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Warnstreik BVG 10.02.2025
geschrieben von tramfahrer 
Zitat
Berliner Zeitung
„Das haben wir uns nicht ausgedacht“, rief Sven Globig in Erinnerung. Die Forderungen basieren auf einer Befragung, die Verdi im vergangenen Jahr organisiert hatte (...)

Das ist ja überraschend. Wenn man mich fragt, was ich will, sage ich auch, was ich will. Das heißt ja aber noch nicht, dass es eine realistische, angemessene oder gerechtfertigte Forderung ist, um damit in Tarifverhandlungen zu gehen, oder? Na, und was das Aufwiegeln angeht, da ist der Jeremy doch aber ganz weit vorn mit dabei.

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Philipp Borchert
Das heißt ja aber noch nicht, dass es eine realistische, angemessene oder gerechtfertigte Forderung ist, um damit in Tarifverhandlungen zu gehen, oder? Na, und was das Aufwiegeln angeht, da ist der Jeremy doch aber ganz weit vorn mit dabei.

Die Forderungen sind nie in dem Sinne "realistisch, angemessen oder gerechtfertigt" als dass irgendwer erwarten würde, sie in den Verhandlungen 1:1 umzusetzen. Letztlich kann man meist davon ausgehen, dass die Arbeitgeberseite ein Angebot nahe 0 macht und fordert als Gewerkschaft dann das Doppelte von dem, was man maximal erreichen könnte. Am Ende trifft man sich dann halbwegs in der Mitte zwischen beidem.

Auch die weiteren Details folgen dem üblichen Muster: die "Androhung" einer Urabstimmung - falls die Verhandlungen scheitern - ist ziemlich selbstverständlich und Warnstreiks gehören auch dazu, wenn man erst so kurz vor Fristablauf verhandelt und noch deutlich auseinander liegt.
Wenn das doch alles so berechenbar ist, warum dann nicht gleich in der Mitte treffen und allen anderen den ganzen Käse drumherum ersparen? Ach so, nun gut, der Jeremy mag ja sicherlich auch gut im Futter stehen.

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Philipp Borchert
Wenn das doch alles so berechenbar ist, warum dann nicht gleich in der Mitte treffen und allen anderen den ganzen Käse drumherum ersparen? Ach so, nun gut, der Jeremy mag ja sicherlich auch gut im Futter stehen.

Der Jeremy ist also der Böse - so einfach kann die Welt sein.
Zitat
485er-Liebhaber
Die Briefwahlanteil war bei der letzten Wahl wieder rückläufig (aber natürlich höher als vor der Pandemie) und durch die kurzen Laufzeiten wird es bei dieser Wahl nochmal zurück gehen.

Bitte? Seit 1990 ist doch der Anteil der Briefwähler bei Bundestagswahlen immer gestiegen?

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Der Böse nicht, aber doch ganz sicher einer der Nutznießer dieser Tarifkonflikte. Oder nicht? Ich meine, er wird ja wohl kaum ehrenamtlich seine Arbeit für die Gewerkschaft machen und ohne es zu wissen nehme ich auch nicht an, dass sein Einkommen aus dieser Arbeit an der Mindestlohngrenze kratzt.

Mit jeder unauffälligen Verhandlung mit für beide Parteien annehmbaren Ergebnissen würde er sich selbst ein Stück überflüssiger machen.

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Zitat
485er-Liebhaber
(...) durch die kurzen Laufzeiten wird es bei dieser Wahl nochmal zurück gehen.

Ich befürchte ja eher, dass viele Stimmen durch den zu kurzen Vorlauf flöten gehen, weil der Anteil zwar eben nicht geringer wird, aber es ordentlich zu Verzug auf allen Seiten kommt.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.02.2025 19:59 von Philipp Borchert.
Zitat
Philipp Borchert
Mit jeder unauffälligen Verhandlung mit für beide Parteien annehmbaren Ergebnissen würde er sich selbst ein Stück überflüssiger machen.

Nicht nur sich, sondern die gesamte Gewerkschaft. Denn an der Basis kommt dann nur an "Wenn die wenigstens etwas gekämpft hätten wäre für uns noch mehr herausgesprungen.

Aber auch die BVG hätte dann ein Problem die Mehrausgaben gegenüber den Senat zu rechtfertigen. Dort heißt es dann, wenn Ihr so leichtfertig unser Geld ausgebt dann spart das mal an anderer Stelle ein.
Zitat
Philipp Borchert
Der Böse nicht, aber doch ganz sicher einer der Nutznießer dieser Tarifkonflikte. Oder nicht? Ich meine, er wird ja wohl kaum ehrenamtlich seine Arbeit für die Gewerkschaft machen und ohne es zu wissen nehme ich auch nicht an, dass sein Einkommen aus dieser Arbeit an der Mindestlohngrenze kratzt.

Zumindest ist sein Einkommen deutlich näher am Mindestlohn als das seiner Verhandlungs"partner" auf der anderen Seite des Tisches.
Der ver.di-Landesbezirk Berlin hat sich in letzter Zeit deutlich verkleinert und die Immobilie an der Köpenicker Straße aufgrund zu hoher Mietkosten verlassen. Vor dem aktuellen Tarifvertragskonflikt ist die Mitgliederanzahl jedoch wieder angestiegen.

Letztlich bedeutet nach Gewerkschaftsmeinung das vorgelegte Angebot einen Reallohnverlust, noch dazu wird versucht, mit unterschiedlichen Erhöhungsprozentsätzen zwischen 2,5 und 7.5% für die unterschiedlichen Vergütungsgruppen die Belegschaft zu spalten:

Zitat
Pressemitteilung von ver.di (6.2.25)
Als besonders provozierend haben die Kolleg*innen die öffentlichen Aussagen des BVG-Vorstands empfunden. Dieser erweckte den Eindruck, ein großzügiges Angebot von über 15% Lohnsteigerung vorzulegen. Tatsächlich hatte die BVG für dieses Jahr jedoch gestaffelte Entgelterhöhungen von 2,5 %, 4,5 % und 7 % – abhängig von der Entgeltgruppe – angeboten. In den folgenden drei Jahren sollten die Gehälter jeweils um 2,5 % steigen.

Dieses Angebot würde für die Beschäftigten jedoch einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten, da die Inflation der letzten Jahre nicht ausgeglichen wird. Aufgrund der langen Laufzeit des alten Tarifvertrags konnten die dramatischen Preissprünge seit 2021 nicht in die Tarifentwicklung einfließen. Während die Preise seit 2021 um etwa 19 % gestiegen sind, wurden die Gehälter bei der BVG in diesem Zeitraum nur um 4,5 % erhöht. Selbst mit der am 31. Januar 2025 angebotenen Lohnsteigerung bliebe für Kolleg*innen im Fahrdienst ein Reallohnverlust von 7,5 % beim Tabellenentgelt bestehen.
[bb.verdi.de]

Nach heutigen Kundgebung auf der Holzmarktstraße wurde an die zuständige Senatorin eine Petition übergeben, in der die Mehrheit der BVG-Mitarbeiter unabhängig von ihrer Gewerkschaftszugehörigkeit erklärt, hinter den Tarifforderungen zu stehen:

Zitat
Pressemitteilung ver.di (9.2.25)
Im Rahmen Kundgebung zum BVG-Streik am Montag, den 10. Februar werden die Streikenden eine Petition an die Verkehrssenatorin Ute Bonde übergeben. In der Petition stellt sich eine Mehrheit der BVG-Beschäftigten hinter die Forderungen der ver.di Tarifkommission. Sie kündigen ihre Bereitschaft an, für die Durchsetzung der Forderung auch länger in den Streik zu treten.
[bb.verdi.de]

Interessant ist weiter, dass es gleichzeitig beim Tarifvertrag öffentlicher Dienst zu Arbeitskampfmaßnahmen noch in dieser Woche kommt, da noch nicht mal ein Angebot vorliegt:

Zitat
Pressemitteilung ver.di von heute
Im Rahmen der Tarifrunde für den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) ruft die Gewerkschaft ver.di am 13. und 14. Februar die Beschäftigten zahlreicher Betriebe, Einrichtungen und Dienststellen, die unter den TVöD fallen, zum Streik auf.

Aufgerufen sind die Beschäftigten der Berliner Stadtreinigung, der Berliner Wasserbetriebe, der Berliner Bäderbetriebe, der Jobcenter, der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Rentenversicherung, der BEHALA, des StudierendenWERKs, der Bundesministerien und nachgeordneter Einrichtungen sowie der Krankenhäuser Charité und Vivantes.

Mit dem Streik erhöht ver.di den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Verhandlungsrunde am 17. und 18. Februar in Potsdam. In der ersten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt.
[bb.verdi.de]

Das wird noch spannend.

so long

Mario
Angesichts der vielen Neueinstellungen bei der BVG haben gerade die Gewerkschaften ein sehr hohes Interesse, den Anteil der verdi-Mitglieder wieder deutlich zu erhöhen. Auch dafür dienen solche Warnstreiks.
Zitat
B-V 3313
Zitat
485er-Liebhaber
Die Briefwahlanteil war bei der letzten Wahl wieder rückläufig (aber natürlich höher als vor der Pandemie) und durch die kurzen Laufzeiten wird es bei dieser Wahl nochmal zurück gehen.

Bitte? Seit 1990 ist doch der Anteil der Briefwähler bei Bundestagswahlen immer gestiegen?

Ich habe letzte Wahl und nicht Bundestagswahl geschrieben. Ich schätze da auch mehr die Aussagen, die von den öffentlichen Stellen dafür zuständig sind und Wahlhelfer schulen.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
485er-Liebhaber
(...) durch die kurzen Laufzeiten wird es bei dieser Wahl nochmal zurück gehen.

Ich befürchte ja eher, dass viele Stimmen durch den zu kurzen Vorlauf flöten gehen, weil der Anteil zwar eben nicht geringer wird, aber es ordentlich zu Verzug auf allen Seiten kommt.

Das Ergebnis ist ja trotzdem das Gleiche: Weniger Briefwähler.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
der weiße bim
noch dazu wird versucht, mit unterschiedlichen Erhöhungsprozentsätzen zwischen 2,5 und 7.5% für die unterschiedlichen Vergütungsgruppen die Belegschaft zu spalten:

Ist das wirklich eine Spaltung der Belegschaft oder wird von Arbeitgeberseite nicht eher versucht, die Schere zwischen den unteren und den oberen Vergütungsgruppen nicht noch weiter auseinandergehen zu lassen?
Ich hab einfach mal nachgerechnet, wie sehr sich die Schere spreizen würde, wenn Person A mit 2000€ und Person B mit 3000€ anfängt und beide jährlich 2 % mehr bekämen. Nach 45 Arbeitsjahren hätte Person B monatlich 2390€ mehr als Person A!

Jahr	A	B	Differenz
1	2000,00	3000,00	1000,00
2	2040,00	3060,00	1020,00
3	2080,80	3121,20	1040,40
4	2122,42	3183,62	1061,21
5	2164,86	3247,30	1082,43
6	2208,16	3312,24	1104,08
7	2252,32	3378,49	1126,16
8	2297,37	3446,06	1148,69
9	2343,32	3514,98	1171,66
10	2390,19	3585,28	1195,09
11	2437,99	3656,98	1218,99
12	2486,75	3730,12	1243,37
13	2536,48	3804,73	1268,24
14	2587,21	3880,82	1293,61
15	2638,96	3958,44	1319,48
16	2691,74	4037,61	1345,87
17	2745,57	4118,36	1372,79
18	2800,48	4200,72	1400,24
19	2856,49	4284,74	1428,25
20	2913,62	4370,43	1456,81
21	2971,89	4457,84	1485,95
22	3031,33	4547,00	1515,67
23	3091,96	4637,94	1545,98
24	3153,80	4730,70	1576,90
25	3216,87	4825,31	1608,44
26	3281,21	4921,82	1640,61
27	3346,84	5020,25	1673,42
28	3413,77	5120,66	1706,89
29	3482,05	5223,07	1741,02
30	3551,69	5327,53	1775,84
31	3622,72	5434,08	1811,36
32	3695,18	5542,77	1847,59
33	3769,08	5653,62	1884,54
34	3844,46	5766,69	1922,23
35	3921,35	5882,03	1960,68
36	3999,78	5999,67	1999,89
37	4079,77	6119,66	2039,89
38	4161,37	6242,06	2080,69
39	4244,60	6366,90	2122,30
40	4329,49	6494,23	2164,74
41	4416,08	6624,12	2208,04
42	4504,40	6756,60	2252,20
43	4594,49	6891,73	2297,24
44	4686,38	7029,57	2343,19
45	4780,11	7170,16	2390,05
@jumbo: Du scheinst die Folgen von Inflation nicht richtig zu verstehen.
Person B verdient in Deinem Beispiel in jedem Jahr ein 50 Prozent mehr als Person A. Wenn die Preise stets auch um zwei Prozent steigen, bleibt der Abstand gleich.

Und genau das ist ja ein Problem der BVG und des öffentlichen Dienstes. Wenn man jährlich bei den Tarifverhandlungen in den unteren Lohngruppen überproportional erhöht und die oberen Lohngruppen schlechter behandelst, findet man halt irgendwann keine Ärzte oder Ingenieure für den öffentlichen Dienst mehr.

Zudem gehört zu eine fairen Betrachtung dazu, dass Person B meist besser qualifiziert ist und zum Beispiel wegen eines Studiums die ersten sechs Jahre gar kein Gehalt bekommen hat.
Zitat
485er-Liebhaber
Ich habe letzte Wahl und nicht Bundestagswahl geschrieben.

Nur haben wir jetzt eine Bundestagswahl und dann muss man auch natürlich darauf schauen.

Nebenbei:
Bei der letzten gültigen Wahlen zum Abgeordnetenhaus hat der Briefwähler-Anteil auch zugenommen:
2016: 485 879 Wählende oder 19,5%.
2023: 680 471 Wählende oder 28,0%.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.2025 08:36 von B-V 3313.
Natürlich, wenn man die Wahlen 2021 komplett ignoriert, kannst du Recht behalten. Sehr gut gemacht, eine Meisterleistung.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
485er-Liebhaber
Natürlich, wenn man die Wahlen 2021 komplett ignoriert, kannst du Recht behalten.

Bei den Abgeordnetenhauswahlen muss man das, sonst wäre keine Wiederholungswahl nötig gewesen.

Aber noch einmal für dich: Am 23. Februar findet eine Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Bei diesen Wahlen steigt der Anteil der Briefwähler seit 1990.

Zitat
485er-Liebhaber
Sehr gut gemacht, eine Meisterleistung.

Danke für dein Lob, fehlt nur noch deine Einsicht. Die Verbreitung alternativer Fakten sollten wir doch vermeiden.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.2025 09:12 von B-V 3313.
Zitat
Philipp Borchert
Ich befürchte ja eher, dass viele Stimmen durch den zu kurzen Vorlauf flöten gehen, weil der Anteil zwar eben nicht geringer wird, aber es ordentlich zu Verzug auf allen Seiten kommt.

Als Betroffener ist das auch meine Befürchtung. Vor zwei Wochen, unmittelbar nach Erhalt der Wahlbenachrichtigung, habe ich den Briefwahlantrag gestellt und bis dato keine Unterlagen erhalten. Heute Abend geht mein Zug in die Schweiz und dann bin ich erstmal eine Weile weg.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
B-V 3313
Danke für dein Lob, fehlt nur noch deine Einsicht. Die Verbreitung alternativer Fakten sollten wir doch vermeiden.

Wende dich doch dazu an den Landes- und Bezirkswahlleiter. Aber das sind bestimmt keine Experten so wie du, der ja weiß, was man wo und wie werten darf. Vielleicht solltest du dich mal bewerben und den Job übernehmen, dann wird es laufen.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
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