Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 16:58 |
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):
Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.
Dann können wir weiter reden.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:11 |
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
M48er
[
Ich verwehre mich dagegen, dass man jedem Verkehrsmittel per se einen Überholzwang zubill...
Da hast du meinen Text falschgelesen. Nein muss man nicht.
Nur beim Fahrrad muss überholen mitgedacht werden.
Klar gibt es Stellen wo das nicht geht (Insb. im Kreuzungsbereich)
Aber es kann nicht sein das längere Wege und Hauptrouten lang, wie in deinem Beispiel in Zehlendorf hinterhergurken muss. Dann lass ich das Fahrrad halt stehen.
Zitat
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:13 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:18 |
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):
Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.
Dann können wir weiter reden.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:21 |
Zitat
Nemo
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:30 |
Zitat
Nemo
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):
Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.
Dann können wir weiter reden.
Was stört dich da? Die zugeparkten Poller?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:33 |
Zitat
Nemo
Zitat
PassusDuriusculus
Ergänzung:
Für alle Poller Liebhaber (führen dazu, dass ich mein Fahrrad auf bestimmten Routen stehen lasse):
Fahrt mal bitte mit eurem Rad am Landwehrkanal entlang, kommt vom Mendelssohn-Bartholdy-Park und biegt links über die Schöneberger Brücke zum Anhalter Bahnhof ab.
Dann können wir weiter reden.
Was ist denn an der Schöneberger Brücke hier so falsch? Man kann natürlich nicht auf die Linksabbiegerspur wechseln - indirektes Abbiegen ist aber eigentlich möglich. Problematischer ist da eine Brücke vorher, die Köthener Brücke, da ist indirektes Linksabbiegen nicht sinnvoll möglich ohne sich selbst zu gefährden.
Generelle Lösung: Fahrradinfrastruktur ignorieren!
Klugscheiß: Der Mendelsohn-Bartholdy-Park ist diese kleine Grünfläche am gleichnamigen U-Bahnhof, von dort kommst du relativ gut in Richtung Anhalter Bahnhof.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:44 |
Zitat
def
Zitat
Nemo
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.
Vielleicht sollte sich der IGEB mal fragen, ob Wieseke noch der richtige Sprecher ist. Wenn ich einige Signal-Artikel (z.B. zur M10-Verlängerung und der rechtswidrig gekappten Fuß- und Radquerung in der Kehranlage) mit Wiesekes Aussagen vergleiche, sehe ich eine gewisse Diskrepanz. Es kommt mir so vor, als würde er im Namen des IGEB vor allem seinen privaten Befindlichkeiten eine Bühne geben - zum Schaden des IGEB und der Interessen des gesamten Umweltverbundes, inklusive ÖPNV.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 17:55 |
Zitat
micha774
Zitat
def
Zitat
Nemo
Ich denke, wir hätten damals einen Volksentscheid "Umweltverbund" gebraucht. Die ganze Diskussion zeigt ja, dass es viel zu einfach ist, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen.
Vielleicht sollte sich der IGEB mal fragen, ob Wieseke noch der richtige Sprecher ist. Wenn ich einige Signal-Artikel (z.B. zur M10-Verlängerung und der rechtswidrig gekappten Fuß- und Radquerung in der Kehranlage) mit Wiesekes Aussagen vergleiche, sehe ich eine gewisse Diskrepanz. Es kommt mir so vor, als würde er im Namen des IGEB vor allem seinen privaten Befindlichkeiten eine Bühne geben - zum Schaden des IGEB und der Interessen des gesamten Umweltverbundes, inklusive ÖPNV.
Kommt drauf an ob Wieseke im Namen der Igeb spricht oder als Privatperson. Da kann man gerne eine andere Meinung haben als der Arbeitgeber.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 18:57 |
Zitat
def
Zitat
PassusDuriusculus
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.
Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 19:00 |
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Global Fisch
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def
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PassusDuriusculus
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.
Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.
Ohne zu widersprechen wollen: welche Region wäre dann ein positives Beispiel?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 19:20 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Zitat
PassusDuriusculus
Zu deinen Hollandbeispielen. Immer wenn ich dort Arbeiten muss, fühle ich mich als Fußgänger als Mensch zweiter Klasse, da die Räder so dicht am Fußweg entlanggeführt werden und nicht auf der Straße.
Ich finde, die Niederlande sind eh überschätzt. Sie haben schließlich auch eines der dichtesten Autobahn-Netze Europas.
Ohne zu widersprechen wollen: welche Region wäre dann ein positives Beispiel?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 19:28 |
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Jay
Zitat
M48er
[...]
Derartige Lösungen gibt es leider nicht für die Köpenicker Straße oder Schlesiche Straße, weil die Aufgabe dort nur war, allein den Radverkehr zu verbessern und nicht gesamthaft eine umweltverbundfreundliche Umplanung des Straßenzugs zu realisieren.
[...]
Richtig. Und genau daran gibt es vielerorts fachliche Kritik, die genauso mit "gegen das Fahrrad" beantwortet wird. Tucholskystraße hat die werte Stadträtin auch erklärt, man könne die Poller der Diagonalsperre für den SEV entfernen. Man tut's aber nicht. Stattdessen dreht der Tunnel-SEV dann für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen.
Zitat
Mit der Schönhauser Allee ist es ja das gleiche Spiel. Die Straßenbahn wurde bei der Planung ganz einfach ignoriert und im Bereich der Haltestelle Milastraße fehlt nicht nur weiterhin die gesetzlich vorgeschriebene Barrierefreiheit, sondern der Radstreifen hat auch noch eine Einfärbung erhalten, so dass sicher viele Radfahrer der Meinung sein werden, dass sie da Ein-/Aussteiger wegklingen und über den Haufen fahren dürfen. Es gibt also genau die befürchtete Verschlechterung. Fahrgäste müssen jetzt nicht "nur" auf ignorante Autofahrer, sondern zusätzlich auch noch auf den Radverkehr zwischen Zug und Bordsteinkante achten.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 21:54 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 28.12.2023 22:26 |
Zitat
Global Fisch
In solchen Situationen muss man die jeweiligen Bedeutungen abwägen und entsprechende Prioritäten setzen. Und prinzipiell halte ich dort Radverkehr entlang Hauptstraßen oder wichtiger Fahrradachsen für wichtiger als gelegentlicher SEV. Und ich muss bei deinem "für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen" doch ein wenig schlucken. Sind denn die Straßen auf dem Rest des SEV-Laufwegs etwa weniger stauträchtig? Und wie kann man entlang des Nordsüd-Tunnels "lustige Schleifen" überhaupt vermeiden? Es gibt schlichtweg keine direkte Straßenverbindung von S-Bf Oranienburger Str. zum Nordbahnhof oder von Yorckstr/Großgörschenstr. zum Anhalter.
Zitat
Global Fisch
Und diese Dinge sollte ein Fahrgastverband immer wieder ansprechen.
Ja, das langweilt. Es wurde schon oft genug angesprochen, dass es nur noch langweilt. Aber es wurde nicht oft genug angesprochen, dass es besser wird.
Es mag in Fahrgastverbandsdiskussionen interessanter zu sein, sich mit SEV-Haltestellen zu befassen, die wegen Radspuren verlegt werden müssen. Mal was Neues! Aber auch aus Sicht des ÖPNV-Nutzers halte ich das für keine prioritäre Stoßrichtung.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 29.12.2023 01:53 |
Zitat
def
Vor allem frage ich mich, warum jetzt eigentlich die für den Autoverkehr gesperrte Fahrradstraße Tucholskystraße daran schuld sein soll, dass man nicht direkt über die Gartenstraße von der Torstraße zum Nordbahnhof fährt? Weil man dort heilige Autostellplätze temporär aufheben und die Einhaltung überwachen müsste, um einen stabilen SEV-Betrieb zu gewährleisten? Das geht natürlich gar nicht, dann lieber auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen!
Natürlich arbeitet die Bahn auch mit der Wissenschaft zusammen. Nur welche Erkenntnisse kann die Wissenschaft denn bringen? Die Instandhaltung von alten Bahnstrecken ist bekannt.Zitat
Ich frage mich vor allem, wie gering die Ansprüche an funktionierenden ÖPNV bei allen Beteiligten inklusive IGEB sind. Sollte die eigentliche Frage nicht sein, wie man SEV vermeidet und nicht wie man ihn möglichst attraktiv gestaltet?
Bei allem Verständnis dafür, dass die Infrastruktur im Nord-Süd-Tunnel stark beansprucht wird und überhaupt alles total komplex ist und immer komplexer wird: es kann doch nun nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein, dass eine wichtige innerstädtische S-Bahn-Strecke jährlich für 1-1,5 Monate komplett gesperrt wird. Was tut die DB eigentlich, um das zu verbessern? Wie arbeitet sie mit der Industrie und Forschung zusammen? Unterstützt sie irgendwelche Forschungsprojekte? Schaut sie, wie mit ähnlichen Situationen anderswo umgegangen wird?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 29.12.2023 09:22 |
Zitat
Nemo
Zitat
def
Vor allem frage ich mich, warum jetzt eigentlich die für den Autoverkehr gesperrte Fahrradstraße Tucholskystraße daran schuld sein soll, dass man nicht direkt über die Gartenstraße von der Torstraße zum Nordbahnhof fährt? Weil man dort heilige Autostellplätze temporär aufheben und die Einhaltung überwachen müsste, um einen stabilen SEV-Betrieb zu gewährleisten? Das geht natürlich gar nicht, dann lieber auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen!
Vermutlich eher weil die Straße zu schmal ist und die parkenden Autos zwischen den Bäumen stehen und man daher durch Beseitigung der Parkplätze keinen zusätzlichen Raum für die Fahrbahn generieren kann.
Zitat
Nemo
Natürlich arbeitet die Bahn auch mit der Wissenschaft zusammen. Nur welche Erkenntnisse kann die Wissenschaft denn bringen? Die Instandhaltung von alten Bahnstrecken ist bekannt.
Vielleicht sollte die Nordsüdbahn von der BVG gewartet werden. Die BVG kennt sich mit Arbeiten in Tunneln aus, sie kann in ihren Tunneln auch kein schweres Gerät verwenden und die BVG stellt den U-Bahnbetrieb nicht jedes Jahr ein.
Ich stimme dir aber zu, dass das mit dem SEV in den letzten Jahren überhand genommen hat. Autostraßen werden auch nicht permanent gesperrt, da werden viele Arbeiten unter rollendem Rad erledigt.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 29.12.2023 13:00 |
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Nemo
Vielleicht sollte die Nordsüdbahn von der BVG gewartet werden. Die BVG kennt sich mit Arbeiten in Tunneln aus, sie kann in ihren Tunneln auch kein schweres Gerät verwenden und die BVG stellt den U-Bahnbetrieb nicht jedes Jahr ein.
Ich stimme dir aber zu, dass das mit dem SEV in den letzten Jahren überhand genommen hat. Autostraßen werden auch nicht permanent gesperrt, da werden viele Arbeiten unter rollendem Rad erledigt.
Stimmt eigentlich. Die U2 zwischen Rosa-Luxemburg-Platz und Potsdamer Platz, die U7-Kurve südlich des Mehringdamms oder einige innerstädtische Kurven auf der U8 sind für die Gleisanlagen nicht weniger herausfordernd als die Nord-Süd-S-Bahn. Wie schafft es eigentlich die BVG, diese Strecken nicht >10 % eines jeden Jahres zu sperren?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 29.12.2023 15:14 |
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def
(...)
Bei allem Verständnis dafür, dass die Infrastruktur im Nord-Süd-Tunnel stark beansprucht wird und überhaupt alles total komplex ist und immer komplexer wird: es kann doch nun nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein, dass eine wichtige innerstädtische S-Bahn-Strecke jährlich für 1-1,5 Monate komplett gesperrt wird. Was tut die DB eigentlich, um das zu verbessern? Wie arbeitet sie mit der Industrie und Forschung zusammen? Unterstützt sie irgendwelche Forschungsprojekte? Schaut sie, wie mit ähnlichen Situationen anderswo umgegangen wird?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 29.12.2023 19:38 |
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Stefan Gössling gegenüber web.de
Die UDV-Studie ist tatsächlich alarmierend. Immer mehr Autofahrer rasen, bremsen andere Fahrer aus, bedrängen oder drängeln. Die Fahrer sind verärgerter und aggressiver als noch in der Vorgängerstudie von 2019. Dieses Klima im Verkehr spiegelt den Gemütszustand der Republik wider. Eine Parallele zu den USA besteht insofern, dass auch bei uns politische Debatten zunehmend populistisch geführt werden.
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Stefan Gössling gegenüber web.de
Studien wie Mobilität in Deutschland zeigen, dass Autofahrer sich am sichersten im Straßenverkehr fühlen. Das ist paradox, weil sie der wichtigste Grund für die Unsicherheit anderer Verkehrsteilnehmer sind. Potenzielle Radfahrer trauen sich nicht aufs Fahrrad, weil sie sich in der Innenstadt die Fahrbahn mit Autos teilen müssen. Und unsere neue Studie zu Grundschülern im Straßenverkehr, die kurz vor der Veröffentlichung steht, bestätigt, dass Kinder sich im Verkehr sehr unsicher fühlen, und etwa an Zebrastreifen große Angst haben.
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Stefan Gössling gegenüber web.de
Unsere Forschung zeigt, dass es ängstlich-aggressive Fahrer gibt, die besonders problematisch für den Verkehr sind. Diese Fahrer halten sich nicht an Verkehrsregeln und fahren besonders große und hochmotorisierte Wagen. Sie sind gegen eine Politik, die den Verkehr sicherer machen würde und wählen die Parteien, die den Status quo beibehalten wollen. Diese Gruppe lenkt unser Verkehrssystem.