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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):

Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.

Dann können wir weiter reden.

Was stört dich da? Die zugeparkten Poller?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
M48er
[
Ich verwehre mich dagegen, dass man jedem Verkehrsmittel per se einen Überholzwang zubill...

Da hast du meinen Text falschgelesen. Nein muss man nicht.
Nur beim Fahrrad muss überholen mitgedacht werden.

Klar gibt es Stellen wo das nicht geht (Insb. im Kreuzungsbereich)

Aber es kann nicht sein das längere Wege und Hauptrouten lang, wie in deinem Beispiel in Zehlendorf hinterhergurken muss. Dann lass ich das Fahrrad halt stehen.

In dieser Hinsicht hinkt auch das Beispiel M11/X11 von M48er. Niemand würde es für sinnvoll halten, wenn der X11 den M11 zwischen Buckow und Lichterfelde nicht überholen könnte. Aber Radfahrende haben das gefälligst hinzunehmen, wenn sie über Kilometer nicht überholen können.

Zitat

Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.

Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.
Schnelle Radfahrer brauchen weder Radspuren noch Hochbordwege. Schnelle Radfahrer brauchen eine Polizei und eine Justiz, die sie vor übergriffigen Autofahrern schützt, wenn sie auf der Fahrbahn radeln.
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):

Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.

Dann können wir weiter reden.

Was ist denn an der Schöneberger Brücke hier so falsch? Man kann natürlich nicht auf die Linksabbiegerspur wechseln - indirektes Abbiegen ist aber eigentlich möglich. Problematischer ist da eine Brücke vorher, die Köthener Brücke, da ist indirektes Linksabbiegen nicht sinnvoll möglich ohne sich selbst zu gefährden.

Generelle Lösung: Fahrradinfrastruktur ignorieren!

Klugscheiß: Der Mendelsohn-Bartholdy-Park ist diese kleine Grünfläche am gleichnamigen U-Bahnhof, von dort kommst du relativ gut in Richtung Anhalter Bahnhof.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.

Vielleicht sollte sich der IGEB mal fragen, ob Wieseke noch der richtige Sprecher ist. Wenn ich einige Signal-Artikel (z.B. zur M10-Verlängerung und der rechtswidrig gekappten Fuß- und Radquerung in der Kehranlage) mit Wiesekes Aussagen vergleiche, sehe ich eine gewisse Diskrepanz. Es kommt mir so vor, als würde er im Namen des IGEB vor allem seinen privaten Befindlichkeiten eine Bühne geben - zum Schaden des IGEB und der Interessen des gesamten Umweltverbundes, inklusive ÖPNV.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 17:28 von def.
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Nemo
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):

Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.

Dann können wir weiter reden.

Was stört dich da? Die zugeparkten Poller?

Ich kann mich nicht links einordnen und muss dementsprechend beim Linksabbiegen auf der Kreuzung stehen bleiben, um auf die von hinten kommenden Autos zu achten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 17:39 von PassusDuriusculus.
Zitat
Nemo
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):

Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.

Dann können wir weiter reden.

Was ist denn an der Schöneberger Brücke hier so falsch? Man kann natürlich nicht auf die Linksabbiegerspur wechseln - indirektes Abbiegen ist aber eigentlich möglich. Problematischer ist da eine Brücke vorher, die Köthener Brücke, da ist indirektes Linksabbiegen nicht sinnvoll möglich ohne sich selbst zu gefährden.

Generelle Lösung: Fahrradinfrastruktur ignorieren!

Klugscheiß: Der Mendelsohn-Bartholdy-Park ist diese kleine Grünfläche am gleichnamigen U-Bahnhof, von dort kommst du relativ gut in Richtung Anhalter Bahnhof.

Früher bin ich wenn ich vom Nolli/Lützowplatz gekommen bin an der Schöneberger Brücke abgebogen.

Neuerdings fahre ich ab Potsdamer Brücke den Umweg über Leipziger Straße. Dauert zwei Minuten länger, da kann ich aber sicherer fahren. Sollten da auch irgendwann Poller kommen, bleibt das Fahrrad stehen, wenn ich Richtung City West muss.


Fahrradinfrastruktur ignoriere ich nur, wenn es rechtlich erlaubt ist (da passende blaue Schilder fehlen).


PS: Indirektes Abbiegen ist an der Schöneberger Brücke nur mit Schieben über die Fußgängerampel möglich, oder absteigen und zwei Meter die Schöneberger Str. zurück schieben um sich dort ein zu ordnen. Für so eine wenig befahrene Straße ist indirektes Abbiegen auch übertriebene Gängelung von Fahrradfahrern



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 17:39 von PassusDuriusculus.
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def
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Nemo
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.

Vielleicht sollte sich der IGEB mal fragen, ob Wieseke noch der richtige Sprecher ist. Wenn ich einige Signal-Artikel (z.B. zur M10-Verlängerung und der rechtswidrig gekappten Fuß- und Radquerung in der Kehranlage) mit Wiesekes Aussagen vergleiche, sehe ich eine gewisse Diskrepanz. Es kommt mir so vor, als würde er im Namen des IGEB vor allem seinen privaten Befindlichkeiten eine Bühne geben - zum Schaden des IGEB und der Interessen des gesamten Umweltverbundes, inklusive ÖPNV.

Kommt drauf an ob Wieseke im Namen der Igeb spricht oder als Privatperson. Da kann man gerne eine andere Meinung haben als der Arbeitgeber.
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micha774
Zitat
def
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Nemo
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.

Vielleicht sollte sich der IGEB mal fragen, ob Wieseke noch der richtige Sprecher ist. Wenn ich einige Signal-Artikel (z.B. zur M10-Verlängerung und der rechtswidrig gekappten Fuß- und Radquerung in der Kehranlage) mit Wiesekes Aussagen vergleiche, sehe ich eine gewisse Diskrepanz. Es kommt mir so vor, als würde er im Namen des IGEB vor allem seinen privaten Befindlichkeiten eine Bühne geben - zum Schaden des IGEB und der Interessen des gesamten Umweltverbundes, inklusive ÖPNV.

Kommt drauf an ob Wieseke im Namen der Igeb spricht oder als Privatperson. Da kann man gerne eine andere Meinung haben als der Arbeitgeber.

Natürlich. Aber er hat wohl kaum als Privatperson ein Interview gegeben.

Außerdem ist das kein Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 18:13 von def.
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def
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PassusDuriusculus
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.

Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.

Ohne zu widersprechen wollen: welche Region wäre dann ein positives Beispiel?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 18:57 von Global Fisch.
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Global Fisch
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def
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PassusDuriusculus
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.

Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.

Ohne zu widersprechen wollen: welche Region wäre dann ein positives Beispiel?

Vielleicht die Schweiz?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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Global Fisch
Zitat
def
Zitat
PassusDuriusculus
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.

Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.

Ohne zu widersprechen wollen: welche Region wäre dann ein positives Beispiel?

An Ländern fällt mir tatsächlich keines ein. Denn zu einem Positivbeispiel würde der Ausbau aller Verkehrsträger im Umweltverbund, der Stopp des Straßenausbaus, gar der Rückbau von Straßeninfrastruktur gehören. Das gibt es, wenn überhaupt, mal auf lokaler Ebene, oft auch nur in Ansätzen und nicht konsequent.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 19:33 von def.
Zitat
Jay
Zitat
M48er
[...]
Derartige Lösungen gibt es leider nicht für die Köpenicker Straße oder Schlesiche Straße, weil die Aufgabe dort nur war, allein den Radverkehr zu verbessern und nicht gesamthaft eine umweltverbundfreundliche Umplanung des Straßenzugs zu realisieren.
[...]

Richtig. Und genau daran gibt es vielerorts fachliche Kritik, die genauso mit "gegen das Fahrrad" beantwortet wird. Tucholskystraße hat die werte Stadträtin auch erklärt, man könne die Poller der Diagonalsperre für den SEV entfernen. Man tut's aber nicht. Stattdessen dreht der Tunnel-SEV dann für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen.

Zunächst mal: es gibt Planungen, wo wir (die wir uns einigermaßen auskennen) uns einig sind: da lief etwas schief. Solche Planungen kann man getrost kritisieren. Aber Fehlplanungen können unabhängig von der verkehrspolitischen Grundlinie auftreten; das sagt erst einmal wenig aus.

Und wenn wir das verallgemeinern: es gibt einen Nutzungskonflikt um die Fläche im Straßenraum. Das ist prinzipiell unvermeidlich. Und wenn man den Raum für den MIV als im wesentlichen unveränderbar ansieht (und selbst unter RRG wurde daran wenig geändert) verlagert sich der Konflikt um so stärker auf Rad vs ÖPNV.
In solchen Situationen muss man die jeweiligen Bedeutungen abwägen und entsprechende Prioritäten setzen. Und prinzipiell halte ich dort Radverkehr entlang Hauptstraßen oder wichtiger Fahrradachsen für wichtiger als gelegentlicher SEV. Und ich muss bei deinem "für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen" doch ein wenig schlucken. Sind denn die Straßen auf dem Rest des SEV-Laufwegs etwa weniger stauträchtig? Und wie kann man entlang des Nordsüd-Tunnels "lustige Schleifen" überhaupt vermeiden? Es gibt schlichtweg keine direkte Straßenverbindung von S-Bf Oranienburger Str. zum Nordbahnhof oder von Yorckstr/Großgörschenstr. zum Anhalter.

Generell werde ich natürlich als täglicher S1-Pendler im Januar und Februar das Ganze weiträumig umfahren. So wie fast alle, außer den paar die wirklich genau zum Anhalter Bf oder zur Oranienburger Str. müssen.

Grundsätzlich: ich halte Busverkehr auf den meisten Linien im inneren Stadtbereich für unattraktiv. Und die Gründe sind:
- Staus (MIV, nicht Fahrrad!)
- Zugeparkte Busspuren etc.
- Fehlende Vorrangschaltungen
- auf vielen Linien umwegige Linienführung, um ja möglichst viel anzubinden.
Bei der Straßenbahn sind die ersten drei Punkte genauso da. Bin neulich mal wieder im Abendverkehr M8 gefahren, vom Friedrichshain zum Nordbahnhof. Wohlgemerkt M8, nicht die völlig unbrauchbare M10, wohlgemerkt Abendverkehr, nicht Berufsverkehr. Es gab auch keine akuten Probleme, aber ich war entsetzt, wie lange das dauert.

Und diese Dinge sollte ein Fahrgastverband immer wieder ansprechen.
Ja, das langweilt. Es wurde schon oft genug angesprochen, dass es nur noch langweilt. Aber es wurde nicht oft genug angesprochen, dass es besser wird.

Es mag in Fahrgastverbandsdiskussionen interessanter zu sein, sich mit SEV-Haltestellen zu befassen, die wegen Radspuren verlegt werden müssen. Mal was Neues! Aber auch aus Sicht des ÖPNV-Nutzers halte ich das für keine prioritäre Stoßrichtung.

Zitat

Mit der Schönhauser Allee ist es ja das gleiche Spiel. Die Straßenbahn wurde bei der Planung ganz einfach ignoriert und im Bereich der Haltestelle Milastraße fehlt nicht nur weiterhin die gesetzlich vorgeschriebene Barrierefreiheit, sondern der Radstreifen hat auch noch eine Einfärbung erhalten, so dass sicher viele Radfahrer der Meinung sein werden, dass sie da Ein-/Aussteiger wegklingen und über den Haufen fahren dürfen. Es gibt also genau die befürchtete Verschlechterung. Fahrgäste müssen jetzt nicht "nur" auf ignorante Autofahrer, sondern zusätzlich auch noch auf den Radverkehr zwischen Zug und Bordsteinkante achten.

Ja, augenscheinlich Fehlplanung. Aber was hat das mit einer Bevorzugung des Radverkehrs zu tun? Gegen nicht eingehaltene gesetzliche Vorschriften kann man klagen. Ein- und Aussteiger haben natürlich Vorrang gegenüber Rad- und Autofahrern. Das gilt da aber so oder so. Eine irritierende Einfärbung lässt sich ändern. Und auf ignorante Auto- wie Radfahrer muss man leider so oder so achten.

Tatsächlich, als Fußgänger weiß ich: die Separation von Auto- und Radverkehr macht es nicht einfacher. Man muss zweimal aufmerksam sein. Aber das ist ein ganz generelles Problem. Und wo soll da der Unterschied zum früheren Bürgersteigradweg sein? War doch genauso.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.2023 21:55 von Global Fisch.
Wie oft fährt die M8, ist es da nicht vor allem das Problem, dass sie zu selten fährt? Ansonsten stimme ich dir vollkommen zu. Auf der Schönhauser ist ja doch die Endsituation noch nicht verwirklicht, oder?
Zitat
Global Fisch
In solchen Situationen muss man die jeweiligen Bedeutungen abwägen und entsprechende Prioritäten setzen. Und prinzipiell halte ich dort Radverkehr entlang Hauptstraßen oder wichtiger Fahrradachsen für wichtiger als gelegentlicher SEV. Und ich muss bei deinem "für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen" doch ein wenig schlucken. Sind denn die Straßen auf dem Rest des SEV-Laufwegs etwa weniger stauträchtig? Und wie kann man entlang des Nordsüd-Tunnels "lustige Schleifen" überhaupt vermeiden? Es gibt schlichtweg keine direkte Straßenverbindung von S-Bf Oranienburger Str. zum Nordbahnhof oder von Yorckstr/Großgörschenstr. zum Anhalter.

Vor allem frage ich mich, warum jetzt eigentlich die für den Autoverkehr gesperrte Fahrradstraße Tucholskystraße daran schuld sein soll, dass man nicht direkt über die Gartenstraße von der Torstraße zum Nordbahnhof fährt? Weil man dort heilige Autostellplätze temporär aufheben und die Einhaltung überwachen müsste, um einen stabilen SEV-Betrieb zu gewährleisten? Das geht natürlich gar nicht, dann lieber auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen!

Zitat
Global Fisch
Und diese Dinge sollte ein Fahrgastverband immer wieder ansprechen.
Ja, das langweilt. Es wurde schon oft genug angesprochen, dass es nur noch langweilt. Aber es wurde nicht oft genug angesprochen, dass es besser wird.

Es mag in Fahrgastverbandsdiskussionen interessanter zu sein, sich mit SEV-Haltestellen zu befassen, die wegen Radspuren verlegt werden müssen. Mal was Neues! Aber auch aus Sicht des ÖPNV-Nutzers halte ich das für keine prioritäre Stoßrichtung.

Ich frage mich vor allem, wie gering die Ansprüche an funktionierenden ÖPNV bei allen Beteiligten inklusive IGEB sind. Sollte die eigentliche Frage nicht sein, wie man SEV vermeidet und nicht wie man ihn möglichst attraktiv gestaltet?

Bei allem Verständnis dafür, dass die Infrastruktur im Nord-Süd-Tunnel stark beansprucht wird und überhaupt alles total komplex ist und immer komplexer wird: es kann doch nun nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein, dass eine wichtige innerstädtische S-Bahn-Strecke jährlich für 1-1,5 Monate komplett gesperrt wird. Was tut die DB eigentlich, um das zu verbessern? Wie arbeitet sie mit der Industrie und Forschung zusammen? Unterstützt sie irgendwelche Forschungsprojekte? Schaut sie, wie mit ähnlichen Situationen anderswo umgegangen wird?
Zitat
def

Vor allem frage ich mich, warum jetzt eigentlich die für den Autoverkehr gesperrte Fahrradstraße Tucholskystraße daran schuld sein soll, dass man nicht direkt über die Gartenstraße von der Torstraße zum Nordbahnhof fährt? Weil man dort heilige Autostellplätze temporär aufheben und die Einhaltung überwachen müsste, um einen stabilen SEV-Betrieb zu gewährleisten? Das geht natürlich gar nicht, dann lieber auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen!

Vermutlich eher weil die Straße zu schmal ist und die parkenden Autos zwischen den Bäumen stehen und man daher durch Beseitigung der Parkplätze keinen zusätzlichen Raum für die Fahrbahn generieren kann.
Zitat

Ich frage mich vor allem, wie gering die Ansprüche an funktionierenden ÖPNV bei allen Beteiligten inklusive IGEB sind. Sollte die eigentliche Frage nicht sein, wie man SEV vermeidet und nicht wie man ihn möglichst attraktiv gestaltet?

Bei allem Verständnis dafür, dass die Infrastruktur im Nord-Süd-Tunnel stark beansprucht wird und überhaupt alles total komplex ist und immer komplexer wird: es kann doch nun nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein, dass eine wichtige innerstädtische S-Bahn-Strecke jährlich für 1-1,5 Monate komplett gesperrt wird. Was tut die DB eigentlich, um das zu verbessern? Wie arbeitet sie mit der Industrie und Forschung zusammen? Unterstützt sie irgendwelche Forschungsprojekte? Schaut sie, wie mit ähnlichen Situationen anderswo umgegangen wird?
Natürlich arbeitet die Bahn auch mit der Wissenschaft zusammen. Nur welche Erkenntnisse kann die Wissenschaft denn bringen? Die Instandhaltung von alten Bahnstrecken ist bekannt.

Vielleicht sollte die Nordsüdbahn von der BVG gewartet werden. Die BVG kennt sich mit Arbeiten in Tunneln aus, sie kann in ihren Tunneln auch kein schweres Gerät verwenden und die BVG stellt den U-Bahnbetrieb nicht jedes Jahr ein.

Ich stimme dir aber zu, dass das mit dem SEV in den letzten Jahren überhand genommen hat. Autostraßen werden auch nicht permanent gesperrt, da werden viele Arbeiten unter rollendem Rad erledigt.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2023 01:57 von Nemo.
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Nemo
Zitat
def

Vor allem frage ich mich, warum jetzt eigentlich die für den Autoverkehr gesperrte Fahrradstraße Tucholskystraße daran schuld sein soll, dass man nicht direkt über die Gartenstraße von der Torstraße zum Nordbahnhof fährt? Weil man dort heilige Autostellplätze temporär aufheben und die Einhaltung überwachen müsste, um einen stabilen SEV-Betrieb zu gewährleisten? Das geht natürlich gar nicht, dann lieber auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen!

Vermutlich eher weil die Straße zu schmal ist und die parkenden Autos zwischen den Bäumen stehen und man daher durch Beseitigung der Parkplätze keinen zusätzlichen Raum für die Fahrbahn generieren kann.

Dann vielleicht Richtung Norden über Friedrichstraße - Schlegelstraße - Eichendorffstraße (mit Ersatzhalt U Oranienburger Tor für S Oranienburger Straße), Richtung Süden über Gartenstraße - Torstraße Friedrichstraße (ebenfalls mit Ersatzhalt am Oranienburger Tor, damit das für beide Richtungen identisch ist), mit temporären Einbahnstraßen in der Schlegel-, Eichendorff- und Gartenstraße?

Das naheliegendste wäre natürlich eine Führung entlang der 12, aber die Komplexität, dass Busse irgendwelcher zusammengewürfelter Busunternehmen aus dem ganzen Bundesgebiet, die im Auftrag der DB unterwegs sind, irgendwelche Ampelanlagen beeinflussen, möchte ich mir gar nicht ausmalen...

Zitat
Nemo
Natürlich arbeitet die Bahn auch mit der Wissenschaft zusammen. Nur welche Erkenntnisse kann die Wissenschaft denn bringen? Die Instandhaltung von alten Bahnstrecken ist bekannt.

Vielleicht sollte die Nordsüdbahn von der BVG gewartet werden. Die BVG kennt sich mit Arbeiten in Tunneln aus, sie kann in ihren Tunneln auch kein schweres Gerät verwenden und die BVG stellt den U-Bahnbetrieb nicht jedes Jahr ein.

Ich stimme dir aber zu, dass das mit dem SEV in den letzten Jahren überhand genommen hat. Autostraßen werden auch nicht permanent gesperrt, da werden viele Arbeiten unter rollendem Rad erledigt.

Stimmt eigentlich. Die U2 zwischen Rosa-Luxemburg-Platz und Potsdamer Platz, die U7-Kurve südlich des Mehringdamms oder einige innerstädtische Kurven auf der U8 sind für die Gleisanlagen nicht weniger herausfordernd als die Nord-Süd-S-Bahn. Wie schafft es eigentlich die BVG, diese Strecken nicht >10 % eines jeden Jahres zu sperren?

Das wäre doch eigentlich die wichtige Frage, nicht, wie man den SEV möglichst attraktiv gestaltet...

An dieser Stelle übrigens auch ein kleiner Reminder: dass man die Durchfahrt durch eine Fahrradstraße mit einer Diagonalsperre physisch unterbinden muss (und damit auch temporären SEV unmöglich macht), liegt nicht an den bösen, bösen Fahrrädern und den ihnen ach so hörigen Grünen, sondern daran, dass die Fahrradstraße und das Durchfahrtverbot ansonsten komplett ignoriert würden. Auch hier: Hauptsache, man kann über die Radfahrenden und die Grünen schimpfen, statt einmal die Frage zu stellen, warum die Diagonalsperren überhaupt notwendig sind.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2023 09:32 von def.
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Nemo


Vielleicht sollte die Nordsüdbahn von der BVG gewartet werden. Die BVG kennt sich mit Arbeiten in Tunneln aus, sie kann in ihren Tunneln auch kein schweres Gerät verwenden und die BVG stellt den U-Bahnbetrieb nicht jedes Jahr ein.

Ich stimme dir aber zu, dass das mit dem SEV in den letzten Jahren überhand genommen hat. Autostraßen werden auch nicht permanent gesperrt, da werden viele Arbeiten unter rollendem Rad erledigt.

Stimmt eigentlich. Die U2 zwischen Rosa-Luxemburg-Platz und Potsdamer Platz, die U7-Kurve südlich des Mehringdamms oder einige innerstädtische Kurven auf der U8 sind für die Gleisanlagen nicht weniger herausfordernd als die Nord-Süd-S-Bahn. Wie schafft es eigentlich die BVG, diese Strecken nicht >10 % eines jeden Jahres zu sperren?

Wenn ich da noch ein wenig darüber nachdenke, könnte die Außenstrecke der U5 im Sinne eines Naturalausgleichs dann ja von der Bahn gewartet werden - die wurde ja schließlich auch von der Reichsbahn gebaut.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2023 13:17 von Nemo.
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def
(...)

Bei allem Verständnis dafür, dass die Infrastruktur im Nord-Süd-Tunnel stark beansprucht wird und überhaupt alles total komplex ist und immer komplexer wird: es kann doch nun nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein, dass eine wichtige innerstädtische S-Bahn-Strecke jährlich für 1-1,5 Monate komplett gesperrt wird. Was tut die DB eigentlich, um das zu verbessern? Wie arbeitet sie mit der Industrie und Forschung zusammen? Unterstützt sie irgendwelche Forschungsprojekte? Schaut sie, wie mit ähnlichen Situationen anderswo umgegangen wird?

Es wurde hier u.a. von @Latschenkiefer und @der weiße bim allerdings auch schon mehrfach erklärt, dass sich die Sicherheitsanforderungen für Bau- oder Instandhaltungsarbeiten an Eisenbahnanlagen in den letzten 30 Jahren deutlich verschärft haben. Als eine Bundesbahn noch ihre eigene Berufsgenossenschaft bzw. Unfallkasse, Betriebskrankenkasse etc. darstellte und solche wiederkehrenden Arbeiten hauptsächlich mit eigenen Beschäftigten durchführte, ging das natürlich alles noch deutlich flexibler. Auch gab es früher an Wochenenden bei der S-Bahn keinen durchgehenden Nachtverkehr und die nächtliche Betriebsruhe dauerte länger - kleinere Arbeiten konnten also im Verborgenen erledigt werden...

Wenn Du aber - wie DB InfraGO heute - zunächst Dein Projekt mit den übrigen Terminen Deiner Auftragnehmer abstimmen und vor jeder Maßnahme im Tunnel erst einen Rattenschwanz an Sicherheitsvorkehrungen treffen sowie dieselben jeweils nach Arbeitsende wieder rückgängig machen musst, wird's halt schon schwierig. Bei der BVG behilft man sich da gerne mit dem monatelangen Durchfahren von Bahnhöfen ohne Halt oder abschnittweiser Nachtruhe bereits ab 21.00 Uhr über mehrere Wochen - auch nicht optimal, oder?

Die einzige Frage wäre da, warum man nicht beim ESTW- bzw. ZBS-Einbau vor ein paar Jahren jeweils nördlich und südlich Friedrichstraße ein Weichentrapez oder -kreuz eingebaut hat, um dann nur entweder Nord- oder Südabschnitt für den jährlichen Routinekram sperren zu müssen oder evtl. sogar eingleisig in reduziertem Takt den jeweils aktuellen Arbeitsbereich passieren zu können.

Klar ist aber auch, bei fast 24/7-Dauerbetrieb wird sich das Ding ohne temporäre Fahrplaneinschränkungen nie sinnvoll instandhalten lassen...

Viele Grüße
Arnd
Interessantes Interview mit dem Verkehrsforscher Stefan Gössling zu SUVs bei web.de:

Zitat
Stefan Gössling gegenüber web.de
Die UDV-Studie ist tatsächlich alarmierend. Immer mehr Autofahrer rasen, bremsen andere Fahrer aus, bedrängen oder drängeln. Die Fahrer sind verärgerter und aggressiver als noch in der Vorgängerstudie von 2019. Dieses Klima im Verkehr spiegelt den Gemütszustand der Republik wider. Eine Parallele zu den USA besteht insofern, dass auch bei uns politische Debatten zunehmend populistisch geführt werden.

Zitat
Stefan Gössling gegenüber web.de
Studien wie Mobilität in Deutschland zeigen, dass Autofahrer sich am sichersten im Straßenverkehr fühlen. Das ist paradox, weil sie der wichtigste Grund für die Unsicherheit anderer Verkehrsteilnehmer sind. Potenzielle Radfahrer trauen sich nicht aufs Fahrrad, weil sie sich in der Innenstadt die Fahrbahn mit Autos teilen müssen. Und unsere neue Studie zu Grundschülern im Straßenverkehr, die kurz vor der Veröffentlichung steht, bestätigt, dass Kinder sich im Verkehr sehr unsicher fühlen, und etwa an Zebrastreifen große Angst haben.

(Aber klar, SEV für ein paar Wochen ist wichtiger als sicheres Radfahren.)

Zitat
Stefan Gössling gegenüber web.de
Unsere Forschung zeigt, dass es ängstlich-aggressive Fahrer gibt, die besonders problematisch für den Verkehr sind. Diese Fahrer halten sich nicht an Verkehrsregeln und fahren besonders große und hochmotorisierte Wagen. Sie sind gegen eine Politik, die den Verkehr sicherer machen würde und wählen die Parteien, die den Status quo beibehalten wollen. Diese Gruppe lenkt unser Verkehrssystem.

Er lobt außerdem die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, weil sie eine Diskussion über die Höhe der Parkgebühren für große Autos im Zentrum angestoßen hat. In Deutschland befürchtet er, dass schon bald so viele Menschen ein SUV haben, dass vernünftige Diskussionen darüber oder gar Änderungen zulasten dieser Autos und ihrer Inhaber:innen/Fahrer:innen unmöglich sind.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2023 19:47 von def.
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