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STREIKTHREAD - Ab Montag dann kein ÖPNV mehr in Berlin?
geschrieben von Anonymisiert 
Grenko schrieb:
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>
> Wenn man jedesmal empört wäre über die
> Einschränkungen bzw. Folgen, dann können wir das
> Streikrecht auch gleich abschaffen.
> Allerdings sollten sich dann die größten
> Meckerköppe mal Gedanken machen ob sie nicht
> selber eines Tages unterbezahlt in die Situation
> kommen streiken zu wollen/müssen...
>
Der große Teil der Bevölkerung, der nicht das Glück hatte im öffendlichen Dienst einen Job zu finden ist schon lange in dieser Situation. Die haben seit 1990 nur Lohneinbußen und müssen jetzt oft mit unter 1300¤ Brutto 3Schichten fahren, weil es keine andere Möglichkeit gibt andere Arbeit zu finden. Lohnerhöhungen kennen die meisten auch nur aus Erzählungen und unbezahlte Überstunden sind heutzutage ein angebliches muß.
Und gewerkschaftlich organisiert sind die auch nicht, weil die Arbeitgeber ungehindert aus dem Tarifverbund aussteigen konnten und die Gewerkschaften vor die Tür gesetzt haben. Was meist DU warum so viele sauer sind.
54E schrieb:
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Zitat

Ach Gottchen, dann müssen die Leute eben anders zur Arbeit kommen

starker plan, egon. wenn du mir nun auch noch verrätst wie, dann bin ich dabei!
Zitat

Sorry, Lehrter Bahnhof, aber ich kann es echt nicht mehr lesen. Ein Streik ist ein Streik. Und ein Streik hat immer den Nebeneffekt, daß unbeteiligte blockiert oder behindert werden.
Dieses "hier zur Hälfte Streik, und da zur Hälfte Streik" ist doch völlig witzlos.

Und warum bedeutet Bahnhinfo immer ,,Vergöttert den ÖPNV!"? Hier kann niemandem die Meinung verboten werden! Wenn gestreikt wird, ist das ein Recht und wenn es Kritik am Streik gibt, ist das auch ein Recht!


Letztlich haben wir diesen Verkehrskollaps denen zu verdanken, die am mächtigsten sind und dazu zählen auch die Gewerkschaftschefs. Ich habe das Gefühl, Ver.di und die GDL leisten sich jetzt einen Wettkampf auf den Rücken der Fahrgäste und Angestellten, letztere hingegen sind im Stande, sich zu wehren und so zu streiken, wie es angemessen wäre. Gleich nach der ersten, gescheiterten Verhandlung mehr als 24 Streiken halte ich für übertrieben, den weiten Streik gleich auf unbefristet zu setzen für völlig realitätsentzogen, das stellt die GDL ja in den Schatten und das sollte es auch!

Weder Mehdi noch Schell, noch der BVG- und der Ver.di-Chef spüren das so sehr wie die Fahrgäste, das sollte man immer mal bedenken ...

Wenn man ein paar Minunten mehr Laufzeit hat, so wie ich, ist das gerechtfertigt oder halt ein zwei Mal mehr umsteigen muss. Wenn man seinen Arbeitsplatz verliert, weil dort Vier Streithähne ein Machtspiel spielen und der Arbeitgeber ebenfalls mit seiner Macht Missbrauch ausübt, dann ist das absolut unhinnehmbar!

Die Menschen machen sich ihren geschaffenen Wohlstand kaputt. Sie finden eine Truhe mit Gold und kloppen sich so lange drum, bis sie alle tot sind und keiner was von hat.

D

PS: 10 Tage keine verprügelten Busfahrer? Wir wollen es hoffen, aber ehrlichgesagt halte ich die Gefahr jetzt für größer als sonst, warum, brauche ich nicht näher zu erläutern, denn auch unter den Fahrgästen gibt es Größen, die sind genauso egoistisch wie unsere vier Streithähne und hauen lieber drauf, statt ein Mal umzusteigen oder 10 Min. zu Fuß zu gehen.

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.03.2008 19:31 von Stahldora.
54E schrieb:
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Zitat

Als 2006 während des Streiks der Müllabfuhr in Süddeutschland die Straßen voller Müll waren, ist auch keiner daran gestorben...

Rüschtüsch... Davon hat aber auch keiner seinen Job verloren.
Ich hab mal ne kurze Frage... Wenn man eine Strecke fährt, die sonst völlig unproblematisch und legal mitm Kurzstreckenticket erfahrbar ist, darf man, wenn man wegen dem Streik zum Umsteigen gezwungen wird (und der Weg vielleicht auch länger ist), trotzdem das Kurzstreckenticket benutzen?

Lg Chris-Logan
54E schrieb:
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Zitat

Da wirst du Pech haben, Gott sei dank wird Ver.di nicht auf dich hören und da ein Streik höhere Gewalt ist, wirst du kein Geld sehen...

Dass man den Streik auch noch als höhere Gewalt bezeichnet ist für mich soweieso der Gipfel an Frechheit. Höhere Gewalt sind vorkommen, für die keine der beteiligten Seiten was kann. Für den Streik können die Leutz schon was.

Wie gesagt, von mir aus können sie bis zur Glückseligkeit streiken, aber die Mobilität darf einfach nicht komplett wegbrechen.
Zitat

Ist doch klar, daß die Gewerkschaft dieses Ergebnis sher zäher Verhandlungen nicht einfach aufgeben will.
So klar ist mir das irgendwie nicht - jedenfalls, was die GDL betrifft. Meineserachtens fahren die nun seit (bald) einem dreiviertel Jahr einen unerträglichen Schlingerkurs. Bei Verdi sieht die Geschichte m.E. ganz anders aus, aber bleibt abzuwarten, wie sich das entwickeln wird.
Gerade der parallele Streik könnte aber gut dazu geeignet sein, die breite Öffentlichkeit gegen beide aufzubringen, was wieder bestimmt nicht im Sinne der Gewerkschaften sein kann, zumal beider Gehälter auch die öffentliche Hand, also wir, die wir beeinträchtigt werden, zahlt.

Gruß

Jonas
Zitat

Dass man den Streik auch noch als höhere Gewalt bezeichnet ist für mich soweieso der Gipfel an Frechheit
Ist das wirklich so? Kommt mir irgendwie komisch vor, kann aber auch nicht auf Anhib etwas finden, was das Gegenteil beweisen würde.

Ich jedenfalls werde, sofern sich eine ähnliche Situation in HH einstellen sollte meinen Spaß auf dem Weg zur Arbeit haben. Aber letztlich wird das ja erfahrungsgemäß nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Beim GDL Streik im vergangenen Jahr fuhr schließlich noch ca. die Hälfte und ich denke nicht alle Mitarbeiter der anderen Verkehrsunternehmen werden bei Ver.di organisiert sein, also wird auch da eine Notbesetzung unterwegs sein. Das schlimste was passieren kann, ist dass der Weg etwas länger dauert und sich die teils ohnehin schon sardinenartige Situation in der HVZ noch ein wenig verschärft..

Gruß

Jonas
Chris-Logan schrieb:
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> Ich hab mal ne kurze Frage... Wenn man eine
> Strecke fährt, die sonst völlig unproblematisch
> und legal mitm Kurzstreckenticket erfahrbar ist,
> darf man, wenn man wegen dem Streik zum Umsteigen
> gezwungen wird (und der Weg vielleicht auch länger
> ist), trotzdem das Kurzstreckenticket benutzen?
>
> Lg Chris-Logan

Zusatzfrage: Streiken auch die Kontrolleure?
Glaube ja nicht, dass in diesen überfüllten Notbussen sich noch jemand traut, nach den Fahrkarten zu fragen. Das wird vom Platz her wohl auch gar nicht möglich sein. Trotzdem: Man weiß nie.

Ich stimme Stahldora komplett zu. Haselhorster im Großen und Ganzen. Ich fänd es allerdings schade, wenn sich nun die Arbeiter und Angestellten untereinander in die Haare kriegen. Alle sollten rücksichtsvoll miteinander umgehen. Die Fahrgäste nicht gleich den Streik egoistisch verdammen (und das tun sie bisher auch noch nicht), aber auch die streikenden BVGer sollten rücksichtsvoll mit dem Rest der Berliner umgehen und nicht mehr und länger streiken, als unbedingt nötig (was sie nun mal nicht tun). Diese Hauruckmethode wird wohl kaum zum Erfolg führen. Da fand ich die GDL schon besser, aber leider sind die immer wieder von der DB verarscht worden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.03.2008 20:51 von Lehrter Bahnhof.
Lehrter Bahnhof schrieb:
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> Glaube ja nicht, dass in diesen überfüllten
> Notbussen sich noch jemand traut, nach den
> Fahrkarten zu fragen. Das wird vom Platz her wohl
> auch gar nicht möglich sein. Trotzdem: Man weiß
> nie.

Also ich habe heute zwar mehrere Notbusse gesehen, aber keiner von denen war trotz der deutlich geringeren Kapazität überfüllt.
Allerdings ists für den Ungeübten am Alex auch sehr schwer herauszufinden wo denn der Bus überhaupt fährt und dass der U2/M1-Bus nur als "Ersatz Richtung Schillerstraße" beschildert war dürfte auch nicht sehr hilfreich gewesen sein. An den Straßenbahnhaltestellen der M4 stand zwar der Hinweis auf den Bus, nicht aber wo man den findet. Gewendet wird übrigens entgegen der 100er-Route durch Dircksen-, Rosa-Luxemburg- und Memhardstr., verendet wird an der 200er und gestartet an der M48-Haltestelle Memhardstr. Weder Hinweisschilder noch Verdianer oder Infopersonal war zu sehen, leider auch nicht bei der S-Bahn aufm Bahnsteig.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat

Diese Hauruckmethode wird wohl kaum zum Erfolg führen. Da fand ich die GDL schon besser, aber leider sind die immer wieder von der DB verarscht worden.
eben. Da war es das beste Beispiel. Die GDL ließ größtenteils nur Teilbereiche bestreiken, während es den DB-Konzern nicht wirklich gejuckt hat.

Komischerweise hat sich groß auch keiner aufgeregt, als man mal anfing den Güterverkehr zu bestreiken. Außer, daß es hieß "naja, dann werden vermehrt Güter über die Straße abgewickelt, und die Autobahnen in dieser Zeit voller sein".

Aber, daß dadurch viele Wirtschaftszweige in arge Bedrängnis geraten, und Ersatzwege zusätzliche Kosten verursachen, Kleinbetriebe längerfristig dadurch in Existenznot geraten können (späte/fehlende Zu-Anlieferungen von Waren), und DANN nämlich Arbeitsplätze gefährdet sein können, da hat sich komischerweise keiner einen Kopf gemacht bzw. aufgeregt.

Aber jetzt beim Nahverkehr wird hier die drohende Arbeitslosigkeit gepredigt.
jonpro schrieb:
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> Dass man den Streik auch noch als höhere Gewalt
> bezeichnet ist für mich soweieso der Gipfel an
> Frechheit
> Ist das wirklich so? Kommt mir irgendwie komisch
> vor, kann aber auch nicht auf Anhib etwas finden,
> was das Gegenteil beweisen würde.
>
Was? Dass der Streik als höhere Gewalt gilt? Ja das ist tatsächlich so, leider:

Übersicht zum Streik

nach ganz unten scrollen, da steht es geschieben.
Lehrter Bahnhof schrieb:
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> Glaube ja nicht, dass in diesen überfüllten
> Notbussen sich noch jemand traut, nach den
> Fahrkarten zu fragen. Das wird vom Platz her wohl
> auch gar nicht möglich sein. Trotzdem: Man weiß
> nie.

Da die Kontrolleure ja inzwischen überwiegend outgesourced sind, dürfte es bei denen eigentlich zur Zeit keinen Streik geben. Theoretisch würden die ja sogar nahezu zu einer Vollerhebung sämtlicher Fahrscheine ausreichen, nur stellt sich die Frage, ob man dann nicht noch mal neue Dimensionen zum aktuellen Thema Gewalt im ÖPNV erleben würde.

Insgesamt hatte ich - als ich heute nach 10 Tagen Urlaub - in die Stadt zurück kam, das Gefühl, dass die Verkehrssituation sowohl in der S-Bahn als auch auf den Straßen in Berlin heute nicht schlimmer war als an einem durchschnittlichen Londoner Werktag. Wir sind da halt auch ein Stück weit verwöhnt.

Und die Berliner Fahrgäste sind nicht gewohnt, mit vollen Zügen umzugehen. Es bleiben möglichst alle im Türbereich stehen, selbst wenn dann keiner mehr rein und raus kommt, während ein Stückchen weiter noch locker einige Leute hätten stehen, wenn nicht sogar sitzen hätten können.
Und die Berliner Fahrgäste sind nicht gewohnt, mit vollen Zügen umzugehen. Es bleiben möglichst alle im Türbereich stehen, selbst wenn dann keiner mehr rein und raus kommt, während ein Stückchen weiter noch locker einige Leute hätten stehen, wenn nicht sogar sitzen hätten können.


Oha wie recht Du hast.
Anonymer Benutzer
...
06.03.2008 00:06
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2011 18:51 von 54E.
So, ich habe nun beschlossen, dass ich mich solidarisch mit den Fahrern zeige und habe beschlossen, sollte am Montag noch immer gestreikt werden, mir die 4 Stunden Fußweg bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zur Arbeit und zurück anfzubürden, obwohl ich gerade eine schwere Grippe hinter mir habe.
Ich versuche es so zu sehen, dass dieser Fußweg mir gesundheitlich guttun wird und es auch meiner Linie nicht schadet.
Und das meine ich jetzt nicht ironisch.

Ich drücke euch wirklich die Daumen für einen guten Abschluß und hoffe auch in Zukunft ein freundliches Lächeln beim Einsteigen in den Bus zu sehen. Nur glückliche Fahrer sind gute Fahrer.
54E schrieb:

> Aber jetzt werden natürlich Hunderte - ach
> Tausende Berliner ihren Job verlieren, weil sie zu
> blöd waren den LANG angekündigten Streik zu
> umgehen...

Nicht jeder kann sich jeden Tag für ein paar dutzend Euro ein Taxi leisten.
Nicht jeder hat ein Auto zur Verfügung.
Nicht jeder kann sich einen Mietwagen leisten.
Nicht jeder kann jeden Tag lange Strecken mit den Fahrrad fahren
Nicht jeder kann jeden Tag bis zu mehreren Stunden zu Fuß unterwegs sein.
Nicht jeder hat so nette Kollegen, Bekannte oder Verwandte, die einem ihr Auto zur Verfügung stellen oder Umwege zur Abholung fahren.

In Berlin gibt es verdammt viele Leute, die ihre Mobilität (über längere Strecken) voll auf den ÖPNV abgestellt haben. Und diese werden jetzt für ihre Treue zum System ÖPNV bestraft. Und aus meiner Sicht ist es ein wenig arrogant diesen Leuten einen Vorwurf zu machen, weil sie sich nicht für teures Geld eine Alternative organisieren können oder es als eine Zumutung betrachten, täglich mehrstündige Fußwege absolvieren zu müssen.

>
> Und nur weil einige zu dämlich sind, ihren
> Arbeitsweg zu gestalten, sollen die BVG auf eines
> ihrer Grundrechte verzichten???
>
Wenn man ein bestimmtes Recht hat, gehört in einer freien Gesellschaft auch ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem Recht dazu.
Anonymer Benutzer
...
06.03.2008 01:12
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2011 18:51 von 54E.
Nee, 54E, Du willst es offenbar nicht kapieren. Ingolf hat der Gewerkschaft nicht das Streikrecht abgesprochen - aber m. E. völlig zu Recht darauf hingewiesen, daß auch die "Na müßt mir eben hinnehmen"-Haltung der Gewerkschaftseite eben nur die eine Seite der Medaille ist.

Einige der Dinge, die du den Berlinern zumuten willst, sind doch völlig arrogant und absurd (bei Bekannten schlafen und dergleichen) und nur mit dem Weg zum nächsten S-Bahnhof ist es ja wahrscheinlich auch bald nicht mehr getan. Von dem wirklich schlimmen und kontraproduktiven Imageschaden für die Stadt und den ÖPNV überhaupt mal ganz zu schweigen.

Keineswegs will ich aber die Gewerkschaft die Alleinschuld an der desolaten Lage geben. Wenn Wowereit angeblich, wie die Berliner Zeitung heute kolportiert, intern mit seinem Rücktritt im Falle von Tariferhöhungen für die Beschäftigten gedroht hat (!),setzt das dem Faß die Krone auf.

Am vernünftigsten wäre m.E. Inflationsausgleich für alle, und für die Neubeschäftigten noch etwas mehr und dann aber auch Schluß. Mehr - aber eben auch weniger - ist halt nicht drin.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2008 02:38 von Deutsche_Oper.
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