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Noch so Jung, die VARIOBAHN stirbt in Nürnberg stück für stück aus!
geschrieben von Lose 
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Axel25
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Marktkauf
Die VAG Nürnberg liebt ihre Baureihen 1000, 1100 und 2000. Deshalb hat man die älteren 1000er und 1100er ja nochmal modernisiert und ihr Leben auf Jahre verlängert. Die 1200er sind aber wohl die Sorgenkinder im Fuhrpark gewesen. Ihr hohes Gewicht auf nur 6 Achsen haben seit Jahren den Schienen ziemlich zugesetzt.
Man wird wohl bei der VAG froh sein, wenn diese 8 Bahnen irgendwie bald weg sind.

Das Gewicht ist ein Problem. Das andere ist die Konstruktion dieses speziellen Multigelenk-Fahrzeugs, die sehr hohe Stellkräfte im Fahrzeug produziert und an ein starres Fahrwerk weitergibt.
Das Laufverhalten ist vergleichbar mit Zweiachsern, nur mit höheren Kräften im Radbereich (wenn ich mich richtig erinnere). Dadurch verschleißen die Fahrzeuge die Schienen im Speziellen und den Oberbau im Allgemeinen extrem. Es gibt Betriebe, die kommen dadurch nicht mehr zum Schienen-Schleifen in Bögen, weil die Schiene vorher "durch" ist.

Die alten Kurzgelenkwagen sind nicht so schlimm, ebenso die Avenios. Echte Drehgestellwagen wären aus Infrastruktursicht wohl das Optimum, aber die gab es in 100% Niederflur noch nicht, als die Avenios ausgeschrieben wurden. Und verursachen in einem Betrieb wie Nürnberg wieder neue Probleme mit der Hüllkurve.

Edit: in dieser Präsentation geht es um die Entgleisungsgefahren bei Multigelenkern. Es wird auch kurz auf die Kräfte bei Kurveneinfahrt eingegangen.

Super. Danke für deine ausführliche Erklärung.
Zitat
Axel25
Das andere ist die Konstruktion dieses speziellen Multigelenk-Fahrzeugs, die sehr hohe Stellkräfte im Fahrzeug produziert und an ein starres Fahrwerk weitergibt.
Das Laufverhalten ist vergleichbar mit Zweiachsern, nur mit höheren Kräften im Radbereich (wenn ich mich richtig erinnere). Dadurch verschleißen die Fahrzeuge die Schienen im Speziellen und den Oberbau im Allgemeinen extrem. Es gibt Betriebe, die kommen dadurch nicht mehr zum Schienen-Schleifen in Bögen, weil die Schiene vorher "durch" ist.

Dann erzeugt diese Bauart auch besonders viel Feinstaub.

Gerade im Bereich von Wendeschleifen wie am HBF ist das nicht gut.
Der Feinstaub den die Straßenbahn erzeugt ist um Größenordnungen weniger relevant als der den die Autos erzeugen...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Der Feinstaub den die Straßenbahn erzeugt ist um Größenordnungen weniger relevant als der den die Autos erzeugen...

In Masse ja. Aber wenn Betriebe z.B. ihren Fahrplan nur durch sehr viel Sanden einhalten können, halte ich das für kritisch.* Feinstaub ist Feinstaub, und weniger ist besser.
*In BRB kann man am Rotdornweg und Silokanal alle paar Wochen Sandburgen bauen.

Und gerade beim Thema Schienenverschleiß kommt dann noch der CO2-Ausstoß aus Produktion, Transport und Baustelle dazu. Wenn man das reduzieren kann, sollte man es tun.
Zumal die neue Generation Drehgestell-Niederflurfahrzeuge, die ja erst seit einigen Jahren verfügbar ist und jetzt erst in Dienst gestellt wird, sogar günstiger als die meisten Mutigelenk- oder Kurzgelenk-Fahrzeuge ist.
Zitat
Nukebro
Der Feinstaub den die Straßenbahn erzeugt ist um Größenordnungen weniger relevant als der den die Autos erzeugen...

Ist das so? Die Forschung zu Feinstaub beim Schienenverkehr ist noch sehr jung.

Du hast relevant geschrieben. Relevant ist hauptsächlich der Feinstaub der vor unserer Nase passiert. Verkehr, der irgendwo in der Pampa im Wald statt findet erzeugt zwar auch Feinstaub, aber der ist weniger relevant.

Ein paar Fakten:

* Der Abrieb von Gummireifen ist zu ca. 90% größer als 10 µm, also gar kein Feinstaub. Von den restlichen 10% wiederum ist auch der größte Teil größer als der besonders schädliche Feinstaub >= 2,5 µm.

* Der Abrieb von Schiene und Eisenräder ist hauptsächliche im Bereich von 2,5 µm!

* An normalen Bahnstrecken wird im Nahbereich durchaus 25 µg/m3 gemessen, das sind 50% des Tagesgrenzwertes.

* Beim Anfahren und Anhalten gibt es immer Schlupf. An Haltestellen wird eine Bahn also mehr Feinstaub produzieren.

* Schienenverkehr hat noch eine Besonderheit, im Gegensatz zu Straßenfahrzeugen haben sie Starrachsen. Normalerweise müssten sich Räder im Kurveninneren langsamer drehen als außen. Das geht mit Starrachsen nicht. Also hat man in Kurven immer Abrieb!

* Abrieb von Reifen gilt als weniger toxisch als der Abrieb bestimmter Metalle wie Nickel.

Und nun stell dir die Tramhaltestelle am HBF vor. Ständig wird angehalten und angefahren und enge Kurven werden auch durchfahren. Und die Menschen stehen mittendrinn.

Dass in Summe KFZ Verkehr mehr Feinstaub produziert ist wohl richtig. Dass aber dort, wo man betroffen ist eine "Größenordnung" beim gefährlichen Feinstaub Unterschied vorherrscht, muss erst noch Untersucht werden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2025 17:36 von Stanze.
Zitat
Stanze
* An normalen Bahnstrecken wird im Nahbereich durchaus 25 µg/m3 gemessen, das sind 50% des Tagesgrenzwertes.

Der Grenzwert für Feinstaub bezieht sich auf die Messstelle, nicht auf eine (Tages-)Dosis!
Das bedeutet, dass Grenzwert trotzdem um rund 50% unterschritten ist.
Zitat
Axel25
Der Grenzwert für Feinstaub bezieht sich auf die Messstelle, nicht auf eine (Tages-)Dosis!

Öhm? Die Messstelle ermittelt Werte, sie selbst hat keinen Grenzwert.
Irgendwie macht dein Satz keinen Sinn.

Übrigens sehe ich gerade, dass die Grenzwerte gesenkt wurden. Die Studie aus Graz zu Feinstäuben beim Schienenverkehr arbeitet noch mit den früheren.

Edit:

Zitat
Studie
Entlang von Bahntrassen erreichten sie Werte von bis zu 25 Mikrogramm Feinstaub der Kategorie PM10 pro Kubikmeter als Tagesmittelwert. Das entspreche bereits der Hälfte des zulässigen Grenzwerts von 50 Mikrogramm je Kubikmeter
Quelle: [www.oekoreich.com]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2025 18:21 von Stanze.
Zitat
Stanze
Zitat
Axel25
Der Grenzwert für Feinstaub bezieht sich auf die Messstelle, nicht auf eine (Tages-)Dosis!

Öhm? Die Messstelle ermittelt Werte, sie selbst hat keinen Grenzwert.
Irgendwie macht dein Satz keinen Sinn.

Übrigens sehe ich gerade, dass die Grenzwerte gesenkt wurden. Die Studie aus Graz zu Feinstäuben beim Schienenverkehr arbeitet noch mit den früheren.

Die Grenzwerte beziehen sich jeweils auf die Messstationen, aber nicht auf die maximale Tagesdosis als Mensch. Anders als bei Strahlung oder Nahrungsmitteln.

Der Grenzwert PM10 für Feinstaub sagt aus, dass an einer Messstation 50µg/m³ an nicht mehr als 35 Tagen überschritten werden darf und im Jahresmittel 40µg/m³ nicht überschreiten darf.
Das ist etwas anderes als ein Dosisgrenzwert wie 50µg/Tag/kg Körpergewicht oder ähnliches. Dementsprechend habe ich mich an der Formulierung "Tagesgrenzwert" gestört.
Überirdisch nehmen Wind und Regen den Feinstaub immer wieder weg. Bei der U-Bahn ist die Gefahr, dass das Zeug sich ansammelt höher. Denn der einzige "Wind" ist der ein- bzw. ausfahrende Zug. Und der nimmt es im dümmsten Fall nur in die nächste Station mit. Nicht umsonst gibt es einen klassischen "Geruch nach U-Bahnhof" aber keinen "Geruch nach Tramhaltestelle"...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Wie kommt ihr nur von den 1200er zum Feinstaub?

Das Problem ist doch gewesen, daß diese 8 Straßenbahnwagen den Schienennetz der VAG ziemlich zugesetzt haben. Das ist doch das Problem an der ganzen Geschichte.
Ob wohl einer der 8 Bahnen in Nürnberg erhalten bleibt?
Zitat
Marktkauf
Wie kommt ihr nur von den 1200er zum Feinstaub?

Das Problem ist doch gewesen, daß diese 8 Straßenbahnwagen den Schienennetz der VAG ziemlich zugesetzt haben. Das ist doch das Problem an der ganzen Geschichte.

Und wo geht das Material hin wenn die es von der Schiene abschmirgeln? Oder war diese Belastung im Sinne von Verbiegung gemeint?

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
In München hat es einen schweren Unfall mit einer Variobahn gegeben.
Na ja, aber wegen einem Unfall das jetzt abzustellen. Da steckt mehr dahinter.
Genauso fand ich es schade, dass der Transrapid mit dem Unfall begraben wurde in Deutschland.
Selbst wenn ich bei nem Unfall verletzt,o der getötet würde würde ich wollen das es weitergeht. :)
Hallo Zusammen,

Nachdem die Variobahn in Nürnberg mittlerweile ziemlich historisch ist, ein doch mittlerweile auch komplett historisches Bild vom 30.04.2008. Wagen 1201 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Liniendienst, fuhr aber an diesem Tag öfters vom Plärrer aus südwärts und eben die alte Linienführung Plärrer-Zufuhrstraße-Kohlenhofstraße-Steinbühler Straße. Planmäßig dürfte die Variobahn diese Strecke nicht mehr erlebt haben.



Und wenn wir schon bei Varios am Kohlenhof sind. Am 17.11.2009 fuhr TW 1203 als eine der ersten Fahrten (die erste Fahrt?) auf dem neuen stadtauswärtigen Gleis. Die Haltestelle und das Drumherum waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig.



Vielleicht wird es Zeit für einen fotografischen Rückblick. Wobei ich von der Variobahn gar nicht so viele Bilder habe...
Hi,

danke für die tollen Bilder!

Ist jetzt wirklich Schluss mit der Variobahn in Nürnberg, oder wird man die Bahnen wieder flott machen?
Die 8 Fahrzeuge der Serie müssen wohl in den Jahen den Schienen sehr zugesetzt haben. Nachdem 26 Neufahrzeuge ausgeliefert wurden und nochmal 14 Neue nachbestellt worden sind, hat doch die VAG das Thema 1200er beendet.
Die Frage ist eher, wohin damit?

Man verlegt die Schienen nach Erlangen etwas zügiger und schiebt die 8 Wagen einfach über die Stadtgrenze in die Nachbarstadt. Als Willkommensgeschenk.
Hihi



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.2025 06:32 von Marktkauf.
Ob München oder Graz Interesse an an den 1200er hätte?
Zitat
Marktkauf
Ob München oder Graz Interesse an an den 1200er hätte?

Warum sollten die? Bzw was wollen die mit einer Splittergattung von weniger als 10 Fahrzeugen?

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Scheinbar will man den harten Schnitt so schnell wie möglich, selbst das Modell soll nun eiligst weit unter Wert verkauft werden. Ich hab vor zwei Wochen noch 199 gezahlt, jetzt will man laut Webshop den motorisierten für 79€ an den Mann bringen [www.sfnbg.de] - wer also ein Andenken an Nürnbergs erstes klimatisiertes Schienenfahrzeug will, kriegt jetzt mehr als 2 zum Preis von einer (und im Modell ist das mit den Fahreigenschaften genau umgekehrt zu den echten Bahnen, die Variobahn ist das erste Modell was direkt aus der Schachtel auf meiner Anlage fährt, die GT8N hab ich 2mal komplett umbauen müssen, der Avenio liegt seit Monaten in seiner Schachtel, weil der keine Runde ohne 3 mal entgleisen schafft)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
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