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Latschenkiefer
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Jim Knopf vom Niederrhein
Erschreckend wie da vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen (BR24) und und von Politikern (Winfried Wolf - ex. MdB Die Linke) das Zugunglück von Bad Aibling kommentiert wird. Die Bahn suche "Bauernopfer" und Unfallverursacher sei "angeblich ein Bahnmitarbeiter". Und überhaupt: die Bahn ist eigentlich Schuld wegen veralteter Technik.
Vielleicht wäre ein Blick in den Unfalluntersuchungsbericht oder vielleicht
hier vorab hilfreich gewesen.
Der Fdl hat das oberste Gebot der Bahn missachtet und 2 Züge gleichzeitig auf eine eingleisige Strecke gelassen, dabei sogar mindestens 2x das angeblich veraltetete Sicherheitssystem für einen Zug an einem rot zeigenden Signal mittels Zs1 "überspielt" und durch sein Fehlverhalten das Unglück verursacht. Er wurde rechtmäßig verurteilt.
Auch alte Bahn-Signaltechnik funktioniert heute noch tadellos.
Die "alte" Signaltechnik verhindert sogar Fehlbedienungen. Wenn allerdings grundsätzliche Regeln mißachtet und händisch Sicherungssysteme ausgeschaltet werden, nützt selbst die "neueste" Technik nichts.
Ja, der Fdl hat unverantwortlich gehandelt, aber in diesem Fall war auch die Art der Ersatzsignalbedienung kreuzgefährlich. Da trägt auch DB Netz eine gewisse Mitschuld, weil man diese steinalte Taste dort nicht an das aktuelle Regelwerk angepasst hat. Die alte Technik ist *nicht* automatisch besser!
Ja, sicher - und wäre alte Technik automatisch besser, müsste sie ja nicht durch moderne ersetzt werden. In dem BR-Beitrag klingt aber ein wenig durch, dass eigentlich die Bahn an Bad Aibling schuld sei und der Fahrdienstleiter das Bauernopfer, zumindest wird es unwidersprochen so wiedergegeben. Das sehe ich überhaupt nicht so.
Lustigerweise sind sich ganz links und ganz rechts darin einig, dass das Individuum grundsätzlich keine Verantwortung für das eigene Verhalten trage. Für ganz links sind dann halt eine Organisation (in diesem Fall "die Bahn"), "die Politik" oder gar "das System" schuld, für ganz rechts findet sich was aus dem großen Topf der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, und auf "die Elite" oder "die da oben" können sich beide einigen.
Natürlich trägt ein Fahrdienstleiter, der zwei entgegenfahrende Züge auf den gleichen Abschnitt einfahren lässt, die Hauptverantwortung für das Unglück, immerhin hat seine Fehlhandlung unmittelbar zum Unglück geführt. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass andere Akteure (wie eben sein Arbeitgeber) keine Verantwortung tragen, siehe das beschriebene Notrufsystem in Bad Aibling.
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Nemo
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Latschenkiefer
Hinzu kam, dass der Notruf durch den Fdl nicht an den richtigen Empfängerkreis abgesetzt wurde, was möglicherweise den Unfall ganz verhindert hätte.
Das ist das eigentlich bekloppte und die Technik hierfür ist modern. Ich würde einen automatischen Notruf auf dem Stellwerk als großen Panik-Taster realisieren, der erstmal für alles gilt. Welchen Bereich man nicht sofort stillegen möchte, kann man nachher fragen, wenn alles steht.
Das kann halt auch nach hinten losgehen, wenn dadurch der Zug, dem ein anderer aufzufahren droht, stehenbleibt und der Auffahrende nicht.