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Straßenbahn zum Hauptbahnhof - Thema beendet (Überlänge)
geschrieben von manuelberlin 
Hallo liebe Leute!

Wieder ein kleines update- leider nur Text, keine Bilder.

Der Leitungsbau am Nordbahnhof schreitet rasch voran. Leider war ich vorher zu euphorisch - kaum sind die Gräben verfüllt und ordemtluchst geglättet, schon stehen die nächsten Bretter 'Berliner Verbau' bereit, und an derselbem Stelle wird der Boden wieder aufgeschaufelt. Mittlerweile sind aber die Abwasserleitungen samt Kanaldeckel installiert, ein Zeichen, dass alles andere mittlerweile unter der Erde ist.

Am Hauptbahnhof: stetig dem Ziel entgegen. Die Treppenachächte wurde mit Bitumenbahnen abgedichtet und mit rosa styrodur isoliert (warum?), das umliegende Erdreich wieder verfüllt. Hier kam mal die Frage auf, warum die innen liegenden Fahrbahnen 'abgebaggert' wurden, ich vermute, dies geschah aus demselben Grund. Die Fahrtreppenschächte werden wohl auch dieselbe Behandlung erfahren, dann das Erdreich wieder angeschüttet, bevor die Fahrbahn wiederhergestellt wird.

Jetzt wird's spannend: zwei große Pakete in Plastikfolie verpackt. Ich bin mittlerweile sicher: dort lagern die vorgefertigten formgebenden Holzelemente für die Schalung der beiden östlichen Dachflügel drin. Die Schalung für das Probestück war aus ähnlichen 'Spanten' aufgebaut. Das Stützgerüst für die Schalung wurde vervollständigt, bald sind also die Konturen des neuem Daches zu erahnen.

Apropos Dach, hier gab es ja viel Kritik und bedenken bezüglich des Wetterschutzeffekts... Ich hoffe, ich erzähle euch jetzt nichts, was euch schon lange klar ist, doch zumindest wurde das hier noch nicht thematisiert:

Ich habe mir lange das fertige Probestück angeschaut und gerätselt, wie es denn in die fertige Struktur passt. ich dachte immer der Dachschwung sollte den Ansatz eines der Dachflügel darstellen. Doch irgendwie stimmte das nie richtig! Zu schmal, zu hoch... Irgendwann ist mir aufgegangen, dass das Probestück einen sher kurzen, dafür aber vollständigen Querschnitt durch das Dach darstellt, und zwar im Bereich der Stutzwände, dort, wo die Flügel noch gar nicht ansetzen. Das erklärt auch die -bei genauerem hinsehen - unterschiedlich dicken Wandfragmente. Um diese 'Puzzleteil' also korrekt einzubauen, muss man es um 90° drehen, der geschwungene Teil ragt über den Bahnsteig, der flache Teil überdacht die Rolltreppe. Insgesamt ist das Dach dann rund fünf Meter breit, wird wohl noch knapp über die Gleise nach innen ragen.
Das fertige Dach wird zwar deutlich, aber unwesentlich schmaler als das derzeit aufgebaute Schalungsgerüst. Dieses bietet derzeit eine guten Eindruck, dass das Dach, obgleich hoch aufragend, durch seine Breite doch ausreichend Wetterschutz bieten wird. Es sei denn, der Regen kommt waagerecht.

Ach ja: ein neues Quertragwerk gesichtet Höhe Naturkundemuseum, vor Haus Invalidenstraße 102.

G'nacht!
Hallo schallundrausch,

Zitat
schallundrausch
Wieder ein kleines update- leider nur Text, keine Bilder.[...]

Ganz lieben Dank!

Zu Probestück Dach am Hauptbahnhof:
Zitat
schallundrausch
Irgendwann ist mir aufgegangen, dass das Probestück einen eher kurzen, dafür aber vollständigen Querschnitt durch das Dach darstellt, und zwar im Bereich der Stutzwände, dort, wo die Flügel noch gar nicht ansetzen. Das erklärt auch die -bei genauerem hinsehen - unterschiedlich dicken Wandfragmente. Um dieses 'Puzzleteil' also korrekt einzubauen, muss man es um 90° drehen, der geschwungene Teil ragt über den Bahnsteig, der flache Teil überdacht die Rolltreppe. Insgesamt ist das Dach dann rund fünf Meter breit, wird wohl noch knapp über die Gleise nach innen ragen.

Ja, genau so ist es, man muss es sich um 90 Grad gedreht vorstellen. Auf einer Seite (am Probestück nach Norden ausgerichtet) ist auch das schrägstehende Ende der Stützwände vorhanden.

Viele Grüße
Manuel

Hier nochmal ein Foto (30. August) davon, das den Querschnitt erkennen lässt. In dieser Richtung geht der Blick quasi am Bahnsteig entlang. Ich nehme an, dass die Vorderkante (hier links, zum Gleis hin) auf ganzer Länge auf der gleichen Höhe liegen wird, also eine Linie bildet, und sich nur die hintere Kante (auf der Straßenseite) von den Enden zum Sockelbauwerk hin absenken wird. Da der grüne Container 20 Fuß (6,10 Meter) lang ist, könnte eine Dachbreite von fünf Metern ganz gut hinkommen.




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.09.2014 18:42 von manuelberlin.
^^

Danke Manuel für die Ergänzung! Und auf Deinem Foto taucht auch das von mir beschriebene ominöse Paket (mit den Formelementen...) auf. Also lagert das dort schon länger, es ist mir nur bis jetzt nicht aufgefallen.
Nur ca. zwölf Wochen bis zum Fahrplanänderung. Werden die Arbeiten bis dahin fertig?

5x Bilder vom Hauptbahnhof gestern: >> [www.flickr.com]

Album: [www.flickr.com]

IsarSteve
Hallo zusammen,

ein kleines Fotoupdate - Fotos von Sonntag Nachmittag. In einigen Teilen ist es eine Illustration des letzten Beitrags von schallundrausch (danke!), ein paar Dinge sind neu.

Viele Grüße
Manuel

U6-Tunnelabdichtung: Nicht nur am Hauptbahnhof, sondern auch hier wird sich entscheiden, ob eine Teilinbetriebnahme der Straßenbahn in diesem Jahr möglich sein wird. Nach der Aufarbeitung und Abdichtung mit Bitumenmasse werden die Querträger der Tunnels neu mit Kalksandsteinen ummauert. Wie im Frühjahr im südlichen Teil; früher wurden dafür Tonziegel verwendet. Ungefähr fünf Querträger sind noch zu ummauern. Danach stehen noch Leitungsarbeiten an, insbesondere die großvolumige Druckwasserleitung muss neu über den Tunnel verlegt werden. Ich finde, es sieht hinsichtlich des Zeitplans recht gut aus.


Ein Mysterium bleibt die Fahrleitungsmontage. Wie schallundrausch berichtete, gibt es zwei neue Quertragwerke im Bereich der landwirtschaftlichen Fakultät der HU ...


... und der Hessischen Straße. Beide hier im Bild. Gleichzeitig fehlen aber noch an zahlreichen Masten die nötigen Beschläge, etwa zwischen Platz am Neuen Tor und Sandkrugbrücke und auch in der Invalidenstraße westlich des Hauptbahnhofs.


Zu diesem Foto möchte ich Euch empfehlen, mal diese Stelle auf Google StreetView abzurufen: Dort ist aktuell noch der Zustand vor dem Beginn der Bauarbeiten zu sehen. Ein sehr interessanter Vergleich (Foto: Google StreetView, Juli 2008).


Neues Wartehäuschen an der Haltestelle Invalidenpark. Alles fertig, aber die wohl rechtswidrig aufgestellte Absperrung des Radwegs ist immer noch vorhanden (nicht im Bild).


Haltestelle Hauptbahnhof: Auf der Rüstung liegen nun die Fachwerkträger für die Unterkonstruktion der Dachschalung zum Aufbau bereit.


An den Abgängen der Festtreppen wurden weitere Bewehrungen eingebaut. Die Arbeiten hier sind derart komplex, dass ich hinsichtlich des Fortschritts keine Prognose mehr wagen will.


Gesamtansicht von Westen


Südliches Zugangs- und Sockelbauwerk

Gab es schon ein Bild von Ampeln?

Herbstlich gestimmte Invalidenstraße: [www.flickr.com]

IsarSteve
Hallo zusammen,

gestern und heute hat sich an der Haltestelle Hauptbahnhof einiges getan. Die Unterkonstruktion für die Dachschalung nimmt Form an. Fotos von heute spätnachmittags.

À propos Ampeln: Die Ampelanlage im Bereich der Kurve Invalidenstraße-Alt Moabit fehlt auch noch und muss natürlich bis zu einer Teilinbetriebnahme installiert werden.

Ansonsten folgende Beobachtungen ohne Bild:

- Zwischen Gartenstraße und der Haltestelle Nordbahnhof wird auf einem längeren Stück das alte Gleis abgebrochen.
- Zwischen Am Nordbahnhof und Chausseestraße wurde der Leitungsbau intensiviert, weitere Teile der alten Gleise, Fahrbahn und Bordsteinkanten wurden abgebrochen.
- Die U6-Tunnelabdichtung kommt gut voran. Im Kreuzungsbereich müssen nur noch zwei Querträger ummauert werden. Abschließend kommt jeweils noch eine leicht bewehrte Betonschicht darauf - auch das geht voran. Sieht für mich gut aus.
- Keine weitere Fahrleitungsmontage (den Bereich der Blockschleife habe ich heute allerdings nicht besucht).

Viele Grüße
Manuel

Haltestelle Hauptbahnhof von der Nordseite: Östlich des Sockelbaus entsteht beidseitig die Dachschalung.


Auch in Richtung Westen entsteht nun ein Stützgerüst.


Von der Südseite aus


Der schöne Sichtbeton ... Und seit ich diese Kante zum ersten Mal ausgeschalt gesehen habe, habe ich ganz unabhängig von diesem Schaden das Gefühl, das etwas damit nicht stimmt. Die Kante sieht für mich insgesamt krumm aus. Vielleicht kann jemand von Euch, der dort in den nächsten Tagen vorbeikommt, nochmal genau hinsehen und diesen Eindruck entweder als Täuschung verwerfen oder aber bestätigen.

Hi Manuel,

vielen Dank fürs Zeigen. Vielleicht wird das Ding ja noch verputzt.

Was mich aber auch hier interessieren würde: Wird das Dach noch irgendwie statisch stabilisiert? Ich meine: nur durch Verspannung wird das doch das gleiche Schicksal, wie die "Schwangere Auster" nehmen!? Bin mal gespannt, wie es aussieht, wenn der erste Schnee drauf liegt?

Viele Grüße!
Michael
Zitat
DerMichael
Wird das Dach noch irgendwie statisch stabilisiert?

Hallo Michael,

ja. Entlang der Straßenfront sollen (Stahl- ?) Säulen das Dach stützen. Sieh Dir mal die hier vor kurzem gezeigte Visualisierung daraufhin an oder schaue mal meine Fotos vom Baufortschritt durch - darauf kannst Du die Fundamente erkennen, auf die diese Säulen geschraubt werden sollen.

Laut Website der Architekten wurde die Konstruktion umfangreichen Simulationen hinsichtlich Schnee- und Windlasten unterzogen.

Viele Grüße
Manuel

Edit: Auf meinem letzten Foto im heutigen Beitrag kannst Du am unteren Bildrand in der Mitte einen der Sockel für die Dachstützen sehen (die ringförmig angeordneten Schrauben).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.09.2014 21:52 von manuelberlin.
Super Fotos, langsam wird die Form des Daches sicht-, greif-, und erfahrbar.

Noch ein paar Gedanken zu Bau- und Entwurfsqualität, das war ja hier immer wieder Anlass für Aufregung und Kritik.
Einerseits kann ich das hier oft betriebene Architektenbashing nicht recht verstehen. Nicht Architekten errichten Gebäude, sondern Bauherren. Und die bekommen, was sie verlangen - oder verdienen: künstlerische Entwürfe, Ästhetische Visionen, oder Sparversionen von Tankstellendächern. Die Mittelmäßigkeit vieler Entwürfe gerade im ÖV-Bereich liegt doch nicht an mangelndem Einfallsreichtum der entwerfenden, sondern fast immer an Budgetrestriktionen des Auftraggebers. Schaut doch mal nach Gesundbrunnen!

Gerade hier, so finde ich, sticht aber das Haltestellendach am Hauptbahnhof positiv aus der Masse heraus. Der Entwurf ist äußerst schlank und elegant, in seiner Formgebung sehr expressiv und trotzdem schlicht. Er erfüllt beide Anforderungen - ein repräsentative Entrée in die Stadt zu bieten und dem 'Star' am Platz, dem Hauptbahnhof, nicht die Schau zu stehlen.

Auch glaube ich nicht, dass es hier nur um billigbillig ging. Ich habe zwar nirgendwo eine Quelle zu den Baukosten gefunden. Doch denke ich, dass man das Problem einer Überdachung wesentlich günstiger hätte lösen können, z.B. mit einer Stahlrahmenkonstruktion oder mit einem massiveren, kantigeren Beton-Bauwerk. Was bei dem Probestück schon auffällt und beim fertigen Dach noch viel deutlicher werden wird, ist die extrem dünne Wandstärke des Daches. Das ist nicht nur mutig, sowas zu entwerfen, das ist geradeheraus frech! Dazu noch die komplett stützenlose Dachkante zum Bahnsteig hin. Die Dachflügel, die nur auf dem Sockel und auf jeweils fünf schlanken Säulen auflagern. Und das auch nur an einer Außenkante. Das stellt hohe Anforderungen an die Tragwerksplanung, aber auch an die Ausführung. Und nein, es gibt nicht die Schwangere Auster II, hier sehen wir keinen Spannbeton, sondern 'nur' herkömmlich bewehrten Stahlbeton. Wo sollten auch die Spannglieder hin? Es gib ja kaum Material!

Sichtbeton wird gerne als Billiglösung geschmäht. Wahr ist, dass Beton nicht nur ein sehr billiger, sondern vor allem auch der vielseitigste aller Baustoffe ist. Kein anderer Baustoff lässt sich in einer solch großen (fast grenzenlosen) Formenvielfalt verarbeiten. Die Herstellung von Beton mag unschlagbar billig sein, die Verarbeitung ist es nicht unbedingt. Und richtig behandelt - oder bewusst roh gelassen - sind eine Vielzahl von (durchaus edlen!) Oberflächen-Anmutungen möglich. Wenn Ihr das nächste Mal an der Strecke seid, dann macht doch mal eine kurzen Abstecher und schaut Euch ein paar gelungene Beispiele an! Ein paar Tipps von mir:
Direkt gegenüber - das Kanzleramt ist mit Sandstein verkleidet, die Abgeordnetenbüros (Paul-Löbe-, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus) sind es nicht. Aus der Distanz: kaum ein Unterschied erkennbar.
Am Ostende der Strecke, kurz vorm Nordbahnhof: Das Hotel i31 ruht auf sehr schlanken Sichtbetonstützen, die noch deutlich die Spuren der Schalung tragen. Sie sind unbehandelt, trotzdem sehr glatt und glänzend, so dass sich aus einigen Metern Erfahrung der Eindruck von hellem Marmor ergibt.
Quasi das gegenteilige Konzept: Das Haus Lehrter Straße 57 am Westende der Srecke. Hier wurden bewusst sehr grobe Schalbretter verwendet, alle Maserungen und Imperfektionen des Holzes sind als Fugen, Einschlüsse, Riefen und Kanten auf der Fassade sichtbar konserviert. Das Haus ist extem minimalistisch, ein einfacher Kubus, trotzdem wirkt es durch die Fassade sehr organisch. Diese wird über die Jahrzehnte verwittern, sich mit Moos zusetzen und dem Haus immer mehr Charakter verleihen.
Und nicht zuletzt: geht mal wieder in die Philharmonie. Drinnen: alles Sichtbeton! Hab noch nie wen gehört, der das billg oder kalt fand...

Und zur Ausführung: Noch ist alles Baustelle, und ich würde mir über die Ästhetik das fertigen Bauwerks noch keine Sorgen machen. Beton Braucht i.d.R. 28 Tage zum Austrocknen. Dass er vorher grau und fleckig ausschaut ist normal. Siehe den Kontrast auf Manuels vorletztem Bild zwischen den Dachsockeln und dem später unterirdischen Teil des Rolltreppenschachts. Letzterer ist fast homogen-weiß.
Und der Schaden an der Stirnseite ist zwar nervig aber auch wieder nicht der Welten Ende. Auch sehr dünnflüssiger Beton hat nur eine begrenzte Fluidität. Gerade bei einer sich - wie hier - nach unten hin verbreiternden Schalform sind solche Lufteinschlüsse nicht 100%ig auszuschließen. Aber hier wird genauso nachgearbeitet werden, wie bei den Ankerpunkten (die Schalung wird ja mit Gewindestangen zusmmengehalten, diese hinterlassen dann Löcher im Gussstück. Diese werden verfüllt, die Oberfläche geschliffen, hinterher bleibt kaum ein Übergang sichtbar.) Außerdem kommt im konkreten Fall da eh noch eine Bewehrung raus, da wird also bestimmt noch irgendwas dranbetoniert.

Die Oberfläche wird auf jeden Fall nicht verputzt. Aber sonst gibt es noch vielfältige Möglichkeiten, um den optischen Eindruck zu gestalten. Evtl. wird die gesamte Oberfläche geschliffen, vielleicht auch mit Anti-Graffiti-Harz versiegelt. Vielleicht soll sie aber auch roh bleiben und die Spuren der Schalung bewusst herausstellen. Das ist aus den Visualisierungen leider nicht ersichtlich. Es bleibt also spannend!
Vielen Dank für die umfangreichen erklärenden Ausführungen, ich finde die Sache auch hoch interessant.

so long

Mario
Zitat
schallundrausch
Noch ein paar Gedanken zu Bau- und Entwurfsqualität, das war ja hier immer wieder Anlass für Aufregung und Kritik. [...]

Hallo schallundrausch,

danke für Deinen m.E. sehr guten Beitrag, dem ich in weiten Teilen zustimmen möchte. Insbesondere auch, was Deine Gedanken zu Sichtbeton generell angeht.

Was das konkrete Vorhaben am Hauptbahnhof angeht, muss ich aber sagen, dass ich weiter skeptisch bin. Was nicht heißt, dass ich meine Meinung nicht ändern kann und werde, wenn das Ergebnis entsprechend ist.

Skeptisch in zweierlei Hinsicht:

Zitat
schallundrausch
Gerade hier, so finde ich, sticht aber das Haltestellendach am Hauptbahnhof positiv aus der Masse heraus. Der Entwurf ist äußerst schlank und elegant, in seiner Formgebung sehr expressiv und trotzdem schlicht. Er erfüllt beide Anforderungen - ein repräsentative Entrée in die Stadt zu bieten und dem 'Star' am Platz, dem Hauptbahnhof, nicht die Schau zu stehlen.

Das sehe ich auch so. Ein Dach à la Straßenbahnhaltestelle U Tierpark hätte ich an diesem Ort auch nicht gerne gesehen. Ich betrachte es aber nichtsdestotrotz als Hauptanforderung an den Entwurf, die Fahrgäste vor Wind, Regen, Schnee und Gischt zu schützen. Und in diesem Punkt habe ich weiterhin Zweifel, ob das mit den ausgewählten Entwurf gut gelingen kann. Das hat aber natürlich nichts mit dem Beton zu tun.

Zitat
schallundrausch
Kein anderer Baustoff [als Beton] lässt sich in einer solch großen (fast grenzenlosen) Formenvielfalt verarbeiten. Die Herstellung von Beton mag unschlagbar billig sein, die Verarbeitung ist es nicht unbedingt. Und richtig behandelt - oder bewusst roh gelassen - sind eine Vielzahl von (durchaus edlen!) Oberflächen-Anmutungen möglich.

Du hast sehr gute Beispiele für gelungene Sichtbetonbauten genannt. Ich bin aber nach wie vor nicht davon überzeugt, dass Beton für die hier gewählte Form die beste Wahl ist. Damit meine ich nicht die fehlerhafte Stelle an dem kürzlich ausgeschalten Bauteil (das kann passieren und lässt sich ausbessern), sondern ich habe generell Zweifel, ob Beton hier in Hinblick auf Dauerhaftigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und -anmutung sowie Detailausführung optimal ist. Die Oberflächen- und Detailqualität am Probestück lässt doch einige Fragen aufkommen, und ein weiterer Punkt steht noch bevor: Die Integration der Stahlstützen in die Konstruktion - wie werden beispielsweise die Anschlüsse aussehen?

In der Tat bleibt es spannend.

Viele Grüße
Manuel
Hallo zusammen,

nochmal ein Fotoupdate. Es tut sich jetzt doch allerhand.

Viele Grüße
Manuel

Wir starten im Bereich Nordbahnhof. Hier hatte ich zuletzt berichtet, dass von der Ackerstraße her mit dem Abbruch der alten Gleise begonnen wurde. Ich dachte zunächst an 20 oder 30 Meter. Es geht aber um den gesamten Abschnitt bis zur Eichendorffstraße. Hier der Blick in Richtung Gartenstraße.


Und in Richtung Westen. Bis zum Bagger im Hintergrund ist das alte Gleis aufgebrochen, dieser steht knapp vor der Einmündung Eichendorffstraße. Hier wird sich also das Bild schon bald stark wandeln.


Kanalbau auf Höhe Am Nordbahnhof. Links vom Bagger noch ein Reststück altes Gleis.


Diese Rohrstücke sehen nach Druckwasserleitung aus. Ich nehme an, dass sie über dem U-Bahntunnel eingebaut werden sollen.


Alte Schienenprofile werden abtransportiert. Hinter dem Bagger wurde ein weiteres Stück Wasserrohr bereitgelegt. Weitere Rohrabschnitte waren neu auf dem Inselbahnsteig der Haltestelle Naturkundemuseum zu finden.


An der Haltestelle Invalidenpark sind die Absperrungen verschwunden, das Wartehäuschen wird bereits rege genutzt.


Auch an dieser Verkehrsinsel sind die Absperrungen wieder (weitgehend) verschwunden. An der Insel wurde anscheinend nachträglich etwas geändert.


Nun zum Highlight: Haltestelle Hauptbahnhof. Vom Ende her wurde damit begonnen, die Unterkonstruktion der Schalung zu vertäfeln. Und wer genau hinsieht, bemerkt, ...


... dass auf dieser Seite heute bereits die fünf Stützen für das Dach aufgestellt wurden.


Kopfstück einer Stütze. Ich finde, das sieht ganz vernünftig aus.


Zum westlichen Ende hin wurde nun auch mit dem Aufbau des Stützgerüsts begonnen. Aufgrund der Treppenabgänge ist das hier etwas schwieriger.

Hallo Manuel,

danke für das Update.
Das sieht ja ganz vernünftig aus.
Wenn man jetzt auch auf der westlichen Seite mit der Verschalung anfängt, dann sieht das ja zeitlich auch wieder etwas besser aus.

--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
N'abend!

Das macht ja gerade echt Laune! Schön, schon die ersten Stützen an ihrem finalen Ort zu sehen. Und damit hast Du, Manuel, ja gleich Deine Frage aus Deinem Vorigen Post beantwortet, ein Punkt, der mir bisher auch Rätsel aufgab: Wie es auf Deinen Bildern ausschaut, werden die Stützen unten auf die Fundamente geschraubt (die jeweils 6 Gewindestangen waren ja schon mit einbetoniert worden) - oben scheint die Bewehrung des späteren Daches schon fest angeschweißt zu sein. Die Dachflügel werden also einfach monolithisch an die Säulen dranbetoniert. Elegante Lösung! Übrigens habe ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt mit der Behauptung, es komme kein Spannbeton zum Einsatz. Die an den Kastenquerschnitt am Säulenkopf angeschweißten Gewindestäbe deuten auf das Gegenteil hin. Wobei mir noch nicht klar ist, was da wie und ich welche Richtung gespannt werden soll. Wobei das definitiv an meinen begrenzten Kenntnissen im Fach Betontragwerke liegen wird.

Und Du hast vollkommen recht, ich habe immer sehr stark auf die Form und wenig auf die Funktion des Baus geschaut. Spätestens jetzt kann man sehr genau sehen, wie 'luftig' es später unter dem Dach zugehen wird. Deine Kritik in Bezug auf den Wetterschutz ist absolut berechtigt, Regen in Verbindung mit Wind dürfte unangenehm werden. Ich bin mal auf den ersten Selbstversuch gespannt.

Zitat
manuelberlin

Auch an dieser Verkehrsinsel sind die Absperrungen wieder (weitgehend) verschwunden. An der Insel wurde anscheinend nachträglich etwas geändert.


Auch wieder so ein Rätsel. An dieser Insel wurde nichts geändert, sie wurde - im Gegensatz zum Rest der Strecke - schlicht nicht fertiggestellt. Vor zwei Wochen war das im Bild linke Viertel, neben den Gleisen, noch eine Lücke im Asphalt. Die Paar Quadratmeter Pflaster schienen vergessen worden zu sein. Kann aber mit der Ampel zusammenhängen, die in diesem Segment steht. Evtl. wurde nur dieser Mast (die Linksabbiegerampel) nachträglich eingefügt, und man hat so lange mit der Pflasterung gewartet. Ca. zwei Wochen lang war die mittlere Fahrspur zwischen Brücke und Scharnhorststraße für diese Restarbeiten gesperrt. Aus dieser Zeit resultiert übrigens auch die 'kriminelle' Radfahrer-Führung. Da der Aufbau des Unterstandes ja nur ein paar Tage dauerte, hat man den Zustand wahrscheinlich einfach übernommen...
Neues aus der [www.berliner-zeitung.de] zum Thema.

Es sieht also ganz nach einem Start im Dezember aus.
Zitat
TMBerlin
Es sieht also ganz nach einem Start im Dezember aus.

"Es könnte sein, dass die ersten Züge sogar ein oder zwei Tage früher fahren. Das hänge davon ab, wann die Senatspolitiker Zeit für die Eröffnungsfeier haben."

Es könnte schon schwierig sein, da irgendwelche konkreten Termine bei den Senatspolitikern zu finden, wenn man gerade mit personellen Umbauten beschäftigt ist, die auch den aktuell zuständigen Senator betreffen könnten. Hoffen wir mal, dass wer Zeit findet ;-)
Zitat
Lopi2000
"Es könnte sein, dass die ersten Züge sogar ein oder zwei Tage früher fahren. Das hänge davon ab, wann die Senatspolitiker Zeit für die Eröffnungsfeier haben."

Das ist echt der geilste Spruch aus der Meldung aus dem Artikel. Können ja mal bei Seketariat von Gaebler & Co anrufen und nach einem freien Termin bitten ^^. Zur Not übernimmt hier der Werte Herr Bezirksbürgermeister Herr Hanke, immerhin auch SPD.

Ansonsten super, freu mich das dann endlich im Kiez wieder Straßenbahnen fahren und man wieder direkt zum Alex kommt. Mal sehen was das Supermodel HBF Haltestelle noch für zicken bis dahin macht :D

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
Zitat
TMBerlin
Es sieht also ganz nach einem Start im Dezember aus.
Zitat
Lopi2000
"Es könnte sein, dass die ersten Züge sogar ein oder zwei Tage früher fahren. Das hänge davon ab, wann die Senatspolitiker Zeit für die Eröffnungsfeier haben."

Wenns keiner Zeit hat, komm ich eben. Wird auch schön. =)
^
Wie wär's denn wenn die BVG die Strecke einfach zusammen mit ihren Fahrgästen und den Berlinern eröffnet und gut ist's?
Bei aller Freude, wenn man überlegt wann die Strecke eigentlich eröffnen sollte und welches politisches HickHack darum gemacht wurde, wäre es eher peinlich als zuständiger Senator da das rote Band durchzuschneiden.

Die Anwesenheit eines Senatspolitikers fände ich nur dann toll und angemessen wenn er an diesem Tag auch den Weiterbau nach Moabit offiziell verkünden würde.

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Dieses Thema wurde beendet.