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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Zitat
PassusDuriusculus
@M48: Mit der Ampelbevorrechtigung können wir viele Probleme bei Bus und Straßenbahn lösen. Und du forderst jetzt darauf zu verzichten, weil das nicht die eierlegende Wollmilchsau ist, die auch die Probleme bei der U-Bahn löst?

+1

Das ist übrigens, zuweilen auch von Nicht-Deutschen gehört, sehr typisch für Deutschland: die ganz große Lösung suchen, die alle Probleme aus der Welt schafft, und lieber am absolut unbefriedengegen Status Quo festhalten, als Teillösungen umzusetzen.

Natürlich ist der immer langsamer werdende Bus- und Straßenbahnverkehr auch ein Problem. Und wenn man so schonmal den Bedarf an Fahrpersonal um eine dreistellige Zahl senken kann - umso besser. Das hat doch rein gar nichts damit zu tun, dass man auch ausbilden, ausbilden, ausbilden und den Job attraktiver gestalten muss (was erstmal leichter gesagt als getan ist).
Zitat
tramfahrer
Schon spaßig wenn Frau Senatorin auf Vertragstreue besteht aber vereinbarte Fahrzeiten nicht eingehalten werden weil Frau Senatorin ihre Ampeln nicht in Griff hat.
Fahrzeiten werden mit dem Auftraggeber gemeinsam vereinbart. Und dort werden Ampeln und Verlustzeiten mit eingerechnet. Wenn dann verkehrsabgängige Schaltungen ausgeschaltet und auf Jahre nicht wieder zugeschaltet werden, dann ist es heuchlerisch die BVG auf vertragstreue hinzuweisen.

Einmal das. Und es ist irgendwie auch ziemlich - pardon - hinterfotzig, so zu tun, als wäre die BVG eigentlich ein ganz normales privates Unternehmen ohne jegliche Verbindungen in die Politik.

Zur Erinnerung: die Frau, der Brumm-Brumm-Manja ihren Job zu verdanken hat (weil sie die rote CDU in eine Koalition mit der schwarzen CDU gedrängt hat), sitzt qua Amt im BVG-Aufsichtsrat.
Zitat
PassusDuriusculus
@M48: Mit der Ampelbevorrechtigung können wir viele Probleme bei Bus und Straßenbahn lösen. Und du forderst jetzt darauf zu verzichten, weil das nicht die eierlegende Wollmilchsau ist, die auch die Probleme bei der U-Bahn löst?

Lesen und gutes Textverstehen hilft!
Ich schrieb: Eine ÖV-Beschleunigung (so sinnvoll sie ansonsten auch wäre) würde kaum etwas zur Fähigkeit der BVG zur Vertragseinhaltung beitragen.
Natürlich bin ich für ÖV-Bevorrechtigung. Das ist übrigens weit mehr als Ampelschaltungen. Kap-Haltestellen bauen, Straßenbahn-Gleise abmarkieren, Stau-Management, Halteverbote, Baukoordinierung, etc.

Und dennoch ist es so, dass die meisten Fahrdienste gar nichts mit den Problemen der öV-Beschleunigung zu tun haben. Ob M45er, 115er, 179er, 222er, 191er oder 395er, die meisten Linien laufen ziemlich problemlos zu allen Tageszeiten. Und selbst schwierige Linien wie der 142er oder der 147er sind nur zu manchen Tageszeiten kritisch, wenn Du die am Samstag Vormittag oder in der SVZ hast, kannst Du selbst da einen halbwegs entspannten Dienst haben. Und wenn Chaos auf Deiner Linie ist, bedeutet das nicht zwangläufig Stress. Das kann auch mal eine Zurückziehung des 100er und eine Verlängerung Deiner bezahlten Wendezeit auf 30 Minuten bedeuten.

Was mir wichtig ist:
Auch mit guten Ampelbevorrechtigungen wirst Du nicht lösen können, dass 700 Fahrpersonale im Busbereich im letzten Jahr gekündigt haben und nur die hälfte davon neu zur BVG in den Bus-Fahrdienst dazugekommen sind.
Es gibt viel zu viele strukturelle Probleme (z.B. sehr hohe Unzufriedenheit bei der letzten Mitarbeiterbefragung), die unternehmensintern sind und nicht angegangen worden sind. Vor allem gelingt es dem Vorstand der BVG nicht, seine Mitarbeiter für Ziele zu begeistern und mitzunehmen.
Ich würde für mehr Ampelbevorrechtigungen dennoch stimmen. Ich sehe oft genug den Sinn nicht, das an einer sonst praktisch leeren Kreuzung lange gewartet werden muss, während sich dahinter die nächsten Züge, Busse stauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.12.2023 16:04 von stef487.
Zitat
M48er
Was mir wichtig ist:
Auch mit guten Ampelbevorrechtigungen wirst Du nicht lösen können, dass 700 Fahrpersonale im Busbereich im letzten Jahr gekündigt haben und nur die hälfte davon neu zur BVG in den Bus-Fahrdienst dazugekommen sind.
Es gibt viel zu viele strukturelle Probleme (z.B. sehr hohe Unzufriedenheit bei der letzten Mitarbeiterbefragung), die unternehmensintern sind und nicht angegangen worden sind. Vor allem gelingt es dem Vorstand der BVG nicht, seine Mitarbeiter für Ziele zu begeistern und mitzunehmen.

Und wer genau hat jetzt das Gegenteil behauptet?
@M48er:

Du weißt aber schon, dass Personalmangel bzw. hoher Krankenstand nichts ist, was derzeit im Verkehrssektor allein die BVG beträfe, oder? Jedenfalls höre ich aus Bremen sowie dem VRR (Bogestra, Rheinbahn...) momentan von sehr ähnlichen Problemen. Insofern können da die Herren Erfurt und Falk da - jedenfalls kurzfristig und ohne entsprechende Ausstattung der Anstalt durch das Abgeordnetenhaus - auch leider nur wenig ändern, aber es macht sich halt immer wohlfeil, auf die jeweilige Unternehmensleitung zu zeigen.

Und ja, zu dieser "Ausstattung der Anstalt" gehören neben Gelt für höhere Tarifentgelte oder den Ausgleich einer etwaigen Arbeitszeitverkürzung durch Neuanstellungen eben auch massiv erweiterte Eigentrassen der Tram, Busspuren sowie tatsächlich funktionierende LSA-Vorrangschaltungen, damit Fahr- und damit Dienstpläne eben auch real einhaltbar sind. Attraktiv ausgestattete Pausenheime an Netzknoten oder zeitgemäß gestaltete Kantinen mit gutem Angebot sind übrigens ebenso noch nirgendwo gratis vom Himmel gefallen, spielen aber bei der dauerhaften Entscheidung für/gegen einen Job durchaus nicht völlig unbedeutende Geigen.

Weit mehr als die Herren Erfurt und Falk sehe ich hier also Frau Schreiner, Frau Giffey, Herrn Evers sowie das Abgeordnetenhaus als Ganzes in der Verpflichtung, für echte Verbesserungen und dauerhafte Lösungen zu sorgen...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
M48er
Was mir wichtig ist:
Auch mit guten Ampelbevorrechtigungen wirst Du nicht lösen können, dass 700 Fahrpersonale im Busbereich im letzten Jahr gekündigt haben und nur die hälfte davon neu zur BVG in den Bus-Fahrdienst dazugekommen sind.

Nach offiziellen Pressemitteilungen sind bis Mitte November etwa 500 Busfahrer neu eingestellt worden, bis Jahresende werden 650 angepeilt.
Mitarbeiter sollen im Bekanntenkreis werben und dafür eine Prämie erhalten, wenn es zur dauerhaften Einstellung kommt. Die Prämie wurde dieses Jahr erhöht und speziell für Busfahrer kürzlich noch weiter. Damit gibt es 1000 Euro mehr für die Werbung eines Busfahrers als z.B. für einen Ingenieur.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
M48er
Was mir wichtig ist:
Auch mit guten Ampelbevorrechtigungen wirst Du nicht lösen können, dass 700 Fahrpersonale im Busbereich im letzten Jahr gekündigt haben und nur die hälfte davon neu zur BVG in den Bus-Fahrdienst dazugekommen sind.

Nach offiziellen Pressemitteilungen sind bis Mitte November etwa 500 Busfahrer neu eingestellt worden, bis Jahresende werden 650 angepeilt.
Mitarbeiter sollen im Bekanntenkreis werben und dafür eine Prämie erhalten, wenn es zur dauerhaften Einstellung kommt. Die Prämie wurde dieses Jahr erhöht und speziell für Busfahrer kürzlich noch weiter. Damit gibt es 1000 Euro mehr für die Werbung eines Busfahrers als z.B. für einen Ingenieur.

OK, dann kann man den Zuständigen aber seriös auch kaum noch vorwerfen, sich nicht um das Problem kümmern zu wollen...

Wie gesagt, nicht nur die BVG hat damit zu kämpfen.

Viele Grüße
Arnd
Um das Problem Nachwuchs zu suchen zu kümmern ist das eine-den aber dauerhaft ans Unternehmen zu binden das andere.
Das grade Buskutscher in Scharen davonrennen sollte schwer zu denken geben-und notwendige Schlüsse ziehen.
Wenn man dann aber Kraft von Sparzwängen "ein immer weiter so" zelebriert, kann man sich bald über 20min Takte überall unterhalten.

T6JP
Hr. Wieseke erklärt mal wieder warum der ÖPNV nicht schneller geworden ist, und zwar weil die Grünen nur ans Fahrrad gedacht haben: [www.tagesspiegel.de]

Mal wieder wird die Kantstrasse genannt, als Lösung sieht er gemeinsame Rad- und Busspuren, auf genau so einer starb ja der Radfahrer in der Kantstrasse, worauf ja der Pop-up-Radweg eingerichtet wurde, neben der man statt Busspur lieber Parkplätze wollte.

In der Schlesischen- & Köpenicker Str. sind natürlich auch die Radwege Schuld, auch wenn die die Parkplätze ersetzen und es auch jetzt nur zwei Fahrstreifen und keine Busspuren gibt.

An Radwege die für Busspuren freigegeben werden haben die Grünen laut ihm nie gedacht, obwohl sie genau das Unter den Eichen umgesetzt haben.
vgl. auch [www.berliner-zeitung.de]

Warum Wieseke - wie Stimpel/Fuss e.V. - sich dermaßen am Fahrrad abarbeitet!?
Jedenfalls eine Freude für die Autolobby dieser Stadt.
Zitat
Stichbahn
vgl. auch [www.berliner-zeitung.de]

Warum Wieseke - wie Stimpel/Fuss e.V. - sich dermaßen am Fahrrad abarbeitet!?
Jedenfalls eine Freude für die Autolobby dieser Stadt.

Vor allem: nicht nur am Fahrrad, sondern speziell an der Person Heinrich Strößenreuther, im Artikel nur als "Chef des Volksentscheids Fahrrad" bezeichnet. Der wiederum hat nun immer sein eigenes Ding gemacht hat und spricht für keinen Verein etc, allenfalls seine CDU-Klimaunion.

Und was ich am Artikel regelrecht dumm finde, sind oft wiedergekäute Hohlphrasen wie über die Grünen: "Noch immer wird dort das Fahrrad als Allheilmittel gesehen." Ich kenne niemanden maßgeblichen, der das je behauptet hätte.

Und zum x-ten-Mal: es hat unter RRG einige Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs gegeben. Aber es ist nicht ansatzweise eine fahrradgerechte Stadt entstanden. Immer noch fahren hunderttausende nicht Fahrrad in der Stadt, weil sie einfach Angst haben. Und Busse und Straßenbahnen stehen im Stau des MIV. Nach wie vor. Und trotz einiger direkter Konfliktpunkte wie Kantstraße nicht im Stau des Fahrrads.

Gegen kombinierte Fahrrad- und Busspuren haben übrigens m.W. nicht nur die Grünen etc. etwas, sondern auch die BVG.
Zitat
marc-j
Hr. Wieseke erklärt mal wieder warum der ÖPNV nicht schneller geworden ist, und zwar weil die Grünen nur ans Fahrrad gedacht haben: [www.tagesspiegel.de]
Die Darstellung ist doch aber zutreffend. Wesentliche Akteure der Grünen vertreten die jüngeren, innenstadtaffinen Fahrradfahrer*innen, auch aus eigener Verkehrsmittelwahl. Sie sind sehr weit entfernt von der Generation 70plus, die mit Rollator oder Krückstock am Kurt-Schumacher-Platz in die diversen Buslinien steigt und auf den ÖV angewiesen sind. Oder von den ärmeren Bewohnern der Großsiedlungen des Stadtrands. Ein Freie-Fahrt-für-Autos-Dirk-Stettner vertritt diese Wähler nicht besser, aber ich kann sehr gut verstehen, dass Akteure der IGEB da anderes von den Grünen verlangen.

Zitat
marc-j
Mal wieder wird die Kantstrasse genannt, als Lösung sieht er gemeinsame Rad- und Busspuren, auf genau so einer starb ja der Radfahrer in der Kantstrasse, worauf ja der Pop-up-Radweg eingerichtet wurde, neben der man statt Busspur lieber Parkplätze wollte.
Die Pop-up-Radwege (dort und auf anderen Strecken) wurden auf Hauptstraßen ohne jegliche Radverkehrsanlage eingerichtet. Die Lösung gegen rücksichtslose Kriminelle, die mit 80 km/h mit einem 600 PS-Fahrzeug über eine Busspur brettern - bei angeordneten 30km/h Höchstgeschwindigkeit - kann doch nicht überall die Anlage abgepollerter Radwege auf allen Hauptstraßen sein, neben denen man noch eine Reihe Schutzblech-Autos stellt und dann den ÖV auf einer Spur mit dem MIV abwickelt. Und jeder Bus muss hinter einem Rechtsabbieger, Einparker, Müllauto, sich Verspätungen einholen.
Da braucht es eine fähige Justiz und Verkehrsüberwachung wie in anderen Ländern, dann rast keiner mehr so gefährlich durch die Stadt.


Zitat
marc-j
In der Schlesischen- & Köpenicker Str. sind natürlich auch die Radwege Schuld, auch wenn die die Parkplätze ersetzen und es auch jetzt nur zwei Fahrstreifen und keine Busspuren gibt.
In der Umplanung für die Schlesische und Köpenicker Straße fallen oft Abbiegespuren für den breiten Radstreifen weg. Die Grünen haben es leider nicht geschafft, Straßenzüge so umzugestalten, dass dort guter ÖV, guter Radverkehr und guter Fußverkehr gemeinsam stattfindet.
Dabei gäbe es durchaus ÖV-Beschleunigungs-Lösungen, die sogar konform zur aktuellen StVO-Busspurproblematik wären.

Ein super ÖV-Beschleunigungs-Beispiel ist für mich immer die Haltestelle Laehrstraße der Linien X10 und 285. Durch einen Zebrastreifen mit verlängerter Mittelinsel wird der Busverkehr zum Pulkführer und erreicht auch die nächste Ampel stets ohne Rückstau. Fußgänger und Fahrgäste können super queren und auch der Radverkehr wird - hier als Hochbord-Radweg - sicher geführt.
[www.google.com]

Derartige Lösungen gibt es leider nicht für die Köpenicker Straße oder Schlesiche Straße, weil die Aufgabe dort nur war, allein den Radverkehr zu verbessern und nicht gesamthaft eine umweltverbundfreundliche Umplanung des Straßenzugs zu realisieren.

Zitat
marc-j
An Radwege die für Busspuren freigegeben werden haben die Grünen laut ihm nie gedacht, obwohl sie genau das Unter den Eichen umgesetzt haben.
Der Bus muss sich aber in einem einspurigen Abschnitt mit MIV-Rückstau in diese Radspur einfädeln. Eine denkbar schlecht realisierte Lösung für den Busverkehr.
Hochboardradwege sind mir zu gefährlich. Und wie sollen da Berufstätige, die mit 30 km/h fahren die Rentner, die mit 15 km/h fahren überholen?

Autos brauchen innerstädtisch keine Überholspuren. Sondern nur Abbiegespuren. Denn alle Autos und co. fahren gleich schnell. Eine Fahrradinfrastruktur ist erst dann sinnvoll, wenn sowohl die körperlichbedingt Langsamfahrer als auch die, die zur Arbeit kommen wollen fahren können. Das ist bei großen Ausfallstraßen umsetzbar und sinnvoll. Dann können da auch die Autos schneller fahren.

Überall anders ist es sinnvoller Fahrräder auf der Straße zu führen. Rechts die langsameren, links die schnelleren und dafür zu sorgen, wie du schreibst, dass da kein Auto etc. langbrettert.
Das der Herr Strößenreuther nicht mit Namen erwähnt wird, halte ich für Absicht. Am Ende fällt noch jemand auf, dass der Typ, der andere öffentlich beleidigt, gar nichts mit den Grünen zu tun hat.

Lustig finde ich dagegen, das Foto von Herrn Wieseke im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße - direkt darunter empfiehlt mir die Berliner Zeitung weitere Artikel zum Lesen. Top-Empfehlung: "Wieseke: mit der U8 fahre ich nicht mehr!" 🤣 Also doppelter Verstoß gegen die Nutzungsordnung der BVG oder was?

Pure Satire ist dagegen, wenn man ausführlich gegen das Fahrrad als alternatives rantet und am Ende genau die auffordert, jetzt doch endlich mal mit Wieseke zusammenzuarbeiten... 🤭
Zitat
PassusDuriusculus
Hochboardradwege sind mir zu gefährlich. Und wie sollen da Berufstätige, die mit 30 km/h fahren die Rentner, die mit 15 km/h fahren überholen?
So wie auf den Hochbordradwegen in Kopenhagen oder Amsterdam auch. Der langsame fährt rechts, der schnelle überholt links. Hochbordradwege müssen nur vor Kreuzungen und Einfahrten frühzeitig parallel zur Fahrbahn und ins Sichtfeld geführt werden bzw. es muss an den LSAs getrennte Signalisierungen geben. Ein gut geplanter Hochbordradweg kann sehr sicher sein. Der ist in vielen Städten mit sehr hohem Radverkehrsanteil Standard, da würden die Fahrradverbände wütend werden, wenn man ihnen einen Berliner Strichelradweg auf der Fahrbahn verpassen will.
Beispiel Hochbordradweg Amsterdam: [www.google.de]

Zitat
PassusDuriusculus
Eine Fahrradinfrastruktur ist erst dann sinnvoll, wenn sowohl die körperlichbedingt Langsamfahrer als auch die, die zur Arbeit kommen wollen fahren können.
Das ist sicher der Idealzustand. Der ist aber nicht überall umsetzbar, versuche das mal in einer schmalen Geschäftsstraße mit untermaßigen Bürgersteigen zu realisieren:
[www.google.de]
Ich verwehre mich dagegen, dass man jedem Verkehrsmittel per se einen Überholzwang zubilligt. Als Fußgänger muss mich mich halt mal auf auf dem Weihnachtseinkauf auf dem Tauentzien eine gewisse Zeit an das Tempo der langsamen Rentnerin vor mir anpassen, bis eine Lücke ist. Als Radfahrer habe ich auch nicht überall das Recht zu überholen, auch da fordert die StVO gegenseitige Rücksichtnahme. Als Autofahrer sowieso auch nicht, und der Expressbus X11 kann z.B. auf der Lorenz- / Mariannenstraße auch nicht immer den M11 überholen.

Zitat
PassusDuriusculus
Das ist bei großen Ausfallstraßen umsetzbar und sinnvoll. Dann können da auch die Autos schneller fahren.
Überall anders ist es sinnvoller Fahrräder auf der Straße zu führen. Rechts die langsameren, links die schnelleren und dafür zu sorgen, wie du schreibst, dass da kein Auto etc. langbrettert.
Das ist mir zu pauschal. Insbesondere wenn die Konsequenz folgende ist: Der ÖV soll an den Haltestellen auf den Strichelradweg (im Idealfall: unterbrochenen Pollerradweg) ausweichen und sich dabei ein- und ausfädeln. Der ganze MIV-Pulk überholt den ÖV an der Haltestelle und bildet vor ihm den Stau. Und die 10-jährige Fahrradfahrerin teilt sich die Radspur in der Haltestelle mit dem 18-Tonner-Bus.
Ich halte es für zwingend geboten, eine ÖV-Pulkführerschaft und getrennte ÖV-Fahrspuren und Radstreifen auch im Haltestellenbereichen von solch schmalen Straßen zu realisieren. Das geht z.B. dadruch, dass man das von mir dargestellte Beispiel Laehrstraße auch auf solche Straßenzüge überträgt, den Radverkehr über ein Kap führt und den Busverkehr zu Pulkführer macht und auf der einzigen Fahrspur des KFZ-Verkehrs belässt. Die Haltestelle in der Köpenicker / Manteuffelstraße wäre z.B. ideal dafür geeignet. [www.google.de]
Zitat
M48er
[...]
Derartige Lösungen gibt es leider nicht für die Köpenicker Straße oder Schlesiche Straße, weil die Aufgabe dort nur war, allein den Radverkehr zu verbessern und nicht gesamthaft eine umweltverbundfreundliche Umplanung des Straßenzugs zu realisieren.
[...]

Richtig. Und genau daran gibt es vielerorts fachliche Kritik, die genauso mit "gegen das Fahrrad" beantwortet wird. Tucholskystraße hat die werte Stadträtin auch erklärt, man könne die Poller der Diagonalsperre für den SEV entfernen. Man tut's aber nicht. Stattdessen dreht der Tunnel-SEV dann für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen.

Mit der Schönhauser Allee ist es ja das gleiche Spiel. Die Straßenbahn wurde bei der Planung ganz einfach ignoriert und im Bereich der Haltestelle Milastraße fehlt nicht nur weiterhin die gesetzlich vorgeschriebene Barrierefreiheit, sondern der Radstreifen hat auch noch eine Einfärbung erhalten, so dass sicher viele Radfahrer der Meinung sein werden, dass sie da Ein-/Aussteiger wegklingen und über den Haufen fahren dürfen. Es gibt also genau die befürchtete Verschlechterung. Fahrgäste müssen jetzt nicht "nur" auf ignorante Autofahrer, sondern zusätzlich auch noch auf den Radverkehr zwischen Zug und Bordsteinkante achten.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
M48er
[
Ich verwehre mich dagegen, dass man jedem Verkehrsmittel per se einen Überholzwang zubill...

Da hast du meinen Text falschgelesen. Nein muss man nicht.
Nur beim Fahrrad muss überholen mitgedacht werden.

Klar gibt es Stellen wo das nicht geht (Insb. im Kreuzungsbereich)

Aber es kann nicht sein das längere Wege und Hauptrouten lang, wie in deinem Beispiel in Zehlendorf hinterhergurken muss. Dann lass ich das Fahrrad halt stehen.


Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 16:48 von PassusDuriusculus.
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):

Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.

Dann können wir weiter reden.
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