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Scholz: Schnellbahnen nach Lurup und Steilshoop und Bergedorf wieder aktuell
geschrieben von Glinder 
Hallo,

ich möchte ja nicht destruktiv erscheinen, aber: hat man in der Freien und Hansestadt signifikante Öl- bzw. Kohlevorkommen ausmachen können oder springt man, um im Bild zu bleiben, auf den Sieges-ZUG von Tablets sowie Smartphones auf und baut jetzt an der Elbe Seltene Erden ab? Wie sonst ließe sich die mit Sicherheit milliardenschwere Goldgräberstimmung erklären?

Nicht, dass es etwa unvernünftig wäre, die jahrzehntelang in der Verkehrsinfrastruktur Hamburgs klaffenden Löcher nun endlich stopfen zu wollen. Zumal sie offensichtlich sind, ganz so wie wohl die im nächsten Jahr bevorstehende Bürgerschaftswahl. Umso mehr scheint Bürgermeister Olaf Scholz gut beraten, in Anbetracht von Ausschreitungen rund um die Rote Flora oder ob massiver Demonstrationen für die Lampedusa-Flüchtlinge sinnbildlich selbst gleich eine weitere Baustelle zu eröffnen.

Getreu dem adenauerschen Geschwätz von gestern hat man anscheinend verdrängt, dass derselbe Senat fast zwei Jahre zuvor keine Notwendigkeit für den Bau einer Schnellbahn nach Steilshoop sah. "Der Stadtteil Steilshoop ist durch die MetroBus-Linien 7 (Untergrundbahn (U-Bahn) / Schnellbahn (S-Bahn) Barmbek – Steilshoop) und 26 (Bahnhof Rahlstedt – U-Bahn Farmsen – Steilshoop – S-Bahn Rübenkamp – U-Bahn Alsterdorf – S-Bahn Hamburg Airport) sowie die StadtBus-Linien 118 (U-Bahn Wandsbek-Gartenstadt – Bramfeld – Steilshoop – City Nord – U-Bahn Kellinghusenstraße) und 177 (Gründgensstraße Ost – U/S-Bahn Barmbek) unter Zugrundelegung der Verkehrsnachfrage und aufgrund der dichten Fahrtenfolge bereits heute hinreichend erschlossen", heißt es dazu in der Drucksache 20/3813 lapidar.

Welch Kehrtwende, vor allem in Anbetracht Olaf Scholz' Maxime, sich eine Stadtbahn langfristig nicht leisten zu können. Doch was darf man jetzt von alledem halten? Mit Verlaub und Verweis auf das Stigma Hamburger Verkehrspolitik vergangener Jahrzehnte: zu mehr als einem einlullenden Geplänkel eines sehr früh einsetzenden Wahlkampfes taugt es in meinen Augen nicht. Am 16. August 1986 titelt das Hamburger Abendblatt "Bonn zahlt 180 Millionen für U-Bahn-Strecken", wenige Monate später stehen im Dezember die Bürgerschaftswahlen ins Haus. Die Antwort auf den geißelnden Vorwurf liefert dieselbe Zeitung fast auf den Tag genau zwei Jahre später. Am 10. August 1988 lautet die Überschrift: "Keine U-Bahn für Steilshoop - Wähler betrogen?"

Nach dieser Lesart kann man bedauerlicherweise das in weiten Teilen verkorkste Kapitel hansestädtischer Verkehrspolitik über Jahrzehnte reflektieren. Viel hat man gewollt, jedoch nichts so recht gekonnt.
Heute in der Mopo: Link

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat
Zitat
Lulatsch
(...) hört sich das alles doch sehr nach der gleichen Traumtänzerei in Sachen Schnellbahnbau an, wie es sie von Mitte der 50er bis Anfang der 70er Jahre gegeben hat. Das desaströse Ergebnis ist uns allen doch hinreichend bekannt.
Nun - das desaströse Ergebnis dieser Jahre sind immerhin die Strecken
° Jungfernstieg - Meßberg - Hbf-Süd - Wandsbek-Markt - Wandsbek-Gartenstadt
° Berliner Tor - Billstedt
° Schlump - Gänsemarkt - Hbf-Nord - Berliner Tor.

Wäre schön gewesen, hatte es von 1980 bis 2010 in der eineinhalbfachen Zeit wenigstens ein halb so desaströses Ergebnis gegeben.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
@Histor:

Hagenbeck - Niendrof Nord
Merkenstraße - Mümmelmannsberg
Garstedt - Norderstedt
Altona - Jungfernstieg - Harburg - Stade
Ohlsdorf - Flughafen
und eigene Gleise Berliner Tor - Aumühle
Zweigleisiger Ausbau der A1

sind mehr als nichts. Aber man hätte mehr gekonnt und wenigstens die Verlängerung nach Bramfeld bauen sollen wie von Beust geplant...


@Lulatsch: das desaströse Ergebnis von Stadtbahnplanungen die dann am Widerstand der Bürger scheitern und dass niemand sich auf 20 Jahre zur Ausgabe von zwei Milliarden Euro festlegne will oder daran dass blauäugig geplant und schlecht kommuniziert wurde ist leider auch bekannt. Man kann einfach jede Planung für jedes Verkehrsmittel oder Straßenbau gegen die Wand fahren und in Hamburg ist alles was an der Oberfläche geschieht immer schwieriger durchzusetzen geworden. Eine Stadtbahn auf der 5 ist einfach eine Stadtbahn auf der 6 wird ein jahrelanges Hin und Her mit Bürgerentscheid und allem was dazugehört wenn die Bürger schon über die Haltestellenverlegung vom Bus dort so ein Theater machen kann das nach zehn Jahren Diskussion und Mediationsverfahren trotzdem noch scheitern. Entweder fährt eine Bahn direkt zum Mühlenkamp oder man kann es sich sparen und mit dem Verkehrsmittel Stadtbahn kann man in 20 Jahren vielleicht mal wieder drüber reden wenn sich wirklich die Einstellung zum Auto ändert. In anderen Stadtteilen kann das ganz besser aussehen war nur ein Beispiel.

Aber seit 1970 kommt diese Alles oder nichts Hamburger Politik nicht mehr voran. Als bis 1973 die U-Bahn zügig ausgebaut wurde konnte man sagen das ist ein schlüssiges Konzept. Was alle kritisieren ist das mit dem Kopf durch die Wand von 1974 bis 1977 als die Straßenbahn schneller abgerissen wurde und keine seriöse U-Bahnplanung als Ersatz stand mehr dahinter weil nur noch Verlängerungen nach Niendorf Mümmelmannsberg und Steilshoop und die U4-Nord geplant waren. Da hätte man mindestens die 2 und 11 sanieren können und die 2 hätte bis Mengestraße weiterfahren können bis die S3 in Betrieb genommen wurde weil die Strecken da waren und den Autoverkehr nicht störten. Bei der 11 hätte man wieder bis Lurup fahren müssen und einen Abzweig nach Osdorf neu gebaut und eine Umsteiganlage Holstenstraße dann hätte man wie heute auf der 5 viele Umsteige gehabt aber trotzdem auch direkt in die Innenstadt gefahren. Statt der U2-Verlängerung wäre eben Steilshoop zuerst gebaut worden. So eine Sanierung und etwas Neubau wäre heute komplett abgeschrieben und man müsste jetzt über neue Straßenbahnfahrzeuge nachdenken und könnte wieder über einen Ersatz durch U-Bahn nachdenken. Das war für mich unseriöse Verkehrspolitik weil nicht geschaut wurde ob die Straßenbahn gerade auf der 2 nicht immer noch besser war als keine U-Bahn und den Abzweig nach Osdorf hätte man als Pre-Metro auf der Freihaltetrasse der U4 bauen können.

Es muss Schluss sein mit diesem „jetzt hat der Senat mal Bock auf Straßenbahn“ und die nächste Regierung hat spontan Bock auf U-Bahn und die nächste auf Seilbahnen und dann hat man vielleicht Lust auf U-Bootlinie in der Alster. Am Ende wird nichts gebaut oder es kommt halber Kram dabei raus. Man muss sich endlich frage wo braucht man welches Verkehrsmittel und dann muss man es umsetzen wo das am dringendsten gebraucht wird. Welche U-Bahnsrecke kann man sich zusätzlich zur U4-Nord leisten wenn man die 5 als Straßenbahn baut.

Ich hoffe das kommt jetzt endlich. Wenn die Hochbahn prüft jetzt alle Strecken kommt am Ende bei einigen raus dass man das nicht bezahlen kann schon garnicht im Schildvortrieb. Die Zuweisungen aus GVFG sind endlich und natürlich geht das nur mit Finazkonzept. Der Schildvortrieb hat aber auch den Vorteil dass man auf Straßenführungen und die Bürger keine Rücksicht mehr nehmen muss und die kürzeste Strecke wählen kann. Dann hat man Ende des Jahres eine Liste von einigen Verlängerungen und zusätzlichen Stationen und wo eine U-Bahn die nächsten 25 Jahre nicht gebaut werden kann und die Strecke am Ende der Liste ist dann die die zuerst gestrichen wird wenn das Geld knapper wird. Darüber kann dann viel nüchterner diskutieren ob sich die übrigen Strecken zu einem wirtschaftlichen Stadtbahnnetz entwickeln lassen was die Bürger darüber denken. Das wird endlich eine andere Diskussion als wie in 2008. Aber sowas wie jetzt mit Abstimmungen im Internet wo eine Stadtbahn gebaut werden soll oder die Verwechslung von Sozialpolitik mit Verkehrspolitik oder das Bunte-Linien-Malen von U-Bahnfans aus dem Senat darf es nicht mehr geben (in bahninfo sollte man weiter mit den Hochbahnen um die Wette malen)

Ich glaube wenn schon Voscherau das so angepackt hätte als die STATT die Stadtbahn nicht wollte dann wären nicht so viele Jahre mit Nichtstun verloren worden.

Einen S-Bahnabzweig nach Lurup über Arenen sollte man wirklich prüfen. Die Nummer mit einer eigenen U-Bahnstrecke durch die Stadt erscheint mir etwas sehr teuer denn wenn man wirklich mal Olympia haben will muss man zu den Arenen so häufig fahren dass man das sonst nur schafft wenn man Christuskirche viergleisig ausbaut und einen Teil über die U2 und über die U3 und über einen Bogen auch noch zur zur U1 schickt. Ein S-Bahnlangzug kann 1500 Menschen befördern und eine U-Bahn kommt auf nicht mal die Hälfte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2014 14:57 von Glinder.
Zitat
Glinder
@Histor:

Hagenbeck - Niendrof Nord
Merkenstraße - Mümmelmannsberg
Garstedt - Norderstedt
Altona - Jungfernstieg - Harburg - Stade
Ohlsdorf - Flughafen
und eigene Gleise Berliner Tor - Aumühle
Zweigleisiger Ausbau der A1

sind mehr als nichts. Aber man hätte mehr gekonnt und wenigstens die Verlängerung nach Bramfeld bauen sollen wie von Beust geplant...

Also,
- Diebsteich - Altona - Jungfernstieg - Neugraben ist auch eine Planung der 70er (und Altona-Hbf 1979/75 eroeffnet)
- Garstedt - Norderstedt hatte mit Hamburg nichts zu tun, das hat Norderstedt geplant und umgesetzt.
- Berliner Tor - Aumühle hatte mit Hamburg auch nichts zu tun, das hat die Wiedervereinigung geplant und umgesetzt.
- es bleiben so 8.5 km U-Bahn (+3 km fuer die Hafencity-U-Bahn) und 2.5 km S-Bahn - und gerade die Flughafen-S-Bahn ist nun wirklich das Paradebeispiel fuer die unterirdische Verkehrplanung seit 1980!
Zu Scholz' Interview laesst sich nun ja klar sagen dass seine Aussagen auf den von Elste angesprochenen Planungen basieren.

Was ich mich Frage ist warum Scholz auch von S-Bahnlinien gesprochen hat. Da auch Lurup genannt wurde und das zukuenftige S-Bahn-Basisnetz mit der S4 eine am Diebsteich endende Linie hat, dachte ich da ja automatisch an eine S-Bahn-Strecke Diebsteich-Lurup. Nun steht in der Presse allerdings was ueber eine U-Bahn nach Lurup (und es sprach ja auch der Hochbahn-Chef).

Alles etwas unklar, vielleicht hat Scholz da was verwechselt, vielleicht hat die Presse Elste falsch verstanden, vielleicht werden sowohl eine S-Bahn-Strecke wie eine U-Bahn-Strecke geprueft. Wenn U-Bahn waere die Uhlenhorster Linie wohl der neue Ostast, aber wie die beiden zusammen kommen (oder welcher Ostast dann mit welchem Westast verknuepft wird) verstehe ich nicht so. Via Emilienstrasse & U2-Innenstadtstrecke waere doch etwas eng.

Hat irgendjemand Ahnung welche 30 Varianten denn nun geprueft werden? Das wuerde mich sehr interessieren...
Lustig, dass nun die Süderelbe-U-Bahn nicht mehr auf der Liste steht. Hü, hott, Hamburg ist der Eldorado für Planer. Realisiert wird eh nix.
Zitat
Glinder

Es muss Schluss sein mit diesem „jetzt hat der Senat mal Bock auf Straßenbahn“ und die nächste Regierung hat spontan Bock auf U-Bahn und die nächste auf Seilbahnen und dann hat man vielleicht Lust auf U-Bootlinie in der Alster. Am Ende wird nichts gebaut oder es kommt halber Kram dabei raus. Man muss sich endlich frage wo braucht man welches Verkehrsmittel und dann muss man es umsetzen wo das am dringendsten gebraucht wird. Welche U-Bahnsrecke kann man sich zusätzlich zur U4-Nord leisten wenn man die 5 als Straßenbahn baut.

Absolut: Es sollte sich parteiübergreifend - bestenfalls unter Volksbeteiligung - auf eine für mindestens 15 Jahre gültige und vor allem verbindliche verkehrspolitische Agenda geeinigt werden, um das affinitätsbehaftete Hin und Her endlich zu beenden.


Zitat

Ich hoffe das kommt jetzt endlich. Wenn die Hochbahn prüft jetzt alle Strecken kommt am Ende bei einigen raus dass man das nicht bezahlen kann schon garnicht im Schildvortrieb. Die Zuweisungen aus GVFG sind endlich und natürlich geht das nur mit Finazkonzept.

Letztlich ist der Ausgang hinsichtlich GVFG noch völlig offen. Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD hat man sich lediglich auf eine Anschlussregelung verständigt. Das Wie und in welcher Höhe bleibt abzuwarten. Abgesehen davon gilt eine Förderung dergestalt ebenfalls gleichermaßen für Stadtbahnen, die mit einem Drittel der für eine U-Bahn prognostizierten Baukosten pro Kilometer auskämen.

Zitat

Der Schildvortrieb hat aber auch den Vorteil dass man auf Straßenführungen und die Bürger keine Rücksicht mehr nehmen muss und die kürzeste Strecke wählen kann.
Na ja, ganz so einfach gestaltet sich der U-Bahnbau Marke Schildvortrieb nun auch wieder nicht. Siehe [mobil.abendblatt.de]. Und mit Bürgerprotesten ist dann wohl genauso zu rechnen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2014 16:41 von EBostrab.
Zitat
Herbert
Lustig, dass nun die Süderelbe-U-Bahn nicht mehr auf der Liste steht. Hü, hott, Hamburg ist der Eldorado für Planer. Realisiert wird eh nix.

Nicht schön, aber leider wahr!
@Histor:

Die teure Harburger S-Bahn wurde erste 1983/84 gebaut. Die Stader Strecke hat Hamburg was mitbezahlen müssen darum hat die Entscheidung noch länger gedauert. Auch bei der U1 hat Hamburg glaub ich irgendwas mitgezahlt und der AKN-Ausbau war nicht nur fürn Euro zu haben. Den müsstest du dazurechnen. Wenn die Elektrifizierung kommt hat die AKN als S-Bahnstrecke auch mal fast 500 Mio. gekostet auch wenn die teuren Tunnelbauten alle in Holstein liegen.

Aber dass dass trotzdem alle zu wenig war da will ich dir nicht widersprechen.


@Herbert:

wenn es 30 Varianten gibt und man Reportern davon erzählt die betriebliche Zusammenhänge nicht verstehen dann sollte man so kurze Berichte nicht all zu ernst nehmen. Elste kann sich auch weiter nicht zu Wilhelmsburg äußern wenn dort nicht der große Wohnungsbau angesagt wird oder Grasbrook entwickelt wird lohnt die U4 noch nicht aber bis zum Wahlkampf kommt da bestimmt noch was. Interessant ist dass für die U4-Nord und Osdorf nun plötzlich soviel Werbung gemacht wird. Aber was davon übrig bleibt wenn es durchgerechnet wurde sehen wir in 11 Monaten.

Nicht uninteressant wird ja die Frage wie man das schrittweise so entwickeln will dass die Bürger davon auch schnell Nutzen haben und es betrieblich in jeder Zwischenstufe auch bezahlbar bleibt. Johnsallee kann man sich schnell vorstellen aber die U4-Nord ist ein großer Brocken und Osdorf ist es auch wenn man wirklich an die alte Trasse denkt. Als Abzweig von der U3 glaube ich weniger weil man dann die Bahnsteige bis Hauptbahnhof-Süd verlängern müsste aber ob Abzweige von Emilienstraße oder Christuskirche oder Hagenbeck eine Lösung sind?


@EBOStrab:

Der Artikel spricht von den Baugruben als Auslöser des Proteste und die kann man minimieren wie man an der U4 gesehen hat. Die Einsprüche gegen die U4 waren gering aber die Trasse war auch sehr konfliktfrei wie das bei der Flughafen-S-Bahn ausgesehen hat weiss ich nicht mehr aber die hat auch den Nachteil dass die betroffenen Einwohner nichts von der Strecke haben und eine Stationen Erdkampsweg vielleicht teurer aber schneller gebaut gewesen wäre.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2014 16:56 von Glinder.
@Glinder:

Halten wir erst einmal fest: Auch (und gerade) hier wurden in den letzten Monaten ganze Festplatten vollgeschrieben mit Diskussionen über den Ausbau des U-Bahn-Netzes. Durch die Bank hielt man die Verlängerung der U4 nach Süden für gesetzt, zumindest aber am wahrscheinlichsten. Und jetzt gibt Scholz die Parole zur Großexpansion in den nächsten Jahrzehnten aus. Und eben diese U4-Süd steht nicht einmal auf der Prüfliste.

Stattdessen liegt der Fokus auf den ganzen ollen Klamotten nördlich der Elbe. Ich kann dir sagen, was logischerweise passieren wird: Ist eine U-Bahn auf einer Strecke in der Diskussion, wird es dort keine Busbeschleunigung geben. Die Strecken überschneiden sich ganz zufällig erheblich. Und zwar mit Folgen nicht erst 2040, sondern jetzt. Scholz hat mit der Diskussion m.E. angefangen, die Busbeschleunigung wieder in die Schublade zu kippen. Und das bestimmt nicht ganz zufällig wenige Wochen, nachdem ihm klar geworden sein muss, dass er mit der Busbeschleunigung erhebliches Konfliktpotential installiert hat. Siehe: BILD, Mopo samt Stories zum Siemersplatz, Mühlenkamp, um Monate verspätete Inbetriebnahme Ampelbeeinflußung entlang der M5 aus Angst vor zu großen Einschränkungen im Autoverkehr & Co. Die Stadtbahn ist nicht wegen der Kosten die Elbe runter gesegelt, sondern weil Scholz den Druck rausnehmen wollte. Der gute Mensch ist nicht so blöd, sehendes Auges genau das gleiche Theater im Wahlkampf Endes diesen Jahres eskalieren zu lassen.

Es wird im Endeffekt natürlich nichts passieren, und eure ganzen Diskussionen sind schön, gehen aber - hier nochmals bewiesen - um Lichtjahre an der Hamburger Realität vorbei! Dafür wird schon die nächste Konjunkturdelle sorgen.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2014 17:19 von Herbert.
Lt. Mopo ist der Uni-Bahnhof also wieder mal aktuell. :-))))) Herrlich!
[www.hamburger-untergrundbahn.de]
Wow - war da nicht mal der 4er-Metrobus im Gespräch? Ist doch auch nichts geworden.

Viele Grüße
Marcus
Zitat

Lt. Mopo ist der Uni-Bahnhof also wieder mal aktuell. :-))))) Herrlich!
[www.hamburger-untergrundbahn.de]
Wow - war da nicht mal der 4er-Metrobus im Gespräch? Ist doch auch nichts geworden.

Johnsallee kam immer dann in die Diskussion, wenn die Wünsch-dir-was-Wochen im Schnellbahnbau ausbrachen. Ich würde es diesmal aber sogar für möglich halten. Johnsallee nähme Druck aus der 4/5 am Grindel, die sonst vielleicht wirklich eine Schnellbahn oder Stadtbahn erforderten. Also etwas, das eigentlich keiner im Senat wirklich will. Alternativ könnte man eine Buslinie durch die Rothenbaumchaussee parallel zur U1 einrichten, die vielleicht ebenso etwas Entlastung brächte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2014 17:22 von Herbert.
Zitat
histor
Zitat
Lulatsch
(...) hört sich das alles doch sehr nach der gleichen Traumtänzerei in Sachen Schnellbahnbau an, wie es sie von Mitte der 50er bis Anfang der 70er Jahre gegeben hat. Das desaströse Ergebnis ist uns allen doch hinreichend bekannt.
Nun - das desaströse Ergebnis dieser Jahre sind immerhin die Strecken
° Jungfernstieg - Meßberg - Hbf-Süd - Wandsbek-Markt - Wandsbek-Gartenstadt
° Berliner Tor - Billstedt
° Schlump - Gänsemarkt - Hbf-Nord - Berliner Tor.

Wäre schön gewesen, hatte es von 1980 bis 2010 in der eineinhalbfachen Zeit wenigstens ein halb so desaströses Ergebnis gegeben.


Wie auch bei der jetzt gebauten U4 messe ich den Nutzen der damals gebauten U-Bahn-Strecken nicht allein an der Anzahl der gebauten Kilometer und an der Höhe der eingesetzten Geldmittel. Es kommt doch auf das Kosten-/Nutzen-Verhältnis an. Dieses sehe ich z.B. bei einer hinter Barmbek aus der U3-Strecke ausfädelnden U-Bahn nach Steilshoop/Bramfeld im Vergleich zu den Straßenbahn/Stadtbahn-Planungen von Rot-Grün und später von Schwarz-Grün als sehr günstig an. Bezüglich der U4 fällt meine Bewertung genau umgekehrt aus.

Ebenso differenziert bewerte ich die Historie: Von den von Dir genannten U-Bahn-Strecken bewerte ich die Strecke Berliner Tor - Billstedt (- Mümmelmannsberg) vom Kosten-/Nutzen-Verhältnis sehr positiv. Die anderen von Dir genannten U-Bahn-Strecken sind jedoch nahe bereits bestandener Schnellbahn-Strecken errichtet worden, in einer Stadt mit umfangreichen schnellbahnfreien Bereichen. In denen gab es zwar die Straßenbahn, aber die wollte man ja schnellstens stilllegen.

Die Traumtänzerei lag zunächst darin, dass man meinte, ohne die S-Bahn, allein per U-Bahn, die Straßenbahnen binnen 20 Jahren würde ersetzen können. Und weil man sich dessen in Anbetracht der damaligen Wirtschafts- und Finanzlage so sicher war, riss man die Straßenbahn-Schienen oftmals bereits dann raus, wenn ein Ersatz durch Schnellbahnen noch längst nicht in Sicht war, und man errichtete zudem umfangreiche Neubaugebiete ebenfalls ohne Schnellbahn-Anschluss. Man hat bei dieser Praxis darauf spekuliert, dass sich die Wirtschaftslage/Arbeitsmarktlage und das Steueraufkommen nie verschlechtern würde, was gerade in einer Hafenstadt ohne einen allzu starken, soliden Mittelstand äußerst töricht war.

Dann kam der Verkehrsverbund, aber die Schnellbahn-Parallelverkehre waren bereits vollendet oder in Bau, so dass es sich in Anbetracht der sich allmählich verschlechternden Finanzlage abzeichnete, dass man selbst zusammen mit der S-Bahn die verbliebenen Straßenbahn-Strecken so schnell nicht würde ersetzen können, wenn man gleichzeitig die vielen notwendig gewordenen Schnellbahn-Gebietsneuerschließungen errichten will, von Querverbindungen ganz zu schweigen.

Spätestens dann hätte man die Notbremse ziehen müssen und gut frequentierte Straßenbahn-Strecken nur noch dann rausreißen dürfen, wenn es auch echten Ersatz per Schnellbahn gegeben hätte. Man hat jedoch am Straßenbahn-Rausreiß-Programm manisch festgehalten, und zwar selbst zu dem Zeitpunkt Anfang/Mitte der 70er Jahre, wo die schlechte Finanzlage den Schnellbahn-Bau fast bis zum Erliegen gebracht hatte und klar war, dass auf lange Sicht nur Busse rausgerissene Straßenbahn-Strecken ersetzen würden.

Und drei Jahrzehnte später dann das hinreichend bekannte Husarenstück mit der U4 (+Elbphilharmonie + verscherbeltes "Tafelsilber") ...

In Anbetracht dieser Historie wird es doch gestattet sein, nach den Finanzierungskonzepten zu fragen. Soll das etwa wieder so eine Wähler-Verarsche werden wie im Jahre 2004 durch von Beust hinsichtlich der Bramfeld-Steilshooper U-Bahn? Die absolute Mehrheit hat sie ihm ja eingebracht.
Ich muss an dieser Stelle mal EBostrab und Herbert für ihre nüchterne Analyse der aktuellen verkehrspolitischen Situation und Zielvorstellungen danken. Es trifft die Sache m.E. sehr gut. Bei den ganzen Planspielen auch hier im Forum dachte man ja schon fast, dass die Planfeststellung oder zumindest der Planungsbeginn etlicher Linien unmittelbar bevorstehen würde. Teilweise wurde schon über jahresscharfe Umsetzungszeitpunkte spekuliert. Die Realität hingegen ist, dass ein planfeststellungsreifes, realistisch finanzierbares Projekt bei wenigen substanziellen Einwendungen und aus vermeintlich finanziellen Gründen durch die aktuelle Regierung ohne Alternative vom Tisch gefegt wurde. Ergebnis ist, dass mindestens dieses Jahrzehnt schienenverkehrstechnisch nichts relevantes passieren wird ... Und nun diese Kehrtwende? Wohl kaum ...

Der ganzen aktuellen Diskussion würde ich daher nur eine äußerst geringe Bedeutung beimessen. Sie widerspricht inhaltlich diametral den bisherigen Aussagen und Taten in Sachen ÖPNV-Ausbau der letzten Jahre.

Der Theorie, dass die erneute Diskussion um einen Netzausbau der U-Bahn der Busbeschleunigung den Wind aus den Segeln nehmen soll, kann ich mich eher anschließen ;-). Würde in die Erfahrung der letzten Jahre passen.
Zitat
EBostrab
Zitat
Glinder

Es muss Schluss sein mit diesem „jetzt hat der Senat mal Bock auf Straßenbahn“ und die nächste Regierung hat spontan Bock auf U-Bahn und die nächste auf Seilbahnen und dann hat man vielleicht Lust auf U-Bootlinie in der Alster. Am Ende wird nichts gebaut oder es kommt halber Kram dabei raus. Man muss sich endlich frage wo braucht man welches Verkehrsmittel und dann muss man es umsetzen wo das am dringendsten gebraucht wird. Welche U-Bahnsrecke kann man sich zusätzlich zur U4-Nord leisten wenn man die 5 als Straßenbahn baut.

Absolut: Es sollte sich parteiübergreifend - bestenfalls unter Volksbeteiligung - auf eine für mindestens 15 Jahre gültige und vor allem verbindliche verkehrspolitische Agenda geeinigt werden, um das affinitätsbehaftete Hin und Her endlich zu beenden.

Träumt weiter...
Herbert hat mit seinen Aussagen schon recht.
So bedauerlich das sicher ist.
@Pommes Schranke: vor einigen Monaten wollte niemand glauben dass dieses Jahr über neue U-Bahnstrecken geredet wird.... ;-) Stand aber im Zeitplan zum VEP drin an den glaubte aber auch keiner.

@Herbert: die Sorge habe ich auch dass die Busbeschleunigung ganz schnell unter die Räder kommt auch wenn Scholz sie vielleicht sogar will und im Sommer die 5 noch zur Vorzeigelinie wird. Bei einer großen Koalition ist das wahrscheinlich und bei schwarz-grün ist das auch zu befürchten weil den Grünen die Optimierung nicht weit genug ging und sie eine Straßenbahn wollen und die CDU keine Beschleunigung will da könnte Nichtstun der kleinste gemeinsame Nenner werden den man gut durch U-Bahnplanung tarnen kann.

In den Artikeln stand nur eine Strecke indirekt drin die nicht mehr auf der Prüfliste steht und das wäre Jenfeld was in diesem Forum mal ein großes Thema war aber die ist im Bereich der S4.


@Lulatsch: als heutige Bewertung mag einiges stimmen was du schreibst und die Nähe der U1 zur S1 ist nicht optimal aber die U1 hat damals deckungsgleich die Hauptachse der Straßenbahn nach Wandsbek ersetzt und dazu gab es keine Alternative oder hätte man unter der Eilenau bauen sollen? Wie hätte man anders das Wandsbeker Zentrum anfahren? Die Wandsbeker Strecke ist heute aber auch die zweitstärkste im U-Bahnnetz also so ganz falsch ist das dann nicht.

Der Glaube an das Wirtschaftswunder war damals in ganz Deutschland verbreitet und übergroße U-Bahnpläne waren in Mode das war nicht ein Problem von Hamburg.
Die S-Bahn war mit dem Tarifeintritt 1965 das Mittel um die Linien 6 und 9 zu entfernen auf der Hamburger Straße.
Dass man 1974 die Notbremse ziehen musste da stimmt dir wohl wirklich jeder in diesem Forum zu.

Wenn Scholz mit dem U-Bahnkonzept in den Wahlkampf ziehen will läuft ohne Finanzkonzept nichts und da muss er auch liefern denn die Opposition wird ihn genau dabei stellen wollen und wenn Scholz klever ist dann einigt er sich mit den andere Parteien schon vorher darüber und hält das Thema aus dem Wahlkampf raus. Für die S21 heisst das aber auch dass Scholz garnicht mehr anders kann als diesen Bau ganz schnell umzusetzen denn sonst wird er sofort unglaubwürdig.
Zitat
Glinder
Der Glaube an das Wirtschaftswunder war damals in ganz Deutschland verbreitet und übergroße U-Bahnpläne waren in Mode das war nicht ein Problem von Hamburg.

Hallo!

Natürlich ist das ein Hamburger Problem und in einer deutschlandweit einmaligen Art war man in den Entscheidungsstellen der Hamburger Verkehrspolitik "selten dämlich". Während die U-Bahnbaustellen in Berlin als Sonderfall ja zu einem großen Anteil von Bonn finanziert wurden, hat man in München und Nürnberg zwar U-Bahnstrecken gebaut, aber die Straßenbahnstrecken erst nach Eröffnung der U-Bahn stillgelegt. Man war also wesentlich weitsichtiger als im Norden. Von daher geht der Preis der "Rosaroten Brille" leider nach Hamburg mit all seinen Folgen.

Mit freundlichen Grüßen und in diesem Sinne
Euer Bürgermeister
Historisch und in der Verallgemeinerung nicht ganz korrekt. Für den U-Bahnbau nach Wandsbek wurde noch eine Straßenbahnumleitungsstrecke durch die Angerstraße gebaut und erst eingestellt als die Bauarbeiten sehr weit fortgeschritten waren. Die 1 fuhr sogar bis die U-Bahn in Legienstraße angekommen war. Die 3 fuhr in Eimsbüttel bis die U2 eine direkte Innenstadtanbindung erhielt. Bis 1973 gab es einen Zeitplan für den Bau der U-Bahnstrecken und die letzte Straßenbahn sollte eingestellt werden wenn die letzte U-Bahnlinie begonnen wurde. Größter Fehler war die durch nichts zu rechtfertigende Einstellung Lurup-Bahrenfeld in 1973 und der übereilte Abbau der 11 in 1975 ohne Grundsatzbeschluss und die hektische Abschaffung der 2. Auch in anderen Städte haben Politiker und Straßenbahnbetriebe damals so mies Fakten geschaffen Wuppertal und Kiel fallen da ein und München Bürgermeister Kiesl soll in Sachen Tram alles andere als ein Engel gewesen sein. ;-)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.01.2014 12:19 von Glinder.
Zitat
Glinder
Es muss Schluss sein mit diesem „jetzt hat der Senat mal Bock auf Straßenbahn“ und die nächste Regierung hat spontan Bock auf U-Bahn und die nächste auf Seilbahnen und dann hat man vielleicht Lust auf U-Bootlinie in der Alster. Am Ende wird nichts gebaut oder es kommt halber Kram dabei raus. Man muss sich endlich frage wo braucht man welches Verkehrsmittel und dann muss man es umsetzen wo das am dringendsten gebraucht wird. Welche U-Bahnsrecke kann man sich zusätzlich zur U4-Nord leisten wenn man die 5 als Straßenbahn baut.

Genauso ist es. Ich fände es nur äußerst schade, wenn Hamburgs Zukunft tatsächlich unter der Erde läge, wie Herr Elste es sagt. Auf der Schiene, damit hätte ich ja kein Problem, aber man darf es den protestierenden Wutbürgern einfach nicht so leicht machen, da es Abschnitte gibt, auf denen sich eine oberirdische Strecke einfach viel mehr lohnen würde. Als Beispiel sei hier die Verlängerung nach Bramfeld genannt, sollte diese nach dem hoch gelegenen Viadukt abzweigen. Dann in den Tunnel zu gehen wäre absurd. Das ganze soll ja eine U-Bahn oder Hochbahn werden, aber keine Achterbahn.

Interessant übrigens auch, dass die MOPO im Gegensatz zur BILD einen nicht modernisierten DT3E als Titel zeigt - wer weiß, vielleicht gehört dem ja bei den vielen geplanten Verlängerungen doch die Zukunft, denn ich weiß nicht woher dann noch das Geld für viele neue Züge kommen soll. Das die HOCHBAHN sich in letzter Zeit die Modernisierung zweier Fahrzeugtypen (DT3E & DT4), einen neuen Fahrzeugtyp, den andauernden barrierefreien Ausbau einiger Stationen und einen neue (Stummel)linie leisten konnte ist doch schon ein Stück weit verwunderlich.
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