Zitat
Stichbahn
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.
Zitat
B-V 3313
Zitat
Stichbahn
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.
Schau dir doch mal die Bilder an. Was soll man ändern? Den U-Bahneingang schließen, das Haltestellenschild weglassen oder den Blindenleitstreifen?
Zitat
B-V 3313
Zitat
Stichbahn
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.
Schau dir doch mal die Bilder an. Was soll man ändern? Den U-Bahneingang schließen, das Haltestellenschild weglassen oder den Blindenleitstreifen?
Re: Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt 07.01.2023 22:40 |
Zitat
Christian Linow
Ich finde die dezidierte Ankündigung von Frau Jarasch interessant, so explizit einen Radschwerpunkt für eine kommende Legislaturperiode zu fixieren. Die Frage ist nur, ob der ÖPNV-Ausbau dann hinten runterfällt?
Zitat
Stichbahn
Wäre es eigentlich (statisch; U5-Tunnel) möglich, die Kfz-Spuren hier etwas nach links auf den Mittelstreifen zu verschwenken?
Re: Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt 07.01.2023 23:36 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Stichbahn
Wäre es eigentlich (statisch; U5-Tunnel) möglich, die Kfz-Spuren hier etwas nach links auf den Mittelstreifen zu verschwenken?
Natürlich gingen auch Fahrspuren auf dem Mittelstreifen. Immerhin trug der jahrelang eine Straßenbahnstrecke: [www.bahninfo-forum.de]
Wäre aber sicher nicht einfach. Erstens ist die Frankfurter Allee in ganzer Länge eine Bundesstraße, die auch dem überörtlichen Verkehr dienen soll. Bis dieser in und aus Richtung Innenstadt auf die BAB A100 ausweichen kann, wird es noch dauern. Außerdem wäre der auf dem U-Bahntunnel liegende Leitungstunnel anzupassen / zu verstärken. Sicherlich müssten zusätzlich viele Notausstiege um- oder neugebaut werden.
Zitat
PassusDuriusculus
Ääähhh. Auf welcher Verbindung soll denn die hypothetische Autobahn eine Fahrt auf der Frankfurter Allee ersetzen?
Zitat
Stichbahn
Zitat
PassusDuriusculus
Ääähhh. Auf welcher Verbindung soll denn die hypothetische Autobahn eine Fahrt auf der Frankfurter Allee ersetzen?
Das sind sicherlich die Millionen Kfz, die bislang aus Polen, MOL, Seelow, Müncheberg & Co. durch die Innenstadt nach Spandau oder auf die AVUS wollen. Nach Bau der A100 mit Anschluss an die Frankfurter Allee wird sicher der heute nur sporadisch von Kfz befahrene Südring der A100 ab Dreieck Neukölln endlich etwas besser ausgelastet werden.
Doch bleiben wir bitte beim Thema :)
Re: Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt 08.01.2023 10:24 |
Zitat
Balu der Bär
Naja, die allermeisten dieser PKW Fahrten durch die Innenstadt sind ja von Leuten, die hier nicht auf Transit sind oder mal ne Sightseeing Tour per PKW machen, sondern mit ihrem PKW zu einer beruflichen Tätigkeit nach Berlin kommen. Wir brauchen diese Leute händeringend. Und der Grund, warum sie pendeln, ist oft genug die nicht Verfügbarkeit von (bezahlbarem) Wohnraum. Der Hauptgrund für Verkehr heute allzu oft ist die große räumliche Distanz zwischen Arbeitsstätte und Wohnraum. Immer da, wo diese Distanz in eine Nähe verwandelt wird, steigen die ÖPNV und Fahrrad-Zahlen, weil die Leute einfach ihr eigenes Budget optimieren und zunehmend auf das Auto verzichten und das gesparte Geld lieber in den privaten Konsum stecken.
Daher wäre die Aussage von Frau Jarrasch nur dann wirklich signifikant und relevant, wenn sie neben dem Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur auch einen massiven Neubau von Wohnungen im Innenstadtbereich als politisches Ziel erklären würde. Dann können die Leute nämlich Arbeitsstätten-nah wohnen und kürzere Pendler-Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Einem Einpendler aus MOL zu erklären, "lass mal dein Auto stehen, fahr mal Fahrrad" würde im Zweifelsfalle nur die ohnehin schon übervollen RE's noch weiter verstopfen. Im dümmsten Falle suchen sich die Leute einfach andere Arbeitgeber und in Berlin fehlen dann noch mehr Krankenpfleger, Lehrer und Handwerker...
Für die Berliner, die kurze Wege haben, ist es gut, dass der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur voran geht. Für alle anderen wäre es wünschenswert, dass man die anderen Probleme im Wahlkampf nicht vergisst. Heute stellt sich doch für die meisten Berliner die Frage so: "Wo finde ich überhaupt noch eine Wohnung und wie weit wird dann mein Arbeitsweg?"
Die Verschmälerung von Radwegen an Haltestellen soll Standard sein, unabhängig von dem Fahrtenumfang dort. Klares Signal der Infrastruktur an die Radfahrer: Hier wird nicht überholt!Zitat
Stichbahn
Zitat
M48er
Der schmale Radweg im Bereich der Haltestelle ist Absicht. Die normale Radwegbreite soll gefahrloses gegenseitiges Überholen von Radfahrern ermöglichen. In Haltestellen steht der Schutz der Fahrgäste im Vordergrund, auch nach STVO. Dort soll man nicht überholen und deswegen sieht die Infrastruktur das auch nicht vor.
Nochmal zum verschmälerten Radweg der Haltestelle:
Die Haltestelle ist eine Nachtbushaltestelle, die von 0:48-4:18 vom N5 angefahren wird. Wochentags. Das sind 3,5 nächtliche Stunden an 5 Tagen die Woche.
Hier dürfte sich selbst im belebteren Friedrichshain der Radverkehr doch ohnehin in Grenzen halten. Nennenswerte Behinderungen und Gefahren überholender Fahrräder im Haltestellenbereich sind hier - zudem nur alle 30 Minuten - nicht wirklich zu erwarten.
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.
Für den Kfz-Verkehr hingegen wird, wie ich gerade bei wikipedia lese (war/ist das (noch) valide und gebräuchlich?) angenommen, dass Haltestellenkaps, die den Kfz-Verkehr beeinträchtigen, nur bis 1500 Kfz/h eingesetzt werden sollen.
Der Radverkehr wenige Meter weiter an der Zählstelle in der Frankfurter Allee zeigt Werte im Jahresschnitt häufig von 2500-3500 Fahrrädern/Tag (übrigens: Karbonräder werden nicht gemessen). Selbst bei kühlerem Dezemberwetter in der Adventszeit beträgt der Wert an normalen Werktagen etwas mehr als 1500. Dafür werden im Sommer auch mal 4000 Räder/Tag gemessen.
Bei einer Haltestelle, die von morgens bis spät abends angefahren wird, fände ich diese Verschmälerung gar nicht schlecht. Aber hier scheint mir die Anlage vor allem wenig Nutzen zu besitzen und umsomehr aus Sinnlosigkeit zu bestehen. Für mich zeigt es ein mal wieder im Kleinen, wie Rad und Fußverkehr (Zusteigende in den Nachtbus) vermeintlich voreinander geschützt werden sollen, während nebenan selbstverständlich zwei Kfz-Spuren bestehen müssen. Da käme ja auch niemand auf die Idee, für eine Nachtbushaltestelle ein Haltestellenkap zu Ungunsten einer Fahrspur einzurichten. Ach, noch nicht mal für mehrere Metrobuslinien.
Re: Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt 08.01.2023 11:27 |
Admin |
Zitat
Balu der Bär
Für die Berliner, die kurze Wege haben, ist es gut, dass der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur voran geht. Für alle anderen wäre es wünschenswert, dass man die anderen Probleme im Wahlkampf nicht vergisst. Heute stellt sich doch für die meisten Berliner die Frage so: "Wo finde ich überhaupt noch eine Wohnung und wie weit wird dann mein Arbeitsweg?"
Re: Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt 08.01.2023 12:23 |
Zitat
Zitat
Ganz genau. Es verlangt nach einer ganzheitlichen Betrachtung
Zitat
Christian Linow
Ja, den Ausbau des Radverkehrsnetzes finde ich, der in dieser Stadt selbst über 90% aller Wege mit dem Rad zurücklegt, auch sehr wichtig. Allerdings darf der Ausbau nicht zulasten des ÖPNV gehen. Und da gibt es mittlerweile schon ein paar Beispiele, wenn man an die Schloßstraße in Steglitz oder die Kantstraße denkt.
Re: Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt 08.01.2023 13:10 |
Zitat
Balu der Bär
Naja, die allermeisten dieser PKW Fahrten durch die Innenstadt sind ja von Leuten, die [...] mit ihrem PKW zu einer beruflichen Tätigkeit nach Berlin kommen.
Zitat
Balu der Bär
Immer da, wo diese Distanz in eine Nähe verwandelt wird, steigen die ÖPNV und Fahrrad-Zahlen, weil die Leute einfach ihr eigenes Budget optimieren und zunehmend auf das Auto verzichten und das gesparte Geld lieber in den privaten Konsum stecken.
Zitat
Balu der Bär
Einem Einpendler aus MOL zu erklären, "lass mal dein Auto stehen, fahr mal Fahrrad" würde im Zweifelsfalle nur die ohnehin schon übervollen RE's noch weiter verstopfen
Zitat
Stichbahn
Kantstr. + Schloßstr.: Ist es denn so, dass dort die Busse schlechter durchkommen als zuvor?
Zitat
Stichbahn
Insgesamt nehme ich beide Straßenzüge als Aufwertung für den gesamten Umweltverbund wahr. Übrigens auch die Cafés + Restaurants in der Kantstraße scheinen mir mehr leben zu haben als früher - mit Tischen bis an die Bordsteinkante. Früher in dieser Zahl undenkbar.
Zitat
B-V 3313
Zitat
Stichbahn
Kantstr. + Schloßstr.: Ist es denn so, dass dort die Busse schlechter durchkommen als zuvor?
Da die Kantstraßenlinien X34, X49 und M49 je einen zusätzlichen Umlauf erhielten, kann man das greifen.
Zitat
B-V 3313
Zitat
Stichbahn
Insgesamt nehme ich beide Straßenzüge als Aufwertung für den gesamten Umweltverbund wahr. Übrigens auch die Cafés + Restaurants in der Kantstraße scheinen mir mehr leben zu haben als früher - mit Tischen bis an die Bordsteinkante. Früher in dieser Zahl undenkbar.
Das täuscht aber auch in der Kantstraße, durch Corona war die natürlich in den letzten Jahren leerer.
Das halte ich für eine populistische Aussage ohne irgendwelche Belege. Sorry, dafür bin ich nicht zu haben.Zitat
B-V 3313
In der Kantstraße gibt es auch noch viele schnellfahrende Radler auf den Gehwegen, also muss die Infrastruktur noch bescheiden sein.
Zitat
B-V 3313
Dazu kommt das bisher ungelöste Problem mit der Feuerwehr in der östlichen Kantstraße.