Wie schon von einem anderen User hier treffend bemerkt, in Hamburg muss irgendetwas geschehen sein, das das Geld in Zukunft geradezu wie in der Bibel umschrieben mit "Milch und Honig" in der Hansestadt fliessen wird.
Da hat man es seit 1973 - ich beziehe mich jetzt nur auf die U-Bahn - gerade einmal geschafft, ein paar kümmerliche Kilometer an U-Bahnstrecken neu zu bauen - vielleicht ca 20 km im Ganzen - und nun will man also 100 km U-Bahnstrecken innerhalb von 20 Jahren neu bauen. Selbst München, das in einer wirklich rasanten Geschwindigkeit aus dem Nichts ein über 100 km langes U-Bahnnetz auf die Beine gestellt hat, hat dafür fast 50 Jahre gebraucht. Und jetzt ist man also in der Lage, diese Lücken im Schnellbahnnetz, die es ja zweifelsohne gibt, zu stopfen.
Also mal ehrlich, ich frage mich, was in dem Herrn Scholz so vor sich geht. Ich würde hier gerne stärke Worte gebrauchen, weil solche Politker wie dieser Herr mich langsam zur Weisglut treiben aber es ist leider hier nicht gestattet, also erspare ich mir das. Aber eines kann man ja wohl mit Sicherheit und gutem Gewissen sagen:
Wer soll einen Menschen wie Herrn Scholz eigentlich noch ernst nehmen? Da werden 50 km Straßenbahn - die man ja gar nicht hätte am Stück bauen müssen, damit das System funktioniert - von Herrn Scholz als nicht finanzierbar hingestellt und nun kann man es sich plötzlich leisten 100 km U-Bahn zu bauen, die DURCHGEHEND in der 2. Ebene verlegt werden muss und dadurch die doppelte, wenn nicht 3 - 4 fachn Kosten einer Stadtbahn verursachen? Sorry aber das ist doch alles Irrsinn. Da werden erst einmal 8 Millionen Euro für ein Planfestellungsverfahren in den Sand gesetzt, weil die SPD unter Herrn Scholz nichts besseres zu tun hat, als nach Amtsantritt die Planung für die Stadtbahn nicht weiter voranzutreiben? Stattdessen will man das modernste Bussystem Europas errichten, für das man nicht annähernd die gleiche Förderung erhält wie für die Stadtbahn und die Kapazitätsengpässe des Busses weiter zementiert?
Man sollte Herrn Scholz in die Pflicht nehmen und ihn rklären lassen, wie er das alles finanzieren will und ihn dann darauf festnageln, sonst ist ausser Spesen mal wieder nichts gewesen. Aber da das die Gesetze in diesem Land bedauerlicherweise nicht hergeben, kann Herr Scholz weiter von seinem tollen Bussystem schwadronieren und von tollen neuen U-Bahnstrecken fantasieren, die dann "irgendwann in den 30iger und 40 Jahren gebaut werden sollen". Nein Herr Scholz, diese U-Bahnstrecken braucht Hamburg JETZT und nicht in 20, 30 oder 40 Jahren. Denn was bei all dem Geschwafel bleiben wird, ist der Status Quo.
Um das noch einmal klar zu stellen. Ich habe nichts gegen U-Bahnen, wo sie verkehrlich sinnvoll sind. Und das wären sie in Hamburg auf einigen Strecken in der Tat. Nur dann muss man sie nicht nur fordern, sondern auch BAUEN und wenn man die fanziellen Mittel dazu nicht hat, dann muss man nach Alternativen suchen oder sich einfach mal zurück oder besser gesagt, die Klappe halten. Letzteres wäre im Falle von Herrn Scholz wohl mehr als angebracht, denn von dem, was in Hamburg machbar ist, scheint er ja - mit Verlaub - nicht allzuviel Ahnung zu haben.
Wahrscheinlich sucht Herr Scholz wirklich nur einen Weg um aus dem Busbeschleunigungsprogramm ohne Gesichtsverlust auszusteigen. Man verweist nach alter Manier auf eine U-Bahn, die irgendwann mal kommen wird - oder eben auch nicht. Hat ja damals schon bei der Straßenbahn geklappt. Weg damit, brauchen wir nicht, wir kriegen ja eine U-Bahn. Irgendwann. Vielleicht oder vielleicht auch nicht.
Und nun kommt dann noch die CDU - und gerade die !! - daher - am besten noch mit den Grünen im Schlepptau - und will nun doch die Stadtbahn bzw die Straßenbahn. Da fällt mir nur noch ein Zitat Max Liebermanns ein" soviel kann ick jar nicht fr....wie ick ko.....möchte!"
Die Frage ist, für wie bescheuert hält denn gerade die CDU die Hamburger Wähler? 2001 die Stadtbahnpläne der SPD begraben, 2011 die eigenen Stadtbahnpläne begraben. Und nicht nur das, sie hat es sogar geschafft 8 Millionen für ein Planfestellungsverfahren in den Sand zu setzen für ein Stadtbahnprojekt, das man nur wollte, weil man mit den Grünen sonst nicht hätte koalieren können. Aber als die Grünen mit "an der Macht "waren haben die auch ziemlich schnell das Interesse verloren bzw sich bei der Umsetzung anscheinend so dämlich angestellt, das es ein leichtes für Herrn Alhaus war, das ganze Ding platzen zu lassen. Regierung hingeschmissen, Neuwahlen und die SPD hat dann dankenswerter Weise zur Stadtbahn nein gesagt. Dazu ein Hochbahnchef, der die Stadtbahn solange wollte, wie er sie wollen musste aber eigentlich auch nicht wollte.....
Ich finde zusammenfassend kann man eines sagen: alle Verantwortlichen - angefangen bei Herrn Vorscherau, der 1994 dem damals noch lebenden "letzten Hamburger Straßenbahnfahrer Herrn Spiess" versprach : "wir fahren die erste Bahn gemeinsam" über Herrn von Beust, Herrn Schill, Frau Hajuk, Herrn Althaus und Herrn Scholz - also quer durch den Hamburger Parteiendschungel - sie alle haben in "mühevoller Arbeit" dazu beigetragen, das immer wieder aufkeimende Thema Stadtbahn bzw die Stadtbahn an sich zu verhindern. Das ist doch auch mal eine Leistung und ich glaube es gibt keine deutsche Stadt, die es hinbekommen hat, 25 Jahre lang zu labern und zu verhindern. Dafür eine U-Bahn ins Nichts zu bauen (HafenCity) und einen Riesenbusbetrieb künstlich am Leben zu erhalten. Aber da die Kosten dafür ja beim Steuerzahler landen und nicht bei den Entscheidungsträgern selbst, wird sie das alles herzlich wenig stören. Sie alle geniessen in absehbarer Zeit ihre üppigen Ruhegehälter, während sich die Mehrheit der Hamburger weiterhin in hoffnungslos überfüllte Busse quetschen muss oder besser gleich das Auto nimmt. Verkehrsenator Horch hat schon recht, wenn er sagt, die Fahrgastzahlen werden nicht mehr so steigen, wie in der Vergangenheit. Stimmt. Denn zum einen sind dafür auch gar nicht die Kapaziäten geschaffen worden und zum anderen wird man kaum einen Autofahren dazu bewegen können, sein Auto stehen zu lassen und sich in einen überfüllten Bus zu quetschen. Man hat eben in Hamburg Fakten geschaffen um zu verhindern, das die Fahrgastzahlen weiter steigen.
Zum Schluß noch einmal: mein Seelenheil hängt nicht davon ab ob es in HH eine Straßenbahn gibt oder nicht. Ich sehe sie nur als Alternative zum U-Bahnbau, weil ich diesen für nicht mehr fianzierbar halte. Und ich halte auch die Fianzierung eines Busbetriebes in der Größenordnung auf den entsprechenden Realtionen auch nicht für dauerhaft finanzierbar. Wobei: Hamburg hat ja schon in den 1970iger Jahren das Husarenstück fertiggebracht und Straßenbahnstrecken durch 2 Achsbusse ersetzt und dabei spielte keine Rolle, ob ich nun statt eines Straßenbahnzuges (V7 oder V6) nun 3 - 4 Busse brauche samt Fahrer etc. Egal. Kein Geld da für den Umbau der Beiwagen auf OS - Betrieb (ohne Schaffner) oder gar Kapazitätssteigerung der damals noch vorhandenen Straßenbahnstrecken durch Neufahrzeuge. Also wird man das eben auch in Zukunft irgendwie hinkriegen ohne Straßenbahn und ohne U-Bahn. Dafür bekommen wir ja in Hamburg nun das modernste Bussystem Europas.....
ich geh mal meine Blutdrucktabletten einwerden.....GRUMMEL