Bahnsteig
> natürlich so richtig voll, da sich in der letzten
> halben Stunde bereits etliche Fahrgäste
> angesammelt hatten aus den weitgehend regulär
> verkehrenden Zügen der Ringbahnlinie S41 (mind. 3
> Züge seit 20:40 Uhr). Und nun noch all die Leute
> aus der hier endenden S1. Der geräumte Zug blieb
> dann von 21:12 bis 21:17 am Bahnsteig stehen.
>
> Dass gerade zwei reguläre S1-Züge vor ihm
> ausgefallen sind und sich daher das Verständnis
> der Fahrgäste für die vielleicht sogar reguläre
> Aussetzfahrt in Grenzen hielt, schien ihn nicht zu
> stören (Wäre es nicht möglich gewesen, diesen Zug
> zur Entspannung der Lage weiter nach Waidmannskust
> fahren zu lassen und den nächsten hier enden zu
> lassen?)
>
> Um 21:16 lief jedenfalls der Triebfahrzeugführer
> spießrutenlaufend seinen Zug entlang, um zu seinem
> Führerstand zurückzukommen. Offenbar hatte er
> überprüft, ob auch alle ausgestiegen waren.
> Etliche Fahrgäste nutzten die Gelegenheit, ihren
> Unmut über die S-Bahn verbal, und zwei junge
> Herren mit Migrationshintergrund vorne an der Tür
> zum Führerstand auch nonverbal kundzutun, indem
> sie (neben Beleidgungen) u.a. mehrfach gegen die
> Führerstandstür schlugen und traten, nachdem der
> Triebfahrzeugführer sich gerade noch rechtzeitig
> in seinen Führerstand retten konnte.
>
> Als dann dieser Zug ausfuhr und nicht mehr das
> Gleis blockierte, meldete sich die Aufsicht und
> kündigte als nächstes einen Zug nach Waidmannslust
> an. Gleich darauf fuhr stattdessen eine S2 nach
> Bernau ein und dann endlich 21:22 tatsächlich eine
> S1 nach Waidmannslust.
>
> Insgesamt habe ich etwa 1 Stunde länger für die
> kurze Fahrstrecke benötigt als bei regulärem
> S-Bahnbetrieb. Am meisten gestört hat mich
> allerdings die Aufsicht im Bhf. Gesundbrunnen, die
> die Fahrgäste komplett sich selbst überließ und
> z.B. nicht wenigstens die ausfallenden
> S1+S2-Fahrten auch ansagte, so dass die Fahrgäste
> nicht vergeblich auf den nächsten (ausfallenden)
> Zug hofften. Lieber eine unerfeuliche Nachricht
> "Der Zug, fahrplanmäßige Abfahrzeit ..., fällt
> aus", über den sich die frierenden Fahrgäste dann
> stönend kollektiv auf- und wieder abregen können
> (zur beschäftigung) als überhaupt keine Ansagen
> von - in diesem Falle - einem offenbar
> überforderten älteren Herrn von der Aufsicht, und
> das am Fernbahnhof Gesundbrunnen.
Ein sehr guter Beitrag, der genau das beschreibt, was der tagtägliche S-Bahnnutzer erlebt. Und Ansagen zu machen, das scheint nicht mehr zu den Aufgaben der Bediensteten zu gehören, ganz gleich, ob es nun Aufsichten oder Fahrer sind. Warum auch die Fahrgäste informieren? Bei den Temperaturen macht das Warten auf die nächste Bahn ja besonders Spass. Ach ja und ganz abgesehen davon, man hat jeden Morgen einen Adrenalinkick, denn die S-Bahn spielt mal wieder ihr altbeliebtes Spiel: welchen Zug lassen wir denn heute mal ausfallen?
Man kann aus alledem nur ein Fazit ziehen: die S-Bahn ist endgültig zu einer Schönwetterbahn geworden, deren Zuverlässigkeit die eines Rolettes vergleichbar ist. Benutzen kann man sie eigentlich nur noch, wenn man entweder Rentner ist oder Arbeitslos oder keine Alternativen wie eigenes Auto oder soviel Kraft, das man auch weite Strecken bei Schnee und Eis mit dem Fahrrad zurücklegen kann.
Das hierbei auch ein immenser wirtschaftlicher Schaden für die Stadt entsteht, scheint niemanden wirklich zu stören. Frau Junge - Rheyer tut das, was sie am besten kann: prüfen, prüfen, prüfen, lamentieren lamentieren und von weiteren Autobahnen träumen. Unfähig, abhaken!
Der Vorstand der S-Bahn bemüht sich nach meinem Empfinden wirklich, fehlendes Vertrauen wieder herzustellen, wird nun - ob zu Unrecht oder Recht lasse ich mal dahingestellt - öffentlich in die Mangel genommen. Einerseits verständlich, denn wieso kündigt man großspurig Wintersicherheit an und bei der ersten Gelegenheit bricht alles zusammen. Nur was kann der S-Bahnvorstand dafür, wenn die DB ihre Infrastruktur nicht in Gang bekommt?
Was hat die DB aus dem S-Bahnchaos gelernt? Nichts weiter, als das sie machen kann, was sie schon vorher gemacht hat: nichts! Konsequenzen gibt es keine, den Verkehrsvertrag bekommt man trotzdem auf dem Silbertablett serviert, hat man doch ein Totschlagsargument und das heisst: Gleichstrom - S - Bahn. Also bleibt alles schön beim Alten.
Was bleibt also noch? Man kann wirklich nur beten, das nicht auch noch die BVG zusammenbricht. Solange die BVG funktioniert, gibt es irgendwie noch eine Möglichkeit in den meisten Fällen ohne S-Bahn sein Ziel zu erreichen. Aber wie Frau Reetz schon richtig sagt: wir können die S-Bahn nicht ersetzen.
Das LAnd Berlin und Brandenburg wären also nun in der Pflicht, alles daran zu setzen, den Betrieb der S-Bahn in ihre Hand zu bekommen, samt Infrastruktur und allem drum und dran. Und es müsste eine derartig hohe Schadensersatzklage an die DB ergehen, das der Hören und Sehen vergeht und sie freiwillig die S-Bahn abgibt.
Die DB hat gezeigt, das sie es nicht kann oder will. Unter der DB werden wir in Berlin nie wieder eine funktionierende S-Bahn haben.