Re: Verkehrspolitik in Berlin 18.09.2023 22:51 |
Zitat
Rollbert
Ich hoffe, in 3 Jahren ist dieser Albtraum wieder vorbei. Das kann so echt nicht weitergeben. Jetzt will die CDU auch noch Flugtaxis und den Hyperloop... (Kopfschlag mit Anlauf!)
[www.t-online.de]
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 07:58 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 09:46 |
Zitat
TomB
Ich finde es interessant, dass ausgerechnet Berlin so eine Rolle rückwärts macht in der Verkehrspolitik.
Andere Städte sind dort weiter. Hannover hat nicht nur eine Null-Wartezeit-Steuerung bei den oberirdischen Stadtbahnabschnitten, sie wollen sogar mit Unterstützung der Bürger die Innenstadt weitgehend autofrei gestalten und insbesondere Privatparken auf öffentlichem Grund weitgehend verunmöglichen
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 10:16 |
Zitat
def
Der Wiener "Standard" schreibt über immer größer werdende Autos. Ganz interessant die beiden Infografiken: eine, wie sich die Fläche eines BMW 3er im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat, und eine über die durchschnittliche Fläche der zehn am meisten in Österreich verkauften Autos seit 2004. Diese ist in diesen fast 20 Jahren um über 10 % auf nun über 8 m² gestiegen. Ich gehe davon aus, dass die Entwicklung in Deutschland ähnlich aussieht.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 10:45 |
Zitat
Spiegel.de
Schäfer betont, dass weiterhin Kommunen über öffentlichen Parkraum entscheiden würden und das Regelwerk lediglich Handlungsempfehlungen enthalte.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 11:05 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 15:03 |
Zitat
TomB
Ich finde es interessant, dass ausgerechnet Berlin so eine Rolle rückwärts macht in der Verkehrspolitik.
Andere Städte sind dort weiter. Hannover hat nicht nur eine Null-Wartezeit-Steuerung bei den oberirdischen Stadtbahnabschnitten, sie wollen sogar mit Unterstützung der Bürger die Innenstadt weitgehend autofrei gestalten und insbesondere Privatparken auf öffentlichem Grund weitgehend verunmöglichen
[www.spiegel.de]
(Derzeit noch ohne Paywall)
Zitat
Spiegel
Autofrei heißt: Es ist kein Auto zu viel in der Stadt«, erläuterte Onay. Dazu solle der Durchgangsverkehr unterbunden werden, die Innenstadt solle aber weiter mit dem Auto erreichbar bleiben.
[...]
Anlieger erreichen ihre privaten Stellplätze den Plänen zufolge weiterhin, auch Taxen und Lieferwagen kämen noch in die Stadt. Parkmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung sollen ausgeweitet werden.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 15:13 |
Zitat
X-Town Traffic
Ich vermutete mal das ist hops gegangen als der Tramfahrer dort seinen Ausraster hatte [www.t-online.de]
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 16:54 |
Zitat
def
Zitat
TomB
Ich finde es interessant, dass ausgerechnet Berlin so eine Rolle rückwärts macht in der Verkehrspolitik.
Andere Städte sind dort weiter. Hannover hat nicht nur eine Null-Wartezeit-Steuerung bei den oberirdischen Stadtbahnabschnitten, sie wollen sogar mit Unterstützung der Bürger die Innenstadt weitgehend autofrei gestalten und insbesondere Privatparken auf öffentlichem Grund weitgehend verunmöglichen
Ja, in Hannover war ich schon zu Zeiten der SPD-Bürgermeister überrascht, wie schnell Bahnen im Straßenraum sein können, wenn man denn will.
(...)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 18:21 |
Zitat
X-Town Traffic
Zitat
TomB
Ich finde es interessant, dass ausgerechnet Berlin so eine Rolle rückwärts macht in der Verkehrspolitik.
Andere Städte sind dort weiter. Hannover hat nicht nur eine Null-Wartezeit-Steuerung bei den oberirdischen Stadtbahnabschnitten, sie wollen sogar mit Unterstützung der Bürger die Innenstadt weitgehend autofrei gestalten und insbesondere Privatparken auf öffentlichem Grund weitgehend verunmöglichen
[www.spiegel.de]
(Derzeit noch ohne Paywall)
Naja, die reißerische Überschrift »nahezu autofreie Innenstadt« wird doch weiter im Artikel gleich wieder relativiert:
Zitat
Spiegel
Autofrei heißt: Es ist kein Auto zu viel in der Stadt«, erläuterte Onay. Dazu solle der Durchgangsverkehr unterbunden werden, die Innenstadt solle aber weiter mit dem Auto erreichbar bleiben.
[...]
Anlieger erreichen ihre privaten Stellplätze den Plänen zufolge weiterhin, auch Taxen und Lieferwagen kämen noch in die Stadt. Parkmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung sollen ausgeweitet werden.
Da gehen meine und Belits Vorstellungen von autofrei aber weit auseinander. Und selbst wenn sich in der Innenstadt ein bisschen was tut, betreibt man in den Außenbezirken Verkehrspolitik der 60er Jahre. Für die neue Stadtbahn nach Hemmingen wurde die Göttinger Chaussee bzw. Landstraße von 4 auf 2 MIV-Spuren reduziert, aber erst nachdem parallel eine neue Bundesstraße (B3) mit 4 Fahrspuren errichtet wurde, obwohl es in der Nähe schon zwei Leistungsstarke Bundesstraßen (B217 & B6) in Nord-Süd-Richtung gibt. In Kreuzungsbereichen mussten dennoch 4 MIV-Spuren erhalten bleiben, so das halt kein Platz mehr für einen Radweg war: [www.google.com]
Und selbst dort wo es einen Radweg gibt wurde dieser mit Betonsteinen gepflastert: [www.google.com]
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 19:39 |
Zitat
def
Ich weiß auch nicht, ob man sich mit dem Framing "autofrei" einen Gefallen tut. Die Schlagzeilen in bundesweiten Medien und der Jubel unter denen, die eh nicht überzeugt werden müssen, sind dem Bürgermeister zwar sicher, aber bei allen anderen bedient er mal wieder das Grüne-Verbote-Framing. Sie lernen es einfach nicht.
(...)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 20:52 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
def
Ich weiß auch nicht, ob man sich mit dem Framing "autofrei" einen Gefallen tut. Die Schlagzeilen in bundesweiten Medien und der Jubel unter denen, die eh nicht überzeugt werden müssen, sind dem Bürgermeister zwar sicher, aber bei allen anderen bedient er mal wieder das Grüne-Verbote-Framing. Sie lernen es einfach nicht.
(...)
Ich verstehe das Argument, denke aber, man muß dennoch immer auch versuchen, die "eigenen Leute" mit positiven Visionen zu sammeln. Ich selbst habe vor Jahrzehnten mit großem Genuß den "großen Wolf" (Winfried Wolf: Berlin - Weltstadt ohne Auto?) gelesen, und ich glaube, solche weit in die Zukunft weisenden Texte sind unverzichtbar - eben deswegen, um auf lange Sicht das Denken möglichst vieler Menschen zu verändern.
Gleiches gilt für das Buch von Holger Orb und Tilo Schütz (Straßenbahn für ganz Berlin) das sich nach meiner Überzeugung über die Jahrzehnte positiv ausgewirkt und in der "offiziellen Verkehrspolitik" des Landes seinen Niederschlag gefunden hat.
Nur darf man sich über den Zeitraum, in dem derlei Konzepte umgesetzt werden können, keine Illusionen machen. Die meisten Menschen sind bekanntlich gegen Veränderungen - selbst dann, wenn sie ihnen eher nützen. Daraus ergibt sich dann ein widerspruchsvoller, auch mit Rückschlägen verbundener Prozeß.
Die Schreiners kommen und gehen - aber sehr viele von uns werden mit einer Straßenbahn zum Hermannplatz fahren,
Marienfelde.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 21:51 |
Zitat
marc-j
Die Sache ist ja aber, dass es gar nicht um eine autofreie Innenstadt geht. So wie Kiezblocks nicht autofrei sind. Autoarm (in NL nennt man das wohl "Autoluw") ist ja eig. die korrekte Bezeichnung. Da werden weiter Leute zu ihren Tiefgaragen fahren, in die Parkgaragen, zum Be- und Entladen vor die Wohnung. Die ganzen Lieferfahrzeuge und Versorgungsdienste werden weiter mit Autos in die "autofreie Innenstadt" fahren. Insofern bin ich mir auch immer nicht sicher, ob das so hilfreich ist mit der "autofrei"-Bezeichnung
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 22:31 |
Zitat
def
Entweder, die Grünen wollen Diskurse auf diesem Niveau, oder sie sind in Sachen Kommunikation komplett lernresistent, unfähig und unwillig.
Stattdessen sollte ein Begriff gefunden werden, der eine positive Botschaft ausstrahlt, der betont, was gewonnen, nicht was verloren wird.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.09.2023 23:14 |
Zitat
Lopi2000
Zitat
def
Entweder, die Grünen wollen Diskurse auf diesem Niveau, oder sie sind in Sachen Kommunikation komplett lernresistent, unfähig und unwillig.
Stattdessen sollte ein Begriff gefunden werden, der eine positive Botschaft ausstrahlt, der betont, was gewonnen, nicht was verloren wird.
Ich denke weder, dass sie Diskurse auf diesem Niveau wollen noch dass sie komplett lernresistent, unfähig und unwillig sind. Viele gehen nur davon aus, dass man vernunft orientiert bezüglich der Verkehrswende nur zu dem von ihnen vorgeschlagenen Vorgehen kommen kann, was ja grundsätzlich auch nicht völlig falsch ist.
Nur leider ist der Populismus kommunikativ erheblich einfacher aber effektiver und "die Vernunft" bildet sich ein, argumentativ nur gewinnen zu können und sucht daher eher keine Marketingunterstützung oder ähnliches.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.09.2023 12:43 |
Zitat
Offener Brief an die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus - zum CDU-Entwurf zur Änderung des Mobilitätsgesetzes
Sehr geehrte Damen und Herren,
die SPD hat gemeinsam mit der Stadtgesellschaft das Mobilitätsgesetz geschaffen, in dem die Interessen Aller ausgewogen berücksichtigt werden. Die CDU will nun die Bevorzugung des Autos erneut gesetzlich festschreiben und weiter verstärken. Dafür soll der Fußverkehr benachteiligt und der Radverkehr eingedämmt werden – bevor auch nur annähernd ein sicheres und lückenloses Rad- und Fußnetz in der Stadt ausgerollt wurde. Dem Kfz-Verkehr soll mehr Berlin gegeben werden als dem Rest der Stadtgesellschaft. Die vorgeschlagenen Veränderungen widersprechen der Absicht des Gesetzes, eine sozial gerechtere Mobilität zu fördern.
Nur die SPD kann das verhindern.
Die CDU nennt es Miteinander und Gleichberechtigung im Verkehr. Tatsächlich aber bevorzugt der Gesetzentwurf das Auto gegenüber allen anderen Verkehrsarten, zementiert damit die Verkehrspolitik der 1960er und missachtet dabei aktuell geltende, deutschlandweite Standards zum Beispiel bei Radwegen. Mehr Platz für Rad- und Fußverkehr wird es mit dem neuen Gesetzentwurf nicht geben. Im Gegenteil: Für Menschen, die sich nicht im Auto fortbewegen – die große Mehrheit in Berlin also – würde der Platz auf den Straßen gefährlicher, unsicherer und weniger.
Die Realisierung neuer Straßenbahnstrecken als kostengünstigste und klimafreundlichste ÖPNV-Variante soll nach dem Willen der CDU erschwert werden. Radwege sollen deutlich schmaler sein dürfen und an weitaus weniger Hauptverkehrsstraßen errichtet werden als bisher vorgesehen. Darüber hinaus sollen die Beteiligung von Fachverbänden und der Zivilgesellschaft auf ein Minimum reduziert und die Bezirke in der Verkehrsgestaltung entmachtet werden.
Um es deutlich zu sagen: Der CDU-Entwurf zur Änderung des Mobilitätsgesetzes würde die Verkehrswende ausbremsen und wäre ein heftiger Rückschlag für alle Berlinerinnen und Berliner, die auf eine sichere, gerechte und klimaverträgliche Mobilität in ihrer Stadt angewiesen sind.
Wir, der ADFC Berlin, der BUND Berlin, Changing Cities, FUSS e.V., die Deutsche Umwelthilfe, der VCD Nordost und der IGEB richten uns mit diesem Appell an die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, sich an ihre bahnbrechende Beteiligung bei der Entstehung des Mobilitätsgesetz zu erinnern, das einen wesentlichen Beitrag für die zukunftsfähige und sozial gerechte Entwicklung Berlins leisten wird. Diese Gesetzesänderung darf so nicht verabschiedet werden.
Die SPD hat das Mobilitätsgesetz mit auf die Welt gebracht – jetzt liegt es an Ihnen, es zu schützen. Im Sinne des Leitantrages, der am Samstag auf Ihrem Landesparteitag gestellt werden wird: „Für den Klimaschutz hat auch der zügige Ausbau eines lückenlosen und sicheren Rad- und Fußverkehrsnetzes innerhalb des gesamten Stadtgebietes eine große Bedeutung, vor allem auch die sichere und schnelle Anbindung der S- und U-Bahnhöfe. Hierbei ist für uns das Berliner Mobilitätsgesetz handlungsleitend.” Denn mit der von der CDU geplanten Änderung des Mobilitätsgesetzes ist genau dieses lückenlose und sichere Rad- und Fußverkehrsnetz in Gefahr.
Kontakt zu den unterzeichnenden Organisationen:
ADFC Berlin: Karl Grünberg, Pressesprecher, karl.gruenberg [at] adfc-berlin.de
BUND Berlin: Nicolas Šustr, Pressesprecher, sustr [at] bund-berlin.de
Changing Cities: Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen [at] changing-cities.org,
FUSS e.V.: Roland Stimpel, roland.stimpel [at] fuss-ev.de
DUH: Robin Kulpa, Stellvertretender Bereichsleiter Verkehr & Luftreinhaltung, kulpa [at] duh.de
VCD Nordost: Heiner von Marschall, Landesvorsitzender, heiner.v.marschall [at] vcd-nordost.de
IGEB: Jens Wieseke, jens.wieseke [at] igeb.de
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.09.2023 12:50 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.09.2023 13:06 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.09.2023 13:27 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.09.2023 13:46 |