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U-Bahn: Einsparpotential am Vormittag?
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
Zitat
VvJ-Ente
Zitat
Heidekraut
Ich habe das Fußballspiel vergessen, wie konnte ich?

Donnerstag wäre übrigens ein schöner Tag für Pendelverkehr alle 20 Minuten ab 22 Uhr zwischen Westkreuz und Pichelsberg...*duck_und_weg*

Mit umsteigen Heerstr. und Messe Süd bitte :-)
Hallo,

ich werde mich relativ kurz fassen, da ich diese Woche nicht so viel Zeit habe, was aber auch nicht unbedingt hinderlich sein muss ;-)

Zum Thema Sonntag: Klar passt das nicht in ein marktwirtschaftliches Weltbild, aber "der Staat" sollte ein Interesse daran haben, dass es eine Ruhetag-Institution innerhalb der Woche gibt, die möglichst viele Menschen mit ihren Familien/ Formen des Zusammenlebens verbringen können sollten. Ihr führt alle so viele Aktivitäten an - stehen die unter einem solchen Effektivitätsdispositiv, dass die Welt unter geht, wenn man 5 Minuten später ankäme? Und warum sollen nicht auch mehr Fahrpersonale der U-Bahn diesen Tag (wieder) genießen können?

Streckenabschnitte: Also ich nehme die Streckenabschnitte im A-Bereich idR schon deutlich stärker nachgefragt wahr, zum einen weil dort - und da unterscheidet sich Berlin noch erheblich von anderen Städten - auch eine Menge Menschen wohnen und andererseits die Tourist_innen verstärkt unterwegs sind.

Angebotsausweitungen zur Nachfragegenerierung und Modal-Split: Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz: Warum steigt der Anteil des Modal-Split in der HVZ (die ich allen Unkenrufen zum Trotze morgens relativ flächendeckend noch beobachten kann) für den ÖPNV (bzw. den Umweltverbund) denn nicht an? Sicherlich nicht, weil das "schlechte" Angebot keine Nachfrage generiere oder weil die Straßen alle frei sind und man gerne mit dem Rad da entlang fahren möchte.
Gewiss ist der Freizeitverkehr nicht unbedeutend und es ist zynisch, wenn ich ausgerechnet gerade da nach dem Erlös frage, aber etwas in mir weigert sich es als Erfolg zu werten, wenn wir die Menschen, die so wie so eine Umweltkarte haben, am Sonntag noch öfter in die Bahn kriegen, weil ein effektiv gestaltetes WE ohne 10 verschiedene Veranstaltungen heute ja nichts mehr wert ist, andererseits aber die, die werktags mit dem Auto fahren nur dann in den ÖPNV umsteigen, weil sie wegen Theater- oder Museennacht eh ein Ticket haben und sonst eben doch weiter das Auto nutzen (oder mal einen Spaziergang machen).

PS: ich frage mich ja langsam, wie wir in Berlin bis zum 30. April 2010 überleben konnten, wo es doch zuvor planmäßig "extreme Angebotseinschränkungen" gab, aber das nur am Rande ^^

Viele Grüße
In einer freiheitlichen Demokratie, wer soll wen erziehen und wer soll wem Vorschriften machen? ich empfinde es schon als Zumutung, dass der meist konfessionell geprägte Schrei nach dem Ruhetag die Ladenöffnungszeiten diktiert. Wenigstens der ÖPNV sollte sich doch aus dieser Diskussion heraushalten und das Angebot fahren,was auch nachgefragt wird.
Aber es ist ja ganz "frei", dass man 7/24 einkaufen gehen muss, is klar.

Wer anderen Ideologie vorwirft, sollte mal überlegen, ob klassischer Liberalismus (im tatsächlichen Sinne von Freiheit), Kapitalismus, "Ökobewegung" oder Sozialstaatlichkeit (der wir in der Endkonsequenz mind. 90% des ÖPNV verdanken - das hängt also sehr wohl alles zusammen!) nicht auch Ideologien sind. Und dann können wir vielleicht mal weiter reden ...

PS: Und wo ein Ruhetag konfessionell ist, kann mir bitte bei Gelegenheit mal jemand erklären? Gerne können wir auch den Freitag, den Samstag oder jeden anderen auswählen. Es geht nur darum, dass es ein Tag ist, ab dem sich potentiell der kassierende Vater, die U-Bahn-fahrende Mutter und die schulpflichtigen Kinder mal gleichzeitig zu Hause befinden könnten, um dann vielleicht auch einen Spaziergang in den Park, eine Radtour ins Museum oder eine Fahrt zu Oma und Opa machen zu können.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.05.2012 12:26 von eiterfugel.
Zitat
eiterfugel
[...]dass die Welt unter geht, wenn man 5 Minuten später ankäme?
Wenn es nur um fünf Minuten ginge, wäre die Welt ja in Ordnung. Aber durch Umstiege etc. kann da sehr schnell eine halbe Stunde draus werden. Zudem macht es den Ruhetag nicht weniger stressig, wenn man sich hetzen muss, damit man auch pünktlich an einer Haltestelle ist.

Allerdings ist diese Diskussionsrichtung eh für die Katz. Der ÖPNV hat 7 Tage in der Woche so zu funktionieren, dass man sich über Fahrpläne keine Gedanken machen muss (und das heißt für mich 5 Minuten-Takt von morgens bis in die Nachtstunden) und dass jeder Fahrgast zumindest einen bequemen Stehplatz ergattern kann (das Gruppenkuscheln in der M1 rund um den Hackeschen Markt ist unerträglich). Erst dann ist der ÖPNV auch eine Alternative für jeden.

Ich behelfe mich mit Bike-/Car-Sharing zu bestimmten Zeiten und auf bestimmten Relationen, was ich auch als sinnvolle Ergänzung ansehe. Allerdings muss ich auch sagen, dass eine solche Lösung zusätzliche finanziellen Aufwand bedeutet (bei Drive Now gebe ich rund 40 Euro extra pro Monat aus) und oft nicht in den sozial schwächeren Bereichen von Berlin verfügbar ist.
Das Problem an Bike und Carsharing ist für mich dass es genau dort verfügbar ist wo der ÖPNV eh gut ist und genau dort nicht vorhanden ist wo er nur mittelmäßig ist.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
eiterfugel
Zum Thema Sonntag: Klar passt das nicht in ein marktwirtschaftliches Weltbild, aber "der Staat" sollte ein Interesse daran haben, dass es eine Ruhetag-Institution innerhalb der Woche gibt, die möglichst viele Menschen mit ihren Familien/ Formen des Zusammenlebens verbringen können sollten.
Dieses von Dir für den Ruhetag präferierte "Zusammenleben...mit ihren Familien" etc. soll also möglichst nur innerhalb der eigenen Wohnung stattfinden?
Und wer dazu nicht bereit ist, soll durch einen schlechten ÖPNV daran behindert werden?

Ach ja, wenn der Staat die Menschen an einem Ruhetag in der Woche davon abhalten soll, viel herumzufahren (warum auch immer), dann müsstest Du konsequent dafür eintretet, dass man an Sonntagen zum Beispiel auch das Autofahren reduziert. Wie wäre es mit Sonntagsfahrverboten für die Stadtautobahn? Oder einfach mit der Sperrung einer jeden zweiten Fahrspur in den meist recht breiten Berliner Straßen? Oder in alle Autos wir eine automatische Tempobremse mit Zeitschaltuhr und GPS eigebaut: Sonntags kann dann von 0.00 bis 24.00 Uhr in Städten maximal 30 km/h im Überlandverkehr maximal 70 km/h gefahren werden. Oder wir führen Parkgebühren an Sonntagen ein, die wirklich abschrecken - zum Beispiel 10 Euro/Stunde.
Das wird dafür sorgen, dass man mit dem Auto an Sonntagen langsamer unterwegs ist. Abwegig, nicht wahr? Aber den Öffentlichen Verkehr möchtest Du genau dafür nutzen, die Reisezeiten zu verlängern...

Es gibt übrigens auch Länder, wo an den Ruhetagen gar kein öffentlicher Verkehr angeboten wird. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist Israel, wo von Freitagabend bis Sonnabendabend kein Bus und keine Bahn unterwegs ist. Aber nicht das Du glaubst, dass dann die Leute brav zu Hause bleiben - die Straßen sind voller Menschen. Nur fahren sie eben Auto und verstopfen die Städte.
Ach ja, aber auch in Israel wankt dieses Dogma:
[derstandard.at]

Zitat
eiterfugel
Ihr führt alle so viele Aktivitäten an - stehen die unter einem solchen Effektivitätsdispositiv, dass die Welt unter geht, wenn man 5 Minuten später ankäme? Und warum sollen nicht auch mehr Fahrpersonale der U-Bahn diesen Tag (wieder) genießen können?
[/quote]
Ich kenne durchaus relevante Verbindungen, bei denen sich bei einem 10-Minuten-Raster die Reisezeiten gegenüber dem 5-Minuten-Takt verdoppelt haben und die Umsteigewartezeiten die Fahrzeiten bei weitem übertroffen haben.
Ein Beispiel hiefür ist die Verbindung zwischen Prenzlauer Berg und Kreuzberg unter Nutzung der Linien U2-U8-U1. Statt etwa 20-25 Minuten war man hier schnell 40 Minuten unterwegs - wovon man etwa 20 Minuten auf den Bahnsteigen warten durfte. Und derartige Beispiele gibt es viele.

Ansonsten verkennst Du in Deiner Argumentation, dass der Öffentliche Verkehr im Wettbewerb zu anderen Verkehrsmitteln steht. Bei einem schlechten Angebot ausgewichen - und zwar bevorzugt aufs Auto, da die Straßen ja sonntags sowieso wesentlich weniger belastet sind.

Zitat
eiterfugel
Streckenabschnitte: Also ich nehme die Streckenabschnitte im A-Bereich idR schon deutlich stärker nachgefragt wahr, zum einen weil dort - und da unterscheidet sich Berlin noch erheblich von anderen Städten - auch eine Menge Menschen wohnen und andererseits die Tourist_innen verstärkt unterwegs sind.
Tourismus ist also am Sonntag erlaubt? Aber ein Ausflug der eigenen Stadtbewohner soll ruhig mit einem schlechteren Angebot unterbunden werden? Aber nur dann, wenn sie mit dem ÖPNV fahren...

Zitat
eiterfugel
Angebotsausweitungen zur Nachfragegenerierung und Modal-Split: Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz: Warum steigt der Anteil des Modal-Split in der HVZ (die ich allen Unkenrufen zum Trotze morgens relativ flächendeckend noch beobachten kann) für den ÖPNV (bzw. den Umweltverbund) denn nicht an? Sicherlich nicht, weil das "schlechte" Angebot keine Nachfrage generiere oder weil die Straßen alle frei sind und man gerne mit dem Rad da entlang fahren möchte.
Natürlich ist der Modal-Split-Anteil des ÖPNV an Werktagen und erst recht zu den Verkehrsspitzen signifikant höher, als zu den sogenannten Schwachlastzeiten.
Zudem kommt hinzu, dass die Verkehrsleistung des Gesamtverkehrs aller Verkehrsmittel in den Spitzenzeiten seit Jahren kaum noch zunimmt, während wir außerhalb dieser Zeiten kräftige Zuwächse zu verzeichnen haben. Und an diesen konnte oft der ÖPNV nur unterdurchschnittlich teilhaben.
Dabei stehen wir in Berlin noch gar nicht mal so schlecht da, da hier der ÖPNV zu diesen Zeiten im Allgemeinen nicht ganz so schlecht ist, wie in etlichen anderen Städten. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er gut genug ist, um mehr Verkehrsanteile auf sich zu ziehen.

Zitat
eiterfugel
Gewiss ist der Freizeitverkehr nicht unbedeutend und es ist zynisch, wenn ich ausgerechnet gerade da nach dem Erlös frage, aber etwas in mir weigert sich es als Erfolg zu werten, wenn wir die Menschen, die so wie so eine Umweltkarte haben, am Sonntag noch öfter in die Bahn kriegen, weil ein effektiv gestaltetes WE ohne 10 verschiedene Veranstaltungen heute ja nichts mehr wert ist, andererseits aber die, die werktags mit dem Auto fahren nur dann in den ÖPNV umsteigen, weil sie wegen Theater- oder Museennacht eh ein Ticket haben und sonst eben doch weiter das Auto nutzen (oder mal einen Spaziergang machen).alle frei sind und man gerne mit dem Rad da entlang fahren möchte.
Klassische Argumentation aller Gegner eines attraktiven ÖPNV auch außerhalb der Berufsverkehrsspitzen. Mit einer solchen Rechnung wurden schon oft bessere Angebote in den Nebenzeiten unterbunden. Und dann war man auf einmal doch über den Nachfrage- und Einnahmenzuwachs überrascht, als dann doch das Angebot verbessert wurde. Etliche Verkehrsunternehmen haben derartige Erfahrungen in den letzten Jahren bei der (Wieder-)einführung von Nachtverkehren gemacht.

Doch diese Argumentation verkennt Folgendes:
(1) Wenn man einen Kunden langfristig an den ÖPNV binden möchte, dann muss ihm auch ein komplettes Angebot präsentiert werden. Wenn der ÖPNV allein im Berufsverkehr gut genutzt werden kann, sonst aber nur mit starken Einschränkungen, bedeutet dass man sich oft ein Auto zulegen muss, um Aktivitäten außerhalb des Weges zur und zurück Arbeit wahrnehmen zu können. Und wer ein Auto hat, betrachtet die Monatskarte schnell als eine überflüssige Investition und fährt dann alle Wege mit dem Auto. Ein klassischer Rutschbahneffekt weg vom ÖPNV hin zum Auto. Guter ÖPNV zu allen Tageseiten hält viele Leute vom Autobesitz ab!
(2) Auf der anderen Seite gibt es im Freizeitverkehr inzwischen viel zu holen - in etlichen Korridoren haben wir in Berlin ein unglaubliches Potenzial, was wir mit dem ÖPNV abgreifen können. Und zwar auch bei Gelegenheitskunden und potenziellen Neukunden. Es ist wesentlich einfacher, bei einer Fahrt in der Freizeit (ohne Termindruck) von der Qualität des Systems zu überzeugen, als im Berufsverkehr. Das wäre auch mal ein Thema für Veränderungen im Tarifsystem. Der Einstiegspreis in den ÖPNV in Form des Einzelfahrscheins ist hierzulande inzwischen prohibitiv hoch.

Zitat
eiterfugel
PS: ich frage mich ja langsam, wie wir in Berlin bis zum 30. April 2010 überleben konnten, wo es doch zuvor planmäßig "extreme Angebotseinschränkungen" gab, aber das nur am Rande ^^

Wenn wir es schon ein wenig historisch angeben wollen:
(1)
Wir hatten in Berlin (zumindest im Westteil) über etliche Jahrzehnte sonntags einen 7,5-Minuten-Takt bei der U-Bahn. Bei der U4 bedeutete dies sogar an Sonntagen ein dichteres Angebot als an Werktagen in der Nebenzeit, wo alle 10 Minuten gefahren wurde.
Die Ausdünnung auf einen 10-Minuten-Takt erfolgte im Rahmen einer Angebotsreduzierungsorgie etwa in der Mitte der 1990er Jahre Danach gab es noch eine zeitlang einen dichteren Takt sonntags auf der U7 und U9 und einige Jahre nur noch auf der U9.

(2)
Historisch gesehen ist der Sonntag der Tag mit den stärksten Aktivitäten und dem meisten Verkehr. Bis in die 1930er Jahre verzeichnete der ÖPNV an Sonntagen seine stärkste Nachfrage. Das „Aussterben“ der Sonntage als Tag der Aktivität hat sich hierzulande in den Jahrzehnten nach dem Krieg etabliert (warum auch immer). Und inzwischen findet hier wieder eine Korrektur statt. Immer weniger Menschen finden es als erstrebenswert, sonntags ausschließlich in der eigenen Wohnung zu verbringen – auch nicht bei schlechtem ÖPNV...

Ingolf
Ich denke das diese "Sonntag = Familientag" Mentalität stark von der Kirche geprägt wurde. Erinnern wir uns mal an der Aufschrei den es gab als Berlin Metropolen wie New York oder L.A. nacheifern, und die Ladenöffnungszeiten dem Betreiber selbst überlassen wollte.
Wer schonmal Sonntags bei Lidl am Insbrucker Platz war weis wie groß gerade in den Innenstadtbezirken das Verlangen nach ÖPNV ist.

Und dazu dass das Fahrpersonal auch gerne den Tag mit der Familie verbringen würde habe ich die Einwände das ich auch Wochenends arbeiten muss und mich auch keiner fragt ob ich das will oder nicht.
Zumal ich gerne in der Woche frei habe weil ich da alles erledigen kann.
Mich ärgert es sehr wenn ich sonntags ewig auf die U-Bahn warten muss.
Als konkretes Beispiel möchte ich mal den U-Bahnhof Friedrichstr. nennen. Werktags 5 Minuten Takt und Sonntags 10 Minuten Takt.
Gerade an diesem Bahnhof muss ich mich jedes Mal in die Wagen drängen und gerade in der Zugmitte um meinen Platz bangen.

Abschließen würde ich eine Fahrgastzählung durchführen lassen und dann entscheiden ob man Züge/Busse evtl. eher irgendwo verenden lässt aber das ist auch schon das größte der Gefühle.
Zitat
Logital
Das Problem an Bike und Carsharing ist für mich dass es genau dort verfügbar ist wo der ÖPNV eh gut ist und genau dort nicht vorhanden ist wo er nur mittelmäßig ist.
Da stimme ich Dir zum Teil zu. Mir fehlt bspw. noch eine Call-a-Bike-Station an der Franklinbrücke.
Wobei das Geschäftsgebiet von Call-a-Bike ja weiter wächst. Drive Now und Car 2 go haben eigentlich schon eine ganz gute Abdeckung.

Und auch in ÖPNV-mäßig sehr gut ausgebauten Gebieten können die Sharing-Angebote Sinn machen. Bspw. ist der Rosenthaler Platz über die U8, M1, M8 und den 142er wirklich gut versorgt, aber viele westlich liegende Ziele lassen sich nur umständlich erreichen, so dass dort ein Call-a-Bike auf dem direkten Weg enorme Zeitersparnis bringen kann (bspw. U-Rosenthaler Platz -> Bellevue geht schneller, wenn man das Call-a-Bike zum Hackeschen Markt nutzt und dort in die S-Bahn umsteigt statt die M1 als S-Bahn-Zubringer zu nutzen bzw. mit der U8 bis zum Alex zu fahren und dort umzusteigen).

Ansonsten kann man ja auch mal flinc ausprobieren. Hab ich selber aber noch nicht getestet.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
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Logital
Das Problem an Bike und Carsharing ist für mich dass es genau dort verfügbar ist wo der ÖPNV eh gut ist und genau dort nicht vorhanden ist wo er nur mittelmäßig ist.
Da stimme ich Dir zum Teil zu. Mir fehlt bspw. noch eine Call-a-Bike-Station an der Franklinbrücke.
Wobei das Geschäftsgebiet von Call-a-Bike ja weiter wächst. Drive Now und Car 2 go haben eigentlich schon eine ganz gute Abdeckung.

Und auch in ÖPNV-mäßig sehr gut ausgebauten Gebieten können die Sharing-Angebote Sinn machen. Bspw. ist der Rosenthaler Platz über die U8, M1, M8 und den 142er wirklich gut versorgt, aber viele westlich liegende Ziele lassen sich nur umständlich erreichen, so dass dort ein Call-a-Bike auf dem direkten Weg enorme Zeitersparnis bringen kann (bspw. U-Rosenthaler Platz -> Bellevue geht schneller, wenn man das Call-a-Bike zum Hackeschen Markt nutzt und dort in die S-Bahn umsteigt statt die M1 als S-Bahn-Zubringer zu nutzen bzw. mit der U8 bis zum Alex zu fahren und dort umzusteigen).

Ansonsten kann man ja auch mal flinc ausprobieren. Hab ich selber aber noch nicht getestet.

Ich bin aus Gewohnheit/Faulheit noch bei Greenwheels/ehemals Stattauto. Die paar Euro Monatsbeitrag tun nicht weh und man unterstützt eine gute Sache. Praktisch nutze ich die Autos aber so gut wie nie, da man immer wieder zur Ausleihstation zurück muss um ausbuchen zu können. Da fehlt mir irgendwie noch die Idee wie man unnötige Wege vermeidet. Wenn ich schwere Möbel von Wilmersdorf nach Köpenick fahre, will ich das Auto am besten auch Köpenick abgeben und nicht leer wieder 30 km zurück.
Zitat
Ingolf
Bis in die 1930er Jahre verzeichnete der ÖPNV an Sonntagen seine stärkste Nachfrage. Das „Aussterben“ der Sonntage als Tag der Aktivität hat sich hierzulande in den Jahrzehnten nach dem Krieg etabliert (warum auch immer).
Vielleicht, weil sich immer mehr der Samstag als zweiter zumeist arbeitsfreier Tag herauskristallisiert hat. Viele Menschen haben nun zwei Tage frei - der erste wird für Aktivitäten genutzt, dann kann der zweite als echter Ruhetag verwendet werden. Heute, da vor Allem im Dienstleistungssektor der Samstag wieder stärker zum Arbeitstag wird, muss der Sonntag eben wieder für die Aktivitäten herhalten.

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eiterfugel
Ihr führt alle so viele Aktivitäten an - stehen die unter einem solchen Effektivitätsdispositiv, dass die Welt unter geht, wenn man 5 Minuten später ankäme?

Was hast du davon, wenn ich Sonntags länger zur Arbeit brauche?
Vielleicht hängen an den anderen Aktivitäten Beschäftigte im Dienstleistungssektor, die, wenn sie schon sonntags arbeiten müssen, nicht auch noch mehr Zeit als sonst verplempern wollen?

Zitat

Gewiss ist der Freizeitverkehr nicht unbedeutend und es ist zynisch, wenn ich ausgerechnet gerade da nach dem Erlös frage, aber etwas in mir weigert sich es als Erfolg zu werten, wenn wir die Menschen, die so wie so eine Umweltkarte haben, am Sonntag noch öfter in die Bahn kriegen, weil ein effektiv gestaltetes WE ohne 10 verschiedene Veranstaltungen heute ja nichts mehr wert ist, andererseits aber die, die werktags mit dem Auto fahren nur dann in den ÖPNV umsteigen, weil sie wegen Theater- oder Museennacht eh ein Ticket haben und sonst eben doch weiter das Auto nutzen (oder mal einen Spaziergang machen).

Eine Monatskarte rechnet sich ab x Fahrten pro Monat - warum also Kunden vergraulen, deren Fahrverhalten nicht in dein Schema passt?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Ingolf

Das „Aussterben“ der Sonntage als Tag der Aktivität hat sich hierzulande in den Jahrzehnten nach dem Krieg etabliert (warum auch immer). Und inzwischen findet hier wieder eine Korrektur statt.
Ingolf

Der Sonnabend wurde zum zweiten arbeitsfreien Wochentag, was die "Sonntagsnachfrage" stärker verteilte und inzwischen müssen immer mehr wieder am Wochenende arbeiten.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Die Sonntagsdienste sind beim Fahrpersonal aus diversen Gründen sehr beliebt. Einen Gefallen tut man denen jedenfalls nicht, wenn man die Dienste halbiert.
Was mir bei diesen Spar-Diskussionen immer zu kurz kommt, ist der Effekt, dass sich im ÖPNV zumindest in Ballungsräumen und auf Hauptstrecken das Angebot seine Nachfrage selbst schafft. Sinkt der Takt unter eine bestimmte Grenze, steigt die Nachfrage steil an. Bestes Beispiel ist der Regionalverkehr, wo vielerorts mit Einführung des Stundentakts aus dreimal täglich verkehrenden Warmlufttransporten gut gefüllte Züge wurden. Logisch: Wenn ein verpasster Zug (oder Bus) 4 Stunden Wartezeit oder ein teures Taxi bedeutet, werde ich den Teufel tun und den ÖPNV nutzen. Aber dann verzichte ich natürlich nicht auf den Sonntagsausflug, sondern fahre mit dem Auto.

Im innerstädtischen Bereich ist die "Schmerzgrenze" für den Fahrgast natürlich niedriger. Nach meinen Beobachtung ist da der 20-Minuten-Takt die Grenze, die es zu unterschreiten gilt. Fährt meine Linie öfter als alle 20 Minuten, ist der Anreiz, den ÖPNV zu nutzen, viel größer.
Ja, die reine Betrachtung der Kosten ist Schwachsinn an sich...

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Weil es gerade aktuell wird: Der BVG fehlen offenbar jährlich 44 Millionen Euro, um den derzeitigen Leistungsumfang beibehalten zu können. Es ist fraglich, ob dieses Defizit vom Senat ausgeglichen wird: [www.berliner-zeitung.de]

Deshalb möchte nochmal kurz etwas zu meiner Motivation sagen: Ich bin natürlich erstmal absolut gegen Angebotskürzungen, das sollte die BVG auch nach außen so kommunzieren, damit gar nicht erst angefangen wird, darüber nachzudenken. Trotzdem braucht man mM Pläne in der Hinterhand. Kiezbusse einzustellen wäre für mich keine Option. Da könnte ich zB eher mit einem 5-Minutentakt auf U2, U7 und U9 leben, den es ja derzeit auch in den Schulferien gibt.
Außerdem funktioniert es außerhalb dieser Ferien anscheinend auch an den normalen Tagen von einem 4er Takt auf einen 5er zu wechseln. Es wurde hier ja angezweifelt, dass es möglich sei, tagsüber von einem 4er oder 5er auf einen 10er zu schwächen. Auch bei der S-Bahn (Ringbahn) wird das manchmal praktiziert.

Trotzdem das erstmal beiseite: Was haltet ihr von dem Artikel und den Zahlen? Ist das übertrieben? Wird man das Angebot beibehalten können?

______________________

Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2012 23:42 von Lehrter Bahnhof.
Die Unterfinanzierung gibt es schon seit Jahren und damit steigt der Schuldenberg der BVG.
Ist eigentlich bekannt und dieser Artikel zementiert jetzt mal die von mir vertretene Aussage,
das sich Land Berlin noch die BVG hier oft geforderte Angebotserweiterungen und erst recht solchen Schwachfug
wie Sperren bei der U-Bahn oder alles Niederflurstraßenbahn und (die auch noch sofort) nicht leisten kann.
Und oft wird vergessen das mehr Aufwand mehr Kosten bedeutet.

Das Gerücht der "Angebotsoptimierung" geht schon ein paar Tage durch die Firma-
und ich denke die nachfrageschwachen Aussenbezirke wird es mal wieder mehr treffen als die Innenstadt-
sprich Ausweitung der Nachtverkehrstakte am Wochenende bis in den Vormittag usw.
Ist in Städten wie Erfurt, Magdeburg,Bonn usw auch üblich-
man wird sich dran gewöhnen müssen-und eben weiter Fahrgäste da draußen vergraulen.

Ebenso spart Berlin in Verwaltungen, Schulen Bibliotheken usw.-es trifft die BVG nicht allein.
Und gestern gehört- die BRD hat aktuell 2 Billonen Euro Schulden...das Land Berlin ca 64 Milliarden €.
Interessanterweise war die DDR schon bei 20 Milliarden Dollar Schulden "pleite".

T6JP
Zitat
Lehrter Bahnhof
Weil es gerade aktuell wird: Der BVG fehlen offenbar jährlich 44 Millionen Euro, um den derzeitigen Leistungsumfang beibehalten zu können. [www.berliner-zeitung.de]

Ach deswegen bauen die wie blöde neue Dösy-Anzeiger und bekleben sämtliche Busse und Bahnen mit immer neuen bekloppten Logos ...
Die Daisys sind eigentlich garnicht so schlecht. Sie zeigen wenigstens (oftmals) korrekte Ziele an und im Störungsfall behalten sie meist die Nerven und spielen nicht wie die S-Bahn-ZZAs Zeitenmonopoly.
Und es passt m.E mehr Infotext bei Ersatzverkehr rauf.

MFG, FlexiFan
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Es lebe Berlin
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