Das werden ja schon amerikanische Verhältnisse hier - und bald sieht man die Leute mit "Papiertüten" ihren Alk trinken ;-)

Nein im Ernst, ich denke das Alk-Verbot hat sein gutes wie auch sein schlechtes:

+ Handlungsfähigkeit mit Offizialdelikt und nicht nach bestehender Haus/Betriebsordnung
+ publikumswirksame Maßnahme
+ erhoffte Reduzierung von Alkoholkonsum
+ Verringerung der Belästigung durch Alkoholkonsum
+ Erhöhung des subjektiven Sicherheits und Sauberkeitsgefühls

- es kann auch welche treffen, die nur ihr Feierabendbier trinken
- Gewalt und Vandalismusdelikte könnten sich (auch als Reaktionshandlung) deutlich erhöhen
- Kriminalität als Ersatzhandlung kann zunehmen
- Gefahr der Verdrängung des Alkoholproblems in andere Verkehrsbereiche (bsp. Strasse)

Guten Abend,

ich persönlich finde dieses Verbot grundsätzlich gut, denn wie bei allem gibt es viele Menschen, die sich ohne feste Regeln in der Gesellschaft nicht bewegen können, sei es nun das Rauchen, zu lautes Musikhören oder eben Alkoholkonsum.

Nur: der HVV sollte meines Erachtens auch endlich mal damit aufhören, ständig Dinge zu propagieren, um deren Einhaltung er sich nie wieder kümmert. Ich fahre zurzeit regelmäßig mit dem ÖPNV zur Arbeit und nutze ihn bisweilen privat. Im letzten halben Jahr habe ich gerade mal eine Kontrolle erlebt, von "Zugbegleitern" oder vergleichbarem Personal, welches die vom HVV selbst aufgestellten Regeln oder einfach nur mitteleupäisches Benehmen durchsetzen, ganz zu schweigen.

Sei es handgreiflicher Streit zwischen Fahrgästen (selbst erlebt), Randalieren von Betrunkenen (selbst erlebt), Essen von warmen Speisen (selbst erlebt) oder Mitfahrer, die rücksichtlos Musik hören (u.a. mit Ghettoblaster, schon langsam daran gewöhnt) - wir Fahrgäste sind uns selbst überlassen. Was nützt es also, weitere Verbote aufzustellen, wenn diese nicht durchgesetzt werden? Kümmert noch jemanden das lustige Plakat "Rauchfreie Haltestelle"? Nicht mehr sehr viele nach meinen Beobachtungen. Das Einzige, was uns der HVV für all dies an die Hand gibt, ist: "Ich drück' für Dich!" - was nichts anderes heisst als: "Passt gefälligst selbst auf Euch auf, Kundenpack!"

Seien wir doch mal ehrlich: diejenigen Fahrgäste, die sich durch diese ewigen Plakate ("..nur Jack, der sitzt im Dreck!") beeinflussen lassen würden, benehmen sich sowieso nicht-störend in der Öffentlichkeit. Und die anderen sind entweder zu betrunken, um sie zu lesen, oder verfügen nicht über genügend sozialisiertes Verhalten, um das, für was die Plakate werben, umzusetzen. Und diese Fahrgäste sind unser Problem, sind Euer Problem, lieber HVV - und mit dem lasst ihr uns allein! Aber einen Fahrgast, der ein Brötchen isst - den werft ihr raus (siehe oben).

Das eigentliche Problem ist ein grundsätzliches: im Grunde hat der HVV kapituliert. Kontrolliert und gemaßregelt werden die Fahrgäste, von denen man keinen Widerstand erwartet. Sonntagnachmittag auf der Fahrt von Blankenese nach Wedel, ja, da treffe ich die Kontrolleure - aber wenn es abends um 23 Uhr mit der S21 vom Hauptbahnhof zur Holstenstraße geht, dann sitzt man allein mit den Betrunkenen und der "Willst-Du-Ärger-oder-was?"-Fraktion. Ach ja, und die Plakate sind natürlich da ...

Eine goldene Erziehungsregel lautet: man soll nur das androhen, was man auch durchzusetzen willens und in der Lage ist. In diesem Sinne:

"Jeder macht, was er will,
nur die alte Tante Renate hält sich an die Plakate!"

ZZA



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.2011 21:38 von ZZA.

Was neben den Alkoholproblem übrigens zunimmt ist das Füsse legen auf den Sitzen.

Ich gehe immer in dem Fall dann zu den Leuten und frag ob ich mich auf ihren Platz setzen kann und sie setzen sich auf den ihrer Füsse.
Von blöd anmachen bis oh entschuldigung war schon alles dabei ;-)

Das mal am Rande.

Zitat
Öffie
Wenn mich nicht alles täuscht, ist doch in den Bussen jetzt schon das Trinken generell verboten - also unabhängig davon, ob es alkoholische Getränke sind oder nicht. Oder gibt es die Schilder mit der Flasche, der Pommestüte und dem Eis nicht mehr?

Da kannst du recht haben, denn ich habe ein Mal erlebt, wie ein Busfahrer ein Fahrgast darauf aufmerksam machte, dass er im Bus nicht trinken dürfe.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken

Zitat
Norderstedt

Zitat
Ringbahn
Ich bleibe dabei: Der Alkoholverbot ist nichts anderes als billiger Populismus und wird garantiert nichts bringen!

Beim Metronoom hat der Alkoholverbot schon zu deutlich weniger Randalen und Zerstörungen im Zug geführt. Also abwarten.

Der Metronom fährt aber auch nicht nachts übern (bzw. Unterm) Kiez, wo eh alle betrunken sind. Ich glaube nicht, dass das Randalepotential in einer S1 nachts um drei geringer ist, wenn sich da in 17 Minuten Horden von angeheiterten und überheiterten Partygängern angesammelt haben um sich in einen Kurzzug zu quetschen...

Zitat
PAD

Zitat
Norderstedt

Zitat
Ringbahn
Ich bleibe dabei: Der Alkoholverbot ist nichts anderes als billiger Populismus und wird garantiert nichts bringen!

Beim Metronoom hat der Alkoholverbot schon zu deutlich weniger Randalen und Zerstörungen im Zug geführt. Also abwarten.

Der Metronom fährt aber auch nicht nachts übern (bzw. Unterm) Kiez, wo eh alle betrunken sind. Ich glaube nicht, dass das Randalepotential in einer S1 nachts um drei geringer ist, wenn sich da in 17 Minuten Horden von angeheiterten und überheiterten Partygängern angesammelt haben um sich in einen Kurzzug zu quetschen...

Im Metronom fahren höchstens angetrunkene Fußballfans, die zu den Spielstätten in Hamburg, Bremen und Niedersachsen während der Bundesliga fahren. Aber das ist höchstens acht Mal im Jahr, mehr auch nicht. Die Meisten, die im Metronom trinken würden, sind die Pendler, die sich einfach ein Feierabend-Bier gönnen möchten. Bei U- und S-Bahn stehen solche Fahrgäste im Vergleich, besonders wenn es sich um Fußballfans und Kneipengänger handelt, an der Tagesordnung.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.2011 01:38 von Ringbahn.

Dann bitte aber jeden Verkauf von alkoholischen Getränken auch abstellen! Sonst wird das Ganze mehr als unglaubwürdig. Natürlich weiß ich, dass das schwierig und auch nicht im wirtschaftlichen Interesse der Betreiber ist und darum sehr wahrscheinlich auch nicht passieren wird, aber wenn man weiterhin Alkohol in Bahnhöfen verkauft, lässt sich der Konsum dem Fahrgast gegenüber nicht plausibel erklären! Anders ausgedrückt: Die Kohle will man haben, aber für den Dreck und die Nachteile, die aus dem Verkauf von Alkohol entstehen, will man nicht verantwortlich sein und sich auch nicht darum kümmern. So etwas nennt sich "Doppelmoral".

Falls ich mit meiner Einschätzung falsch liege und es ab dem 1.9. tatsächlich auf allen Bahnhöfen und Stationen im HVV-Gebiet keinerlei Alkohol mehr zu kaufen gibt, bitte ich um eine solche Info, vielen Dank!

Viele Grüße
Alexander

Zitat
Alexander Lehmann
Dann bitte aber jeden Verkauf von alkoholischen Getränken auch abstellen! Sonst wird das Ganze mehr als unglaubwürdig.

Absolut! Wenn schon, denn schon. Ein Alkoholkonsumverbot bei gleichzeitigem Verkauf von Bier und Spirituosen in Bahnhöfen von U-, S- und Regionalbahnen führt diese schon ohnehin sinnlose Aktion des HVV ad absurdum.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator

Zitat
Ringbahn

Zitat
Alexander Lehmann
Dann bitte aber jeden Verkauf von alkoholischen Getränken auch abstellen! Sonst wird das Ganze mehr als unglaubwürdig.

Absolut! Wenn schon, denn schon. Ein Alkoholkonsumverbot bei gleichzeitigem Verkauf von Bier und Spirituosen in Bahnhöfen von U-, S- und Regionalbahnen führt diese schon ohnehin sinnlose Aktion des HVV ad absurdum.

Naja, in reinen Rgionalbahnhöfen wäre es ja noch glaubwürdig, weil man dort ja weiterhin Alkohol konsumieren darf... ;-)

___
Gruß,
Flo

Zitat
Ringbahn

Zitat
Alexander Lehmann
Dann bitte aber jeden Verkauf von alkoholischen Getränken auch abstellen! Sonst wird das Ganze mehr als unglaubwürdig.

Absolut! Wenn schon, denn schon. Ein Alkoholkonsumverbot bei gleichzeitigem Verkauf von Bier und Spirituosen in Bahnhöfen von U-, S- und Regionalbahnen führt diese schon ohnehin sinnlose Aktion des HVV ad absurdum.

Das sehe ich anders, immerhin kann man an den Kiosken auch Zigaretten erwerben, obwohl das Rauchen dort verboten ist - nicht jede Anschaffung muß auch sofort genutz werden. Und wenn mir in der Bahn kein Feierabend-Bier mehr erlaubt wird, dann muß immerhin möglich sein, daß ich mir am Zielbahnhof eben jenes Bier kaufe und anschließend genieße.

Wohin ein komplette Alkoholverbot führt, hat die Prohibition in den USA ja wohl beispielhaft gezeigt - es war nicht nur ein tolles Konjunkturprogramm für die organisierte Kriminalität, sie hat gleichzeitig das Trinken von Alkohol in Kreise eingeführt, die sich vorher davon ferngehalten haben.
Auch das Komplettverbot von Drogen ist komplett gescheitert - der Krieg gegen die Drogen macht die Bösen reich und tötet tausende von Menschen, ohne irgendwelchen positiven Effekte.

Deshalb: Keine Kriminalisierung von Drogen, aber auch keine strafmildernde Wirkung ihres Konsums - wer Betrunken jemanden totfährt, muß sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht verantworten.
Ein Verbot des Alkoholkonsums in öffentlichen Verkehrsmitteln ist ok, aber ein Verkaufsverbot hilft nicht weiter, sondern schädigt die falschen.

Die Folgen des Alkoholverbots werden wohl nicht ohne massive Folgen spürbar werden ... Massenbesäufnis ... na dann Prost!

[www.bild.de]


P.S: es ist übrigens richtig nervig immer nach alten Threads suchen zu müssen, weil man keine neuen erstellen darf. da könnte die Forenleitung gerne mal Abhilfe schaffen ;-(((



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.06.2011 09:15 von Kate.

Die Berliner kennen sich doch schon aus mit Ringbahnpartys...

Zitat
Herbert
Die Berliner kennen sich doch schon aus mit Ringbahnpartys...

Das geht aber doch auch ohne offenen Alkohol in den Zuegen. In Glasgow ist trinken in der U-Bahn auch verboten ohne das die Popularitaet des Subcrawls darunter gelitten hat.

In den ersten U-Bahn-Wagen hat jetzt der Schilderwald Zuwachs bekommen: Direkt neben der durchgestrichenen brennenden Zigarette klebt eine durchgestrichene "ALC"-Flasche. Um die Dimensionen des Verstoßes nicht nur beim Bußgeld (15 ,- Euro Rauchen im Zug, 40 ,- Euro Wein trinken im Zug) klarzumachen, ist der Sticker knapp doppelt so groß geraten. Leider war das Budget nicht groß genug für ein Schild, das der tatsächlichen Regelung entspricht - denn eine geschlossene Flasche Alkohol (wie dort zu sehen) darf auch nach dem 1.10. mitgenommen werden. FAIL, würde ich mal sagen.

Derweil macht man sich Gedanken, wie man eine Facebook-Party verhindert. Es soll bis hin zur Totaleinstellung der U-Bahn nach Einfall der Trinker gehen. So ein bißchen wie nach einem Terroranschlag. Wie man den HVV kennt, wird alles bis ins Detail durchgeplant, die Organisatoren ändern kurzfristig die Planung und am 30.09. stehen DB Sicherheit und Hochbahnwache allein in Mannschaftsstärke vor leeren Zügen.

[mobil.abendblatt.de]

Streng geheime interne Überlegungen gehen bereits einen Schritt weiter. "U3-Einstellung", das klingt nach Kapitulation. Deshalb soll der U3-Betrieb am Abend des 30.09. an die AKN übertragen werden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.2011 10:07 von Herbert.

wurde die Gruppe nicht gelöscht ?
die Gruppe wurde gelöscht aber es wurde eine neue aufgemacht Aktuell 2453 Zusagen.
Die suchen sich Aktuell eine neue Linie.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.2011 13:44 von HHA-LURUP.

Hoofentlich werden wir wenigstens nicht -wie im Metronom- mit Ansagen nach jeder Haltestelle à la "Bitte beachten Sie, dass das Konsumieren und Bereitstellen alkoholischer Getränke an Bord des Zuges nicht gestattet ist" genervt.

Umfasst das Alkoholverbot eigentlich auch das Konsumieren von Mon Cherie und Weinbrandbohnen ?
Mitgeführter Hustensaft muss dann wohl auch auf einen möglichen Alkoholgehalt untersucht werden....

Insbesondere am Freitag und Samstag abend kann man ja oft beobachten, wie Alcopops in den S-Bahnzügen gemischt werden, also Wodka, Rum etc. in die Fanta oder Cola Flaschen gemixt wird.
Ob sich die Kontrolleuere dann jeweils einen Schluck auf den Fanta und Colaflaschen genehmigen, um zu prüfen, ob es sich nicht zm selbstgemixte Alcopops handelt ?

;-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.2011 16:07 von mönckeberg.

Zitat
mönckeberg
Umfasst das Alkoholverbot eigentlich auch das Konsumieren von Mon Cherie und Weinbrandbohnen ?
Mitgeführter Hustensaft muss dann wohl auch auf einen möglichen Alkoholgehalt untersucht werden....

Na, immerhin ist in der Milchschnitte kein Alkohol mehr drin...
Aber was ist mit Ritter Sport Rum?
Und wehe Omi hat (aus welchen Gründen auch immer) eine angebrochene Flasche Klosterfrau Melissengeist dabei.

Naja, andererseit bin ich schon froh, dass es ein Alkoholverbot gibt.
Habt ihr schonmal ein einem Wagen gesessen, in dem ein weiblicher Kegelclub mitgefahren ist, um seine alljährliche Ausfahrt zu machen?
Ein Gläschen Sekt, und noch eins und noch eins... Das Gelächter geht durch den ganzen Wagen...

Und am Wochenende eine Junggesellen- (oder Junggesellinen-) abschiedstruppe nach der anderen (das nervt schon echt).
Da wird zukünftig statt kleiner Feigling und Jägermeister dann Hohes C und Apfelsaft ausgeschenkt (um nicht zu sagen: aufgedrängt).

;-)

Wie sieht das denn eigentlich mit Spirituosen aus ? Dürfen die mitgeführt werden ? Diese Flaschen haben ja einen Schraubverschluss ?
Was ist z.B. mit Flensburger Pilsener mit Bügelverschluss ? Darf man vor dem Bahnhof trinken und dann die geschlossene Flasche mitnehmen ?
Das sind eigentlich unlösbare Probleme, oder ? Wie will da man was beweisen ?

Es sei denn, der Fahrgast darf grundsätzlich, wenn er in einem Geschäft Alkohol gekauft hat, keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.
Was für ein Wahnsinn !!!!

Heute habe ich in der U Bahn schon die ersten Aufkleber gesehen mit der berühmten " ALC%" Flasche.

S Bahn noch nicht